Miss Daisy und der Tote auf dem Luxusliner (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
264 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1190-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Daisy und der Tote auf dem Luxusliner - Carola Dunn
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Mord an Bord. Daisy Dalrymple und ihr frischgebackener Ehemann Alec Fletcher von Scotland Yard reisen an Bord eines Luxusliners nach New York. Alec hat einen Spezialauftrag in den USA, und Daisy begleitet ihn. Eines Abends geht ein Mann über Bord. Eine Zeugin behauptet, er sei gestoßen worden. Der Kapitän will zuerst nicht glauben, dass es Mord war, trotzdem bittet er Alec, sich der Sache anzunehmen. Aber der ist erst mal seekrank, und so muss Daisy für ihn einspringen. Ein neuer Fall für Miss Daisy - very British und voller liebenswerter Figuren

Carola Dunn wurde in England geboren und lebt heute in Eugene, Oregon. Sie veröffentlichte mehrere historische Romane, bevor sie die »Miss Daisy«-Serie zu schreiben begann.

Im Aufbau Taschenbuch sind folgende Titel erhältlich:

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
Miss Daisy und der Tod im Wintergarten
Miss Daisy und die tote Sopranistin
Miss Daisy und der Mord im Flying Scotsman
Miss Daisy und die Entführung der Millionärin
Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser
Miss Daisy und der tote Professor
Miss Daisy und der Mord im Museum
Miss Daisy und der Tote auf dem Luxusliner
Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
Miss Daisy und der Mord unter dem Mistelzweig.

1


»Mama wird mir nie verzeihen«, sagte Daisy. Als sich der große grüne Vauxhall in einem Konfettiregen langsam vom Bordstein entfernte, packte sie ihren Strauß Rosen mit einer Hand und strich mit der anderen ihr cremefarbenes Leinenkostüm glatt.

»Daß du mich geheiratet hast?« fragte Alec leise und blickte auf den Rücken des Chauffeurs.

»O nein, Liebling. Seit sie erfahren hat, daß du Detective Chief Inspector bist und kein einfacher Bobby, hat sie sich damit abgefunden, daß ich einen Polizeibeamten zum Mann nehme. Zumal eine unverheiratete Tochter von sechsundzwanzig Jahren eine schreckliche Schande für jemanden ihrer Generation ist.« Daisy hörte ihr eigenes Geplapper, konnte sich aber nicht zügeln. Schließlich war sie das erstemal verheiratet, und das war ein ganz besonderes Gefühl. »Was Mama angeht«, fuhr sie fort, »ist es nicht weiter tragisch, daß deine Mutter mich genausowenig mag wie meine dich.«

»Ich fürchte, das stimmt«, gab er zu, »aber Belinda betet dich an. Fast so sehr wie ich.«

Als er sie so ansah, war es schwer zu glauben, daß diese grauen Augen in der Lage waren, nicht spurenden Untergebenen wieder Haltung beizubringen oder Verbrecher bis ins Mark zu erschüttern. »Alec, mein Hut!« kreischte sie, als er sie stürmisch in die Arme nahm.

Auch wenn sie einige Minuten lang nicht sprechen konnte, so hatte sie doch die Ohren offen. Sie konnte das glucksende Gekicher von Bill Truscott hören, der den Vauxhall an diesem strahlenden Oktobertag mit heruntergelassenem Verdeck zum Dorchester Hotel lenkte – er war ein schreckliches Faktotum.

Das Auto samt Chauffeur hatte Daisys Vetter Edgar, Lord Dalrymple, zur Verfügung gestellt. Lord Dalrymple hatte sich geehrt gefühlt, trotz der kurzfristigen Heiratsankündigung. Er war mit ganz altväterlichen Vorstellungen angetreten, hatte darum gebeten, Brautführer sein zu dürfen und einen großartigen Empfang auszurichten. Daisy hatte nicht den Mut gehabt, ihm das auszuschlagen, wußte sie doch, wie schuldig sich der ehemalige Schulrektor fühlte, nach dem Tod ihres Vaters während der Influenza-Epidemie von 1919 Fairacres und den Viscount-Titel geerbt zu haben.

Eigentlich hätte ihr Vater den Platz einnehmen sollen, um seine Tochter Alec zu übergeben, er oder ihr Bruder Gervaise, der in den Schützengräben von Flandern gefallen war. Ebensogut hätte ihr auch Michael, ihr damaliger Verlobter, den Ring auf den Finger schieben können, wenn nicht jene Landmine den Sanitätswagen in die Luft gejagt hätte. Ihr Hals schnürte sich zu, sie mußte die Tränen zurückdrängen.

Sie liebte Alec sehr, aber ihr Blick war verschleiert, während sie hinter sich einen Blick auf den nachfolgenden Autotroß warf. Im ersten Wagen befanden sich Vetter Edgar, die Witwe Lady Dalrymple und Daisys Brautjungfer, ihre einstige Hausgenossin und Freundin Lucy Fotheringay. Der zweite, der von Alec so gehegte und gepflegte Austin Chummy, wurde von seinem Sergeant Tom Tring gefahren, der sein Trauzeuge gewesen war. Auf dem Rücksitz saß Mrs. Fletcher, steif wie ein Stock, neben ihr Alecs zehnjährige Tochter Belinda, die leicht auf und ab hüpfte.

Es war eine kleine Hochzeitsgesellschaft, genau wie es sich Daisy gewünscht hatte, doch ganz und gar nicht so, wie es ihre Mutter für angebracht gehalten hätte.

»Sie wird mir das Standesamt nie verzeihen«, seufzte Daisy, »sie wollte in die St.-George-Kirche am Hanover Square, wo der Adel heiratet. Liebling, ich bin schrecklich froh, daß dir Superintendent Crane so ohne weiteres und kurzfristig deinen zweiwöchigen Urlaub bewilligt hat.«

»Ich auch, weil du dich so darüber freust, Liebes.« Alecs dunkle, ja beinahe grimmige Augenbrauen zogen sich zusammen. »Und doch habe ich das ungute Gefühl, daß er noch etwas in petto hat.«

»O Alec, er kann dich einfach nicht darum bitten, einen Fall zu übernehmen, während wir in den Flitterwochen sind!«

»Deshalb hatte ich eine Woche Jersey vorgeschlagen. Die Kanalinseln unterliegen ihrem eigenen Rechtssystem, das geht uns nichts an. Und in Scotland Yard habe ich niemandem gegenüber erwähnt, daß wir die zweite Woche zu Hause verbringen werden. Nein, ich nehme an, der Superintendent hat etwas Besonderes für mich auf Lager, wenn ich wieder in London antrete.«

»Dann wollen wir uns jetzt darüber keine Gedanken machen, Liebling. Oh, da sind wir schon. Du hast meine Blumen zerdrückt. Sitzt mein Hut noch richtig?«

Der Empfang verlief in einem ganz anderen Rahmen als die Hochzeit. Trotz der kurzfristigen Einladungen waren nur wenige der eingeladenen Gäste nicht erschienen. Der Ballsaal des Dorchester war randgefüllt mit Verwandten aus Daisys aristokratischer Familie, mit Alecs Kollegen von der Londoner Polizei und einer ausgewählten Schar von Freunden.

Daisy schloß rasch Freundschaften und, wie ihre Mutter meinte, ohne Rücksicht auf die soziale Herkunft. Die Viscountess-Witwe stand in der ersten Empfangsreihe und mußte dort unter anderem einem indischen Arzt, einem amerikanischen Industriellen und einem russich-jüdischen Geiger die Hand schütteln.

»Ich wußte, daß du sicher höchst unschickliche Bekanntschaften machen würdest, als du so darauf bestanden hattest, dir deinen Unterhalt selbst zu verdienen«, stöhnte sie, »aber mußt du dich mit all den Leuten gleich anfreunden

»Kopf hoch, Mama«, flüsterte Daisy. »Da kommen Lord und Lady Wentwater. Ich habe einen Artikel über Wentwater Court geschrieben, erinnerst du dich?«

Trotz ihrer eher mißbilligenden Einstellung zu Daisys Tätigkeit durften ein Earl und eine Countess nicht unhöflich sein. Zumindest blieben Daisy vorerst weitere Vorwürfe erspart.

Ein anderer »schicklicher« Gast war der Honourable Phillip Petrie, der auf dem Landsitz neben Fairacres aufgewachsen war. Lady Dalrymples einziger Einwand gegen ihn bestand darin, daß er Daisy nicht geheiratet hatte. Nicht, daß er es nicht versucht hätte. Als engster Freund von Gervaise hatte ihn sein Ehrgefühl schon vor langer Zeit dazu verpflichtet, sich um Gervaises kleinere Schwester zu kümmern; so hatte er in regelmäßigen Abständen um ihre Hand angehalten.

Nachdem ihn Daisy mit gleicher Regelmäßigkeit immer wie-der abgewiesen hatte, war er vor kurzem mit einem amerikanischen Mädchen den Bund der Ehe eingegangen. Er schien ziemlich vernarrt zu sein in seine goldgelockte Gloria, die er meist – wie abstoßend! – Glühwürmchen nannte.

Später, nachdem die Hochzeitstorte angeschnitten worden war und sich Daisy und Alec mit Phillip und Gloria unterhielten, kam Glorias Vater, Mr. Arbuckle, auf sie zu. Merkwürdigerweise wurde er von Detective Superintendent Crane begleitet, sie schienen auf sehr freundschaftlichem Fuß miteinander zu stehen.

Sie bildeten ein eigenartiges Paar, und ihre äußerlich gleiche Erscheinung in formellem Cut und gestreiften Hosen betonte ihre Unterschiedlichkeit nur noch. Der amerikanische Millionär war untersetzt und hager, sein langes Gesicht wirkte durch den zurückgehenden Haaransatz noch länger. Der englische Polizeibeamte war größer als der gewöhnliche Durchschnitt, sein Körper immer noch muskulös (dreimal die Woche schlug er seine Bälle an die Wand, Alec zufolge), sein sandfarbenes Haar ergraute langsam, war aber immer noch dicht.

Mr. Arbuckle wirkte selbstgefällig, Mr. Crane eher höflich auf eine Weise, wie es alle Kriminalbeamten in der Öffentlichkeit taten, wie Daisy schon seit langem vermutete. Sie betrachtete ihn mißtrauisch.

»Er hat da etwas in petto«, murmelte sie.

Gloria hatte ihre Worte aufgeschnappt und blickte sich um. »Ja, Papa führt etwas im Schilde«, sagte sie. »Ich weiß zwar nicht, was, aber er steckt mit Mr. Crane unter einer Decke, glaube ich. Ich habe sie miteinander tuscheln sehen, du nicht auch, Schatz?«

Phillips hübsches Gesicht blieb ohne jede Regung. Bei jedem, den Daisy weniger gut kannte, hätte sie angenommen, daß er wußte, was da vor sich ging, und daß er das zu verheimlichen suchte. Bei Phillip bedeutete jedoch eine reglose Miene nichts weiter als Ahnungslosigkeit. Stellte man ihn vor einen Automotor, so entwickelte er fast geniale Fähigkeiten, wie sein Schwiegerpapa sich ausdrückte. Doch es gab nur wenig mehr, was seine Hirnzellen in Bewegung versetzen konnte, seine junge Braut ausgenommen.

»Eh, ja«, stimmte er unsicher zu, wobei er mit der Hand über seinen ohnehin schon glatten blonden Schopf fuhr.

Arbuckle und Crane waren nun bei ihnen angelangt. Die üblichen Glückwünsche für den Bräutigam und für das Wohl der Braut wurden wiederholt. Während der kurzen Pause, die sich daran anschloß, bemerkte Daisy auf dem gelassenen Gesicht des Superintendent eine Spur von Verlegenheit. Nun wandte er den Kopf seinem Mitverschwörer zu.

»Nu-u-n, ich habe da eine Überraschung für Sie, meine Herrschaften«, sagte Arbuckle und strahlte. »Ich könnte mich darüber amüsieren, Fletcher, daß ausgerechnet ich in der Lage war, für Sie in Washington ein paar Fäden zu ziehen, und Ihnen nun das Ergebnis mitteilen kann. Sie müssen wissen, unser neuer Präsident, Mr. Coolidge, möchte im Investigation Bureau des Justizministeriums aufräumen – das ist so etwas wie unsere bundesstaatliche Polizei –, und Mann o Mann, das haben sie auch nötig! Die Orgiasställe waren da noch harmlos, glauben Sie mir.«

Er grinste blöd, denn er war zufrieden mit sich selbst, einen Bezug zur klassischen Mythologie hergestellt zu haben. Nachdem Daisy sich...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2016
Reihe/Serie Miss Daisy ermittelt
Übersetzer Justine Hubert
Sprache deutsch
Original-Titel To Davy Jones Below
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • Anja Marschall • Carola Dunn • Cosy-Krimi • Cozy Crime • Der Tote auf dem Luxusliner • Die Tote Sopranistin • Dorothy L. Sayers • Hercule Poirot • Inspector Barnaby • Jean G. Goodhind • Jean-Luc Bannalec • Konzert • Krimi • London • Mario Giordano • Mary L. Longworth • Miss Daisy • Miss Marple • Mord • Royal Albert Hall • Scotland Yard • Tod
ISBN-10 3-8412-1190-9 / 3841211909
ISBN-13 978-3-8412-1190-3 / 9783841211903
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