Shine Bright - New England School of Ballet (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1725-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shine Bright - New England School of Ballet -  Anna Savas
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Nur ein einziges Mal. Eine Nacht. Alles ist egal. Nur er nicht

Das Leben von Lia Winslow scheint perfekt zu sein: Sie kommt aus einer angesehenen Bostoner Familie und ist die talentierteste Tänzerin der New England School of Ballet. Doch niemand ahnt, dass sie ihre wahren Träume hinter einer Fassade aus Perfektionismus verborgen hält und das Tanzen nahezu das Einzige ist, was sie noch kontrollieren kann. Das dachte sie zumindest, bis ihr am ersten Tag ihres Abschlussjahres plötzlich Phoenix gegenübersteht. Ihn als Lehrer an ihrer Ballettschule wiederzusehen, nachdem sie vor einigen Wochen eine unvergessliche Nacht miteinander verbracht haben, ist das Letzte, was sie erwartet hat! Das zwischen ihnen darf niemals ans Licht kommen und sich auf keinen Fall wiederholen, egal wie sehr Phoenix ihr unter die Haut geht - denn auch für ihn steht weit mehr auf dem Spiel als nur sein Job ...

»SHINE BRIGHT lebt von so tiefen und echten Emotionen wie nur Anna sie schreiben kann. Lia und Phoenix haben mich berührt wie niemand zuvor, und sie erzählen eine Geschichte über das Gefühl verloren zu sein bis zu der Erkenntnis, dass man niemals allein ist.« BOOKS.OF.LUI

Band 3 der New-Adult-Reihe an der NEW ENGLAND SCHOOL OF BALLET von Anna Savas



<p><strong>Anna Savas</strong> wurde 1993 geboren und kann sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Seit ihrer Kindheit ist Schreiben für sie wie Atmen, und weil Ideen oftmals aus dem Nichts kommen, hat sie immer ein Notizbuch dabei.</p>

Anna Savas wurde 1993 geboren und kann sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Seit ihrer Kindheit ist Schreiben für sie wie Atmen, und weil Ideen oftmals aus dem Nichts kommen, hat sie immer ein Notizbuch dabei.

1. KAPITEL


Lia

Unruhig kaue ich auf meiner Unterlippe herum und tippe zum wiederholten Mal auf mein Handy, um Mom anzurufen, während um mich herum Eltern ihre Kinder in die Arme schließen und Paare einander küssen. Wiedersehensfreude und Sehnsucht pulsieren durch die Halle, oder durch mich, ich bin mir nicht sicher, vielleicht beides, obwohl in mir nur Sehnsucht ist, denn es ist niemand da, den ich wiedersehen könnte.

Mom ist nicht hier.

Am anderen Ende der Leitung geht sofort die Mailbox dran, und Moms Stimme erklärt mir höflich, aber distanziert, dass sie zurzeit nicht erreichbar ist und ich es später noch mal versuchen soll.

Seufzend lege ich auf, schiebe das Handy in die Tasche meines weit schwingenden Kleides und versuche, das Ziehen und Stechen in meiner Brust zu ignorieren, doch es klappt nicht.

Ich war fast drei Monate weg, auf einem anderen Kontinent.

Drei Monate.

Und Mom ist nicht hier am Flughafen, um mich abzuholen. Dabei hat sie es versprochen. Mein Magen krampft sich zusammen, hinter meinen Lidern baut sich dieser Druck auf, der zu vertraut und absolut ätzend ist. Ich dachte wirklich, dass es dieses Mal anders sein würde.

Nur ein einziges verdammtes Mal.

Aber gar nichts ist anders, weil Mom nun mal so ist, wie sie ist.

Zittrig atme ich ein und kämpfe um meine Selbstbeherrschung, schlucke gegen die Enge in meiner Kehle an.

Reiß dich zusammen. Reiß dich verflucht noch mal zusammen.

Dann hat sie mich eben nicht abgeholt, ja und? Ist doch egal. Ich bin erwachsen, ich komme allein klar. Ich komme immer allein klar, oder?

Ja!

Entschieden drücke ich den Rücken durch, greife nach meinem Koffer und verlasse gerade das Flughafengebäude, um mir ein Taxi in die Stadt zu nehmen, als mein Handy klingelt. Sie ist es, das weiß ich, ich muss dafür nicht mal nachschauen. Ich bleibe stehen, will mein Handy aus der Tasche ziehen und drangehen, und bringe es doch nicht fertig.

Es klingelt, zwei, drei, vier, sechs Mal. Sie ist nicht hier, und ich hasse es, dass irgendwas und irgendjemand wieder wichtiger ist als ich, sonst wäre sie gekommen. Aber wenn ich jetzt nicht drangehe, wird sie nicht noch mal anrufen. Wird sie einfach nicht, und deswegen ziehe ich mein Handy beim neunten Klingeln schließlich doch aus der Tasche, zwinge ein Lächeln auf mein Gesicht, auch wenn Mom es nicht sehen kann, und nehme den Anruf entgegen.

»Lia, du hast angerufen«, sagt sie, noch bevor ich einen Ton herausbringen kann. Und das ist der Moment, in dem ich begreife, dass sie mich schlichtweg vergessen hat. Es gibt keinen guten Grund dafür, dass sie nicht hier ist. Keine Patientin, die ungeplant operiert werden muss oder deren Kind ein paar Tage zu früh geboren werden wollte. Keine Entschuldigung, sonst hätte sie Bescheid gesagt.

Sie hat mich bloß vergessen.

Meine Finger schließen sich so fest um das Handy, dass die Kanten der Hülle sich schmerzhaft in meine Haut bohren. Im Hintergrund höre ich Gelächter und Stimmen. Eine davon, tief und durchdringend, gehört Dad, die anderen kann ich nicht zuordnen, aber das spielt auch keine Rolle. Es ist total egal. Mom ist bei Dad, und da ist Musik, laute Musik, und das bedeutet, sie sind weder in der Klinik noch in der Praxis.

»Ja, hab ich«, erwidere ich knapp und presse die Lippen zusammen. Ich lasse meinen Koffer los und reibe mir über die brennenden Augen. An jedem anderen Tag würde ich nichts sagen. An jedem anderen Tag würde ich einfach so tun, als wäre nichts. Aber ich bin müde. Der Flug von Heathrow zum Logan International Airport war eine Katastrophe. Wir hatten stundenlang Turbulenzen. Ich habe zu lange im Flugzeug gesessen und in der Zeit keine Sekunde geschlafen.

Und jetzt ist sie nicht hier. Die Enttäuschung schnürt mir den Hals zu. Zu viel, zu müde, ich habe mich nicht richtig unter Kontrolle, und nur deshalb rede ich weiter. »Du wolltest mich vom Flughafen abholen, Mom. Heute ist der erste Tag, und ich bin ohnehin schon spät dran.«

Viel zu spät, denn eigentlich hätte ich schon vor zwei Tagen zurückkehren sollen, aber wegen eines Streiks wurden alle Flüge verschoben, und um ein Haar hätte ich den ersten Tag meines Abschlussjahres an der New England School of Ballet verpasst.

Schweigen schlägt mir entgegen. Nur einen Augenblick lang, dann hat sie sich wieder gefangen.

»Oh, Lia, ich hatte im Kopf, dass du erst nächste Woche zurückkommst. Wir sind zum Brunch bei den Pettersons«, sagt sie, als würde das alles erklären.

Und irgendwie tut es das ja auch. Es ist nur nicht das, was ich hören möchte. Dabei haben wir erst vor zwei Tagen telefoniert, als ich sie darüber informiert habe, dass ich einen anderen Flug nehmen muss und erst Montag zurückkomme, nicht wie geplant am Samstag. Wir haben darüber gesprochen, dass sie sich freinehmen muss, wenigstens den Vormittag. So wie es aussieht, hat sie mir überhaupt nicht richtig zugehört, sich aber trotzdem freigenommen. Nur eben nicht für mich. Und jetzt … jetzt entschuldigt sie sich nicht mal.

Ich beiße mir auf die Lippe, bis ich Blut schmecke, während sich die Enttäuschung in einen heißen Knoten in meinem Bauch verwandelt.

»Du schaffst es allein zur Schule, oder?«, fährt Mom fort, und die Art, wie sie die Frage stellt, macht ziemlich deutlich, welche Antwort sie von mir erwartet.

»Bin schon unterwegs«, lüge ich, den Blick fest auf die gelben Wagen vor mir geheftet, die in einer langen Schlange auf ihre nächsten Fahrgäste warten. Die Sonne brennt unbarmherzig vom strahlend blauen Himmel, absolut unpassend für diesen Tag und das, was ich fühle. Ich wünsche mir die regennassen Stunden aus London zurück. Dann könnte ich weinen, und niemand würde es merken, weil meine Tränen sich mit dem Regen vermischen würden. Wie absolut melodramatisch. Und doch so wahr.

»Wunderbar. Ruf mich morgen gerne an, dann können wir über London sprechen.«

»Mach ich«, erwidere ich, meine Stimme bricht, und ich hasse es, dass ich es tun werde. Sie anrufen, damit ich ihr von der Zeit an der Royal Academy of Dance erzählen kann.

»Dann bis morgen«, sagt Mom fröhlich.

»Bis morgen, Mom«, bringe ich hervor, will ihr sagen, dass ich sie vermisst habe, aber sie hat schon aufgelegt. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie mich auch nicht gefragt hat, ob es mir gut geht oder wie der Flug war.

Ich schaffe es, in ein Taxi zu steigen, bevor ich mich doch nicht mehr gegen die Tränen wehren kann. Sie nehmen mir die Sicht, fließen heiß und salzig über meine Wangen, und in diesem Moment ist mir scheißegal, ob der Taxifahrer mitbekommt, dass ich heule. Ein Schluchzen bricht aus mir heraus, leise und erstickt, ich kann es nicht aufhalten, obwohl ich genau das tun müsste. Aber ich kann wirklich nicht, ich habe gerade keine Kraft mehr, so zu tun, als wäre alles in Ordnung.

Denn absolut gar nichts ist in Ordnung.

Ich ringe nach Atem, meine Brust ist eng, alles ist eng, und es tut weh. Es tut verdammt noch mal viel zu weh. Aber ich muss atmen. Mich beruhigen. Zusammenreißen.

Meine Brust hebt sich.

Ein und aus.

Ein und aus.

Ein und aus.

»Miss? Geht es Ihnen gut?« Der Taxifahrer wirft mir aus dem Rückspiegel einen besorgten Blick zu und verhindert mit seiner Frage, dass ich völlig zusammenbreche.

Schniefend wische ich mir die Tränen vom Gesicht und zwinge mich zu einem Lächeln. »Mir geht’s gut, danke. Der Flug war anstrengend.«

Er wirkt nicht überzeugt, zwischen seinen Augenbrauen bildet sich eine Falte, und einen Moment lang glaube ich fast, er hakt noch einmal nach, doch dann nickt er nur, schaut nach vorne auf die Straße und schaltet das Radio an.

Ich atme tief durch, fahre mit den Zeigefingern unter den Augen entlang, um die Spuren, die meine Wimperntusche dort hinterlassen hat, verschwinden zu lassen, und greife nach meiner Tasche. Mit zitternden Händen ziehe ich den kleinen Spiegel heraus, den ich immer dabeihabe. Ich zucke zusammen, als ich in mein verheultes Gesicht schaue. Meine Augen sind geschwollen und gerötet, ich sehe fix und fertig aus. Ungefähr so, wie ich mich fühle. Aber nicht nach mir. Ich muss mich wieder in Ordnung bringen, bevor mich jemand so sieht, den ich kenne.

Ich lege den Spiegel zur Seite, löse die Zöpfe und fahre mir mit beiden Händen durch die Haare. Erst die Frisur, dann das Make-up. Flechten ist einfacher als Schminken, wenn der Wagen wegen des Bostoner Samstagabendverkehrs alle paar Meter abbremsen muss. Und wenn die Finger immer noch beben. Ich hebe die Arme, greife nach den ersten feinen Strähnen und lege eine über die andere, nehme neue Strähnen dazu, ziehe sie fest und mache weiter. Erst den einen Zopf, dann den zweiten, holländisch geflochten, nicht französisch.

Es dauert lange, schließlich muss es ordentlich werden, aber es hatte schon immer etwas Meditatives an sich, meine Haare zu flechten. Mein Puls beruhigt sich, je länger ich eine Strähne über die andere lege. Schließlich hole ich mein Make-up aus der Tasche, und kurz darauf verschwinden die dunklen Schatten unter meinen Augen unter der cremigen Textur des Concealers, die roten Flecken auf meinen Wangen sind zum Glück bereits verblasst. Ich trage Blush und Lippenstift auf, beides in einem zarten Rosaton, und das Mädchen, das mir dann aus dem Spiegel entgegenblickt, ist beinahe vertraut. Ihr ist nicht mehr anzusehen, dass sie vor ein paar Minuten geweint hat.

Nur ihr Blick ist immer noch leer.

Mit einem leisen Seufzen klappe ich den Spiegel zu...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2023
Reihe/Serie New England School of Ballet
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aktion Kulturpass • Ballettakademie • Ballettinternat • BALLETTSCHULE • Bianca Iosivoni • Black Swan • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • Boston • Center stage • Dance Academy • Dance into my world • dramatisch • Dunbridge Academy • Emotional • Forbidden Love • Große Gefühle • kulturpass • Laura Kneidl • Lehrer • Leidenschaft • Lia • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mental Health • Move District • Nähe • New Adult • One last dance • One-Night-Stand • Perfektionismus • Phoenix • Romance • Romantik • romantisch • Save the Last Dance • Schülerin • tanzpartner • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it
ISBN-10 3-7363-1725-5 / 3736317255
ISBN-13 978-3-7363-1725-3 / 9783736317253
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