Herzblut - Stärker als der Tod (eBook)

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2015 | 1. Auflage
444 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7337-8535-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herzblut - Stärker als der Tod - Melissa Darnell
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Wenn du deinen Freund vor dem Tod rettest, indem du ihm das menschliche Leben nimmst - was würdest du tun? Savannah weiß, dass sie Tristan nicht lieben darf. Sie hat es dem Hohen Rat der Vampire geschworen. Es ist zu riskant. Was, wenn ihr Blutshunger erwacht? Wenn durch sie der Waffenstillstand zwischen den Vampiren und Tristans Familie, dem magischen Clann, zerstört wird? Sie sollte Tristan aus dem Weg gehen. Aber das ist unmöglich, denn jeden Tag sehen sie sich in der Jacksonville High, und wenn sich ihre Blicke kreuzen, will Savannah nur ihn ...
Noch während sie versucht, sich an ihren Schwur zu halten, stacheln dunkle Mächte einen Krieg zwischen ihren Welten an. Die Gefahr bringt Savannah und Tristan wieder zusammen - aber die Folgen sind unwiederbringlich!



Melissa Darnell war von klein auf buchversessen. Sie hat über 70 Titel verfasst, lektoriert oder gestaltet. Frühe Texte haben ihr so unterschiedliche Preise eingebracht wie eine Harry-Potter-Gesamtausgabe und ein Pony inklusive Futter. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt Darnell heute in South Dakota, schaut am liebsten 'True Blood' und probiert gern neue Haarfarben aus.

1. KAPITEL

Savannah

Der Privatjet des Vampirrates, ein riesiger Kokon aus weißem Leder und exotischen Hölzern, wollte mich mit seinem Brummen in den Schlaf wiegen. Ich lag warm und sicher in den Armen des einzigen Jungen, den ich je geliebt hatte, aber ich konnte meiner Erschöpfung nicht nachgeben. Noch nicht. Uns blieb so wenig Zeit, diese Illusion von Frieden und perfektem Glück zu genießen. Ich musste gegen den Schlaf ankämpfen, solange ich konnte.

Tristan Coleman hatte neben mir schon den Kampf verloren. Er lag wie hingegossen am einen Ende des Sofas, das wir uns in der hinteren Kabine teilten. Obwohl ihm das Kinn mit dem Dreitagebart auf die Brust gesackt war, was eigentlich nicht angenehm sein konnte, umspielte ein leises Lächeln seine Lippen. Seine Arme hielten mich fest umschlungen. Selbst im Traum wollte er mich beschützen.

Dabei hätte ich ihn beschützen müssen.

Wir saßen zwar auf einem weichen Ledersofa, trotzdem musste diese Haltung für Tristan unbequem sein. Immerhin war er, im Gegensatz zu mir, ein Mensch, und sein Körper konnte nicht so viel vertragen. Als ihm vor ein paar Stunden langsam die Augen zugefallen waren, hatte ich ihm gut zugeredet, er solle doch einen Liegestuhl oder zumindest das Sofa für sich allein nehmen und sich richtig ausstrecken. Aber Tristan hatte sich geweigert. Er wollte unbedingt im Sitzen schlafen, damit ich in seiner Nähe bleiben konnte.

Weil ich wusste, was uns erwartete, hatte ich nachgegeben. Es war egoistisch, aber auch ich wollte ihn noch nicht loslassen.

Eine blonde Locke fiel ihm in die Stirn, genauso eigensinnig wie Tristan selbst. Ich strich sie sanft zurück und versuchte den Kontrast zwischen meiner blassen und seiner gebräunten Haut zu ignorieren.

In wenigen Stunden würde ich mir nicht mal mehr diese kleine Berührung erlauben können.

Ich versuchte mir sein Gesicht in allen Einzelheiten einzuprägen. Meist wirkte es fest entschlossen oder blendete alle mit seinem berüchtigten Grinsen. Jetzt erschien es sanft vom Schlaf und dem falschen Glauben daran, dass alles gut sei. Er ahnte ja nicht, welches Opfer ich gebracht hatte, damit der Vampirrat ihn freiließ. Die Vampire hatten meine Selbstbeherrschung mit Tristans mächtigem Clann-Blut voller Magie auf die Probe gestellt. Tristan war in einem Nebenraum mit Handschellen an einen Stuhl gekettet gewesen. Er hatte nicht gehört, welch schreckliches Versprechen ich diesen kalten Wesen geben musste. Und bald würde ich so sein wie sie.

Nachdem wir den Pariser Hauptsitz des Rates verlassen hatten, hätte ich Tristan die Wahrheit sagen können. Aber ich hatte es nicht getan. Zum Teil aus Angst vor seiner Reaktion, aber vor allem, weil ich jeden Moment auskosten wollte, der uns noch zusammen blieb.

Mein Brustkorb verkrampfte sich so, dass ich nicht richtig atmen konnte, und wieder rann eine Träne an meiner Nase herab. Blöde Tränen. Seit wir das Tunnellabyrinth vor dem Sitz des Rates verlassen hatten, musste ich immer wieder weinen.

Und wenn ich daran dachte, was ich zu Hause im texanischen Jacksonville tun musste, damit Tristan in Sicherheit war, bekam ich Angst, dass die Tränen nie versiegen würden.

Eine ganze Reihe absolut logischer und guter Gründe sprach dafür, dass ich für Tristan die Falsche war, dass ich mich einfach an mein Versprechen halten musste, mich nicht mehr mit ihm zu treffen. Vom Kopf her verstand ich das. Warum nur wollte mein Herz es nicht begreifen?

Tristan ließ den Kopf nach hinten sacken und zog mich seufzend näher. Ich hätte mich, zu seiner Sicherheit, losmachen und von ihm abrücken sollen. Aber ein letztes Mal gab ich meinem Herzen nach. Mit geschlossenen Augen schmiegte ich den Kopf an die warme starke Stelle zwischen seinem Hals und der Schulter, die wie für mich geschaffen schien. Als ich tief die Luft einsog, nahm ich noch einen Hauch seines Aftershaves von Freitagmorgen wahr, als er sich zum letzten Mal hatte rasieren können. Darunter witterte ich ganz vage das köstliche und absolut verbotene Clann-Blut, das er für meine Prüfung hatte vergießen müssen. Eine Prüfung, die ich um ein Haar nicht bestanden hätte. Und die ihn beinahe das Leben gekostet hätte.

Ich schluckte schwer und versuchte die gefährliche Erinnerung zu verdrängen.

Bald. Bald würde ich mich an mein Versprechen dem Rat gegenüber halten. Aber … jetzt noch nicht. Ein paar Stunden waren wir in diesem Flugzeug vor den Gesetzen des Clanns und des Vampirrates noch sicher. Einige kostbare Erinnerungen konnten wir noch schaffen, bevor wir auf dem Boden der Tatsachen landeten. So würde ich das Gefühl nicht vergessen, von ihm gehalten und geliebt zu werden. Würde seine Arme um meine Taille nicht vergessen, seine starke Brust unter meiner Wange, das Schlagen seines Herzens. Die Illusion, in seinen Armen sicher zu sein, oder wie er mich mit seinen starken Händen festhielt, als wäre ich ein kostbarer Schatz statt eines Ungeheuers …

„Savannah“, säuselte eine vertraute Stimme wie ein lästiges Moskito an mein Ohr.

„Mmm“, grummelte ich. Ich wünschte, die Stimme würde verschwinden. Im Moment wollte ich nur eine hören, aber nicht diese.

„Savannah, wach auf“, flüsterte Dad etwas lauter, aber immer noch viel zu leise für Tristans menschliche Ohren.

Ich öffnete ein Auge und sah ihn finster an.

„In einer Stunde erreichen wir den Flughafen, und der Pilot hat mich gewarnt, dass wir bei schlechtem Wetter landen müssen. Du solltest deine Großmutter und deine Mutter anrufen.“ Dad streckte mir ein schwarzes Telefon entgegen, auf dem in Goldschrift stand: Nur während des Flugs verwenden.

Nachdem ich das Smartphone angenommen hatte, kehrte Dad zu seinem Liegesitz im vorderen Teil der Kabine zurück.

Um Tristan nicht zu wecken, wollte ich mich aus seinen Armen winden und zum Telefonieren nach vorne zu Dad gehen. Aber bei der ersten Bewegung wachte er auf.

„Tut mir leid“, flüsterte ich. „Ich muss telefonieren. Schlaf wei ter.

„Ist schon gut.“ Er zog mich wieder auf seinen Schoß und streifte meine Nase sanft mit seiner, damit ich ihn küsste. Im letzten Moment wandte ich den Kopf ab, und seine Lippen trafen nur meine Wange. Er lehnte den Kopf zurück und sah mich aus verschlafenen Augen verletzt und verwirrt an.

„Lieber nicht, nicht bevor wir gelandet sind und du Energie tanken konntest.“ Dank der Dämonin Lilith, von der die Vampirart meines Vaters abstammte, konnte ich Menschen durch Bisse und Küsse Energie entziehen. Erst vor Kurzem hatte ich einen eindrucksvollen Beweis dafür bekommen. Hier oben in der Luft hätte ich Tristan mit einem Kuss töten können, obwohl er aus der mächtigsten Hexenfamilie des Clanns stammte. Durch direkten Kontakt mit der Erde konnte er Energie aufnehmen. Nur das hatte ihn vor ein paar Tagen gerettet, nachdem er mich zu lange geküsst und sich danach mit Dylan Williams, einem anderen Jungen aus dem Clann, geprügelt hatte. Hätte ich Tristan nicht ein Stück weiter bis zum Rasen gezogen, wo er Energie aufgenommen hatte, wäre er an jenem Abend vielleicht gestorben.

Er runzelte die Stirn, nickte aber und ließ mich los. Ich setzte mich ans andere Ende des schmalen Sofas und zog die Beine hoch. Sofort legte er seine Hand auf meinen Knöchel. Ich wunderte mich schon, weil er mich seit Stunden kaum loslassen konnte. Ahnte er irgendwie, was der Rat von mir verlangt hatte? Oder war er nach der Prüfung durch den Rat nur nervös und machte sich Sorgen um mich?

Ich legte eine Hand auf seine und tippte mit dem Daumen der freien Hand die Nummer in das Handy ein.

Zu Hause klingelte es viermal, bevor der Anrufbeantworter ansprang. Ich sah auf meine Uhr, die noch auf unsere Zeitzone eingestellt war. Es war zehn Uhr am Sonntagmorgen. Nanna, bei der meine Mutter und ich kurz nach meiner Geburt eingezogen waren, sollte zu Hause sein und sich für die Kirche zurechtmachen. Sie spielte im Gottesdienst Klavier und verpasste keinen Sonntag. Warum ging sie nicht ans Telefon?

Vielleicht war sie gerade in ihrem Zimmer und zog sich an. Ich versuchte es noch einmal. Wieder meldete sich der Anrufbeantworter. Mit einem unguten Gefühl hinterließ ich eine Nachricht.

Als Nächstes rief ich meine Mutter auf dem Handy an. Zumindest musste ich bei ihr nicht überlegen, wo sie war. Wahrscheinlich drehte sie noch ihre Verkaufsrunde als Vertreterin.

Ich erschrak, als Mom sich beim ersten Klingeln meldete. Sie hatte oft kein Netz, wenn sie weit draußen Arbeitsschutzprodukte und Chemikalien an ihre Kunden in der Forstwirtschaft auslieferte.

„Oh! Hallo, Mom. Ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht und…“

„Savannah! Gott sei Dank. Ich, wir, deine Großmutter …“ Sie kreischte beinahe. Ihre sonst eher tiefe Stimme ertönte so schrill, dass es mir in den Ohren wehtat. „Ich bin auf dem Heimweg. Aber bis Jacksonville brauche ich noch ein paar Stunden und…“

Meine Hände krallten sich um das Smartphone und um Tristans Hand. „He, Mom, langsam. Was ist los?“ Tristan runzelte besorgt die Stirn und verschränkte seine Finger mit meinen. Dankbar für seine Stärke, drückte ich seine Hand.

„Sav, sie haben Nanna! Sie haben mich angerufen und …“

„Was? Wer hat Nanna?“ Das bisschen Wärme, das Tristan mir gespendet hatte, wich aus meinem Körper. Hatte der Vampirrat sich jetzt meine Großmutter geholt?

„Der Clann. Sie haben mich angerufen und gefragt, wo der Sohn der Colemans ist. Als würde ich das wissen. Aus...

Erscheint lt. Verlag 15.12.2015
Reihe/Serie Herzblut
Herzblut
Übersetzer Peer Mavek
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-8535-5 / 3733785355
ISBN-13 978-3-7337-8535-2 / 9783733785352
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