Ostfriesengier (eBook)

Spiegel-Bestseller
Der neue Fall für Ann Kathrin Klaasen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
608 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491603-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ostfriesengier -  Klaus-Peter Wolf
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So explosiv hatte sich die neue Polizeichefin ihre Amtseinführung nicht vorgestellt. Der 17. Fall für Ann Kathrin Klaasen und ein brutaler Angriff auf die Polizei von Nummer-1-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf. Die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz hatte gerade ihre Antrittsrede begonnen, als auf dem Parkplatz vor der Polizeiinspektion ein Auto explodierte. Nicht irgendein Auto, sondern das Auto von BKA-Mitarbeiter Dirk Klatt. Führt hier jemand Krieg gegen die Polizei?, fragt sich Elisabeth Schwarz. Hat Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen deshalb auf den Posten der Polizeidirektorin verzichtet? Weil sie weiß, wie gefährlich dieser Job in Ostfriesland wirklich ist? Und ist das der wahre Grund, warum Martin Büscher in den Ruhestand versetzt werden will?  Für die neue Polizeidirektorin türmen sich plötzlich Fragen über Fragen. Für Ann Kathrin Klaasen stellen sich nur zwei: Wer legt Bomben unter Polizeifahrzeuge? Und warum?

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Aufwühlendes Lesevergnügen

Eine Lesung mit Klaus-Peter Wolf ist keine Lesung. Es ist ein Fantreffen, egal, ob an der Küste, in den Bergen oder in Hannover.

Es bleibt spannend bei den Ostfriesen.

Klaus-Peter Wolf zelebriert seine Bücher

eine wunderbar lesenswerte Mischung aus Thriller, skurriler Komik und Nordseeliebe

Mit seinen auf Ostfriesland spielenden Büchern avancierte Klaus-Peter Wolf zu einer Art König des deutschen Regional-Krimis.

Die Amtseinführung der neuen Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz ging gründlich schief. Was erstens daran lag, dass Rupert sie als Alice Schwarzer begrüßte und dann noch Wellers Handy während ihrer Grundsatzrede Piraten Ahoi! spielte.

Das alles hätte sie vielleicht noch professionell weggelächelt, aber dann explodierte draußen auf dem Parkplatz am Fischteichweg in Aurich Dirk Klatts Auto. Er saß zum Glück nicht drin, sondern flanierte am ostfriesischen Büffet vorbei und wog ab, was dagegensprach, erst Lamm und dann Fisch zu essen. Vielleicht würde er dafür den Nachtisch weglassen, obwohl die Rote Grütze mit Vanillesoße sehr gut aussah. Er, der Hesse, hatte sich inzwischen sogar an Matjes gewöhnt und in den letzten Monaten fünfzehn Kilo abgenommen.

Seinen Hals zierte eine lange Narbe. Die Stiche, mit denen die Wunde vernäht worden war, wirkten wie Tätowierungen. Für Rupert sah er jetzt noch mehr nach Frankensteins Monster aus, aber das sagte Rupert nicht.

Gleichzeitig mit der Amtseinführung sollte Martin Büschers Verabschiedung in den Ruhestand gefeiert werden. Rupert hatte auf seine ureigene Art versucht, Büscher davon abzuhalten: »Martin«, hatte Rupert gesagt, »überleg dir das mit der Pensionierung noch einmal. Einen gefährlicheren Job als den eines Rentners kenne ich nicht.« Nach einer Pause hatte er hinzugefügt: »Kaum einer überlebt das wirklich.«

Martin Büscher zu Ehren wollte der Polizistinnenchor singen, der es durch seine Eigenkomposition Supi, dupi, Rupi zu ziemlicher Berühmtheit gebracht hatte. Der Song war als Spottlied auf Rupert gedacht gewesen. Ein Spaß – mehr nicht –, doch irgendwer hatte bei den Proben wohl ein Handy mitlaufen lassen. Seitdem geisterte der Song durchs Internet. Inzwischen gab es verschiedene Cover-Fassungen, die von Bands gesungen wurden.

Zum Auftritt des Chors kam es aber nicht mehr. Frau Schwarz, die vierundfünfzig Jahre alt war, nach eigenen Aussagen zwei Ehen und zwei tödliche Krankheiten überlebt hatte, brach ihre Rede kurz nach der Detonation ab. Sie hatte, wie viele der Anwesenden, für einen Moment die Hoffnung gehabt, der Lärm könne etwas mit den Bauarbeiten im Caro zu tun haben. Das Einkaufszentrum lag direkt neben der Polizeiinspektion. Manchmal ließen sie sich von dort asiatisches Essen kommen oder holten sich in den Pausen einen Döner.

Als die Ersten nach draußen strömten, knüllte die neue Polizeidirektorin den Zettel zusammen, auf dem sie die Zahlen für ihren Vortrag festgehalten hatte. Sie wollte eigentlich frei reden, doch bei Zahlen war sie penibel. Sie hatte Respekt vor der hohen Verantwortung, die sie jetzt für die einundzwanzig Dienststellen und die vierhundertzwanzig »Bediensteten« hatte. Sie war jetzt für eine Viertelmillion Einwohner verantwortlich, und wenn die Urlauber kamen, wuchs die Zahl rasant an. Aurich, Wittmund, Esens, Norden, Wiesmoor und die Inseln. All das wollte sie aufzählen, und sie hatte lange darüber nachgedacht, ob sie Polizistinnen und Polizisten sagen sollte oder lieber Polizist:innen. Im Grunde fand sie das Gendern richtig. Aber es sah dämlich aus und hörte sich verkrampft an. Das Wort Kolleg:innen ging ihr nur schwer über die Lippen, darum sagte sie jetzt »Bedienstete der Polizei«. Aber das hörte sich ein bisschen nach Servicekräften an, so als würde hier gekellnert und man könnte bei der Polizei ein Schnitzel mit Pommes bestellen.

Sie wollte so gern alles richtig machen und von allen gemocht werden. Nun stand sie kreidebleich neben Ann Kathrin Klaasen auf dem Innenhof zwischen Glasscherben und Autoschrott. Statt eine feierliche Rede zu halten, blieb ihr nur noch der schlichte Satz: »Jemand führt Krieg gegen uns.«

Ann Kathrin Klaasen sah gar nicht so aus, wie Elisabeth Schwarz sie sich vorgestellt hatte. Sie kam ihr unscheinbar vor. Nicht Lichtgestalt, sondern eher verhuscht. Nicht extrovertiert, auf Wirkung bedacht, sondern nachdenklich. Ruhig. Natürlich kannte sie Fotos der legendären Kommissarin, hatte Ausschnitte von einigen Talkshow-Auftritten gesehen und unzählige Geschichten über sie gehört. Vor allen Dingen wusste sie, dass Ann Kathrin Klaasen ihren Posten abgelehnt hatte. Es war ein seltsames Gefühl, neben der Frau zu stehen, deren Vorgesetzte sie ab jetzt sein würde, nur weil diese keine Leitende Polizeidirektorin werden wollte.

Wahrscheinlich, dachte Elisabeth Schwarz, ahnte Ann Kathrin Klaasen, dass es kein Traum, sondern ein Albtraum werden würde.

»Ein Anschlag auf einen Polizeibeamten ist ein Anschlag auf uns alle. Auf unsere freiheitliche Gesellschaft als Ganzes«, sagte sie zu Ann Kathrin Klaasen so laut, dass alle Umstehenden im Hof sie hören konnten.

»Klasse. Damit kommt man in der Presse bestimmt gut an«, konterte Ann Kathrin Klaasen, »aber leider in der Ermittlungsarbeit nicht wirklich vorwärts. Es wurde nicht irgendein Auto in die Luft gesprengt, sondern das von Dirk Klatt. Es ist das zweite Mal, dass ein Mordanschlag auf ihn verübt wird. Es ist gut, wenn wir uns alle gemeint fühlen. Aber zunächst versucht jemand, ihn umzubringen. Und wir müssen gemeinsam herausfinden, warum.«

Elisabeth Schwarz schwieg betreten. Das war die erste kalte Dusche, dachte sie und musste sich gleichzeitig eingestehen, dass Kommissarin Klaasen recht hatte. Für einen kurzen Moment fragte Elisabeth Schwarz sich, ob hier etwas lief, das man ihr verschwiegen hatte. Ein Gangsterkrieg gegen die Polizei? Wäre sie dann als Chefin die Nächste? Hatte Frau Klaasen deswegen abgelehnt, den Posten zu übernehmen? War Martin Büscher nicht etwa ausgebrannt, sondern einfach nur ängstlich?

Gut zwei Dutzend Einsatzkräfte, die eigentlich zur Feierstunde gekommen waren, befanden sich im Innenhof. Die Fenster standen offen, viele sahen von dort aus herunter. Es war ein einziges Durcheinander und Herumgewusele. Einige Kollegen überprüften ihre Autos.

Frank Weller stand auf Zehenspitzen zwischen den Glassplittern. Er reckte sich und brüllte: »Ja, seid ihr denn alle wahnsinnig geworden? Geht sofort in Deckung! Das war ein Bombenanschlag!«

Seine Worte lösten ohne jeden Widerspruch eine Flucht ins Gebäude aus. In Sekunden war der Parkplatz menschenleer.

Das hätte ich sagen müssen. Das wäre meine Aufgabe gewesen, ärgerte Elisabeth Schwarz sich. Prima Einstand. Ich versage noch während der Begrüßung. Schon beim ersten Problem, das auftaucht.

Rupert erklärte allen laut, ohne von irgendwem gefragt worden zu sein: »Das ist eine alte Terroristentaktik. Sie lassen eine Bombe hochgehen und locken damit Schaulustige und Rettungskräfte an. Dann erst kommt die eigentliche Explosion, die einen noch viel höheren Schaden anrichtet …«

Weller guckte Rupert sauer an. Der wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, korrigierte aber vorsichtshalber: »Also, ich meine, der zweite Anschlag kostet noch mehr Menschenleben als der erste, deshalb hat der Kollege Weller völlig zu Recht …«

»Rupert, halt endlich die Fresse! Fordere lieber Sprengstoffexperten an«, zischte Weller. Rupert nickte gelehrig.

»Es wird keine zweite Bombe geben«, sagte Ann Kathrin. »Der Anschlag galt Klatt, und entweder wollten die ihn hier vor aller Augen in unserem Innenhof töten, oder sie wollten uns nur demonstrieren, dass sie es jederzeit tun können.«

Klatt hatte sich auf der Toilette eingeschlossen. Weller klopfte: »Was ist? Durchfall? Kommen Sie raus, Mensch! Wir müssen reden.«

Klatt zitterte, als er Weller gegenübertrat. Sein Anzug schlabberte an seinem Körper.

»D… das … galt mir …«, flüsterte er und betastete die Narbe an seinem Hals. Es fühlte sich an, als sei sie wieder aufgeplatzt.

In den letzten zwei Jahren war Anneliese noch nie zu spät gekommen. Sie war eine äußerst beliebte Servicekraft im Café ten Cate. Ihre Freundlichkeit war nicht aufgesetzt, sondern entsprang ihrem sonnigen Gemüt. Wenn sie Kuchen empfahl, bekam jeder Gast Lust, ihn zu probieren, und sie trug die Bestellung durchs Café, als sei sie stolz darauf, etwas so Leckeres anbieten zu können.

Menschen, die eine Antenne dafür hatten, fühlten sich beschenkt, egal, wie hoch die Rechnung am Ende war. Dementsprechend bekam Anneliese großzügig bemessene Trinkgelder, besonders von den Touristen im Sommer, bei gutem Wetter.

Dies wäre eigentlich ihr Tag gewesen, doch sie kam nicht. Sie meldete sich auch nicht ab. Sie fehlte einfach.

Jörg Tapper versuchte, sie telefonisch zu erreichen, doch bei ihr sprang nur die Mailbox an. Seine Frau Monika machte sich sofort Sorgen und fuhr rasch mit dem Rad vorbei. Es war nicht weit.

Monika klingelte dreimal, doch Anneliese öffnete nicht. Trotzdem beschlich Monika das Gefühl, Anneliese sei zu Hause. Warum reagierte sie nicht? Ihr Fahrrad stand abgeschlossen vor dem Haus unter einer Überdachung.

Sie war eine alleinerziehende Mutter. Vor zwei Jahren war sie aus Dinslaken nach einer schwierigen Scheidung mit ihrer Tochter Mara an die Küste gekommen.

Monika rief im AWO-Kindergarten an. Anneliese hatte die kleine Mara heute nicht vorbeigebracht. Die Erzieherin wunderte sich darüber. Heute sollte eine Kinderliedermacherin aus Norden im Kindergarten auftreten. Mara war ganz aufgeregt gewesen. Sie konnte einige Lieder auswendig und freute sich auf eine Begegnung mit der Künstlerin.

Monika wunderte sich. Hatte Anneliese vergessen, dass sie im Café eingeteilt war? Die anderen Mitarbeiter wussten auch nichts. Anneliese hatte sich bei niemandem abgemeldet.

Jörg baute derweil in der Konditorei zwei dreistöckige Hochzeitstorten, während im Café Hochbetrieb...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Aurich • Bombenanschlag • Buch für den Urlaub • Bundeskriminalamt • Café Ten Cate • Der 17. Fall für Ann Kathrin Klaasen • Dr. Sommerfeldt • Küstenkrimi • Norddeutschland • Norden • Norden-Norddeich • Organisierte Kriminalität • Osterempfehlungen • Ostern • Ostfriesenkrimi • Ostfriesland Magazin • Regiokrimi • Regio-Krimi • Restaurant Smutje • Rupert • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-10-491603-9 / 3104916039
ISBN-13 978-3-10-491603-3 / 9783104916033
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