Die Spur ? Er wird dich finden (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller. Der neue Band der spannenden Spiegel-Bestseller-Reihe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
416 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-28631-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Spur  ? Er wird dich finden -  Jan Beck
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Er würde alles für dich tun. Dir sogar das Leben nehmen.

Entdecken Sie die Serie mit Suchtpotenzial! Eine fulminante Thrillerreihe, bei der Sie alle Bücher auch unabhängig voneinander lesen können.
Mitten in Wien wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Anblick ist grotesk, denn das Opfer wurde wie eine Statue drapiert. Zeitgleich wird in den Straßen von Paris ein traumatisierter Mann aufgegriffen - ein kreisrundes Brandmal ziert seine Haut.

Tausend Kilometer liegen zwischen den beiden Städten, und doch scheinen die Opfer miteinander verbunden. Europols Topermittler Inga Björk und Christian Brand versuchen die Symbole des Killers zu entschlüsseln und stellen fest, dass alle Spuren in die gleiche Richtung zeigen: Zu einer Geheimgesellschaft mitten in Europa, deren Mitglieder alles tun würden, um ihr Bündnis zu schützen.

Jan Beck, 1975 geboren, ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschsprachigen Autors. Bevor er sich dem Schreiben widmete, arbeitete Jan Beck als Jurist. Seine Thriller »Das Spiel« und »Die Nacht« – die seine Leser tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen – standen wochenlang auf der Bestsellerliste. Wenn Jan Beck nicht gerade schreibt, verbringt er seine Zeit in der Natur, besonders gerne im Wald.

Spannend bis zur letzten Seite: Mit seinen rasanten Pageturnern schafft es Bestsellerautor Jan Beck, selbst eingefleischte Thriller-Fans zu überraschen.

2


PARIS


Liv Persson, Banque Parisienne


Sie war jetzt die heißeste Aktie der Stadt. Sie wusste es und erkannte es zugleich in den Blicken der anderen. In der Bewunderung. Der Unterwürfigkeit.

Dem Neid.

Binnen weniger Monate hatte sie geschafft, was ihre vorwiegend männlichen Kollegen in ihrer gesamten Karriere nicht erlebten. Was die erlebten, waren graue Haare, Scheidungen und Herzinfarkte.

Liv hingegen war jung, gesund, attraktiv und das größte Talent, das der Pariser Finanzplatz je gesehen hatte. Obwohl sie erst seit einem knappen Jahr in der Banque Parisienne arbeitete, standen ihr nun alle Türen offen. Morgen früh würde sie eine Gehaltserhöhung fordern, die ihren Vorgesetzten garantiert Schweißausbrüche bescherte. Aber das kümmerte sie nicht. Bei dem Gewinn, den die Bank dank ihrer Arbeit absahnte, war selbst das Dreifache ihres bisherigen Gehalts ein Schnäppchen.

Liv schluckte den Champagner und verbarg das Grinsen, das sie kaum noch loswurde, seit sie es ihren Konkurrenten in Frankfurt so richtig gezeigt hatte, vor ein paar Stunden erst. Mehrere internationale Bankhäuser hatten sich im Wettrennen um einen Riesendeal gegenseitig überboten, bis am Ende nur noch sie und die Frankfurter übrig gewesen waren. Doch Liv hatte dank ihres brandneuen Berechnungssystems den Fisch an Land gezogen, der die Banque Parisienne – und mit ihr den ganzen Finanzplatz Paris – auf ein völlig neues Level hob.

Dabei erinnerte sie sich noch gut an die Enttäuschung, als der Brexit sie vor wenigen Jahren nicht in die Mainmetropole, sondern an die Seine geführt hatte. Genauer gesagt, nach La Défense, jenem ultramodernen Hochhausviertel, in dem auch die Banque Parisienne ihren verspiegelten Elfenbeinturm hochgezogen hatte. Paris war eines der großen europäischen Finanzzentren, reichte aber lange nicht an Frankfurt oder London heran. Paris war eine B-Adresse und die Karriere schnell auf dem Abstellgleis. Man musste mit Leistung auf sich aufmerksam machen.

So wie Liv. Sie wettete, dass man die Erschütterungen ihres Erfolgs noch an der Wall Street in New York spüren konnte. Und sie wusste, dass sich nun alles lohnen würde. Die Jahre in Bologna. Der Eintritt in die internationale Bankenwelt, gegen den Protest ihres Vaters, der die Finanzindustrie verabscheute. Die harte Arbeit.

Und, niemals zu vergessen, der unerwartete Rückenwind.

Die anonymen Briefe …

»Je vous félicite«, sagte ein Mann mit schütterem Haar, der plötzlich neben ihr auftauchte. Er stieß seine Sektflöte aufdringlich an ihre, stellte sich als Antoine Irgendwas aus dem Private Banking vor und überflutete sie mit seinem Französisch. Liv hatte ihn noch nie gesehen. In seinen Augen erkannte sie Bewunderung und Neid, und ganz bestimmt träumte er gerade von einem heißen Tête-à-Tête mit jener Frau, die soeben drei Schritte auf der Karriereleiter auf einmal genommen hatte. Sie zwang sich zu einem Lächeln, beeilte sich dann aber, ihn wieder loszuwerden, indem sie zwei Vorstandsmitglieder ansteuerte.

Eine knappe Stunde später saß sie im Taxi nach Hause. Draußen vor der Banque Parisienne hatte sich der viele Champagner bemerkbar gemacht, wie meistens an der frischen Luft. Zum Glück hatte niemand gesehen, wie sie einen Moment lang um ihr Gleichgewicht kämpfen musste. Keiner außer diesem aufdringlichen Antoine. Er hatte ihr aufgelauert, als sie das Gebäude verlassen wollte. Mit Dutzenden Glückwünschen und vollmundigen Versprechungen im Gepäck, hatte sie gar nicht mehr an den aufdringlichen Franzosen gedacht, der sie plötzlich am Arm gepackt hatte, um sie zu stützen. Beinahe hätte sie ihm mit der Polizei gedroht. Aber dann war zum Glück das Taxi gekommen.

Liv sehnte sich nach einer heißen Dusche. Auf der A86 waren es nur wenige Minuten bis zu ihrem kleinen Haus in La Celle-Saint-Cloud. Sie hatte noch nie in einer Wohnung gelebt und schätzte es, wenn die eigenen vier Wände wirkliche Wände und nicht bloß dünne Raumtrenner waren, weshalb sie sich gegen das Pariser Stadtzentrum und für den Vorort hier entschieden hatte. Außerdem liebte sie die Natur und wollte zumindest die Idee von Weite um sich herum haben.

Natürlich war auch das Geld ein Grund gewesen, weswegen sie hier im Vorort lebte. Selbst als Spitzenmathematikerin einer französischen Großbank verdiente man nicht annähernd genug, um sich das Leben in Nobelvierteln wie Saint-Germain-des-Prés oder Marais leisten zu können. Jedenfalls nicht so, wie man sich ein Leben in Paris vorstellte.

Vorbei, rief sie sich in Erinnerung, und eine Welle des Glücks wogte durch ihren Körper. Bald konnte sie sich alles leisten. Ein ganzes Loft. Oder besser noch, eine Villa mit ausreichend Grün drumherum. Eine Landwirtschaft brauchte sie nicht mehr – davon hatte sie als Kind mehr als genug gehabt. Vor allem vom Stallgeruch, den sie für immer hinter sich lassen wollte.

Ihre Eltern zu Hause in Schweden würden ihren Erfolg weder verstehen noch einzuordnen wissen. Aber das machte nichts. Sie waren einfache Leute mit einfachen Problemen – gerade, ehrlich und zu stolz, um fremde Hilfe anzunehmen, selbst damals, als der Hof nach einem Brand vor dem Ruin gestanden hatte.

Liv seufzte, wenn sie daran dachte, dass sie solche Dinge bald mit einem Fingerschnipp regeln konnte. Sie sah in die leeren Straßen hinaus, in den schwarzen Himmel ohne Sterne, in die Welt, die nun ihre sein sollte.

Was würde sie weiter erwarten? Wo würde sie wohnen, wen lieben und wie das Leben auskosten, das ihr jetzt offenstand? Sie hätte es zu gerne gewusst.

Wenig später ließ das Taxi sie im Dunkel der kleinen Seitenstraße zurück, in der ihr Häuschen lag. Sie war zweihundert Meter früher ausgestiegen, um sich noch etwas die Beine zu vertreten. Wie üblich schlief die Gegend hier schon tief und fest, weshalb sie ihre Pumps auszog und barfuß ging.

Der Straßenbelag war kühl. Irgendwo raschelte etwas, und Grillen zirpten, doch im Großen und Ganzen war die Umgebung wie tot. Liv packte die Schuhe in ihre Tasche, holte die Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Weil ihr plötzlich danach war. Sie hatte eigentlich aufgehört und die Packung bloß noch bei sich, weil der Entwöhnungsratgeber sie dazu angehalten hatte. Jetzt, mit der brennenden Kippe zwischen den Lippen und dem beißenden Rauch in ihrer Lunge, kam ihr das Abgewöhnen dämlich vor. Sie war jetzt eine Gewinnerin, und Gewinnerinnen taten, wonach ihnen war …

Plötzlich sah sie ihren eigenen Schatten vor sich auf der Fahrbahn. Ein Motor startete. Dann rollte ein Fahrzeug an, das sie vor Kurzem passiert hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemanden darin gesehen zu haben. Auch hatte sie keine Autotür gehört. Oder hatte sie bloß nicht darauf geachtet? Sie beschleunigte ihre Schritte, bis sie schon fast lief.

Der Fahrer schaltete in den zweiten Gang und gab viel zu viel Gas für die verschlafene Gegend. Liv suchte nach Fluchtwegen und fand keine. So ländlich die Gegend auch sein mochte, die Zäune und Mauern waren massiv und die Hecken zu dicht, als dass sie hätte hindurchschlüpfen können.

Das Fahrzeug war fast da. Nun lief sie wirklich. Sie warf die Zigarette weg und packte die Tasche mit beiden Händen, um schneller vorwärtszukommen. Sie sah ihr Haus, doch sie würde es nicht schaffen. Sie wollte schreien und konnte es nicht. Im letzten Moment sprang sie hinter einen alten, hölzernen Leitungsmast, der viel zu schwach wirkte, um einen Wagen stoppen zu können, presste ihren Rücken an eine Steinmauer, zwängte die Lider zusammen und erwartete den Einschlag …

… der nicht kam.

Das Auto raste an ihr vorbei und beschleunigte weiter, und ehe sie sich das Kennzeichen oder Fabrikat hätte merken können, war es schon fort. Zurück blieben nur Stille, zu wenig Luft und ein Herz, das viel zu schnell trommelte.

Dummkopf, dachte sie, während sie die letzten paar Meter zu ihrem Haus ging und sich plötzlich wieder völlig nüchtern fühlte.

Sie hatte zu viele Krimis gesehen. Schnellen Autos lief man nicht davon, man wich ihnen aus. Weil in der Wirklichkeit keine Mörder darin saßen, sondern dumme Jungs mit zu viel Testosteron in ihrem Blut. Unvermittelt fühlte sie sich wieder wie das schüchterne schwedische Bauernmädchen, das sie mal gewesen war, bevor das Internat und später die Briefe ihr gesamtes Leben umgekrempelt und ganz neue Türen aufgestoßen hatten.

Liv schloss ihre Haustür auf und stellte die Tasche am Eingang ab. Ohne Licht anzumachen, ging sie ins Badezimmer, das zwei Türen weiter lag, drehte, immer noch im Dunkeln, den Heißwasserhahn auf und hörte dem Rauschen zu, bis ihr Puls wieder auf einer normalen Frequenz war. Dann streifte sie ihren Rock ab und die Strumpfhose, zog die Bluse aus, den BH und den Slip und löste die Haarklammer, bevor sie sich unter den Wasserstrahl stellte, der so heiß war, dass er andere in die Flucht getrieben hätte. Ihr hingegen konnte es kaum jemals zu heiß sein. Sie ließ mit geschlossenen Augen das Wasser auf sich prasseln, bis auch der letzte Rest von Anspannung fortgespült war.

Sie drehte den Hahn ab und spürte den Dampf, der sie umgab wie in der türkischen Sauna. Bleierne Schwere erfasste sie. Sie wollte sofort ins Bett, ohne Föhnen, ohne Zähneputzen, ohne Nachthemd.

Als sie ihre Augen öffnete, erstarrte sie.

Weil sie etwas sah.

Etwas, das in ihrem Badezimmer stand. Ohne hierherzugehören. Sie sah es bloß, weil eine fahle...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Reihe/Serie Björk und Brand Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Andreas Gruber • Andreas Winkelmann • Bestseller • Bestseller Bücher Neuerscheinungen 2022 • Dan Brown • Das Spiel • Den Haag • Die Nacht • Ermittlerduo • Europa • Joe Fischler • Mord • Österreich • Paris • Sebastian Fitzek • Serienmörder • Spiegel Bestseller 2022 • Thriller Neuerscheinung 2022
ISBN-10 3-641-28631-X / 364128631X
ISBN-13 978-3-641-28631-6 / 9783641286316
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