Control (eBook)

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2014 | 1. Auflage
496 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-52531-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Control -  Daniel Suarez
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«Mit diesem Buch wird der Autor vermutlich die Lücke ausfüllen, die von Tom Clancy und Michael Crichton hinterlassen wurde.» (Wall Street Journal) 1969 eroberte der Mensch den Mond. Und was ist die größte Errungenschaft unseres Jahrhunderts? Facebook? Was wurde aus den Visionen der Vergangenheit? Warum gibt es keine großen Erfindungen mehr? - Als dem Physiker Jon Grady die Aufhebung der Schwerkraft gelingt, hofft er auf den Nobelpreis. Doch statt Gratulanten kommen Terroristen, Grady stirbt. Das melden zumindest die Medien. Tatsächlich erwacht der Wissenschaftler in Gefangenschaft: Das hochgeheime «Bureau of Technology Control» entführt seit Jahrzehnten die brillantesten Wissenschaftler. Zum Schutz der Menschheit, angeblich, denn für Kernfusion und andere Erfindungen sei der Homo sapiens noch nicht weit genug. Für die Gefangenen gibt es nur eine Wahl: entweder Kooperation - oder eine türlose Zelle im Fels, tief unter der Erde. Doch die neuen Herren der Welt haben die Rechnung ohne Grady gemacht. «Ein würdiger Nachfolger für Michael Crichton.» (Publishers Weekly Starred Review) «Eine großartige Tour de Force.» (Booklist Starred Review) Der neue visionäre Thriller vom «Jules Verne des digitalen Zeitalters». (Frank Schirrmacher)

Bevor Daniel Suarez mit dem Schreiben begann, machte er als Systemberater Karriere und entwickelte Software für zahlreiche große Firmen der Militär-, Finanz- und die Unterhaltungsindustrie. Seinen ersten Roman veröffentlichte er 2006 unter Pseudonym im Eigenverlag. Nachdem das Buch die Internet- und Gaming-Community im Sturm erobert hatte, wurde ein großer Verlag darauf aufmerksam. In der neuen Ausgabe avancierte «Daemon» zum Bestseller. Daniel Suarez lebt und arbeitet in Kalifornien.

Bevor Daniel Suarez mit dem Schreiben begann, machte er als Systemberater Karriere und entwickelte Software für zahlreiche große Firmen der Militär-, Finanz- und die Unterhaltungsindustrie. Seinen ersten Roman veröffentlichte er 2006 unter Pseudonym im Eigenverlag. Nachdem das Buch die Internet- und Gaming-Community im Sturm erobert hatte, wurde ein großer Verlag darauf aufmerksam. In der neuen Ausgabe avancierte «Daemon» zum Bestseller. Daniel Suarez lebt und arbeitet in Kalifornien. Cornelia Holfelder-von der Tann, geboren 1950, beschloss nach dem Studium (Anglistik, Germanistik, Romanistik) und einem Lehramtsreferendariat, es mit dem literarischen Übersetzen zu probieren und ist seither hauptberuflich dabeigeblieben. 2021 wurde sie mit dem Übersetzerpreis für langjähriges Übersetzen, «Rebekka», ausgezeichnet.

01 Durchbruch


«Ich werde Sie zur Strecke bringen wie einen tollwütigen Hund, Sloan.» Albert Marrano biss auf eine E-Zigarette, während er sich auf einen winzigen Bildschirm konzentrierte.

«Keine Scherze über so was. Den Mops meiner Schwester hat gerade die Tollwut erwischt.»

«Ist nicht wahr.» Marrano bearbeitete seine Handheld-Spielkonsole mit den Daumen.

«Waschbärbiss. Sie mussten Mr. Chips einschläfern lassen. Ihre Kinder sind immer noch in Therapie.» Sloan Johnson auf dem Beifahrersitz mashte Buttons auf seiner Konsole. Gab dann ein tiefes «Höhö» von sich.

Marrano sah zu ihm hinüber. Johnson machte wieder dieses Grinsekatzengesicht. «Shit …» Marrano versuchte, seine Spielfigur zu drehen, aber Johnsons Avatar war schon direkt hinter ihm.

Doppelklick. Das Display wurde schwarz.

«Was das hier angeht, sind Sie wirklich eine Lusche, Al.»

«Mist!» Marrano warf die Konsole gegen das mit handgenähtem Leder bezogene Armaturenbrett und hieb mit der Faust aufs Lenkrad. «Das kann doch nicht sein. Ist ja schlimmer, als gegen meinen verflixten Neffen zu spielen.»

«Also kriege ich jetzt zweitausend Dollar von Ihnen.»

«Spiel über fünf Runden?»

Johnson schaltete seine Konsole aus. «Lausige zwei Mille. Was gibt’s da zu jammern?»

Scheinwerferlicht schwenkte über sie hinweg, als ein weiterer Wagen auf den fast leeren Parkplatz des düsteren Fabrikgebäudes fuhr.

«Da ist er.» Marrano steckte seine E-Zigarette weg.

«Wird auch Zeit.»

Sie stiegen gerade aus dem Aston Martin One-77, als ein älterer Mercedes auf sie zukam.

«Liebe Güte, schauen Sie sich die Karre an.»

«Halten aber ewig.»

«Haben Sie schon mal auf dem Highway hinter so einem festgehangen? Als ob man Kohlenstaub einatmet.»

Der Mercedes parkte, und ein distinguierter, wenn auch etwas zerzauster älterer Südasiate – Inder? – mit Brille und vollem, nicht ganz überzeugend schwarzem Haar kam zum Vorschein. Er bewegte sich langsam, knöpfte sich den Mantel zu.

Marrano und Johnson gingen auf ihn zu, zogen jeweils den rechten Lederhandschuh aus und streckten dem Mann die Hand hin. Marrano lächelte. «Dr. Kulkarni. Albert Marrano. Danke, dass Sie so spät noch gekommen sind.»

«Ja.» Sie gaben sich die Hand. «Normalerweise fahre ich nachts nicht. Aber Ihre CEO sagte, es sei dringend.»

«Ja.» Marrano drehte sich um. «Das ist mein Kollege Sloan Johnson. Portfoliomanager bei Sheraton-Bayers.»

Die beiden gaben sich ebenfalls die Hand. «Freut mich.»

«Ganz meinerseits.»

«Sie sind also unser Physiker. Princeton, richtig?», sagte Marrano.

Kulkarni nickte. «Ja, aber ich wohne in der Nähe, in Holmdel. Niemand wollte mir verraten, worum es geht.»

Marrano zog eine Grimasse. «Nicht am Telefon. Die Rechtsabteilung sagt, sie haben Sie bereits unter Vertrag, und ich soll Sie an die Geheimhaltungsvereinbarung und die Wettbewerbsklausel erinnern.»

Der Inder nickte ungeduldig. «Ja, ja. Also, was ist das nun für ein ‹dringender physikalischer Notfall›?»

Marrano wies mit dem Arm auf das triste fensterlose Gebäude vor ihnen. «Hightech-Start-up. Betrieben von zwei Teilchenphysikern, die chirale Supraleiter entwickeln. Das Investment ist noch von vor meiner Zeit, aber die Jungs behaupten, sie hätten irgendeinen großen Durchbruch geschafft. Ich verstehe beim besten Willen kein Wort von dem, was sie sagen.»

Johnson mischte sich ein. «Wir brauchen von Ihnen eine wissenschaftliche Einschätzung. Wir möchten wissen, ob die Sache Hand und Fuß hat.»

Kulkarni nickte. «Gibt es einen Businessplan oder Laborbericht, den ich mir ansehen kann?»

Die beiden Männer wechselten einen Blick. Marrano antwortete: «Wir können an diesem Punkt kein schriftliches Material herausgeben, Professor. Sie müssen die Sache direkt begutachten.»

«Dann müsste ich mit den Firmengründern reden. Mir alles zeigen lassen.» Kulkarni beäugte das dunkle Gebäude.

«Die sind dort drinnen.»

«So spät noch?»

«Ja. Verpulvern dreißigtausend Dollar die Stunde für Nachtstrom.»

Ein elektrisches Summen, das von einer eingezäunten Transformatorenanlage kam, fiel jetzt noch mehr auf.

«Wir haben Anweisung, hier nicht wegzugehen und mit niemandem zu reden, bevor wir die Bestätigung durch einen Experten haben. Anscheinend hat das, was die Jungs dadrinnen den Eggheads in New York geschickt haben, einiges Aufsehen erregt. Also, ich habe da ehrlich gesagt meine Zweifel.»

«Wir sollen uns von Ihnen bestätigen lassen, dass es wahr ist», meinte Johnson.

Kulkarni lüpfte seine Brille, damit sie nicht so beschlug. «Das was wahr ist?»

Marrano zuckte die Achseln. «Wie gesagt, ich versteh’s noch nicht mal. Irgendwas mit ‹Ionengittern›. Kommen Sie.» Er ging vor, zu einer fensterlosen Stahltür in einer Backsteinwand, und gab den Code ein. Die Tür piepte und ging auf. Er winkte die anderen beiden hinein.

Die drei gingen einen schmalen, hohen Gang mit Rigipswänden entlang. Vor sich hörten sie Lachen in einem großen Raum hallen. Ein tiefes Brummen erfüllte den Gang. Und Ozongeruch. Irgendwo gab es einen lauten Knall, gefolgt von neuerlichem Gelächter und dem Klirren von Glas.

«Ist es dadrinnen auch sicher?»

«Ich weiß nicht.» Marrano ging weiter.

Gleich darauf gelangte das Trio in einen großen, dunklen Arbeitsraum mit freiliegenden Trägern in der hohen Decke. Baustellenleuchten in der Mitte warfen lange Schatten an die Wände. Trotz seiner Größe war der Raum chaotisch – die Wände säumten übervolle Regale und Arrays von Hochleistungskondensatoren. Geräte-LEDs glommen, Digitalanzeigen schwankten stark. Reihen von Labortischen mit Gummioberflächen standen wie planlos im Raum verteilt, vollgetürmt mit Platinen, Oszillatoren, 3D-Druckern und Elektrobauteilen. Auch geodätische Origami-Modelle in allen Größen lagen herum. Das Ganze sah eher nach dem Dachboden eines Messis aus als nach einem Labor.

Marrano bedeutete den anderen beiden mit einer Handbewegung stehen zu bleiben, als er Glasscherben, kaputte Möbelstücke und unbekannte Flüssigkeiten auf dem Betonboden sah. Als er sich umschaute, entdeckte er auch Dellen und Löcher in der Wand hinter ihnen. Sie standen in Schussrichtung von irgendetwas.

Ein Lichtblitz in der Raummitte lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ein hohes, rundes Gebilde. Es maß gut drei Meter im Durchmesser und reichte bis an die zehn Meter hohe Decke. Dicke Elektrokabel schlängelten sich durch eine Art Metallgerüst und etwas, das aussah wie farbcodierte Kühlmittelleitungen. Schilder warnten vorschriftsmäßig vor Hochspannung, Flüssiggasen und ätzenden Stoffen. Das Gebilde war offensichtlich Zentrum einer Menge organisierter Aktivität, während man den Rest des Raums hatte verwildern lassen.

In der Mitte der mächtigen Konstruktion befanden sich ein konkaves Stein- oder Keramikpodest – geformt wie eine Linse – von mehreren Fuß Durchmesser und darüber eine Reihe von Metallstäben, deren Spitzen auf den Mittelpunkt einer imaginären Kugel von etwa einem Meter achtzig Durchmesser zielten. Um das Podest herum verteilten sich noch weitere Sensorreihen und Prüfvorrichtungen – Schläuche, Rohre, Drähte, Kameras und kryptischere Dinge, alles auf den kugelförmigen Hohlraum im Zentrum der Apparatur ausgerichtet.

In der Nähe der Konstruktion standen, nur als Silhouetten zu erkennen, vier Männer in Overalls, mit Helmen, Schutzbrillen und – in einem Fall – einer schwarzen Paintballmaske. Sie drängten sich um einen Flatscreen auf einem Wagen. Kabel führten vom Monitor in den Gerüstturm. Plötzlich rief einer von ihnen: «Off-Axis-Beschleunigung null Komma neun drei neun! Yeah, Baby!»

Vor Freude johlend, klatschten sie sich ab und stießen, wie es aussah, mit Bierflaschen an. Sie tanzten Arm in Arm herum wie Teufel um ein Feuer, und ihre Schatten hopsten an den Wänden.

Marrano rief: «Hey! Was ist denn hier los, Leute?»

Die Männer hielten inne und blickten zur Tür. Der eine schob die Paintballmaske hoch und enthüllte ein junges, bärtiges Gesicht. Er lächelte und erhob eine halbleere Bierflasche. «Marrano! Gerade richtig! Schauen Sie sich das an.»

Marrano seufzte leicht gequält, während er, Johnson und Kulkarni vorsichtig die Scherben und Pfützen umgingen. Stirnrunzelnd sagte Marrano: «Das ist ja ein Saustall hier, Mr. Grady.»

«Putzfrau hat Urlaub. Kommen Sie hier rüber.»

Die anderen Wissenschaftler standen neben Grady, alle in blauen Overalls mit einer gestickten weißen Einundvierzig auf der Brusttasche. Zwei waren junge Asiaten – der eine dicklich, aber groß, der andere drahtig wie ein Ringer. Dann war da noch ein professoral aussehender Weißer in den Siebzigern, vielleicht noch älter, mit Strickjacke und Krawatte unter dem lose sitzenden blauen Overall. Er stützte sich auf einen Stock und war den Besuchern gegenüber sichtlich reserviert.

Marrano sagte, von den entsprechenden Gesten begleitet: «Jon Grady, das ist Dr. Sameer Kulkarni vom Plasmaphysiklabor der Princeton University. Er evaluiert für uns» – sein Blick wanderte das Turmgebilde hinauf –, «was auch immer das ist.»

«Dr. Kulkarni, toll, Sie kennenzulernen.» Mit Händen, die in Schweißerhandschuhen steckten, winkte Grady sie heran. Er deutete auf sein Team. «Der Kräftige da drüben ist Raharjo Perkasa, Postdoc vom Jersey Tech. Das ist Michael Lum, unser Chemieingenieur von der...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2014
Übersetzer Cornelia Holfelder-von der Tann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Fortschritt • Games • Near future • Technik • Wissenschaftsthriller
ISBN-10 3-644-52531-5 / 3644525315
ISBN-13 978-3-644-52531-3 / 9783644525313
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