Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben.
Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit - von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück.
Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.
Das Café ohne Namen ist ein Roman über den menschlichen Drang zum Aufbruch. Mit einem Reigen unvergesslicher Figuren und seiner besonderen Aufmerksamkeit für die Details des Lebens erzählt Robert Seethaler davon, wie eine neue Welt entsteht, die wie alles Neue ihr Ende schon in sich trägt.
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 10/2024) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 09/2024) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 08/2024) — Platz 16
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 07/2024) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 06/2024) — Platz 10
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 05/2024) — Platz 11
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 04/2024) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 03/2024) — Platz 9
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Hardcover 2023 — Platz 4
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 02/2024) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 01/2024) — Platz 7
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 52/2023) — Platz 11
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 20/2023) — Platz 1
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 19/2023) — Platz 2
Robert Seethalers Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Mit seinem Roman Ein ganzes Leben stand er auf der Shortlist des International Booker Prize. Er lebt in Berlin und Wien.
Der neue Roman des Bestsellerautors von "Der Trafikant"
Erscheinungsdatum | 18.04.2023 |
---|---|
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 128 x 210 mm |
Gewicht | 288 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 20. Jahrhundert • Aufbruch • Café • Ein ganzes Leben • Gasthaus • Gastwirtschaft • Gelegenheitsarbeit • Karmelitermarkt • Nachrkiegszeit • Robert Seethaler • Sehnsucht • Trafikant • Wien • Wirt |
ISBN-10 | 3-546-10032-8 / 3546100328 |
ISBN-13 | 978-3-546-10032-8 / 9783546100328 |
Zustand | Neuware |
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4 Geschichten in leisen Tönen
von hundeliebhaberin, am 25.07.2023
Robert Seethaler legt in "Café ohne Namen" den Fokus eindeutig auf die Menschen, die ins Café kommen, und auf ihre Lebensgeschichten. Die Einblicke, die wir Leser*innen bekommen, sind teilweise tiefer, teilweise sehr oberflächlich. Einige Figuren tauchen nur kurz auf, wir erfahren sehr wenig, andere verweilen länger, bleiben etwas hängen und bieten einen tieferen Einblick in ihr Leben und ihre Träume. Generell ist der Erzählstil recht langsam, atmosphärisch und einfach gehalten. Seethaler erzählt in leisen Tönen und es stellt sich der Eindruck ein, als säßen wir selbst mit im Café und beobachteten das stetige Treiben, das Kommen und Gehen.
Ein Buch voller Geschichten, das mich gut im Café mit den Figuren hat verweilen lassen.
5 Atmospährisch
von BK, am 23.07.2023
Seine Lokalität bietet kulinarisch keine Highlights, ist aber Treffpunkt und Ruheplatz zugleich. Ähnlich einer Theaterbühne betreten die Gäste sein Cafés, lassen uns in ihr Leben blicken und verschwinden dann wieder. Dies ist möglich, da es sich bei Robert Seethaler um einen außergewöhnlichen Beobachter handelt. Er schafft auch für den Leser eine heimelige Atmosphäre ohne Klischee oder den Eindruck, das alles schon zigmal gelesen zu haben.
Nach der Lektüre habe ich das Gefühl, dass es doch eigentlich nicht viel braucht um glücklich zu sein.
Da das Ende des Buchs auch das Ende des Cafés bedeutete, kann man sich leider nicht mehr persönlich an den Karmelitenmarkt bewegen und es sich gemütlich machen.
5 Uneingeschränkte Leseempfehlung!
von Pseudy, am 17.07.2023
Der stille, sympathische Protagonist Robert Simon verlor früh beide Eltern, wuchs in einem Heim für Kriegswaisen auf, lebte danach in einem Wohnheim der Volkshilfe, bis er eine Unterkunft bei der Kriegswitwe Pohl fand und schlug sich unter anderem im damals armen 2. Wiener Bezirk Leopoldstadt als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt durchs Leben.
Mitte der 60er Jahre, Robert ist mittlerweile Anfang 30, die Spuren des 2. Weltkrieges sind zwar noch spürbar, aber es herrscht Aufbruchstimmung und so ergreift auch er die Chance, einen langgehegten raum zu verwirklichen - ein eigenes kleines Café. Nix mit Sachertorte, Früchteeis, Ananas, Kirsch und Banane, nein, viel mehr dem Geschmack und dem Geldbeutel der einfachen Arbeiter entsprechend eher Schmalzstullen und Salzgurken sowie Bier, Wein, Limonade bzw. im Winter Punsch.
Gemeinsam mit seiner Angestellten Mila schuftet er hart, nimmt sich jedoch auch immer ein wenig Zeit und hat ein Ohr für die Sorgen und Nöte, Geschichten und Erlebnisse seiner Kundschaft. Somit haben wir "mitlauschenden" Leser einen Einblick in das Leben der Arbeiterschaft zu dieser Zeit.
Natürlich können diese Einblicke nicht vertieft werden, aber sie reichen mMn trotzdem aus, um dieses Buch als eine empfehlens-, kauf- und lesenswerte Milieustudie zu bezeichnen sowie mit der höchstmöglichen Bewertung zu versehen.
3 Ein Ort der Begegnungen
von Readaholic, am 27.06.2023
Robert Seethalers bildhafte und poetische Sprache hat mir gut gefallen, was den Inhalt des Buchs anbelangt, bin ich etwas zwiegespalten, denn viele der Personen haben mich nicht wirklich erreicht. Auch Simon selbst lernen wir nicht gut kennen. Sein Leben besteht aus Arbeit, die ihn mit den Jahren immer mehr anstrengt, seine wenige Freizeit verbringt er mit Gesprächen mit seiner verwitweten Vermieterin. Vielleicht ist es für ihn daher gar nicht allzu tragisch, als das Gebäude, in dem sich das Café befindet, nach einigen Jahren von Spekulanten aufgekauft wird und er schließen muss.
Ich habe dieses Buch nicht ungern gelesen, doch kam beim Lesen manchmal auch etwas Langeweile auf. Ich hatte mir jedenfalls mehr davon versprochen.
4 Aufbruchstimmung
von Quincyliest, am 22.06.2023
Seethaler porträtiert die einfachen Leute, Marktverkäufer oder Fabrikarbeiter. Er ist ein genauer und respektvoller Beobachter, der unaufgeregt und unspektakulär erzählt, aber dennoch mit seiner klaren Sprache eine authentische Atmosphäre schafft und den Zeitgeist einfängt.
Das Cafe' ohne Namen ist ein Roman voller Episoden und Anekdoten, aber auch eine Milieustudie. Seethaler konnte mich mit diesem Roman fesseln, allerdings ist es für mich nicht sein bester, aber dies ist Kritik auf hohem Niveau.
4 Ein sehr atmosphärisches Bild eines Wiener Stadtviertels
von tk, am 04.06.2023
"Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hofnung als Sorgen machen." Ein wirklich wunderschöner Satz, der die Grundemotion der Geschichte einfängt.
Als Portrait einer Zeit und eines Milieus und einer Stadt sehr gelungen, sprachlich und erzählerisch ebenfalls ein sehr schönes, ruhiges und stilles Buch. Insgesamt habe ich die Geschichte gern gelesen und ich habe auch keine konkreten Kritikpunkte, aber so richtig packen konnte mich die Handlung doch nicht - irgendetwas worauf die Geschichte zuläuft, ein entscheidendes Ereignis, eine Botschaft habe ich vermisst.
Definitiv aber eine empfehlenswerte Lektüre in leisen Tönen.
5 Einfach nur großartig!
von Kristall86 (An der Nordseeküste), am 30.05.2023
Seine Geschichte mit Protagonist Robert Simon lässt einen einerseits durch die bildhafte Sprache in eine Art Zeitenwechsel abtauchen aber dennoch zeigt es so viel mehr was auch heute noch wichtig wäre, wäre unsere (Konsum)Welt einfach nur ein kleines bisschen ruhiger und unaufgeregter.
Robert baut also seine Existenz von Null auf. Er hat Visionen und die stärken ihn für sein Vorhaben. Er kämpft für seinen Traum und pachtet eben jene Gastwirtschaft. Es ist Seins und genau das macht ihn stolz - völlig zurecht. Einen Namen? Den braucht es nicht. Warum auch? Allein die Tatsache, dass dieser Ort einfach nur da ist um ein wenig heiße Melange zu genießen oder einfach nur aus den Fängen der Zeit kurz abzutauchen, das soll eben laut Robert genau so sein. Das Angebot ist überschaubar, ja, aber es ist genau das was die Menschen wollen. Nach allem was war, ist Überforderung und Größenwahn das Letzte was die Menschen brauchen, auch wenn es schon über zwanzig Jahre her ist. Oder erst? Kriege hinterlassen sichtbare und unsichtbare Wunden…
Im Café selbst erleben wir Leser jede Menge Geschichten aus dem Viertel selbst. Man wird fast selbst gedanklich zum Stammgast und ja, die Tasse Kaffee bei diesem Buch ist Pflicht. Alle Geschichten sind so besonders, alle Geschichten zeigen Menschen auf die dahinter stehen, Schicksale, Namen und da haben wir wieder den wahren Seethaler entdeckt! "Zwischen den Zeilen lesen" macht hier wieder größte Freude!
Durch die zurückhaltende Art und Weise des Cafés selbst, erleben wir die Geschichten vollumfänglich. Es wird eine Art Begegnungsstätte und da zählen die Begegnungen und nicht der Name des Cafés. Der Schwerpunkt liegt auf den Menschen selbst und genau dafür braucht es eben diese besondere Stimmung.
Seethalers Schreibstil ist wieder rein und ungeschnörkelt. Er schwurbelt nicht herum, sondern bringt alles gekonnt auf den Punkt. Er ist detailliert ohne sich darin zu verlieren, er legt seine Aufmerksamkeit mit dem Leser zusammen auf die jeweilige Geschichte im Café und bietet somit Platz für das Leben. Die Emotionen erhalten ihre Entfaltung und auch die bildhaften Beschreibungen passen hervorragend
Seethaler zeigt uns Lesern auf, wie viel nötig ist um sich wohlzufühlen - nämlich nicht viel und Namen braucht es schon gar nicht für Orte. Die Bescheidenheit ist in der heutigen Zeit verloren gegangen, Konsum und Größenwahn mit Marken und Co. dominieren diese Zeit aber ist das Alles? Namen sind Schall und Rauch aber das Leben hinter den Namen ist auf jeden Fall seine volle Beachtung wert!
Robert Seethalers Buch hier lässt jedenfalls tief blicken, ist gar philosophisch und verdient dadurch eine absolute Leseempfehlung mit 5 Sternen!
3 Wiener Caféhaus in den 60ern
von marcialoup, am 17.05.2023
Die Geschichte selbst ist ok. Robert Seethaler zeichnet in dem Café ein Zeitgeschehen der Nachkriegsjahre, der Aufbaujahre, des Neuanfangs, in dem einzelne Café-Gäste gekonnt detailreich dargestellt werden in ihren Eigenarten durch ihre Lebensgeschichten, und erzeugt dadurch ein Bildnis eines für diese Zeit wichtigen Ortes - dem Café ohne Namen - wo große und kleine Probleme gewälzt werden, Dramen passieren, wo kleine Hoffnung auf große Liebe im Raum steht, wo Neues entsteht und Altes abgestreift wird, wo das einfache Beisammensein ein freies und gemeinschaftliches Gefühl entstehen läßt. Auch Ängste und Sorgen haben Eintritt, finden immer ein Ohr bei Irgendwem. Es passiert viel in diesem Roman und doch auch irgendwie nicht. Deshalb bin ich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll.
Das Cover gefällt mir in seiner Schlichtheit und man stellt sich vor, die Person, die abgebildet ist, ist Robert Simon, quasi im Nichts, das er verwandeln wird in einen Ort, den jeder braucht - das Café.
5 Wien, ein Café und menschliche Schicksale
von Lesereien, am 02.05.2023
Auch mit seinem neuen Buch "Das Café ohne Namen" gelingt ihm das wieder. Es geht um Robert Simon, der sich dazu entschließt, ein altes Marktcafé am Karmelitermarkt in Wien zu übernehmen. Er hat keine Erfahrung mit Gastronomie und doch wird sein Café bald zu einem Magneten für die Menschen des Viertels. Sie treffen sich alle dort, die Marktverkäufer und Bauarbeiter, die Trinker und die Tratschenden, die Verliebten und die Enttäuschten. Als Leser*in sehen wir die Jahre an diesen Menschen vorbeiziehen. Wir sehen, wie der Traum von einem Café zur Wirklichkeit wird, wie sich eine Stadt verändert, wie Menschen mit Veränderungen hadern und sie doch akzeptieren müssen.
Es ist eine runde Geschichte, in der Lebensabschnitte und Zeitenwenden nahtlos ineinander übergehen. Eine Geschichte, die etwas Essentielles einfängt, die von vorne bis hinten stimmig ist. Aber was mich am meisten berührt hat, das war die Unaufgeregtheit, mit der Seethaler erzählt. Dieses so Stille und doch so Tiefe. Das mag ich sehr, sehr. Immer wieder.
Also: Reist schleunigst nach Wien mit diesem wunderbaren Roman!
5 Lesevergnügen von Robert Seethaler
von WillyShrub, am 30.04.2023
Es liegt ein leiser und ruhiger Roman vor, der fast zur Mileustudie wird. Die enge persönliche Verbundenheit Seethalers mit Wien ist deutlich spürbar. Meine Erwartungen in das Buch wurden voll erfüllt.
5 Ein schlichtes Cover verbirgt eine berührende Lebensgeschichte
von Rosmarin (Penzberg), am 27.04.2023
5 Aufbruchstimmung
von julia, am 27.04.2023
Den Stil des Romans fand ich sehr ansprechend, und ich liebe die vielen kleinen Einblicke, die man in das Leben der Kundinnen und Kunden bekommt. Seethaler schildert mit Liebe zum Detail einige Ecken der Stadt. Da ich selbst in Wien wohne, war es auch sehr cool, einiges wiederzuerkennen.
Die Hauptcharaktere sind sehr fein gezeichnet, andere eher gröber umrissen. Die meisten Charaktere fand ich auch sehr mitreißend. Auch das Cover des Buches finde ich sehr gelungen.
5 Großartige Erzählkunst
von Bücherfreundin, am 25.04.2023
Liebevoll und mit viel Empathie beschreibt der Autor Roberts Lebensweg und die Wege seiner Gäste. Es geht um ihre Höhen und Tiefen, um Liebe und Schuld, Leid und Tod. Die Charaktere sind ganz wunderbar und authentisch skizziert. Ich habe das großartige Buch mit sehr viel Freude gelesen, es hat mich fasziniert und zutiefst berührt. Leseempfehlung für diesen ruhigen und melancholischen Roman!
4 kurze Kapitel laden zum Weiterlesen ein
von zenzi (klosterneuburg), am 25.04.2023
1966 - ein Neubeginn in Österreich und in Wien, trotzdem geht es nicht allen besser und jeder hat seine Probleme zu tragen, wie dieser Roman zeigt.
Ein gutes Buch über ein kleines Fleckerl in Wien, das aber für ganz Österreich stehen kann.
An die Radiomeldung über den Einsturz der Reichsbrücke kann ich mich noch gut erinnern.
5 Lektüre, die erdet und entschleunigt
von dj79 (Ilsenburg ), am 24.04.2023
Doch entscheidender ist, wer das Café besucht, mit welchen Herausforderungen die Gäste zu kämpfen haben und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickeln. Robert Seethaler widmet seine Geschichte den einfachen Menschen. Er schenkt ihnen ein Bier ein und hört ihren alltäglichen Geschichten zu. Dadurch entsteht eine einfühlsame leidvolle Atmosphäre, die der Erzählweise meiner Großeltern und ihren Besuchern entspricht. Stundenlang saßen sie in meiner Kindheit auf der Gartenbank und haben sich was erzählt. Daran musste ich beim Lesen ganz oft zurück denken.
Bei Seethaler bekommen Menschen eine Stimme, für die sich normalerweise niemand interessiert, der Fleischermeister mit seinen Kindersorgen aus dem Laden gegenüber, der Hauseigentümer Vavrovsky, die arbeitslos gewordene Näherin Mia, der Preisboxer, der Mann mit Glasauge und einige andere mehr. Es ist schön, die einzelnen Paarungen an den Tischen aus einer Ecke des Cafés heraus zu beobachten, ihren Gesprächen und Gedanken beizuwohnen. Dieses Jahre überdauernde Stimmengewirr ergibt eine leises, sehr authentisches Spiegelbild der bescheidenen Leute seinerzeit. Eine spannende Handlung war hier nicht notwendig, um mir zu gefallen. Das Auf und Ab des Cafés und seiner Gäste waren in meiner Wahrnehmung Handlung genug. Nur so kam die Stimmung des wiedererwachenden Wiens unverfälscht bei mir an.
Es mag sein, dass der ein oder andere diese Auseinandersetzung vielleicht langatmig findet. Mich hat Robert Seethaler mit seinem Café ohne Namen tief berührt. Ein schöner Ausgleich zu unserer schnellen, undankbaren Wegwerf-Lebenswirklichkeit von heute. Ich kann diese Erdung und Entschleunigung nur empfehlen.
5 Aufbruch
von NonStopLeserin , am 23.04.2023
Neben den einzelnen Schicksalen gibt uns Seethaler auch Einblicke in das Wirtschaftswachstum und die baulichen Modernisierungen Wiens in den Sechziger- und Siebzigerjahre. Ein empfehlenswerter Roman, vor allen Dingen für Leser der leisen Töne.
5 Wiener Geschichten
von Bookwood, am 16.04.2023
Leise, ruhige Geschichten hat der Autor in seinem Roman zusammengestellt. Sie beeindrucken durch ihre erzählerische Intensität. Das Wien der 60er Jahre erscheint bildhaft vor den Augen des Lesers und man glaubt selbst an einem der kleinen Tische des Cafés zu sitzen, umgeben von Markthändlern und Fabrikarbeiterinnen. Ich habe jede Seite des Buches genossen und fand alle Charaktere der Geschichte absolut gelungen. Ich kenne derzeit kaum einen anderen Schriftsteller der mich so zu begeistern vermag wie Robert Seethaler.
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