The Diviners - Aller Anfang ist böse (eBook)

Roman

(Autor)

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2014 | 1. Auflage
704 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-42513-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Diviners - Aller Anfang ist böse -  Libba Bray
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Sie kennt deine dunkelsten Geheimnisse... New York, 1926: Wegen eines kleinen 'Zwischenfalls' wurde Evie O'Neill aus ihrer langweiligen Kleinstadt ins aufregende New York verbannt. Dort genießt sie das wilde Partyleben, bis ein seltsamer Ritualmord die Stadt erschüttert - und Evie über ihren Onkel, den Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes plötzlich mitten in den Mordermittlungen steckt. Schon bald weiß sie mehr als die Polizei. Denn Evie hat eine geheime Gabe, von der niemand wissen darf: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Doch sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt ... 

Libba Bray ist die Autorin von mehreren Theaterstücken und einigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Trilogie >Der geheime Zirkel< schaffte sie es auf Anhieb auf die Bestsellerliste der New York-Times und landete einen internationalen Erfolg. Für ihr Buch >Ohne. Ende. Leben.< wurde sie mit dem Michael L. Printz Award ausgezeichnet. Heute lebt die in Texas aufgewachsene Autorin mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Brooklyn, New York.    

Libba Bray ist die Autorin von mehreren Theaterstücken und einigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Trilogie ›Der geheime Zirkel‹ schaffte sie es auf Anhieb auf die Bestsellerliste der New York-Times und landete einen internationalen Erfolg. Für ihr Buch ›Ohne. Ende. Leben.‹ wurde sie mit dem Michael L. Printz Award ausgezeichnet. Heute lebt die in Texas aufgewachsene Autorin mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Brooklyn, New York.    

EIN SPÄTSOMMERABEND


In einem vornehmen Stadthaus in der gefragten Upper East Side von Manhattan herrscht Festbeleuchtung. Man feiert eine Party, die letzte in diesem Sommer. Draußen auf der Terrasse, von der man auf die hell erleuchtete Skyline der Stadt blickt, legt das Orchester gerade eine wohlverdiente Pause ein. Es ist halb elf, die Party läuft seit acht, aber schon jetzt sind die Gäste gelangweilt. Debütantinnen in modischen Abendkleidern aus pastellfarbenem Chiffon liegen wie hingegossen in den Ledersesseln, ja, wie glasierte Petits Fours, die in der Julisonne vor sich hin schmelzen. Ein großspuriger Princeton-Student will eben seine Freunde dazu überreden, mit ihm ins Greenwich Village in eine der Flüsterkneipen zu fahren, von der ihm der Freund eines Freundes erzählt hat.

Die Gastgeberin, ein hübsches und verwöhntes junges Ding, beobachtet die nervöse Unruhe ihrer Gäste mit einiger Besorgnis. Sie feiert heute ihren achtzehnten Geburtstag, und wenn sie nicht schnellstens etwas unternimmt, um diese Party von den Toten zu erwecken, wird man sich tagelang den Mund darüber zerreißen, dass es bei ihr so eintönig wie bei einem Kirchentreff gewesen ist.

Von den Toten erwecken.

Ein Wochenende zuvor hatte ihre Mutter sie genötigt, mit ihr aufs Land zu fahren und dort alle möglichen Antiquitätenläden abzuklappern – eine absolut grauenhafte Pflichtübung, allerdings nur so lange, bis sie in einem der Geschäfte auf ein altes Ouijabrett gestoßen waren. Ouijabretter sind zurzeit der letzte Schrei und Leute, die sich Medium nennen, behaupten, damit Botschaften und Warnungen von der anderen Seite empfangen zu können. Der Antiquitätenhändler hatte ihrer Mutter einen Bären aufgebunden, als er ihr erzählte, unter welch mysteriösen Umständen er an das Brett gelangt war.

»Anscheinend wird das Brett immer noch von rastlosen Geistern heimgesucht. Aber vielleicht gelingt es ja Ihnen und Ihrer Schwester, sie zu bändigen«, hatte er ihr in maßloser Übertreibung geschmeichelt, was ihrer Mutter runter wie Öl gegangen war, letztlich aber dazu geführt hatte, dass sie dem Händler bei Weitem zu viel für das Teil bezahlt hatte. Nun, für diesen Fehler ihrer Mutter würde sie jetzt entschädigt werden.

Die Gastgeberin läuft eilig zum Wandschrank in der Empfangshalle und winkt das Dienstmädchen heran: »Komm, sei ein Schatz und hol das Brett da oben für mich runter.«

Kopfschüttelnd tut das Mädchen, wie man ihr befiehlt. »Mit diesem Brett da sollten Sie sich lieber nicht einlassen, Miss.«

»Ach, sei doch nicht albern.«

Und mit einer schwungvollen Drehung eilt die Gastgeberin mit dem Brett in der Hand zurück in den Salon. »Wer von euch hat Lust, mit den Geistern in Verbindung zu treten?« Sie sagt es kichernd, um zu demonstrieren, dass sie die Sache nicht im Mindesten ernst nimmt. Schließlich ist sie ein modernes Mädchen – ein Flapper durch und durch.

Die ermatteten jungen Damen springen von ihren Sesseln auf. »Was hast du denn da? Ist das etwa ein Hexenbrett?«, fragt eine von ihnen.

»Ja, ist es nicht grandios? Meine Mutter hat es mir gekauft. Angeblich wird es von Geistern heimgesucht«, erwidert die Gastgeberin. Sie lacht. »Nicht, dass ich daran glauben würde.« Sie platziert die herzförmige Planchette in der Mitte des Bretts. »Los, kommt, lasst uns zum Spaß etwas heraufbeschwören, ja?«

Alle scharen sich jetzt um sie. George, Studienanfänger in Yale, schiebt sich auf den Platz neben ihr. Wie oft hat sie nachts wach gelegen und sich eine Zukunft mit ihm ausgemalt. »Wer will anfangen?«, fragt sie. Sie lässt ihre Finger dicht neben seine gleiten.

»Ich«, verkündet ein Junge mit einem etwas albern wirkenden Fes auf dem Kopf.

Sein Name fällt ihr nicht mehr ein, aber sie hat gehört, dass er gern Mädels auf den Notsitz seines Automobils einlädt, um dort mit ihnen herumzuknutschen. Er schließt die Augen und legt seine Finger auf die Planchette. »Seit Ewigkeiten stell ich mir schon diese Frage: Ist die Lady zu meiner Rechten unsterblich in mich verliebt?«

Die Mädchen kreischen vor Vergnügen und die jungen Männer lachen, als die Planchette langsam die Buchstaben J-A ansteuert.

»Lügner!«, beschimpft besagte junge Dame das herzförmige Glasorakel auf dem Brett.

»Streit es doch nicht ab, Schätzchen. Mich könntest du ganz billig haben«, sagt der Junge.

Jetzt wird die Stimmung ausgelassen; die Fragen werden gewagter. Die Runde ist beschwipst vom Gin, vom Spaß und von der kindischen Wahrsagerei, mit der sie sich zerstreuen.

»Und wenn wir mal einen echten Geist beschwören?«, schlägt George frech vor. Die Gastgeberin muss schlucken. Sie ist erregt, doch auch ein wenig unsicher. Genau davor hat der Antiquitätenhändler sie nämlich gewarnt. Und sie ermahnt, dass man die Geister, die man weckt, auch wieder ruhigstellen muss – mit einem Abschiedsgruß auf dem Brett. Aber natürlich war er darauf aus gewesen, schnelles Geld mit seiner Story zu machen, und außerdem schreibt man das Jahr 1926 – wer glaubt schon noch an Heimsuchungen und Gespenster, wenn es längst Automobile, Flugzeuge, den Cotton Club und Männer wie Jake Marlowe gibt, die Amerika zur führenden Industrienation machen?

»Nun sagt bloß, ihr habt Angst!« George grinst. Er hat einen grausamen Mund, was ihn umso begehrenswerter macht.

»Angst? Wovor?«

»Dass uns der Gin ausgeht«, flachst der Junge mit dem Fes und alle lachen.

»Ich beschütze dich«, flüstert George ihr leise ins Ohr. Seine Hand liegt auf ihrem Rücken.

Oh, das ist ohne Frage die wundervollste Nacht in ihrem ganzen bisherigen Leben!

»Wir beschwören jetzt den Geist in diesem Brett … möge er unseren Ruf erhören und uns unser Schicksal wahrhaft vorhersagen!«, deklamiert die Gastgeberin mit eindrücklicher Betonung, wobei sie selber kichern muss. »Gehorche, Geist!«

Einen Moment lang herrscht Stille, dann beginnt die Planchette ihre langsame Wanderung über das Alphabet in schwarzer gotischer Schrift auf dem schon leicht zerkratzten Brett und buchstabiert tatsächlich einen Gruß.

I-C-H-G-R-Ü-S-S-E-E-U-C-H

»Das ist der Geist«, scherzt einer aus der Runde.

»Wie heißt du, großer Geist?«, will die Gastgeberin wissen.

Die Planchette bewegt sich jetzt schneller.

N-A-U-G-H-T-Y-J-O-H-N

Belustigt zieht George eine Augenbraue hoch. »Das klingt doch schon mal gut. Was macht dich denn so böse, alter Freund?«

D-A-S-W-E-R-D-E-T-I-H-R-S-C-H-O-N-B-A-L-D-E-R-L-E-B-E-N

»Was werden wir erleben? Was führst du im Schilde, böser Geist?«

Stille.

»Ich will jetzt sofort tanzen gehen! Lasst uns nach Moonglow fahren«, lallt ein betrunkenes Mädchen mit Schmollmund. »Wann spielt die Band denn endlich wieder?«

»Gleich, gleich, ruhig Blut«, antwortet die Gastgeberin mit einem Lachen, aber es liegt eine Warnung darin verborgen. »Versuchen wir es erst noch mal mit einer anderen Frage. Kannst du uns etwas prophezeien, Naughty John? Uns etwas über unser Schicksal offenbaren?« Sie wirft einen verstohlenen Blick auf George.

Die Planchette rührt sich nicht.

»Verrat uns doch noch irgendwas!«

Schließlich erwacht das Brett wieder zum Leben. »Ich … werde … euch … das … Fürchten … lehren«, liest die Gastgeberin laut vor.

»Der klingt ja wie der Schuldirektor in Choate«, frotzelt der Junge mit dem Fes. »Wie willst du das denn anstellen, Sportsfreund?«

I-C-H-W-E-R-D-E-A-N-E-U-R-E-T-Ü-R-E-N-K-L-O-P-F-E-N

I-C-H-B-I-N-D-I-E-B-E-S-T-I-E

D-E-R-D-R-A-C-H-E-A-U-S-V-E-R-G-A-N-G-E-N-E-N-Z-E-I-T-E-N

»Was meint er nur damit?«, flüstert das beschwipste Mädchen. Sie weicht einen Schritt zurück.

»Nichts, gar nichts. Das ist nichts als Geschwätz«, weist die Gastgeberin sie zurecht, aber auch sie fürchtet sich jetzt. Sie wendet sich dem Jungen mit dem zweifelhaften Ruf zu. »Du hast die Planchette manipuliert!«

»Nein, ehrlich nicht. Das schwöre ich!«, sagt er. Er legt einen Zeigefinger auf sein Herz.

»Und warum bist du hier, Sportsfreund?«, fragt George das Brett.

Die Planchette bewegt sich jetzt so rasch, dass die Runde kaum folgen kann.

I-C-H-H-A-B-E-D-E-N-S-C-H-L-Ü-S-S-E-L-Z-U-R-H-Ö-L-L-E-U-N-D-Z-U-M-T-O-D

D-E-R-T-A-G-D-E-S-Z-O-R-N-S-I-S-T-G-E-K-O-M-M-E-N-D-A-S-J-Ü-N-G-S-T-E-G-E-R-I-C-H-T-D-I-E-H-U-R-E-B-A-B-Y-L-O-N

»Schluss jetzt, sofort!«, ruft die Gastgeberin.

H-U-R-E-H-U-R-E-H-U-R-E wiederholt die Planchette.

Die smarten jungen Dinger ziehen hastig ihre Finger vom Brett zurück, aber die Planchette rückt unbeirrt weiter.

»Es soll aufhören! Sag, dass es aufhören soll«, kreischt eines der Mädchen, und selbst die abgebrühten jungen Männer werden blass und weichen von dem Brett zurück.

»Hör auf, oh Geist. Schluss, habe ich gesagt!«, ruft die Gastgeberin mit erhobener Stimme.

Die Planchette bleibt stehen. Mit verstörtem Blick sehen sich die Partygäste an. Nebenan kehrt die Band zu ihren Instrumenten zurück und stimmt eine heiße Tanznummer an.

»Oh, halleluja! Los komm, Baby, ich zeig dir, wie man den Black Bottom tanzt.« Das beschwipste Mädchen rappelt sich ein wenig mühsam hoch und zieht den Jungen mit dem Fes hinter sich her.

»Wartet! Erst müssen wir noch unseren Abschiedsgruß buchstabieren! Das ist das Ritual, dem muss man folgen!«, sagt die Gastgeberin in flehendem Ton, als einer ihrer Gäste nach dem anderen abzieht.

George legt den Arm um ihre Taille. »Sag bloß, du fürchtest dich vor Naughty John?«

»Ich … ich …«

»Du weißt doch auch, dass es der Knabe mit dem Fes...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2014
Reihe/Serie The Diviners-Reihe
Übersetzer Barbara Lehnerer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Band 1 • eBook • Evie O'Neill • Fantasy • Historischer Roman • Historischer Thriller • Jericho Jones • Junior • Liebesgeschichte • Mädchenschmöker • Memphis • Okkultismus • Prohibition • Religionsfanatiker • Ritualmord • Roaring Twenties • Schwarze Magie • Serienmörder • Spannung • Tetralogie • Urban Fantasy • Young Adult
ISBN-10 3-423-42513-X / 342342513X
ISBN-13 978-3-423-42513-1 / 9783423425131
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