Im Grab schaust du nach oben (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
416 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403775-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Grab schaust du nach oben -  Jörg Maurer
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In bester Lage wohnt der Tod: der neunte Alpenkrimi von Bestsellerautor Jörg Maurer ist Kommissar Jennerweins aufwühlendster Fall Böllerschüsse und Blaskapelle am Friedhof des idyllisch gelegenen Kurorts: Eine schöne Beerdigung, sagen alle, die danach ins Wirtshaus gehen. Nur schade, dass Kommissar Jennerwein gleich wieder weg musste, aber wegen dieses G7-Gipfels im Kurort sind alle Ordnungskräfte im Sondereinsatz. Dabei verliert gerade ein Mörder zwischen Polizeiabsperrungen und Anti-Gipfel-Demonstranten sein Opfer aus den Augen, ein schicksalhafter Schuss fällt, und das Bestatterehepaar a.D. Grasegger findet Verdächtiges auf dem Friedhof. Bei seinen Ermittlungen entdeckt Kommissar Jennerwein, dass nichts von Dauer ist - nicht einmal die Totenruhe...

Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung.All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen fünfzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller. Sein Roman »Shorty« war ebenfalls erfolgreich.Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.

Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung. All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen fünfzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller. Sein Roman »Shorty« war ebenfalls erfolgreich. Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.

Der neunte Alpenkrimi von Jörg Maurer punktet mit überraschenden Wendungen, Wortwitz und feinsinnigen Beobachtungen.

auf dem ›Misthaufen‹ der Regionalkrimis fand […] Scheck als ›Orchidee‹ das Buch ›Im Grab schaust du nach oben‹ von Jörg Maurer und lobte die geschliffene Sprache

Der neunte Alpenkrimi überrascht wieder mit ausgefallenen Ideen, unerwarteten Wendungen und der Kunst, Traditionelles mit der Sprache der Generation Y zu verbinden.

Es bleibt unterhaltsam, es bleibt spannend und es lohnt jede Minute des Lesens. Prächtig!

mit der Kunst eines perfekten Dramaturgen und Sprachkünstlers

zu welcher technischer Meisterschaft es dieser Autor im Lauf der Jahre gebracht hat […], wie hochwertig Veröffentlichungen im Segment Regionalkrimi mittlerweile erachtet werden können!

Humorvoll-ironischer Alpenkrimi

ein abgründiges Lesevergnügen […], nahezu vertrackt durchdacht, spielerisch in die Irre führend, unablässig erzählerische Haken schlagend, krachend komisch komponiert, mal subtil, mal flirrend spannend.

2 Der Schuss


Am Grab selbst wünsche ich mir einen Salut von Böllerschüssen. Es muss siebenmal anständig krachen, wenn der Sarg mit mir hinunterfährt. Bis hinauf auf die Kramerspitze soll man es hören. Und jeder der Gebirgsschützen soll einen Extrazwanziger dafür kriegen.

Was zum Teufel war das gewesen? Der Pilot des Air-Force-Hubschraubers V-22 Osprey fluchte laut in seine Sauerstoffmaske hinein. Dabei ließ er den Motor aufjaulen und flog eine enge Kurve nach unten. Er zog das digitale Sichtgerät zu sich her, scrollte und versuchte herauszufinden, woher die Explosion gekommen war. Am Rande eines Friedhofs machte er ein Objekt aus, von dem dünner Rauch aufstieg. Was war das? Wurde da unten geschossen? Doch nicht etwa auf ihn? Der Pilot zog die Maschine wieder hoch über die Wolken. Es gab klare Vorschriften für solch einen Fall. Leitstelle kontaktieren, Koordinaten durchgeben, nach der weiteren Vorgehensweise fragen. Die Antwort kam prompt.

»Auf dem Friedhof? Das sind sieben genehmigte Salutschüsse. Aus historischen Waffen.«

»Und warum weiß ich nichts davon?«

Mussten die verdammten Seppels ausgerechnet jetzt …

 

Für die Bas’ war es gar nicht so leicht gewesen, beim Ordnungsamt eine Genehmigung für das Böllerschießen zu bekommen. Klar war der Hansi fast so etwas wie ein Ehrenbürger gewesen, ein notabler Spross einer alteingesessenen Familie, außerdem Mitglied des Gebirgsschützenvereins, und in den wurden sicherlich nur die Rührigsten und Unbeflecktesten aufgenommen. Der Schützenverein hatte eine eigene Salutschützen-Abteilung, die Ehrenformation, die für derlei Gelegenheiten routiniert und zuverlässig zur Verfügung stand, an Fronleichnam, bei Hochzeiten, an Heiligabend, zur Sonnwendfeier, bei der Beerdigung von Veteranen, und bei vielen weiteren Anlässen. Gegen eine amtliche Erlaubnis sprach allerdings, dass der Kurort in diesen Tagen das lange vorbereitete Gipfel- und Elefantentreffen ausrichtete, G9, G8, G7 – kein Mensch wusste das so genau. Aber es herrschte ein gigantischer Auftrieb an Security, Polizei und Militär.

 

»Einen Ehrensalut für den Ropfmartl Hansi? Was soll denn das!«, hatte der zuständige Leiter des Ordnungsamtes die Bas’ angebellt. »Ausgerechnet jetzt? Weißt du nicht, was im Ort los ist?«

»Er hat es sich nicht aussuchen können, wann er stirbt«, hatte die Bas’ zurückgebellt. An ihr war es hängengeblieben, die vielen Wünsche des Hansi, die Beerdigung betreffend, zu erfüllen. Sie zeigte dem Leiter des Ordnungsamtes die entsprechende Stelle in seiner mehrseitigen Verfügung, dem Kodizill. So wurde das Begleitschreiben zum Testament genannt, das die Bestattung und die außererbschaftlichen Dinge des Verblichenen regelte. Solch ein Schreiben zu erstellen ging auf eine alte Familientradition der Ropfmartls zurück.

»Geht es nicht lautlos?«

»Lautlose Böllerschüsse – spinnst du? Ich habe nachgeschlagen. Gekrönten Häuptern stehen hundertdrei Schüsse zu. Hohen Militärs zweiundzwanzig. Einem Bischof immerhin noch achtzehn. Stell dir vor, wenn so ein Kaliber gestorben wäre! Aber sieben mickrige Böllerschüsse für den Hansi, das müsste doch ein Klacks für dich sein.«

Der Leiter des Ordnungsamtes seufzte. Seit einem Jahr tobten die Vorbereitungen zum Gipfel. Er hatte genug Ärger am Hals. Ein Ehrensalut hatte ihm gerade noch gefehlt. Er zögerte mit der Antwort, wollte auch schon zu einem gewissen amtlich-ablehnenden Kopfschütteln ansetzen, da murmelte die Bas’ wie nebenbei:

»Ich kann es natürlich auch an die Presse geben.«

»Was an die Presse geben?«

»Dass das Treffen jetzt zu allem Überfluss auch noch uralte Bräuche behindert. Dass man den letzten Willen von ehrbaren Bürgern nicht mehr respektiert. Dass so ein Gipfel wirklich alle echten, gewachsenen Traditionen niederbügelt. Das wird die Stimmung im Ort noch mehr aufheizen.«

»Du drohst mir?«

Die Bas’ nickte fröhlich.

 

Alle mehr oder weniger am Gipfel beteiligten Seiten hatten etwas daran auszusetzen. Das Lamento darüber war fast zur lieben Gewohnheit im Kurort geworden. Die einheimische Bevölkerung sah keinen rechten Vorteil eines Zusammentreffens von Politikern an einem solch schlecht zu sichernden Ort. Die Kurgäste fühlten sich gestört. Oder blieben gleich ganz weg. Die Taxifahrer jammerten über ausbleibende Kundschaft: Kein Demonstrant fuhr mit dem Taxi zur Demo, und die Bonzen hatten ihre eigenen Chauffeure. Die Globalisierungsgegner protestierten ohnehin gegen das Spektakel, im Kurort oder wo auch immer. Die Polizei wiederum hielt es für ausgesprochen riskant, ein Riesenaufgebot von Beamten von anderen Orten abzuziehen, die dann dort fehlten. Die Politiker klagten über die enormen Kosten, schoben die Schuld auf die Gipfelgegner, die die Sicherheitsanstrengungen immer weiter in die Höhe trieben. Die Security wies auf das absurd hohe Gefährdungspotential hin, das mit dem Auftauchen von sieben oder acht oder neun Staatschefs und ihrem Tross einherging. Überall wurde geklagt, ernsthafter Widerstand aus dem bürgerlichen Lager hatte sich jedoch nirgends geregt. Es war wie bei den Etiketten, die auf den Äpfeln klebten. Man ärgerte sich, aber die freche Selbstverständlichkeit, mit der das Obst verunstaltet wurde, führte zur protestlosen Resignation. Im Fall der Böllerschüsse hatte es schließlich dann doch eine Sondergenehmigung gegeben, ausgestellt nicht nur vom Ordnungsamt, sondern unterschrieben und gesichtet von mehreren in- und ausländischen Kontrollstellen, darunter dem Sicherheitschef der Amerikaner, dem kanadischen Militärattaché und dem japanischen Koordinator für Sicherheitsfragen. Die einheimischen Bräuche wollte schließlich niemand behindern. Und ein Seppel mit Lederhose, Schnauzbart und Rebhuhnfeder auf dem Hut würde sich schon nicht als Randalierer entpuppen.

 

Als der erste Böllerschuss verklungen war, schaute die Trauergemeinde weiterhin hinauf zu dem Hubschrauber mit den zwei Rotoren, der jetzt erstaunlich rasch an Höhe gewann und schließlich ganz vom satten Blau verschluckt wurde.

»Solche Maschinen wenn wir hätten!«, sagte ein Bergwachtler zum anderen.

»Einen V-22er Osprey?«

»Der braucht vom Boden aus nicht mehr als sieben Sekunden, bis man ihn mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennt.«

»Ja, das wärs! Von null auf unsichtbar in einem Blinzeln.«

»Am Ende ist sogar Mr President an Bord.«

»Und was täte der da bei uns?«

»Vielleicht hat er sich eine Zweitwohnung im Kurort ausgesucht.«

»Ja, und für später einen Grabplatz auf unserem Viersternefriedhof.«

Der Kaplan gab nun den Schustergesellen ein Zeichen, den Sarg hochzuheben. Zweihundert Meter vom Grab entfernt, außer Sichtweite, stand das kleine Häuflein der Gebirgsschützen in prächtiger, bunter Montur, jawohl: Montur, denn den unbändigen Zorn eines Gebirgsschützen lenkt der auf sich, der bei seinem Aufzug von Uniform, Tracht, Kluft oder gar nur Bekleidung redet. In der Hauptmanns-Montur stand also der Gebirgsschützenhauptmann Hackl, und die sieben Schützen knieten vor ihren historischen Böllerkanonen. Der Hansi hatte das so gewollt. Keine schlichten Hinterlader, sondern richtige gusseiserne Kanonen auf Holzrädern, mit zusätzlich aufgepflanzten Schalltrichtern. Sechs der Schützen warteten, bis sie an die Reihe zum Abfeuern kamen. Hauptmann Hackl hielt den Kommandodegen gesenkt. Verstohlen blickte er auf die Uhr. Kurz nach vier, alles wie abgesprochen. Der erste Salutschuss war schon einmal gut über die Bühne gegangen. Wenn nur nicht der blöde Hubschrauber dazwischengekommen wäre. Geplant war ein sogenanntes Lauffeuer, dabei zündete jeder der Schützen erst dann, wenn das Echo des Vorgängerschusses verklungen war. Jetzt die zweite Detonation. Die wuchtige Felsenwand der Kramerspitze nahm sie majestätisch auf und warf sie mit huldvoller Behäbigkeit zurück. Dann der dritte Schuss. Die Menge der Trauernden, die sich um das Grab gesammelt hatte, ergriff ein warmer, wohliger Schauer, selbst eingefleischte Antimilitaristen standen innerlich stramm, blickten mit durchgedrücktem Hohlkreuz auf den Sarg mit den Kränzen, von denen bunte Schleifen hingen: Ein letzter Gruß vom Trachtenverein. Vom Tennisclub. Von der Blaskapelle. Von deinen Kegelbrüdern. Von den Saunafreunden.

»So, so, von den Saunafreunden!«, raunte die Hofer Uschi anzüglich. »Da schau her.«

Der vierte Schuss. Scheinbar noch wuchtiger und bedeutender als die vorigen. Nur Memmen hielten sich die Ohren zu, diesem Zapfenstreich wollte man sich schon genussvoll aussetzen. Fünfter Schuss. Die Bas’ kontrollierte bei der Gelegenheit noch einmal, ob die Kränze vollständig auf das Sarggerüst geladen worden waren. Alles perfekt.

 

Der Schützenhauptmann hob sich natürlich mit einer prächtigeren Aufmachung von den gemeinen Kanonieren ab, er trug die Haupt- und Staatsmontur mit spitzzulaufender Mütze,...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2017
Reihe/Serie Kommissar Jennerwein ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Akinetopsie • Bayern • Begräbnis • Berge • Bergwald • Beschatten • Bestatterehepaar • Brauchtum • Demo • Demonstranten • Demonstranten-Camp • Erbe • Friedhof • G7-Gipfel • Garmisch • Gipfeltreffen • Grab • Grasegger • Hubertus Jennerwein • Kommissar Jennerwein • Kurort • Leiche • Maria Schmalfuß • Mord • Partenkirchen • Polizei • Sarg • Schuss • Schützen • Schützenverein • security • Sicherheit • Spitzel • Testament • Totenruhe • Werdenfelser Land • Zugspitze
ISBN-10 3-10-403775-2 / 3104037752
ISBN-13 978-3-10-403775-2 / 9783104037752
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