Märchenmond / Märchenmonds Kinder -  Wolfgang Hohlbein,  Heike Hohlbein

Märchenmond / Märchenmonds Kinder (eBook)

Märchenmond-Zyklus Band 1 & 2
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
942 Seiten
Verlag Carl Ueberreuter
978-3-7641-9148-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Teil 1 und 2 des berühmten Märchenmond-Zyklus! Märchenmond (Teil 1): Seit Tagen liegt Kims Schwester Rebekka bewusstlos im Krankenhaus. Die Ärzte sind ratlos. Da erscheint Kim der alte Magier Themistokles, der ihm sagt, dass nur er seiner Schwester helfen kann. Dazu muss er ins Land Märchenmond reisen, wo Boraas, der Herr des Schattenreiches, die Seele Rebekkas gefangen hält. Auf seinem gefährlichen Weg gewinnt Kim viele Freunde, die ihm beistehen. Dennoch scheint der Sieg der schwarzen Ritter, Boraas' Kriegern, unabwendbar. Doch als Kim dem schwarzen Lord gegenübersteht und in dessen Gesicht blickt, wendet sich das Schicksal. Märchenmonds Kinder (Teil 2): 'Es sind die Kinder, die verschwinden. Sie gehen fort und kommen nicht wieder - oder sie legen sich zum Schlaf nieder und sind nicht mehr da, wenn die Sonne aufgeht. Niemand weiß, was mit ihnen geschieht. Auf dir ruht nun all unsere Hoffnung. Hilf uns, Kim, wie du uns schon einmal geholfen hast.' Als Kim Märchenmond betritt, fühlt er schon die tiefgreifende Veränderung, von der diese Welt hinter den Träumen erfasst ist. Auch seine Freunde sind davon betroffen. In jedem von ihnen scheinen die dunklen Seiten der Seele die Oberhand zu gewinnen. Gemeinsam mit Rangarig, dem Golddrachen, und Priwinn, dem Prinzen der Steppenreiter, begibt sich Kim auf ein gefährliches Abenteuer, um Märchenmond zu retten.

Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab - von Kinder- und Jugendbüchern über Romane zu Filmen bis hin zur Belletristik, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch 'Märchenmond', für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller 'Das Druidentor' im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motoradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.

Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab - von Kinder- und Jugendbüchern über Romane zu Filmen bis hin zur Belletristik, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch "Märchenmond", für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller "Das Druidentor" im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motoradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.

I


»… Commander Arcanas Gesicht hatte in den letzten Minuten einen immer besorgteren Ausdruck angenommen. Auf seiner Stirn perlte ein Netz feiner, glitzernder Schweißtröpfchen und der Blick seiner grauen Augen schien sich an der endlosen Panoramafläche des Bildschirms festzusaugen. Unnatürliche Stille hatte von der mit Menschen, Maschinen und blinkenden Computern vollgestopften Kampfzentrale der Warlord II Besitz ergriffen. Niemand redete und selbst das dumpfe Dröhnen der Ionentriebwerke, das in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des Lebens an Bord geworden war, schien mit einem Mal leiser geworden zu sein, als spüre selbst die seelenlose Maschine tief im Rumpf des gigantischen Raumschiffes die Gefahr, die sich über ihr und ihren Schöpfern zusammenballte …«

Kim sah von seinem Buch auf, als er das Geräusch der Haustür hörte. Er legte den Zeigefinger der linken Hand zwischen die Seiten, in denen er gerade gelesen hatte, klappte das Buch zu und ging damit zu seinem Schreibtisch hinüber. Auf der sorgfältig polierten Platte stapelten sich Schulbücher und -hefte, Papier, ein Radiergummi von der Form eines Miniaturfußballs und – säuberlich über den frischen Brandfleck gelegt, der als Folge eines etwas zu gut gelungenen Experimentes mit Watte, einem Brennglas und einer Handvoll abgebrochener Streichholzköpfchen zurückgeblieben war – ein Paket bunter Kunststofftrinkhalme. Er nahm ein loses Blatt, knickte es auf die passende Größe zusammen und legte es mit bedauerndem Achselzucken zwischen die Seiten, ehe er den Finger herausnahm und das Buch zum Regal zurücktrug. Auf dem überquellenden Bord stapelte sich eine Unmenge bedruckten Papiers: einige wenige Comics (die Reste seiner ehemals weitaus umfangreicheren Sammlung, mit einem Gummiband zusammengehalten und auf den äußersten Rand des Brettes verbannt), eine etwas größere Anzahl Taschenbücher, eine noch größere Anzahl Groschenhefte – wie sein Vater sie nannte – und ein gutes Dutzend teurer, leinengebundener Bände. Man sah den Büchern an, dass sie oft zur Hand genommen und gelesen wurden – den meisten jedenfalls. Unter den gebundenen Exemplaren gab es einige, die vollkommen neuwertig wirkten und es auch waren. Es waren Bücher, die er geschenkt bekommen hatte und die ihn nicht interessierten, er hatte sie nur anstandshalber zwischen seine übrigen Schätze gestellt ohne die Absicht, sie auch zu lesen.

Unten im Flur wurden die schnellen Schritte seiner Mutter laut. Kim wandte sich mit einem Seufzer vom Bücherregal ab, ging zur Tür und kehrte dann noch einmal zu seinem Schreibtisch zurück, um das Chaos darauf etwas umzuschichten, sodass der Eindruck entstand, als ob er den ganzen Nachmittag gearbeitet hätte, statt in der neuesten Ausgabe der »Sternenkrieger« zu schmökern. Er klappte das Mathematikbuch an der mit einem Eselsohr markierten Stelle auf, schaltete den Taschenrechner ein und legte das eng bekritzelte Blatt daneben, auf dem er bereits während der Mathestunde vergeblich versucht hatte, die Aufgabe zu lösen; Mathematik – und darüber hinaus galt das für jedes Unterrichtsfach, das irgendwie mit Zahlen zu tun hatte – war nicht seine Stärke. Er hatte vom ersten Schultag an damit auf Kriegsfuß gestanden und in den siebeneinhalb Jahren, die seither verstrichen waren, hatte sich nichts daran geändert. Er mochte keine Zahlen und er konnte einfach nicht einsehen, wozu, zum Teufel, er wissen musste, wie man eine Gleichung mit zwei Unbekannten löste, wenn er einen Taschenrechner hatte.

Er musterte sein Arrangement kritisch, fügte noch einen frisch gespitzten Bleistift hinzu und wandte sich dann mit zufriedenem Nicken zur Tür. Was Hausaufgaben anging, verstanden seine Eltern keinen Spaß. Sicher würde sein Vater – wie fast jeden Tag – nach dem Abendessen nach seinem Hausaufgabenheft fragen und es stirnrunzelnd durchblättern. Nun ja – vielleicht würde er später noch einmal versuchen diese vertrackte Aufgabe zu lösen. Und notfalls konnte er das Ergebnis noch immer am nächsten Morgen von einem seiner Klassenkameraden abschreiben.

Er drückte die Klinke herunter, stieß die Tür auf und ließ den Blick noch einmal bedauernd über das vollgestopfte Bücherbord streifen. Es half nichts – Commander Arcana würde bis morgen warten müssen, ehe er die Warlord II in das finale Gefecht gegen die telepathischen Pflanzenmonster führen konnte.

Kim zog die Tür hinter sich zu, lief die Treppe hinunter und nahm die letzten vier Stufen auf einmal. Er hatte richtig gehört. Seine Eltern waren zu Hause – beide. Mutters Trenchcoat hing in der Garderobe, daneben der zerschlissene Parka seines Vaters, den er schon trug, solange Kim sich erinnern konnte, und von dem er sich wahrscheinlich auch in hundert Jahren nicht trennen würde. Die Wohnzimmertür war nur angelehnt und im Aschenbecher auf der Garderobe qualmte eine gerade angerauchte Zigarette.

Kim zog verwundert die Stirn kraus. Vater hatte sich vor fünf Monaten entschlossen das Rauchen aufzugeben und er hatte sich bis auf den heutigen Tag an seinen Vorsatz gehalten. Dass er jetzt wieder rauchte, war seltsam. Aber seltsam war auch, dass Vater um diese Zeit schon zu Hause war. Es war noch nicht einmal vier und normalerweise kam er nie vor sechs aus dem Büro.

Die Eltern waren im Wohnzimmer. Kim konnte ihre Stimmen durch die angelehnte Tür hören, ohne die Worte zu verstehen. Er blickte noch einmal verwundert auf die qualmende Zigarette im Aschenbecher, hakte die Daumen hinter den Gürtel und betrat das Wohnzimmer.

Vater und Mutter saßen nebeneinander auf der Couch. Der Fernseher lief mit ausgeschaltetem Ton. Auf dem Tisch lag eine angebrochene Zigarettenpackung neben dem orangefarbenen Feuerzeug und einem sauberen Aschenbecher. Kim fiel auf, wie still es plötzlich war. Seine Eltern hatten schlagartig aufgehört zu reden, als er ins Zimmer gekommen war, und das einzige Geräusch, das noch zu hören war, war das leise Ticken der altmodischen Standuhr an der Südwand des Zimmers.

»Hallo, Kim«, sagte Mutter leise. Sie setzte sich hastig auf, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und faltete die Hände auf den Knien. »Ich … ich dachte, du wärest in deinem Zimmer und …«

Kim blinzelte verwundert. Es kam selten vor, dass seine Mutter ins Stottern geriet. Sie war eine ruhige und beherrschte Frau, die sich jedes Wort, das sie sprach, genau überlegte.

»Hast du … deine Hausaufgaben fertig?«, fragte sie.

Kim nickte, schüttelte gleich darauf den Kopf und murmelte etwas, was sich wie »ja« anhörte, aber im Zweifelsfall auch »fast« heißen konnte.

Vater seufzte. Das brüchige Leder der Couch knarrte, als er sich aufsetzte und umständlich nach Zigaretten und Feuerzeug langte. Kim trat verlegen auf der Stelle und zog die Daumen hinter dem Gürtel hervor. Er wusste plötzlich, warum seine Eltern so nervös waren.

»Ihr …ihr wart im Krankenhaus, nicht?«, fragte er.

Ein Schatten flog über das Gesicht seiner Mutter. Kim hatte mit einem Mal das Gefühl, etwas furchtbar Falsches gesagt zu haben.

»Setz dich, mein Sohn«, sagte sein Vater.

Kim sah seinen Vater durch eine Wolke blauen Zigarettenrauchs fragend an und setzte sich dann unsicher auf die Kante seines Sessels. »Mein Sohn« hatte er gesagt. So nannte er ihn nur, wenn er entweder sehr böse oder sehr gut aufgelegt oder sehr nervös war. Vater rief ihn selten beim Namen – normalerweise rief er ihn Knirps oder Kleiner, manchmal auch Junior oder Filius. Wenn er »mein Sohn« sagte, hatte das etwas Besonderes zu bedeuten.

»Ich …« Sein Vater zögerte einen Moment und fing dann von Neuem an. »Mutter und ich müssen mit dir reden«, sagte er ernst.

Kim begann sich mit jeder Sekunde unbehaglicher zu fühlen. Er glaubte zu wissen, was sein Vater mit ihm besprechen wollte, aber er wollte es nicht hören. Er blickte ins Gesicht seiner Mutter und fühlte sich plötzlich noch elender. Ihr Gesicht war sehr blass und unter den Augen lagen dunkle Ringe. Sie sah ihn an, aber ihr Blick schien durch ihn und die Sessellehne hindurchzugehen und sich irgendwo in weiter Ferne zu verlieren. Sie lächelte ein seltsames, trauriges Lächeln und ihm fiel auf, dass sich ihre Finger ununterbrochen bewegten.

»Ihr wart bei Becky, nicht?«

Vater nickte. Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und zeichnete mit dem Filter Linien in die weiße Asche. »Ja, wir waren bei … deiner Schwester«, sagte er nach einer Weile. Er blickte Kim über den Rand seiner dünnen Goldbrille an und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Dann faltete er die Hände und legte das Kinn darauf – wie er es immer tat, wenn er nachdachte oder etwas Schwieriges erklären wollte.

»Deine Schwester … Rebekka«, setzte er aufs Neue an, »ist sehr krank, Kim.«

Kim nickte....

Erscheint lt. Verlag 30.6.2016
Reihe/Serie Märchenmond
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Bundle • Drachen • Kim • Koma • Lord • Magier • Parallelwelt • Prinz • Rebecca • Ritter • Schattenreich • Schlaf • Schwester • Verschwinden • Weltenwächter
ISBN-10 3-7641-9148-1 / 3764191481
ISBN-13 978-3-7641-9148-1 / 9783764191481
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 5,7 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich