Der Countdown zur Apokalypse läuft: Kalifornien geht in Flammen auf, Überschwemmungen bedrohen Florida.
„Der Planet stirbt, siehst du das nicht?", wirft Cooper seiner Mutter vor, die ihre Küche gehorsam auf frittierte Heuschrecken umstellt.
Heftige Diskussionen gibt es auch mit Schwester Cat. Sie hat sich als Haustier einen Tigerpython namens Willie angeschafft, die sie sich wie ein glitzerndes Juwel um die Schultern hängt.
Die Frage nach dem Verhältnis zur Umwelt geht wie ein Riss durch die Familie, bis eines Nachts Willie aus dem Terrarium verschwindet.
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T. Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill, N.Y., geboren, ist der Autor von zahlreichen Romanen und Erzählungen, die in vielen Sprachen übersetzt wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt Das wilde Kind (Erzählung, 2010), Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman, 2012), San Miguel (Roman, 2013), die Neuübersetzung von Wassermusik (Roman, 2014), Hart auf hart (Roman, 2015), die Neuübersetzung von Grün ist die Hoffnung (Roman, 2016), Die Terranauten (Roman, 2017), Good Home (Stories, 2018), Das Licht, (Roman, 2019) Sind wir nicht Menschen (Stories, 2020) sowie Sprich mit mir (Roman, 2021).
Dirk van Gunsteren, 1953 geboren, studierte Amerikanistik. 2007 erhielt er den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis, 2018 den Übersetzerpreis der Stadt München. Er übersetzte u.a. T.C. Boyle, Jonathan Safran Foer, Patricia Highsmith, John Irving, Philip Roth und Richard Stark.
Mit „Blue Skies“ hat T.C. Boyle den ultimativen Roman über den Alltag in unseren Zeiten geschrieben.
Unheimlich, witzig und prophetisch.
„Blue Skies“ ist keine typisch düstere Klima-Dystopie. Genau deshalb will man den Roman lesen… Die allzu menschlichen Alltagssorgen seiner Figuren fängt der Amerikaner, souverän übersetzt von Dirk van Gunsteren mit visionärem Gespür und schwarzem Humor ein.“ Thomas Hummitzsch, Der Freitag, 17.05.23
„Unfassbar komisch beschreibt T.C. Boyle, wie seine Figuren in unserer Gegenwart um ihre Leben und ums Überleben kämpfen - und sich an den Gedanken des Weltuntergangs gewöhnen müssen. Das Lachen bleibt einem dabei gelegentlich im Halse stecken.“ Severine Naeve, NDR Kultur, 15.05.23
„Boyle stellt seine Figuren in ein apokalyptisch flackerndes Licht. Mal grelle, mal düstere Farbtöne verleihen seinem Realismus bedrohliche Konturen. Trotz der trüben Grundstimmung gelingt es ihm jedoch, aus alldem eine hochspannende Handlung voller überraschender Wendungen zu machen … ein schonungsloser Roman, der am Ende aber dennoch mit einem zarten Hoffnungsschimmer aufwartet.“ Eberhard Falcke, SWR2 Lesenswert, 14.05.23
„‘Blue Skies‘ ist keine herkömmliche Dystopie, vielmehr eine Familiengeschichte im Stil von Jonathan Franzen. Boyle erzählt von gewöhnlichen Leuten, deren gewöhnliches Leben ganz beiläufig apokalyptische Züge annimmt. Arno Frank, Der Spiegel, 13.05.23
„In seinem ebenso komischen wie tiefgründigen neuen Roman stellt sich T. C. Boyle der Frage: ist der Klimawandel lustig? Satirisch und provokant spießt Boyle dabei Ereignisse auf, die sich vergleichbar so tatsächlich ereignet haben.“ David Eisermann, WDR5, 12.05.23
„Boyle ist ein mit den Wassern der Postmoderne gewaschener Literat und gleichzeitig ein Meister der Leichtigkeit. Seine Kernaussage, dass die Katastrophe eher nicht mehr abwendbar ist, macht er mit satirischem Witz und Galgenhumor erträglich.“ Sebastian Fasthuber, Falter, Nr. 19,23
Erscheinungsdatum | 04.05.2023 |
---|---|
Übersetzer | Dirk van Gunsteren |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Blue Skies |
Maße | 153 x 220 mm |
Gewicht | 577 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 21. Jahrhundert • Apokalypse • Flammen • Florida • Gesellschaft • Haustier • Heuschrecken • Kalifornien • Klimawandel • Natur • Ökologisch • Realismus • Tigerpython • Überschwemmung • Umwelt • Umweltkatastrophe • US-amerikanisch • Waldbrand |
ISBN-10 | 3-446-27689-0 / 3446276890 |
ISBN-13 | 978-3-446-27689-5 / 9783446276895 |
Zustand | Neuware |
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4 Wenn die Natur zurückschlägt
von tk, am 13.08.2023
Die Beschreibung der erschreckend nahen, bedrohlich realistischen Welt, in der Natur und Klima zurückschlagen, fand ich sehr spannend, und in ihrer Wirkung auf die Menschen in den verschiedendsten Situationen sehr eindringlich und verstörend beschrieben. Die Atmosphäre, in der Hitze, Trockenheit, Feuer und Wasser zu eigenen Charakteren werden, ist wirklich stark und beeindruckend.
Die Handlung, die den menschlichen Figuren folgt, ist für mich demgegenüber ziemlich abgefallen. Die Handlung an sich war durchaus spannend, aber ich konnte mich einfach mit keiner der Figuren identifizieren, da sie entweder einfach recht blass oder aber aktiv unsympathisch waren. Dadurch hat mir das emotionale Interesse an ihren Erlebnissen gefehlt.
Vielleicht ist aber auch genau das Ziel dieses Buches - dass sich Lesende auf Seiten der Natur, des Planeten wiederfinden, der die Menschen am besten loswerden sollte.
4 Eine Familie zu Zeiten der Klimakrise
von Test-LR, am 29.07.2023
Frank ist Arzt und so sind er und Ottilie eher der wohlhabenden Schicht zuzuordnen. Weil ihr Sohn Cooper Entomologe (Insektenforscher) ist, befasst sich Ottilie mit dem Thema Umweltschutz. So versucht sie, Fleisch durch Grillen zu ersetzen, Wasser zu sparen und bestimmte Pflanzen als Nahrung für aussterbende Schmetterlingsarten zu pflanzen. Auf der anderen Seite braucht sie aber einen Pool und gewisse Luxusgüter wie z. B. Wein.
Ihre Tochter Cat ist ebenfalls an Wohlstand gewöhnt und kauft sich einfach so (weil ihr Ehemann weder Kinder noch Haustiere mit Fell haben will) eine Tigerpython. Für sie ist es ein Spielzeug und eine Gelegenheit, sich als Influencerin interessant zu machen sowie die Alltagslangeweile zu überbrücken, da ihr Mann viel unterwegs ist.
Coopers Leben sind die Insekten. Seine Favoriten sind die vom Aussterben bedrohten Monarchfalter und auch seine Freundinnen haben mit Insekten (Zecken und Kusswanzen) zu tun. Als ein Zeckenbiss Coopers Leben bedroht und ein rätselhaftes Massensterben von Insekten stattfindet, gerät seine Welt völlig aus dem Gleichgewicht.
Die Geschichte wird in drei chronologisch angeordneten Teilen erzählt. Zwischen diesen Abschnitten liegt ein undefinierter Zeitabstand in die Zukunft, sodass man die Entwicklung dieser Familie und des Klimas verfolgen kann. Die Natur ist dabei unterschwellig immer wieder eine Bedrohung: Die Schlange verhält sich auffällig ruhig, verschwindet kurz und taucht unvermittelt wieder auf, bis es zu einer unvorhergesehenen Katastrophe kommt. Insekten greifen plötzlich Menschen an, bei Überflutungen tauchen Alligatoren auf. Beim Lesen hatte ich ständig Gänsehaut und war gespannt, was als nächstes passiert.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind heute schon spürbar und der Autor hat das Thema sehr realistisch in die Handlung eingewoben. Dabei werden auch mögliche Lösungsansätze wie Insekten oder Laborfleisch als Fleischersatz oder Möglichkeiten dem Albedo-Effekt entgegenzuwirken, thematisiert. Die umfassende Darstellung hat mir sehr gut gefallen.
Auch gefiel mir der stete, sarkastische Unterton in den Beschreibungen. Der Gesellschaft wird hier ein Spiegel vorgehalten und ich fühlte mich selbst an der ein oder anderen Stelle ertappt. Man neigt eben als Mensch dazu, sich seine Welt schön zu reden und möchte trotz aller Krisen seine Gewohnheiten aufrechterhalten.
Dagegen konnte ich mich mit den Figuren selbst leider nicht anfreunden. Zum einen liegt das daran, dass sie eher der amerikanischen Oberschicht zuzuordnen sind. Ihre Bedürfnisse und vor allem ihr Hang zu Partys und Alkohol sind mir fremd. Cat habe ich zwar als liebende, aber leider verantwortungslose Mutter empfunden, die ihr Leben selbst nicht in den Griff bekommt. Cooper war mir anfangs sympathisch, aber auch er entwickelt sich aus meiner Sicht nicht zu seinem Vorteil. Einzig Ottilies Gedanken konnte ich ansatzweise nachvollziehen.
Ich war aufgrund der sich wandelnen Umstände und stetigen Katastrophen sowie dem sarkastischen Unterton gefesselt und konnte das Ende nicht erwarten. Doch der von mir erwartete Knall blieb aus. Dennoch war das Ende für mich befriedigend.
Fazit:
Realistisch dargestellte Auswirkungen des Klimawandels: Fesselnd trotz abgehobener Charaktere und mittels Sarkasmus zum Nachdenken anregend.
4 Familiendrama vs. Klimawandel
von Tornado, am 28.07.2023
5 Beeindruckender Familien- und Umweltroman
von Bücherfreundin, am 26.07.2023
Mir hat die Mischung aus Familien- und Umweltroman sehr gut gefallen, die Geschichte wirkt erschreckend realistisch und hat mich von Beginn an gefesselt. Absolute Leseempfehlung für diesen großartigen Roman, der sehr zum Nachdenken anregt!
4 Umweltdystophie
von wusl, am 02.07.2023
Die Klimakrise steht im Mittelpunkt von Blue Skies. Ich war vor einigen Jahren mal in Kalifornien und schon damals war der Staat von Dürre und Bränden gebeutelt. Die werden von Jahr zu Jahr schlimmer und in der nahen Zukunft, in der der Roman spielt, ist die Wasserknappheit an der einen Küste und die Überschwemmungen an der anderen Küste in Florida Alltag. Und der Mensch wurstelt sich weiter durch.
Die Geschichte liest sich schnell weg. Boyle hat einen sarkastischen und klugen Erzählstil. Es frustriert, dass die Menschen noch immer zu wenig gelernt haben aus den ganzen Umweltkatastrophen. Das kleine Durchschnittsleben geht weiter und das lavieren und verdrängen ist Programm bei der Mehrheit. Das ist bitterböse zu lesen und leider kam es mir ziemlich realistisch vor. Vor allem in Amerika, wo leider Umweltschutz immer noch schwierig durchzusetzen ist.
Am Ende hätte ich mir ein paar Lösungsvorschläge gewünscht. Der erhobene Zeigefinger ist berechtigt aber den hätte ich gar nicht mehr gebraucht. Die Menschen in der Geschichte schon.
5 Humorvolle Gesellschaftskritik
von Karl, am 22.06.2023
Der Autor spart mich nichts, weder mit aberwitzigen Szenen noch mit liebevollen Details, dem ganz großen Kino oder unterschwelliger Gesellschaftskritik. Er beweist in diesem Buch, dass er gerade letzteres hervorragend beherrscht. Er hält der Gesellschaft den Spiegel vor ohne belehrend oder herablassend zu wirken. Dafür bleibt überhaupt keine Zeit, so mitreißend, humorvoll, verrückt und sympathisch ist die Geschichte.
Für mich war es das erste Buch des Autors und ich frage mich warum. Sein Stil trifft genau meinen Geschmack. Am meisten hat er mich mit seinen Figuren überzeugt, die mitten aus dem Leben gegriffen sind, aber nicht langweilig. Sie haben ihre Macken und sind dennoch sympathisch. Der Autor schafft es immer die Waage zu halten zwischen Irrsinn und Realität, Ernst und Humor, Misserfolgen und Hoffnung.
Ich bin dank dieses Buches ein Fan von T. C. Boyle geworden und kann es nur wärmsten weiterempfehlen an alle Fans humorvoller Gesellschaftskritik.
5 Klimawandel und Dystopisch.
von Hanali_92 (21756 Osten), am 20.06.2023
Ich fand die Geschichte großartig und zum Nachdenken. Weil das Hauptthema der Klimawandel ist und wir so gesehen selber darin feststecken. Definitiv eine Empfehlung von mir.
4 Apokalypse am Himmel
von amara5, am 20.06.2023
Nach und nach nimmt die dystopisch-groteske und sehr unterhaltsame Handlung samt Boyles zynisch-bitterkomischen Sarkasmus immer weiter Fahrt auf – packend und teils extrem fließen Schicksalsschläge der Familie in unterschiedlichste (teils naiv-oberflächliche) Blickwinkel auf die Klimaapokalypse und Katastrophen aller Art. Neben Starkstürmen, Hochwasser, Waldbränden, Killerinsekten und Artensterben spricht Boyle noch viele weitere Themen wie Mutterschaft, Konsum, Alkoholsucht, Tierhandel oder körperliche Behinderung an, die aber in der Fülle und Lakonie hier und da etwas untergehen. Bewegend und mitreißend ist ihm dagegen die Mutter-Tochter-Beziehung und seine eindringliche Warnung zur Klimakrise gelungen – bei den atmosphärisch dichten und drastischen Schilderungen bleibt einem als Leser oft das Lachen im Halse stecken, denn zu aktuell und brisant sind die Auswirkungen schon jetzt. Und auch wenn es Boyle hier und da in seinem apokalyptischen Roman auf die Spitze treibt, hinterlässt er ein latent ungutes Gefühl – denn soweit entfernt sind wir von diesen Katastrophen nicht mehr. Gekonnt lässt Boyle auch im Hintergrund erzählerisch Nachrichten zur Klimakrise einfließen, doch erst als die Auswirkungen greifbar und direkt betreffen, versuchen seine Hauptakteure hilflos-überfordert zu denken. Doch gibt es noch Hoffnung?
"Blue Skies" ist zwar nicht Boyles bester Roman, aber sehr tragikomisch-ergreifend und scharf gesellschaftskritisch konstruiert sowie präzise recherchiert und (leider) am erschreckenden Puls der Zeit. Und während Ella Fitzgerald im gleichnamigen Lied eher vom positiven Leben und schönem Wetter singt, zeichnet T. C. Boyle ein desaströses Bild einer Katastrophe am Himmel.
4 Wichtige Thematik gekonnt verpackt
von Anne, am 10.06.2023
Boyles Sprache ist bildhaft und ausdrucksstark. Er fängt sowohl die Schönheit der natürlichen Welt, die wir zu verlieren drohen, als auch die Härten und Wunder des menschlichen Lebens inmitten der Klimakrise ein. Seine lebendigen Beschreibungen und der feinsinnige Humor lassen das Buch trotz des schweren Themas zu einem Genuss werden. Insgesamt ist "Blue Skies" bedrückend, aber unbedingt lesenswert. Mir hat es vor Augen geführt, dass es für unsere Natur tatsächlich schon 5 vor 12 ist.
5 Aktuell, realistisch und spannend
von kabo16, am 08.06.2023
So wird es mir nun auch nach seinem neuen Roman ergehen. Boyle geht einem nicht aus dem Kopf, bei jeder neuen Klimakatastrophe wird man daran denken. Denn darum geht es in diesem Roman, wie immer hat der Autor ein hoch aktuelles Thema beleuchtet: Globale Erwärmung und ihre Folgen. Anhand einer amerikanische Durchschnittsfamilie erlebt der Leser ihren Familienalltag über einen längeren Zeitraum. Der Sohn Cooper würde gern die Welt jetzt und sofort retten, wird aber durch ein tragisches Ereignis, selbst aus der Bahn geworfen. Seine Schwester Cat sieht das Leben, zumindest am Anfang, alles als eine einzige große Party mit viel Alkohol an. Auch sie wird von den Ereignissen überrollt.
Die Eltern geben ihr Bestes, um auf dieser Welt keine großen ökologischen Fußabdrücke zu hinterlassen. Vor allem Ottilie versucht durch Insekten-Zubereitung ihrem Sohn eine Freude zu bereiten, schließlich ist dieser Entomologe. Auch sonst wächst sie am meisten in dieser Familie über sich hinaus, und beweist eine sehr große Stärke.
5 Die Beiläufigkeit des Weltuntergangs
von buecherundschokolade, am 01.06.2023
Kunstvoll verwebt Boyle die drastischen Folgen des Klimawandels und des Verlusts an Biodiversität mit dem persönlichen Schicksal seiner Figuren. Für diese konnte ich zugegebenermaßen lange Zeit wenig Sympathie aufbringen (zu selbstsüchtig und teilweise hohl das ihr Verhalten). Erst gegen Ende dieser realen Dystopie (Roboterbienen! leider schon Realität) konnte ich mich dazu durchringen mit manchen von ihnen mitzufühlen.
Dieses Buch trifft den Leser dennoch hart, unbewusst fragt man sich, wie sich die Entwicklungen auf einen selbst und auf die eigenen Kinder noch auswirken werden… Ein niederschmetternder Roman - mit teilweise sehr heftigen Szenen - zur Vorbereitung auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte. Hervorragend geschrieben und im typischen Boyle-Ton, wobei besonders die schreckliche Beiläufigkeit des Weltuntergangs erschüttert, all verschlingend, gleich dem Tigerpython der einen in Hühnerbrühe aufgetauten Flauschie herunterwürgt…
Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn auch nicht sein größter Roman.
5 Der Mensch gegen die Natur
von Barbara (Remscheid), am 01.06.2023
Dieser Roman ist eine Dystopie aber auf erstaunliche Weise sehr gut unterhaltend. Obwohl mich die Geschichte immer wieder fassungslos gemacht hat, knallhart ist und oft zutiefst böse. Die Mischung aus Tragödie und Satire regt sehr zum Nachdenken an und zeigt ein schreckliches Szenario des Klimawandels auf.
T. C. Boyle ist es einmal mehr gelungen, den Menschen vor seinem Umgang mit der Natur zu warnen. Eine absolute Leseempfehlung für jedes Geschlecht und jedes Alter.
3 Im Terrarium und auch davor
von ninchenpinchen (Potsdam), am 01.06.2023
Der andere Teil der Familie: Coopers Schwester Catherine, genannt Cat, wohnt in Florida, wo es immer regnet, oft stürmt und alles dauernd überschwemmt ist. Eine klimatische Mischung der beiden Bundesstaaten wäre gut, aber das geht ja nun mal leider nicht. Cat ist mit Todd zusammen, einem Bacardi-Repräsentanten und manchmal hat sie Haustiere. Z. B. einen männlichen, sehr freiheitsliebenden, Tigerpython namens Willie, den sie sich um den Hals legt, wenn sie eine Bar aufsucht, was ziemlich oft passiert. Ebenfalls ziemlich oft passiert es, dass Willie aus seinem Terrarium abhaut.
Und weil Todd weder Tierhaare noch Babys mag, hatte Cat nicht viel Auswahl bei ihrer sonstigen Gesellschaft. Denn er selbst ist meistens auf Reisen und feiert weltweit seine ausschweifenden Bacardipartys. Manchmal darf sie mit, aber meistens nicht, denn das wäre doch eher geschäftsschädigend für seine weibliche Bacardi-Fangemeinde.
Dann passiert etwas so Schreckliches, dass der Leser erstmal nach Luft schnappt. Das Kopfkino springt an und lässt einen tagelang nicht wieder los. Leider – oder zum Glück – kann das hier natürlich nicht verraten werden. Durch das Schreckliche ändert sich alles und die Protagonisten sind beschäftigt. Dabei könnte alles doch so schön sein. Wenn man nur die Zeit ein ganz klein wenig zurückdrehen könnte.
Einiges wird uns allerdings hier untergejubelt, z. B. auf S. 151: "Und sie hatten ja auch einen Wagen mit Elektromotor, was den CO2-Ausstoß reduzierte, aber natürlich brauchte so ein Wagen auch ein Kraftwerk, in dem irgendwas verbrannt wurde." Und selbstredend ist Cat gegen Covid geimpft und zweimal gegen Varianten geboostert. (S. 150) Zum Schluss, auf Seite 394, dürfen wir dann noch ein Loblied auf die Chemtrails lesen, folgerichtig hätte dann der Himmel auf dem Cover eher weiß als blau sein müssen.
Fazit: Eine bunte Mischung aus zwei amerikanischen Bundesstaaten. Aber Achtung, auch wenn’s wie Satire klingt, so scheint uns doch das Nach-Corona-Narrativ des Klimawandels immer wieder übergebügelt zu werden. Beim dennoch versöhnlichen Ende dürfen wir dann wieder etwas aufatmen.
5 Katastrophale Zukunft
von Vonny, am 29.05.2023
Der Roman regt zum Nachdenken an aber nicht auf eine belehrende Art und Weise sondern intelligent und ohne Angst zu machen. Das Buch ist nicht nur für Klimaaktivisten sonder für alle Menschen geeignet. Eine klare Empfehlung für diese Buch an alle die es spannend und humorvoll mögen.
5 Alltag in der Apokalypse
von morlin, am 26.05.2023
Aber um was geht es eigentlich. Wir lernen eine Familie in den USA kennen. Zum einen die beiden Eltern – er Arzt, sie Hausfrau. Beiden ist bewusst, dass wir alle auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Doch was kann man daran noch ändern? Von Frank kommt dazu nicht viel, Ottilie versucht einen Beitrag durch die Verwendung von Insekten in den täglichen Mahlzeiten zu leisten. Die beiden haben zwei Kinder – Cat und Cooper – die bereits erwachsen sind und ihr eigenes Leben leben. Während Cooper an dem Thema privat und beruflich – er ist Entomologe – sehr nahe dran ist, ist es für Cat nur eine Randerscheinung. Für sie steht aktuell ihre Karriere als Influencerin im Vordergrund.
Die Welt der vier Personen ändert sich innerhalb weniger Jahre drastisch. Bei den Eltern und Cooper in Kalifornien regnet es seit Monaten, ja seit Jahren nicht mehr. In Florida, wo Cat mit ihrem Mann Todd lebt, dagegen, regnet es quasi ununterbrochen. Einen blauen Himmel gibt es hier so gut wie gar nicht mehr. Gleichzeitig nimmt die Tierpopulation drastisch ab. Ganze Spezies stehen vor dem Aussterben.
Ich fand das Buch deshalb so beeindruckend, weil es nicht die Katastrophe in den Vordergrund stellt, sondern wie Menschen in dieser Situation weiterhin ihren Alltag bestreiten. Und dabei versuchen, ihr bisheriges Leben weiterhin so zu leben, wie sie es möchten. Ein wirkliches, ein radikales Umdenken findet letztendlich nicht statt. Ja man schränkt sich notgedrungen bei dem ein oder anderen ein, mehr aber auch nicht. Wahrscheinlich wird es letztendlich genau so laufen. Eine großartige und gleichzeitig bedrückende Lektüre.
5 Erschreckend realitätsnah
von Quincyliest, am 25.05.2023
Catherine muss sich einen Tigerpython kaufen, obwohl sie überfordert ist und zu viel Alkohol trinkt. Dies kann nicht gutgehen: die Schlange tötet ihre Tochter. Cat's Bruder Cooper verliert seinen Arm aufgrund eines Zeckenbisses. Die Mutter der beiden versucht ein bisschen die Welt zu retten, in dem sie Insekten züchtet und isst.
Der Roman ist eine Familientragödie und zugleich ein Klimaroman. Boyle zeichnet ein düsteres und erschreckendes Bild. Erschreckend vor allem, weil die Klimakatastrophe so realistisch erscheint. Die Grundstimmung in dem Roman ist bedrückend, führt uns der Autor doch vor Augen, welche Konsequenzen unser Verhalten hat.
Die Geschichte hat mich sofort gepackt und wird noch lange nachhallen. Eine ganz klare Leseempfehlung!
5 Klimakatastrophe
von Rosenfreund, am 23.05.2023
Das Cover in schreiendem Orange symbolisiert Feuer in einer zu sonnigen Gegend mit Palmen. Es passt perfekt zur Apokalypse an der Zentralküste Kaliforniens, einer ehemals feuchten und kühlen Gegend, wo es immer heißer wird, Winde, Trockenheit, akuter Wassermangel und Brände vorherrschen. Missernte folgt auf Missernte. Nahrung und Trinkwasser werden knapp.
Boyles flotter Schreibstil macht das Werk zu einem Leseerlebnis, und der flüssige Handlungsverlauf läßt einen den Roman "verschlingen". Besonders gut haben mir die wissenschaftlichen Exkurse des Autors gefallen. Die amerikanische Durchschnittsfamilie wird mit einer satirischen Gesellschaftsanalyse verbunden, mit dem vorherrschenden Thema Klimawandel. Das dystopische Werk fordert zum Nachdenken und Handeln auf, ist aber gleichzeitig ein sehr unterhaltsamer und brillanter Roman, den ich allen interessierten Lesern empfehlen kann.
5 Porträt eies Untergangs
von WillyShrub, am 20.05.2023
In diesem Roman ist dies die Familie Cullen mit ihren 2 erwachsenen Kindern. Es sind die Mutter Ottilie, die frisch verliebte Tochter Cat in Florida und der bei den Eltern in Kalifornien lebende Bruder Cooper. Aus der Sicht dieser Personen wird der Roman abwechselnd erzählt. Alle drei beobachten die Veränderungen aus ihrer Sicht. In ihren Leben ereignen sich im Verlauf der Story drastische Erlebnisse. Der Biologe und Apokalyptiker Cooper verliert durch eine Zeckenbiß seinen Arm, und Cat wird durch ihre Schlange angegriffen.
Boyle verspottet in Blue Skies die Rache der Natur und die Hybris der Menschen. Dabei verdeutlicht der Autor seine Verzweiflung über das Versagen des einzigen Gegenmittels gegen den Verfall, der Liebe, deutlich.
Skurril und zynisch, nicht nur für Boyle-Fans lesenswert.
4 Wird es so werden?
von Anno, am 12.05.2023
Während der Lektüre lernt man das Leben verschiedener Familienmitglieder näher kennen, deren verschiedene Lebensmodelle und Einstellungen und auch Schicksale. Auch wenn T. C. Boyle hierbei mitunter etwas ausschweifend erzählt, fesselte es mich, wie echt die Geschichte wirkte. Und es rüttelte mich auf, wie bisher kein anderes Buch. Angst und Grusel vor Insekten oder Schlangen sollte der Leser aber tunlichst nicht haben.
Fazit: Gute Unterhaltung mit ernstem Hintergrund, der zum Umdenken aufruft, ohne dabei belehrend zu wirken.
4 Nur noch blauer Himmel? Ein Albtraum …
von zebra, am 12.05.2023
Schon beim Titel begann ich unweigerlich "in mich reinzusingen": Blue Skies … saw the sun shinin' so bright … things lookin' so right", doch spätestens an der Stelle fragt man sich, ob unablässig blauer Himmel so verlockend ist – und genau das ist die Situation in dieser Geschichte, ein Tag die "Kopie des vorangegangenen" … vermutlich liegt Boyle mit seiner in einer unbekannt nahen Zukunft spielenden Geschichte nicht schlecht (things lookin‘ so right …)
Da sind diejenigen, die versuchen werden zu tun, was man ihnen empfiehlt (Mutter Ottilie) und die, die in Scheinwelten fliehen (Tochter Cat, die Influencerin sein will – "Was sonst?", fragt man sich …) und die, die sich nicht mehr mit den äußeren Gegebenheiten abfinden wollen (Sohn Cooper) und die beiden anderen Gruppen miteinander konfrontieren. Das alles, einem Kammerspiel nicht unähnlich beschrieben – in Boyles unnachahmlichem ironisch-bissigen, aber irgendwie auch amüsiert-distanziertem Ton, der dem Leser klarmacht, dass Boyles Figuren letztlich nur Blaupausen sind für Figuren auf anderen Kontinenten, ja, vielleicht sogar für die eigene Umgebung. Wundersamerweise wirkt Boyle dabei nicht wie die unangenehme Sorte Zeitgenosse, die "Hab ich euch doch gesagt" nölt, sondern ist so bitterböse und dabei so freundlich, dass man einfach nur denkt: Ja, so ist es bzw. wird es sein – und was tun wir?
Eine apokalyptische Geschichte für Menschen mit tiefschwarzem Humor …
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