John Sinclair 1647 (eBook)

Engelstadt - Höllenstadt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-8387-4418-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 1647 -  Jason Dark
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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Kann es so etwas überhaupt geben? Darüber hatte ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Ich wurde jedoch eines Besseren belehrt, als mich der Anruf der Tierärztin Maxine Wells erreichte, denn sie hatte Angst um Carlotta, das Vogelmädchen, das von Wesen entführt worden war, mit denen ich bereits meine bösen Erfahrungen gemacht hatte - den Nephilim ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Engelstadt – Höllenstadt


Es war einer dieser Oktobertage, von denen man zwar schwärmte, aber kaum glauben konnte, dass es sie tatsächlich gab.

Nicht wenige Menschen nutzten die Gelegenheit, den Goldenen Oktober im Freien zu verbringen. Wanderungen, Spaziergänge. Oder einfach nur auf einer Bank sitzen, dabei die Sonne genießen und dem Laub zuzusehen, das manchmal bunt gefärbt oder auch nur als goldene Taler zu Boden sank, als würde irgendwo ein junges Mädchen stehen, um die Sterntaler aufzufangen.

Das Wetter machte auch Carlotta, das Vogelmädchen, fröhlich. Ein blondhaariger Teenager, der eine warmherzige Ausstrahlung hatte und andere Personen nur mit ihren Blicken zum Strahlen bringen konnte.

Carlotta war unterwegs. Nicht als Wanderin, auch nicht als Autofahrerin, denn sie besaß eine Fähigkeit, von der fast alle Menschen träumten.

Carlotta flog!

Und sie flog selbst, denn sie war das geheimnisvolle Vogelmädchen, das aus einem Genlabor hatte entkommen können und nun bei der Tierärztin Maxine Wells lebte.

Es war ihr Geheimnis, denn nur wenige auserwählte Menschen wussten von ihren Fähigkeiten, über die Carlotta so stolz auf der einen Seite war, auf der anderen jedoch zusehen musste, dass ihr Geheimnis gewahrt blieb. Deshalb reduzierte sie ihre Ausflüge, was ihr Maxine Wells geraten hatte. Es wäre schlimm gewesen, wenn die Welt von ihrem Geheimnis Wind bekommen hätte.

Carlotta flog auch gern über eine Stadt hinweg. Aus Sicherheitsgründen tat sie das nur in der Dunkelheit. Wenn sie am Tage flog, nahm sie sich einsame Landstriche vor, so wie sie das an diesem Tag tat.

Es war einfach herrlich, sich von einem warmen Herbstwind tragen zu lassen. Er wehte zudem die Gerüche des Bodens hoch. Da erhielt die seidige Luft einen erdigen Geschmack, und wenn Carlotta den Kopf senkte, zog unter ihr die Landschaft hinweg wie ein Film.

Die mit Gras bedeckten Hügelflanken, die lang gezogene Matten bildeten. Die kleinen Gewässer, oft nicht mehr als Teiche. Die gefärbten Bäume, die Waldstücke bildeten und anschließend wieder den weiten Grasflächen Platz machten. Darüber lag dieser seidenblaue Himmel, der nur wenige Wolken aufwies, die nicht kompakt, sondern zerrissen aussahen.

Carlotta genoss den Flug, ohne die Warnungen ihrer Ziehmutter zu vergessen. Maxine machte sich immer Sorgen, wenn sie unterwegs war, und das würde auch nie vergehen, so lange sie Mutterstelle an ihr vertrat.

An diesem Tag musste sie sich keine Sorgen machen, denn Carlotta flog über menschenleeres Gebiet. So sah es aus der Höhe zumindest aus.

Natürlich sah sie hin und wieder ein Gehöft oder einen alten Schober, aber sie wurde von keinem Menschen gesehen.

Sehr weit entfernte sich Carlotta nie von ihrem Haus in Dundee.

Die Umgebung der Küstenstadt kannte sie wirklich sehr gut. Dafür hatten ihre zahlreichen Ausflüge gesorgt.

Dieses Gebiet, durch das sie jetzt flog, war ihr neu. Maxine und sie hatten Dundee verlassen, weil die Tierärztin die Vertretung für eine erkrankte Kollegin übernommen hatte. Nicht in Dundee, sondern im Landesinnern.

Maxine hatte Carlotta erzählt, dass sie es ihrer Freundin einfach schuldig gewesen war, sie in der Praxis zu vertreten, denn dieser Frau verdankte Maxine viel.

Also hatte sie nicht lange gezögert und den Dienst einige Tage übernommen. Länger würde die alte Freundin nicht im Krankenhaus bleiben, wo ihr der Blinddarm entnommen worden war.

Carlotta war nicht in der Lage, endlos zu fliegen, ab und zu musste sie auch mal pausieren. Sie wollte eine Rast einlegen und ließ ihre Blicke über den Erdboden wandern, um nach einem geeigneten Ort Ausschau zu halten.

Es gab so einige. Am besten erschien ihr ein Platz in der direkten Nähe eines Gewässers, das als See zu klein und als Teich zu groß war. Er lag zwar frei, doch an einer Seite begann ein lichtes Waldstück, das sich Carlotta als Landeplatz aussuchte und allmählich tiefer sank, wobei sie nach einer Stelle suchte, wo keine Bäume sie bei der Landung behinderten.

Je näher sie dem Boden kam, umso besser sah sie. Das Gras wuchs doch höher, als es aus der Höhe her ausgesehen hatte. Am Ufer des kleinen Sees wurde es von Schilf abgelöst. Dort wollte Carlotta nicht landen, weil sie den Boden als zu feucht ansah.

Der Waldrand lockte sie mehr, und diesem bunten Teppich aus Laub glitt sie näher. Sie sorgte dafür, dass sie nicht mit den Ästen in Berührung kam. Dann streckte sie die Beine aus, und schon bald kitzelte das Gras ihre Füße.

Dann trat sie auf.

Die Schwingen falteten sich zusammen. Durch eine speziell präparierte Kleidung war sie in der Lage, auch dick eingepackt zu fliegen. Oft täuschte die Sonne. Da war es in der Höhe viel kälter als am Erdboden. Auch jetzt fror sie leicht, was aber durch die warmen Sonnenstrahlen ausgeglichen wurde.

Carlotta lächelte. Ihr Blick glitt über die Wasserfläche. Auf ihr hatte der leichte Wind ein Muster aus kräuselnden Wellen hinterlassen. Es tat ihr gut, das Wasser zu beobachten, denn es strahlte eine wunderbare Ruhe aus.

Das Gras wuchs hier noch ziemlich hoch. Es war sogar wunderbar saftig und schien sich gegen den heranziehenden Winter stemmen zu wollen, der über die Natur den großen Schlaf brachte, um sie erst Monate später wieder erwachen zu lassen.

Carlotta trat ein paar Schritte nach vorn und reckte sich der Sonne entgegen. Sie breitete die Arme aus und genoss die Wärme auf ihrer Haut.

Es war so wunderbar. Hier erlebte sie Augenblicke, die ein wahrer Genuss waren. Es waren die kleinen Wunder des Lebens, die es im rauen Schottland leider nicht so oft gab.

Carlotta dachte an ihre Ziehmutter Maxine Wells, die jetzt in der Praxis arbeitete. Wie immer war sie vor dem Ausflug des Vogelmädchens besorgt gewesen, und diese Sorge wollte ihr Carlotta nehmen, indem sie Kontakt mit Maxine aufnahm.

Carlotta hatte versprochen, dass sie zwischendurch mit ihrem Handy anrief und berichtete, wie es ihr ging.

Eine Verbindung bekam sie auch hier, und bald hörte sie Maxines Stimme, die ein wenig gehetzt klang.

»Störe ich, Max?«

»Nein, du nicht.«

»Ich bin okay.«

»Freut mich. Und wo hat es dich hingetrieben?«

Da musste das Vogelmädchen lachen. »Es tut mir leid, aber das weiß ich selbst nicht.«

»Wieso?« Jetzt klang die Stimme der Tierärztin schon leicht angespannt.

»Ich bin einfach nur geflogen und es war wunderbar bei diesem sonnigen Wetter. Jetzt sitze ich hier an einem Teich, schaue auf das Wasser und in die Sonne. Ich genieße die Natur und die Ruhe.«

»Wunderbar, Carlotta. Bist du allein?«

»Ja, das bin ich.« Sie lachte. »Hast du gedacht, ich würde mir einen Freund suchen?«

»Nein, nein, das nicht. Nur sind bei diesem Wetter viele Menschen unterwegs.«

»Nicht hier.«

»Okay, ich will dich nicht abwürgen, aber es warten noch eine Menge Patienten. Wann kann ich mit deiner Rückkehr rechnen?«

»Noch vor dem Dunkelwerden.«

»Das will ich auch hoffen.«

»Gut, ich bleibe noch etwas hier, dann starte ich wieder.«

Maxine war noch immer besorgt. »Und du bist sicher, dass du den Weg zurück findest?«

»Aber klar doch.«

»Dann viel Spaß noch.«

»Danke, dir auch.«

Die Tierärztin lachte und legte auf. Für sie waren die Tage kein Urlaub, was auch nicht tragisch war. Ihrer Ziehtochter Carlotta gönnte sie diesen Ausflug.

Manchmal rauschte es hinter Carlotta, wenn wieder mal ein leichter Windstoß in den lichten Wald fuhr. Dann wurden Blätter abgerissen und fielen als Laubregen dem Boden entgegen. Sie landeten auch auf Carlottas Kopf oder glitten von ihren Schultern ab.

Danach trat wieder die herbstliche Stille ein.

Der Himmel hatte sein Aussehen nicht verändert. Wie gebügelt lag das seidige Blau hoch über ihr, verziert mit Wolkentupfern.

Ein paar Minuten wollte sie die Stille noch genießen und auch ein Stück am See entlang spazieren gehen. Die Bewegung würde ihr gut tun. Ihre Flügel konnten sich dabei ausruhen. Sie lagen eng am Körper und verschwammen fast mit der blassgrauen Farbe des Pullovers, der jetzt zu dick war, sodass Carlotta leicht schwitzte.

Einen ersten Schritt hatte sie bereits gesetzt. Sie hob das Bein, um einen zweiten hinter sich zu bringen, da stoppte sie mitten in der Bewegung.

Sie hatte etwas gehört.

Carlotta wusste nicht genau, was es war. Sie dachte sogar an eine Täuschung und daran, dass ihr der Wind einen Streich gespielt hatte. Trotzdem blieb sie stehen und lauschte.

Da war nichts.

Nur das leise Rascheln des Laubs, das als dicke Schicht auf dem Erdboden lag.

Oder doch?

Es war auf jeden Fall hinter ihr aufgeklungen, und deshalb drehte sich Carlotta um.

Es hatte sich nichts verändert. Abgesehen davon, dass der Wald jetzt vor ihr lag. Ansonsten dachte sie schon an eine Täuschung und dass ihr die Sinne einen Streich gespielt hatten.

»Ist da jemand?«

Als Carlotta die Stimme hörte, zuckte sie zusammen, als hätte sie den berühmten Schlag ins Gesicht bekommen. Jetzt schaute sie genauer hin und bemühte sich, mit ihrem Blick die Lücken zwischen den Bäumen zu durchdringen. Sie dachte an die Stimme, die so zart so ängstlich zugleich geklungen hatte, und sie wusste, wer sich da gemeldet hatte.

Es war eine Frau gewesen.

Eine junge der Stimme nach. Möglicherweise die eines Kindes oder eines jungen Mädchens.

Sie ging einen Schritt nach vorn und bemühte sich, das Laub dabei nicht rascheln zu lassen.

»Hallo? Ist da jemand?«

Die Antwort blieb...

Erscheint lt. Verlag 20.1.2016
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte blutig • Clown • Gruselroman • Horror • Horror Bücher ab 18 • horror thriller • Jason Dark • Lovecraft • Paranomal • Sinclair • Slasher • Splatter • Stephen King • Steven King • Zombies
ISBN-10 3-8387-4418-7 / 3838744187
ISBN-13 978-3-8387-4418-6 / 9783838744186
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