Whitestone Hospital - Drowning Souls (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
432 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1556-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Whitestone Hospital - Drowning Souls -  Ava Reed
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Alles, was ich mein Leben lang aufgebaut habe, die Mauern, die Fassade, meine Schutzschilde - alles wird zu Chaos

Als es im Whitestone Hospital zu einem verheerenden Unfall kommt, steht die Welt für einen Moment still. Die Assistenzärztin Dr. Sierra Harris ist eine der Ersten vor Ort, doch dass unter den Verletzten ausgerechnet ihr Kollege Mitch Rivera ist, reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sierra will sich von ihm fernhalten, will nichts von alldem an sich heranlassen, denn um eine Top-Herzchirurgin zu werden, kann sie keine Ablenkung gebrauchen. Dabei hat Mitch sich längst in ihre Gedanken geschlichen - und in ihr Herz ...

'Spannend von der ersten Seite an. Ava Reed schafft es ein weiteres Mal, mich mit einer einzigartigen und emotionsgeladenen Geschichte zu verzaubern. Drowning Souls ist wie ein Adrenalinrausch, gespickt mit einer ordentlichen Dosis Liebe.' NICOLE BÖHM

Band 2 der vierbändigen Serie rund um die jungen Ärzt:innen des WHITESTONE HOSPITALS



<p><strong>Ava Reed</strong> wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zu lesen verlassen? Unvorstellbar. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Ava Reed lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main.</p>

Ava Reed wird schon immer von Büchern begleitet. Das Haus ohne etwas zu lesen verlassen? Unvorstellbar. Schließlich entdeckte sie auch das Schreiben und Bloggen für sich und kann sich nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Ava Reed lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main.

2. Kapitel


Sierra

Man kann sich nicht vor Schmerz schützen oder vor all jenen Dingen, die einem wehtun könnten, denn dafür müsste man alles kennen, das einen verletzen kann. Das ist nicht möglich. Keine Mauer und kein Schutz können diesem Unwissen standhalten, wenn es über einen hereinbricht.

Das habe ich heute gelernt.

Schmerz ist wie Liebe. Schmerz durchdringt alles.

»Sie bleiben hier, übernehmen Sie zusammen mit den anderen die Koordination in der Notaufnahme. Polizei und Feuerwehr sind gerade eingetroffen, halten Sie also alles am Laufen, bis weitere Instruktionen kommen!«, tönt es von Dr. O’Leary. Dabei hält er Laura und mich auf. Lässt uns nicht zu Nash und Mitch. Er lässt uns, verflucht noch mal, nicht mit.

»Was?«, rufe ich, und es ist mir egal, dass ich nur Assistenzärztin bin und er ein angesehener Arzt der Klinik ist. »Wir wollen helfen«, zische ich. Ich hab es nicht bis hierhin geschafft, Mitch erstbehandelt und aus dem Fahrstuhl gezogen, nur damit ich jetzt nicht bei ihm bleiben darf.

»Dr. Rivera muss schnellstmöglich untersucht und behandelt werden, er muss in den OP. Dr. Brooks ist längst beim CT und muss in neurologische Behandlung. Sie beide«, meint er, und sein Blick wandert von mir zu Laura und wieder zurück, »helfen denen da oben nicht.«

»So ein Blödsinn.« Ich will an ihm vorbei, doch er hält mich fest.

»Dr. Harris.« Sein Tonfall ist energisch, duldet keinen Widerspruch. »Sie sind emotional zu sehr involviert. Dr. Collins ebenso. Dr. Brooks ist Dr. Collins’ Partner, und Dr. Rivera ist Ihr Kollege und ein Freund. Sie beide sind zu nah dran.«

Die Tür, die in den nächsten Gang führt, in Richtung Nebengebäude und Verbrennungschirurgie, schließt sich ohne uns. Mitch ist weg.

»Sagen Sie mir, Dr. Harris, glauben Sie, Sie könnten ihm mehr helfen als die anderen weit erfahreneren Ärztinnen und Ärzte, die ihn untersuchen und operieren werden? Liege ich etwa falsch? Schwören Sie mir, dass Sie Ihre Emotionen unter Kontrolle haben? Dann lasse ich Sie ohne weitere Einwände mitgehen.« Er wartet, behält mich von der Seite genau im Blick, während ich zu den geschlossenen Türen starre und seine Worte in meinem Kopf widerhallen.

Ich kann es nicht. Und das weiß er.

Mit aller Kraft balle ich die Hände zu Fäusten, presse sie an meine Oberschenkel und beiße die Zähne fest zusammen. Mein Kiefer schmerzt, und es ist, als gäbe es ein Echo davon, das ich im ganzen Körper spüren kann.

»Wir schließen die Notaufnahme nicht. Das ist bisher nicht nötig, da sie durch die Doppeltüren und die Schleuse vom Flur und der Unfallstelle getrennt ist. Abgesehen davon ist bereits zu viel los, hier und in den umliegenden Krankenhäusern, weil sich zeitgleich mit der Explosion mehrere Unfälle ereignet haben. Mir ist bewusst, dass das schwer ist. Aber Sie werden hier unten gebraucht.« Er mustert uns und fügt hinzu: »Außerdem sollten Sie sich durchchecken lassen.«

»Okay«, höre ich mich sagen, und das tut mir mehr weh als gedacht. Weil es sich nach Aufgeben anfühlt.

Dr. O’Leary ahnt nicht, dass wir Feierabend haben. Dass wir nach Hause wollten. Und ich erwähne es nicht, denn dann würde er uns garantiert ganz wegschicken, und das wäre schlimmer als alles andere. Deshalb drehe ich mich zu Laura, die für einen Moment sichtlich mit den Tränen kämpft, nehme ihre Hand in meine und drücke sie. Ihr Blick ist entrückt, sie ist blass, und das erste Mal in all diesen Wochen, in denen wir uns nun kennen, wirkt sie, als würde sie etwas nicht aushalten können. Rias Verlust hat sie zwar schwer mitgenommen, doch das hier macht sie auf eine andere Art fertig.

»Wir helfen und bleiben hier«, sage ich, und es ist, als wäre Dr. O’Leary endlich überzeugt, dass wir keinen Unsinn anstellen. Er nickt, macht sich auf den Weg und lässt uns irgendwie verloren zurück.

»Laura? Wir sollten …« Ich räuspere mich. »Wir sollten den anderen in der Notaufnahme helfen. Okay?« Sie reagiert nicht. »Oder möchtest du direkt heim?« Ich bin nach außen hin ruhig, lasse den Sturm in mir nicht hinaus, obwohl ich sie gerne anschreien würde. Sie und die ganze Welt. Doch was würde das ändern?

Falls Laura nach Hause möchte, kann ich es ihr nicht verdenken. Aber egal, wie sie sich entscheidet, ich bleibe. Es wäre nicht der erste Dienst mit Überstunden.

»Oh mein Gott«, haucht Laura schließlich neben mir, und in ihrem Gesicht spiegeln sich ihre Verzweiflung und ihre Hoffnung wider, die miteinander ringen. »Was ist da passiert? Was ist da gerade passiert, Sierra?«

»Ich weiß es nicht.« Um uns herum ist weiterhin die Hölle los, mittlerweile nehmen Polizei und Feuerwehr den Gang ein, inspizieren die Unfallstelle. Es wird alles geprüft, aufgenommen und geschaut, was die Ursache war, ob es ein Unfall oder Vorsatz war. Letztendlich spielt es für mich keine Rolle. Beides führte zu demselben Ergebnis und zu der Situation, in der wir uns nun befinden. Motive ändern nichts an dem Ergebnis, wenn die Handlung dieselbe bleibt. Motive ändern nichts, egal, ob sie gut waren oder schlecht, Unfälle und Versehen ändern nichts, wenn jemand verletzt wurde. Wenn es am Ende wehtut …

Ich räuspere mich leise, kneife die Augen kurz zusammen und schiebe den Gedanken daran beiseite.

»Wir müssen hier weg. Komm.« Sanft führe ich sie zurück in Richtung Notaufnahme, weil wir hier nichts mehr tun können und nur im Weg wären. Wir werden mit Sicherheit später auch noch befragt.

Sobald wir die Notaufnahme betreten, eilt Maisie zu uns. Trotz des Chaos.

»Hey. Ich … ich konnte nicht hin, nicht zu euch und helfen, es war plötzlich zu viel los. Ein großer Unfall, und gleich treffen auch schon weitere Rettungswagen ein. Ich konnte nicht … Ich meine …« Sie rückt ihre Brille zurecht. »Es tut mir leid«, fügt sie kleinlaut an, und ich weiß, sie meint es gut, trotzdem fühlt es sich scheiße an. Vor allem, weil es nicht ihre Schuld ist. Die Situation macht uns allen zu schaffen.

»Was können wir tun?« Ich übergehe ihre Worte, versuche stattdessen, sie nicht an mich heranzulassen und Lauras Anker zu sein. Sie war auch oft genug meiner, selbst wenn ihr das vermutlich kaum bewusst ist. Mir dafür umso mehr. Besonders heute. Besonders jetzt.

Maisie schaut uns überrascht an, ihre Augenbrauen heben sich weit über die Ränder ihrer roséfarbenen Brille mit den goldenen Bügeln. »Ihr solltet euch untersuchen lassen, wegen des Rauchs, und dann heimgehen, weil …«

»Maisie«, unterbreche ich sie harsch, weil Dr. O’Leary das eben bereits angesprochen hat und ich mir so was nicht schon wieder anhören kann oder will. Sie stoppt sofort, wirft einen weiteren Blick auf Laura und nickt schließlich.

»Wascht euch wenigstens kurz, spült die Augen aus und zieht frische Kasacks und Hosen an. An euch klebt zu viel Dreck, Blut und Rauch. Trinkt etwas, dann kommt zurück, wir werden ein Team bilden.«

Ich wende mich Laura zu, die bis jetzt nichts dazu gesagt hat. Ihre Miene ist undurchdringlich. Emotionslos. Lediglich ihre blasse Haut und ihre leicht geröteten Augen verraten mir, dass es ihr nicht gut geht. Sie atmet tief ein und aus, wir schauen uns an und verstehen uns ganz ohne Worte.

Wir schaffen das. Wir bleiben hier. Gemeinsam. Egal, wie lange es dauert. Und wir geben unser Bestes. Genau wie alle anderen.

Genau wie Mitch und Nash.

Eine halbe Ewigkeit später können wir uns kaum noch aufrecht halten, sind vollkommen erschöpft und sitzen zusammen mit Maisie im Aufenthaltsraum. Wir wurden bereits vor Stunden in der Notaufnahme abgelöst und haben uns am Ende auf Lauras Wunsch hin, nach den Aufforderungen durch Dr. O’Leary und Dr. Gardner, doch noch untersuchen lassen. Es ist alles okay, wir haben nur gereizte Atemwege und Schleimhäute, keine Vergiftung. Es ist keine Schwellung erkennbar oder eine Schädigung der Luftröhre, in ein paar Tagen sollen wir einen Kontrolltermin wahrnehmen. Zur Sicherheit, um ein toxisches Lungenödem auszuschließen.

Wir waren professionell und leichtsinnig zugleich. Trotzdem würde ich wieder so handeln, und ich bin sicher, Laura ebenso. Denn alles andere hätte uns weitere wertvolle Zeit gekostet. Womöglich sogar weitere Leben.

George konnten wir nicht retten. Ein Kollege hat es nicht geschafft, und irgendwie ist diese Tatsache noch viel zu abstrakt, um sie wirklich glauben zu können.

Die Polizei war bei uns, wir haben, soweit es die Situation zuließ, die drängendsten Fragen beantwortet, damit man sich ein erstes Bild von der Gesamtsituation machen könne, so hieß es. Wahrscheinlich kommen sie wieder, oder ein paar von uns werden auf die Wache gebeten, je nachdem, was die ersten Ergebnisse sagen. Ob es ein Unfall war oder nicht. Es gibt bereits Theorien und bisher geht man nicht von Vorsatz aus. Nichts spricht dafür.

Müde reibe ich mir über meinen verspannten Nacken und unterdrücke ein Gähnen. Ich sollte anständig duschen, heimgehen, schlafen, etwas essen. Aber nichts davon fühlt sich richtig an. Nichts davon fühlt sich notwendiger an, als hierzubleiben, zu warten und zu beten, dass es den anderen gut geht.

Dabei war Laura eben kurz weg, hat sich vorher unter die Dusche gezwungen und umgezogen, ist mit dem Taxi zu Nash heimgefahren, um seinen Kater zu füttern, und sofort wieder zurück, weil sie hier sein will, sobald er aufwacht.

Wenn er aufwacht …

Nash ist auf der Intensiv, nicht bei Bewusstsein. Laura darf noch nicht zu ihm, es folgen zu viele Untersuchungen. Sie haben...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2023
Reihe/Serie Whitestone Hospital
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Ärztin • Assistenzarzt • Assistenzärztin • Bianca Iosivoni • Bookstagram • Booktok • Chicago Med • deeply • dramatisch • Dr. House • Emergency Room • Emotional • ER • Grey's Anatomy • Große Gefühle • In aller Freundschaft • Instagram • Laura Kneidl • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Madly • Medizin • Mitch Rivera • Nähe • New Adult • Romance • Romantik • romantisch • Sarah Sprinz • scrubs • Sierra Harris • TikTok • Truly • Whitestone Hospital
ISBN-10 3-7363-1556-2 / 3736315562
ISBN-13 978-3-7363-1556-3 / 9783736315563
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