22 Bahnen

Spiegel-Bestseller
Roman

***** 22 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
208 Seiten
2023
DuMont Buchverlag
978-3-8321-6803-2 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
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Die Selbstermächtigung zweier Schwestern: ein fesselndes, leuchtendes Debüt
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern - und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst.

Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig.

Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der - genau wie sie - immer 22 Bahnen schwimmt.

Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.
Spiegel-Bestseller

CAROLINE WAHL wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. ›22 Bahnen‹ ist ihr Debütroman. Caroline Wahl lebt in Rostock

'22 Bahnen' ist eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit.

Zwischen der Verantwortung für Mutter und Schwester, eigenen Zukunftsträumen und neuer Liebe, versucht Tilda, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen.

Eine berührende Geschichte mit unvergesslichen Figuren.

»Ich bin durch ›22 Bahnen‹ gerauscht und hellauf begeistert. Herzerwärmend, fein, gnadenlos und richtig schön zugleich.«
Alina Bronsky

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Gebunden mit Lesebändchen,
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Maße 134 x 208 mm
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alina Bronsky • Benedict Wells • Booktok • Christian Huber • Coming of Age • dysfunktionale Familien • Familienprobleme • Freibad Roman • Geschwister Roman • Girls Day • Heldinnengeschichte • Liebesgeschichte • MINT • Nullerjahre • Prekariat • Schwimmbad Roman • Schwimmerin auf Cover • Selbstermächtigung • Sommerroman • TikTok • tiktok made me buy it • tragikomischer Roman • tschick • Zusammen ist man weniger allein
ISBN-10 3-8321-6803-6 / 3832168036
ISBN-13 978-3-8321-6803-2 / 9783832168032
Zustand Neuware
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5 Selbstbehauptung zweier Schwestern

von , am 18.07.2023

Caroline Wahl hat mit Tilda eine starke Protagonistin geschaffen, die sich voller Liebe um ihre kleine Schwester kümmert und alles zusammenhält. Dabei wird das Verhältnis der zwei Schwestern, die sich immer wieder neu behaupten müssen, sehr anschaulich und berührend dargestellt. Der Autorin ist es gelungen, die verschiedenen Emotionen und Gefühle zu übermitteln und so eine schnelle Bindung zu den Figuren aufzubauen. Ihr Schreibstil ist flüssig, die Entwicklungen geschehen in realistischem Tempo und es wird ohne moralischen Zeigefinger, sondern voller Mut und Energie für die notwendigen Herausforderungen erzählt.
Ein zarter, berührender Roman, der zahlreiche Emotionen in mir ausgelöst hat.

5 Erschütternd und berührend

von , am 18.07.2023

Nachdem ich so viel Gutes über "22 Bahnen" gehört hatte, wollte ich mir gerne selbst ein Bild machen. Und soviel vorweg: Auch von mir wird es Gutes zu hören geben!
Der Sprachstil ist wirklich gewaltig, direkt und ungefiltert findet man sich sofort im Geschehen wieder und erfährt hautnah, wie Tilda und ihre kleine Schwester das Leben mit einer alkoholkranken und meist nur körperlich anwesenden Mutter meistern.
Es gibt keine wörtliche Rede, doch das hat mich gar nicht weiter gestört, es passt einfach zum Rest und hat für mich dazu geführt, dass ich regelrecht in Tildas Gedanken abtauchen konnte. Überhaupt Tilda, sie war mir sofort sympathisch, ich habe sie bewundert und mit ihr gelitten und ein kleines bisschen habe ich mich auch mit ihr in Viktor verliebt.
Nach und nach und beinahe beiläufig erfährt man dann auch einiges aus der Vergangenheit und es setzt sich ein erschütterndes, aber auch Hoffnung gebendes Bild zusammen.

"22 Bahnen" hat mich wirklich sehr berührt, teilweise zu Tränen gerührt und als es zu Ende war habe ich mich kurz etwas verloren gefühlt, plötzlich war ich wieder in der Realität angekommen, ohne Tilda, Ida und Viktor, dabei hätte ich sie doch so gerne noch länger begleitet.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, ein tolles Buch, das nachwirkt!

3 Schöner Debütroman für junge Leser

von , am 15.07.2023

In ihrem Debütroman erzählt Caroline Wahl die Geschichte von Tilda Schmitt. Das Buch ist in der Sprache der Jugend in der Ich-Form aus Tildas Perspektive geschrieben und liest sich sehr flüssig. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich, dass die Dialoge wie in einem Drehbuch verfasst sind.
Wir lernen Tilda kennen, die weitgehend auf eigene Vergnügungen verzichtet, um ihren Alltag bewältigen zu können. Liebevoll kümmert sie sich um Ida, die immer wieder den Ausbrüchen der betrunkenen Mutter ausgesetzt ist. Die Autorin beschreibt das Verhältnis der Schwestern zueinander sehr berührend. Mit Tildas Unterstützung gelingt es Ida, selbstbewusster zu werden und sich neben ihrer Malerei neuen Aktivitäten zu öffnen. Die sich langsam und sehr behutsam entwickelnde Annäherung zwischen Tilda und Viktor wird vollkommen kitschfrei beschrieben, das Ende des Buches stimmt zuversichtlich.

Die Coming-of-Age-Geschichte hat mir gut gefallen, ich empfehle sie jedoch eher jungen Lesern.

5 Gelungener Debütroman

von , am 10.07.2023

Die Autorin Caroline Wahl hat mit ihrem Debütroman die prekären Situation einer Familie eingefangen. Die Hauptperson Tilda ist eine junge Frau, die zwischen familiärer Verantwortung, Schwesternliebe und eigener Zukunft hin- und herschwankt. In ihrer eigenen Kindheit hat sich ihre Mutter schon nicht um sie gekümmert und nun als Erwachsene kümmert Tilda sich liebevoll um ihre kleine Schwester, weil ihre Mutter nicht in der Lage dazu ist. Solch eine Verantwortung wiegt schwer. Den Spagat zwischen dem ganzen Stress auf Arbeit, beim Studium und zu Hause zu schaffen, ist sehr lobenswert. Und wichtig, sich dabei selbst als Individuum nicht zu verlieren. Die Beziehung zwischen den Schwestern ist etwas ganz Besonderes. Sie halten zusammen. Ida ist eher introvertiert, doch Tilda gelingt es, ihrer Schwester den Weg aufzuzeigen, den sie bestreiten muss, damit sie im Leben zurechtkommt und Tilda nach ihrem Studium weggehen kann. Neben all diesen familiären Probleme gelingt es der Autorin sehr gut, auch noch eine Liebesgeschichte mit einzuweben. Mir hat das ganze Buch sehr gut gefallen. Ich empfinde es trotz seines geringen Umfanges nicht zu kurz, sondern sogar tiefgründig. Die unterschiedlichen Stimmungen von aussichtslos bis hoffnungsvoll wurden gut festgehalten und so konnte ich sehr oft mit den Protagonist*innen mitfühlen.

3 Zwei Schwestern halten zusammen

von , am 09.07.2023

Das Layout des Buches ist sehr gelungen: Das Wasser mit einer schwimmenden Frau, die man nicht klar erkennen kann, passt super zum Titel und zum Inhalt. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig verarbeitet und ein Lesebändchen macht es perfekt.

Dieses Buch hatte mich vom ersten Satz an in seinen Sog gezogen und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Die komplette Handlung ist aus Tildas Sicht geschrieben. Man erlebt beim Lesen live Tildas Gedankengänge mit, was sich in einem Schreibstil mit langen Sätzen mit vielen Kommata äußert. Zahlenwörter werden nicht in Worten, sondern Zahlen geschrieben, was auf den ersten Blick irritieren mag, aber zu Tildas mathematischer Neigung sehr gut passt.

Obwohl beide Schwestern altersmäßig weit auseinanderliegen und beide von verschiedenen Vätern stammen, die sie beide jeweils kaum bis gar nicht kannten, halten sie fest zusammen. Tilda kümmert sich liebevoll wie eine Mutter um Ida und beschützt sie vor der Gewalt ihrer Mutter, so gut es geht. Ihre Angst, Ida mit der Mutter alleine zurückzulassen, konnte ich gut nachvollziehen. Bis zum Schluss des Romans hatte ich ein ungutes Gefühl im Bauch, ob mit Ida nicht doch etwas Schlimmes passiert.
Die Mutter ist immer da und doch überhaupt nicht präsent. Wie ein Schatten, eine unberechenbare Bedrohnung erscheint sie einem. Als Mensch wird sie leider dem Leser nicht greifbar, ihre Entwicklung wird nicht weiter beleuchtet, was ich etwas schade finde.

"Ich schweige. Das muss aufhören. Ich bin nahezu besessen von ihm und ich weiß gar nicht, wieso. Oder ich weiß es doch. Er ist wie ein Rätsel, das ich lösen will, wie eine Matheaufgabe, die ich nicht verstehe, und ich hasse es, wenn ich Matheaufgaben nicht sofort verstehe."(S. 53)

Ich mochte Tilda, auch weil sie etwas mathematisch-nerdig ist und ich in manchen Situationen ähnlich ticke. Dennoch hatte ich manchmal Probleme, ihre Handlungen nachzuvollziehen, die Charaktere blieben letztendlich oberflächlich und stereotyp. Viktors Charakter blieb mir ebenfalls fremd. Seine Aktivitäten fand ich seltsam, erst kümmert er sich kaum um Tilda, dann gibt er den Schwestern Obdach, nachdem die Mutter ausgerastet ist und schickt sie gleich am nächsten Morgen weg, um sich später liebevoll wieder um die kranke Tilda zu kümmern. Bei Tilda war ich mir nicht im Klaren, ob sie Viktor wegen ihrer eigenen Schuldgefühle und der Ähnlichkeit mit seinem verstorbenen Bruder mag oder wegen etwas anderem. Ihre Leidenschaft konnte ich nicht nachvollziehen. Es schien mir, als würde sie sich an ihn wie an einen Strohalm klammern, der sie aus ihrem schlechten Leben rausholt.
Ida mochte ich am meisten, sie versucht sich innerlich von der Mutter abzuschirmen, verarbeitet ihre Gefühle in ihren Malereien und agiert für ihr Alter erstaunlich vernünftig. Das Ende ließ einige Fragen offen und mich etwas unbefriedigt zurück, weil mir die Tiefe etwas gefehlt hat. Laut Rückseitentext soll dies hier ein u. a. "witziger.. Roman" sein. Den Witz habe ich leider nicht gefunden. Ich empfand es eher melancholisch, wenn auch mit hoffnungsgebenen Momenten.

Fazit: Ein Roman wie ein Unterwassersog, der mich jedoch nicht so in die Tiefe zog wie gewünscht und mich leicht melancholisch zurückließ

4 zart und brutal zugleich

von , am 29.06.2023

Worum geht es?
Tilda zieht im Schwimmbad ihre Bahnen, genau 22 Stück. Vieles andere kann sie nicht kontrollieren, etwa die Situation daheim mit ihrer kleinen Schwester und der Alkoholabhängigen Mutter.

Worum geht es wirklich?
Verantwortung, aufeinander aufpassen und eigene Wünsche.

Lesenswert?
Ja, eine schöne Geschichte trotz unschöner Situation. Im Mittelpunkt steht die junge Frau Tilda, eigentlich noch Studentin kurz vor ihrer Masterarbeit. Doch statt unbeschwert zu sein, liegt immer die Verantwortung für ihre kleine Schwester auf ihr, auch wenn die Alkoholabhängige Mutter das ganze anders bewertet.

Und so schwimmt Tilda durch eine Mischung aus Freiheit, Verpflichtungen und die auf ihr lastende Vergangenheit und versucht ihren eigenen Ort zu finden.

Trotz des schweren Themas wird das ganz leicht und vorsichtig erzählt und gerade die Szenen zwischen Tilda und ihrer Schwester sind richtig schön, ebenso wie die Freundschaften.

Tilda ist eine sehr sympathische Protagonistin, die im Mittelpunkt steht ohne wirklich Mittelpunkt zu sein, die sich oft zurück nimmt und nicht egoistisch handelt.

Ich war tatsächlich überrascht, dass hier der Fokus (bzw. der Inhalt) gar nicht so sommerlich oder Richtung Liebe geht. Auch das Cover wirkt eher ruhig und nicht so schwer. Mir hat der tatsächliche Schwerpunkt aber sehr gefallen.

Der Schreibstil der Autorin war angenehm, schön lesbar und es hat prinzipiell alles gepasst.

Ein bisschen hätte ich mir eine striktere Wendung gewünscht, doch stattdessen beginnt die Handlung ebenso offen, wie sie begonnen hat.
Auch in der Hörbuch-Variante kann ich dieses Werk wirklich empfehlen, weil es toll gesprochen wird.

Ich würde auf jeden Fall nochmal zu einem Buch der Autorin greifen.

5 traurig-schön

von , am 22.05.2023

Dies ist eine grandios erzählte Geschichte von Tilda die sich aufopfernd um ihre kleine Schwester Ida kümmert. Alles wird aus Tildas Sicht erzählt und es gelingt ihren Alltag mit Nebenjob, Studium, Schwimmen und Zuhause stimmig darzustellen. Der besondere Erzählstil z. B. mit dem Ratespiel an der Kasse oder Tildas Beschreibung der "Abendbrottisch-Familie" trägt seinen Teil dazu bei. Die Darstellung der Situation zu Hause mit der alkoholkranken Mutter tut weh. Tilda versucht sich um Ida zu kümmern und sie gleichzeitig vor den Ausrastern und Vernachlässigungen der Mutter zu schützen.

Ich bin sehr beeindruckt wie man eine solche Geschichte schreiben kann. Neben den fast unerträglichen Herausforderungen an die beiden Mädchen versöhnt den Leser deren warmherzige und liebevolle Umgang miteinander. Es war schön, Tilda, Ida und auch Viktor kennenzulernen.

5 gefühlvoll auf den Punkt

von , am 19.05.2023

Manche Geschichten müssen gar nicht viele Seiten haben, um zu berühren. Manche Autorinnen schaffen es, dass sie mit wenig Worten tiefe Gefühle beschreiben und intensive Geschehnisse so erzählen können, dass man als Leser wie in einem Kinofilm vor dem Buch sitzt und berührt ist. Ein Erstling, der beeindruckt. Ganz großes Kino. Gefühlvoll auf den Punkt erzählt.

4 gelungenes Debüt

von , am 12.05.2023

Mit 22 Bahnen legt uns die junge Autorin Caroline Wahl ihren ersten Roman vor. Dabei handelt es sich um ein durchaus gelungenes Debüt; am Cover die Zeichnung einer ambitionierten Schwimmerin im roten Trikot. Schwimmen und zwar 22 Bahnen ist auch der Zeitvertreib der jungen Frau die im Mittelpunkt der Handlung steht. Die Nöte und Sorgen der Studentin, die auch noch im Supermarkt arbeitet, ihre jüngere Schwester unterstützt, und sich um Ihre Mutter kümmern muss, werden glaubwürdig geschildert und auch die Gewissensnöte in ihr in wie weit sie berechtigt ist ihr eigenes Leben zu gehen und ihre eigene Bestimmung zu finden sind Thema dieses kurzen Romans. Auch Gefühle zu einem Schwimmerkollegen mit dessen Bruder sie in der Vergangenheit einiges verbunden hat, spielen dabei eine Rolle. Sprachlich überzeugend, die unterschiedlichen Charaktere noch etwas oberflächlich; ein gut zu lesendes Buch.

4 auf sich gestellt

von , am 05.05.2023

Tilda und Ida kommen erstaunlich gut mit ihrer schwierigen Lebenssituation zurecht und haben eine innige Beziehung. Es ist schön dies mitzuerleben. Auch Rückschläge und Probleme werden von Beiden gut angegangen und es findet eine Entwicklung statt. Der besondere Erzählstil unterstreicht dies und sorgt für Tempo.

Mich hat gewundert, dass das Jugendamt zu keiner Zeit bei dieser Familie vorstellig wurde. Schon Tilda war im Grundschulalter völlig auf sich gestellt, wie aus Rückblicken deutlich wurde. Dass Tilda sich niemals Hilfe holte und es auch in ihrer aktuellen Situation gar nicht in Erwägung zieht, finde ich nicht ganz realistisch. Trotz der schwierigen Situationen sind beide Schwestern doch meist fröhlich und positiv gestimmt und so begabt, dass es schon wieder etwas unglaubwürdig wirkt. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten kann ich das Buch nur empfehlen, es liest sich wirklich gut und ich bin gespannt auf weiter Werke der Autorin.

5 wunderbar

von , am 24.04.2023

Es gibt sie die kleinen feinen Büchlein, die einen von der ersten Seite an fesseln und die man kaum aus der Hand legen mag. Mit Geschichten so voller Klugheit und Wahrheit, so intensiv auf viel zu wenig Seiten, dass man eintaucht und nur widerwillig wieder auftauchen möchte. Genau so ein Buch ist "22 Bahnen". Unglaublich nah dran an den Protagonisten; dabei fast schmerzhaft klar und direkt aber dabei ganz ohne einen erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte bietet viel Raum für eigene Gedanken, spricht nicht alle Gefühle aus, deutet an und lässt offen. Genau der richtige Ton, der die Leserschaft berührt ohne rührselig zu sein. Nachdenklich macht und doch einen Hoffnungsschimmer zulässt. Wunderbar.

5 Wenn man sich freischwimmen muss im Leben

von (An der Nordseeküste), am 23.04.2023

Hier hat Autorin Caroline Wahl ein mehr als beeindruckendes Debüt verfasst. Ihre Geschichte rund um die beiden Schwestern Tilda und Ida sind einerseits hart aber auch gleichzeitig unglaublich weich und zart. Dieser Wechsel allein ist gigantisch von Wahl mit den richtigen Worten in Szene gesetzt worden. Der Spruch "Nach Regen folgt der Sonnenschein" passt hier bestens, denn Tilda und auch Ida sind kleine Kämpfernaturen die sich durch das Leben durchbeißen. Sie wurden schnell selbstständig und eben groß als andere in ihrem Alter aber Tilda muss auch ihren eigenen Weg finden, genau wie Ida! Beide kann nichts trennen auch wenn zu Hause auch die letzte Karte im Kartenhaus zusammenbrechen zu droht. Caroline Wahl hat immer besondere Worte gewählt für ihre Geschichte. Ihr Ausdruck ist ebenfalls immer bestens der Situation angepasst und nimmt den Leser auf eine richtige Berg-und-Tal-Fahrt der Gefühle mit. Wahl versteckt kecke Pointen in ihren Worten wie eben die "Fröhlichstraße" oder eben die Steigerung bzgl. der 22 Bahnen im Wasser. Sie schreibt sehr zweideutig und man liest immer wieder hervorragend zwischen den Zeilen - wenn man denn will als Leser. So eine Geschichte auf so wenigen Seiten so gefühlvoll und wortgewaltig zu verpacken, ist schon wirklich bemerkenswert! 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Debüt! Caroline Wahl sollte man sich unter den Autorinnen unbedingt merken!

5 Zart

von (leipzig), am 19.04.2023

Das erste Buch der Autorin und ich finde es so toll. Es ist super gut geschrieben und liest sich sehr sehr gut. Vorallem die Arbeit an der Kasse und wie tilda immer rät wer vor ihr steht finde ich sehr witzig.

Im Laufe des Buches dürfen wir noch ihre zauberhafte Schwester Ida kennen. Ich mag ihre Geschwister Verbindung sehr und musste auch oft als große Schwester an meine kleine Schwester denken. Die Vergangenheit kommt dann nach und nach ans Licht. Und es bleibt bis zum Schluss wirklich spannend und ergreifend.

Viktor finde ich als Charakter auch ungewöhnlich und besonders. Die zarte Liebesgeschichte ist wunderschön und hier hätte ich mir noch viel mehr davon gewünscht.

Von den Dialogen bzw auch nicht Dialogen hätte ich gerne noch so viel mehr gehabt. Und der Titel ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber er passt auch zu gut. Klare Leseempfehlung.

5 Wunderbar geschrieben

von (Kreis HD), am 18.04.2023

Tilda wirkt anfangs recht schräg, wie sie an der Supermarktkasse die Kunden erst ansieht, wenn sie die Artikel gescannt und geraten hat, zu wem sie gehören. Doch nach und nach erfährt man, was sie in ihrem jungen Leben bereits mitgemacht hat, wie allein und verloren sie ist, wie viel Verantwortung sie auf ihren schmalen Schultern trägt. Nur das Schwimmen hat sie neben ihrem Job und der Sorge um Mutter und kleiner Schwester. Diese geht nur bei schlechtem Wetter schwimmen, redet kaum, malt viel (und sehr gut). Man kann nicht umhin, Ida und Tilda schnell ins Herz zu schließen, die Mutter zu hassen und alle Menschen in ihrem Umfeld anschreien zu wollen, warum sie die Augen verschließen und nicht helfend eingreifen.

Man gerät schnell in den Sog von Tildas Geschichte, die sie in der Ich-Form erzählt, auf eine ganz spezielle, distanzierte Art. Genau das geht tief ins Herz und unter die Haut. Nach und nach versteht man Tilda immer besser und kann nicht umhin, sie für ihre Stärke zu bewundern und zu erkennen, warum sie so anders ist. Caroline Wahl hat einige weitere gewichtige Themen mit in diese Geschichte gewebt, ohne sie zu überladen und ohne vom Kern abzuschweifen. Dennoch bleibt vieles ungesagt. Gerade das gefällt mir sehr gut, denn zwischen den Zeilen lesen ist hier sehr wichtig.

Auch als die Dinge in Schräglage geraten, bleibt alles sehr realistisch. Die Autorin dramatisiert nicht, sondern lässt einfach geschehen. Tilda und Ida stützen sich so wunderbar gegenseitig, lassen dem anderen dennoch genug Freiraum und auch ein paar Schwächen. Sie sind für ihr Alter viel zu erwachsen, doch genau so werden Kinder eben, wenn sie unter solch extremen Bedingungen zu überleben versuchen.

Mir gefällt, dass die Autorin nicht auf die Tränendrüse drückt. Von mir aus hätte Tilda noch ewig weiter erzählen dürfen. Das Ende hätte ruhig noch viel weiter weg sein dürfen, doch gerade die Kürze sorgt dafür, dass man einen regelrechten Abschiedsschmerz spürt. Das Buch geht tief unter die Haut und nicht mehr aus dem Kopf. Das schaffen nicht viele!

Solche Bücher gibt es viel zu wenig! Ich hoffe, Caroline Wahl lässt es nicht bei diesem einen, wunderbaren Werk bleiben und liefert noch viele weitere nach. Dieses Buch ist mein bisheriges Jahreshighlight und ich bezweifle, dass es diesen Rang zeitnah verliert. Carolin Haupt hat einen großartigen Job gemacht und nicht unwesentlich Anteil an meiner Begeisterung. Ich gebe fünf Sterne!

5 Klasse Buch !

von (Stuttgart), am 10.04.2023

Der Roman ist der Debüt-Roman der jungen Schriftstellerin Caroline Wahl.
Er umfasst 204 Seiten welche nicht in Kapitel, sondern in 3 Teile - jedoch auch ohne Überschriften- unterteilt sind.
Das Buchcover gefällt mir sehr gut und es passt gut zum Buch da es eine junge Frau beim Bahnen Schwimmen zeigt. Das Bild wirkt vom Stil her wie ein Gemälde.
Der flüssige Schreibstil lässt einen sofort in die sehr emotionale Geschichte rund um Tilda, Ida und ihre Familie und Freunde eintauchen. Es gelingt der Autorin sehr gut zu vermitteln, wie die Mädchen sich in bestimmten Situationen verhalten und wie sie sich fühlten.
Ich fand es sehr schade das das Buch nach diesen 204 Seiten bereits zu Ende gewesen ist. Sehr gerne hätte ich den weiteren Weg der beiden taffen Mädchen weiter gelesen. Vielleicht werden wir uns ja irgendwann über eine Fortsetzung der Geschichte freuen können...
Fazit: sehr lesenswert!

5 Absolut genial!

von , am 10.04.2023

Der Klappentext hat mich dazu bewogen in die Leseprobe zu schauen. Das Thema ist sehr tiefgreifend und mich hat interessiert, wie die Personen in dem Buch miteinander interagieren. Und dann hat mich das Buch schon in der Leseprobe vom ersten Wort an gepackt. Der Schreibstil ist so knackig, so erfrischend, so anders als ich es gewohnt bin und einfach genial. Einerseits kurze prägnante Sätze, andererseits viele Aufzählungen und Aneinanderreihungen, eine tolle Mischung und allein durch den Schriebstil wurde es nie langweilig zu lesen!

Aber auch die Figuren! Was für tolle Figuren! Ich habe direkt die beiden Mädels, Tilda und ihre Schwester Ida, ins Herz geschlossen. Die Beziehung zu sich selbst, zu einander und zur Mutter war so intensiv beschrieben. Irgendwie empfand ich alles in diesem Buch so tiefgreifend. Einiges lag offensichtlich, anderes zwischen den Zeilen. Es waren tolle Stimmungen der einzelnen Szenen und die Gespräche waren so emotional, dass ich sie manchmal zwei- oder sogar dreimal gelesen habe.

Ich kann das Buch absolut empfehlen. Dieses Buch ist ein grandioses Debüt und ich freue mich schon jetzt auf weitere Bücher von Caroline Wahl! Mich hat selten ein erstes Buch von einer Autorin/einem Autor so gepackt, wie dieses! Danke!!!

5 Das Leben zu meistern wissen

von (Alfter), am 05.04.2023

Tilda ist die beeindruckende Hauptfigur und Erzählerin in Carolina Wahls Debütroman "22 Bahnen". Noch so jung, aber schon so erwachsen, so zielstrebig, so klug, so verantwortungsbewusst, so warmherzig und so empathisch im Umgang mit ihrer kleinen Schwester. Was sie sich ausdenkt, um diese für das Leben mit ihrer Mutter zu rüste, wenn Tilda in Berlin sein sollte, ist einfach umwerfend. Und trotzdem ist Tilda eben auch jung, auf der Suche, will leben und feiern. Sie wirkt nicht wie eine Kunstfigur, sondern wie eine Person aus Fleisch und viel Herzblut, die man gern zur Freundin oder eben zur großen Schwester hätte. Aber auch Ida ist ein toller Charakter, den die Autorin da geschaffen hat: eigenwillig, kreativ, originell, sehr sensibel, aber viel stärker als sie und Tilda selbst es für möglich gehalten haben. Beide richten sich - trotz der schweren Umstände die aggressive, ichbezogene, von Depressionen geplagte Mutter, die am Leben verzweifelt und ihre Töchter im besten Falle gar nicht wahrzunehmen scheint in ihrem Leben ein, sie führen ein gutes Leben als Schwesternfamilie und reifen zu tollen Menschen heran. Es gibt kein Leiden und Klagen, kein Selbstmitleid, sondern der Roman vermittelt einen solchen bodenständigen Optimismus und ein Gewissheit um das gelingende Leben, wie ihn Ida selbst in Worte fassen kann, wenn sie zu ihrer Mutter sagt: "Wir wissen, dass du es ohne Hilfe nicht schaffst, und wir wissen, dass wir es ohne dich und auch mit dir schaffen. " Wer braucht da noch Lebenshilfe- oder Glücksratgeber, wenn er dieses schmale Bändchen lesen kann.
Der Stil wechselt von schlicht, rau und sehr neuhochdeutsch, sodass der ältere Leser bisweilen mein, ein Wörterbuch zu brauchen, hin zu magisch-poetisch, wenn Tilda Stimmungen in der Natur spiegelt und die wunderschönen Zeichnungen ihrer kleinen Schwester beschreibt, die die Wirklichkeit in Märchen spiegelt, ein Spiel, das die beiden bis zur Perfektion beherrschen.
Ein ruhiges Buch, ein tief rührendes Buch, ein Herzensbuch!

4 Eine Geschichte zur Selbstfindung und Freiheit

von (Bielefeld), am 04.04.2023

Der Autorin ist es gelungen, viele Ereignisse knapp zu schildern, was jedoch nicht am Verständnis der Geschichte hindert. Tildas Gedanken und Gefühle werden sehr deutlich und ihre Entwicklung ist sehr schön zu beobachten. Das Verhältnis zwischen Tilda und Ida finde ich auch sehr schön geschildert. Sie geben sich gegenseitigen Halt aber werden auch der Herausforderung mit der Promitionsstelle und somit der Selbstfindung gestellt. Auch Idas Entwicklung, ich möchte nicht spoilern, ist eine schöne Entwicklung.

Ich empfehle es allen, die eine Coming-of-Age Geschichte suchen. Diese können hier fündig werden. Da ich jedoch sonst eher New-Adult lese, war es für mich eine besondere Geschichte und eine neue Art des Schreibens.

5 In 22 Bahnen zum Highlight

von , am 28.03.2023

Im Debütroman der 1995 geborenen Autorin Caroline Wahl schwimmt eine junge Frau gegen ihre schwierigen Familienverhältnisse an und einem unabhängigeren Leben entgegen.

Die Ich-Erzählerin Tilda ist Mitte Zwanzig, studiert Mathematik und hat einen Nebenjob, um etwas hinzuzuverdienen und geht zum Ausgleich jeden Abend 22 Bahnen ins Freibad schwimmen. Klingt erst einmal ganz durchschnittlich. Ganz so durchschnittlich sieht ihr Leben bei genauerer Betrachtung gar nicht mehr aus. Denn Ihre Mutter ist Alkoholikerin und schon seit vielen Jahren nicht mehr fähig die Familienangelegenheiten am Laufen zu halten. Die 10jährige Halbschwester Ida lebt in sich zurückgezogen, malt Bilder von Mensch-Tier-Monstern und hat nur ihre große Schwester, die sie beschützt. Der Vater von Tilda verließ die Familie früh, Idas Vater ist nicht bekannt, war noch nie anwesend. Mit dem Nebenjob finanziert Tilda nicht nur ihr Studium sondern auch noch ihre Familie, welche am unteren Existenzminimum lebt.

Nun könnte man meinen, dass es sich hierbei um eine weitere stereotypische Betrachtung einer bildungsfernen Familie in der untersten sozioökonomischen Schicht handelt. Aber weit gefehlt, die Mutter stand kurz vor ihrem Magisterabschluss im Literaturstudium, als sie mit Tilda schwanger wurde, das Studium abbrach und seitdem die meiste Zeit zu Hause blieb; zunächst für das Kind, später aufgrund des Alkohols. Der Vater war damals Doktorand im Germanistischen Seminar und ist mittlerweile Professor. Trotzdem lässt er sich in seiner ersten Familie nicht mehr blicken, seit er eine neue Familie mit neuen Kindern hat. Tilda lernte schnell den Unterschied zwischen ihrer Familie und der Familie ihrer besten Freundin Marlene, die aus der gut situierten Mittelschicht stammt, denn bei ihnen gab es immer einen Abendbrottisch, an dem alle zusammen aßen und sich unterhielten. Diese intakten Familien nennt sie seitdem nur noch "Abendbrottisch-Familien".

Wirklich unglaublich mitreißend inszeniert Caroline Wahl nun Tildas und Idas Leben, ihren Zusammenhalt und auch ihre Abhängigkeit voneinander, die Tilda daran hindert mit ihrem eigenen Leben voranzukommen. Das macht die Autorin über eine klare Sprache mit Bildern, die hängen bleiben, wie eben die "Abendbrottisch-Familie" und Sätzen, die sich einbrennen. Zunächst ist man erst einmal verwundert, wenn die Autorin alle Zahlwörter als Ziffern schreibt. Man fragt sich, ob sich hier nun die neumodische Kurznachrichtenschreibweise eingeschlichen hat, wenn die Erzählerin zum Beispiel meint, dass sie 3-mal jemanden getroffen hat. Aber dann wird es klar, die Ich-Erzählerin ist Mathematikstudentin, seit sie ein Kind ist, denkt sie in Zahlen und Ziffern, zählt alles und jeden ab, rechnet automatisch zusammen, stellt Analysen aufgrund dessen her. So auch, wenn sie an der Supermarktkasse sitzt, nicht aufsieht und die Artikel auflistet, die sie gerade über den Scanner zieht, dann entwirft sie im Kopf einen kurzen Steckbrief zur vermuteten Person und überprüft ihre Hypothese dann durch Anschauen der Person. Meist liegt sie richtig.

In der Quintessenz geht es um Familie und vor allem Schwesternschaft in diesem Buch. Die Liebe zwischen diesen beiden Halbschwestern ist so wunderbar, dass sie die Lesenden über die schrecklichen Passagen, in welchen die Mutter mal wieder beweist, was für eine miese Mutter sie ist, wenn sie gewalttätig wird und von Tilda nur noch "das Monster" genannt wird, hinwegrettet. Aber auch die Protagonistin und ihre Schwester rettet diese Liebe. Einmal sagt Tilda über ihre Beziehung zu Ida:

"Wir sind eine Familie. Wir sind ein intakter Organismus, wir funktionieren zusammen. Gestört werden wir nur durch den letzten Teil unserer Familie [die Mutter]. Also eigentlich sind wir eine überwiegend intakte Familie. Zu 66, 67 Prozent. Wir sind intakte Schwester. Zu 100 Prozent. "

Dadurch lastet aber auch schon seit Jahren eine große Verantwortung auf Tilda und wie sie damit im Laufe des Buches lernt umzugehen und sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse dabei nicht zu vergessen, darum geht es hier auch.

Mich hat das Buch vollkommen in seinen Bann gezogen. Ich bin diesem Schwesternpaar so unglaublich gern gefolgt, obwohl hier alles andere als Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung herrscht. Bei folgender Gleichung kann es nur eine logische Schlussfolgerung geben: Wenn ich nichts am Buch auszusetzen habe + es innerhalb von einem Tag gespannt eingesogen habe + mich die Geschichte sowie die Figuren emotional sehr berührt haben + ich kaum abwarten kann zu lesen, was die Autorin nach diesem starken Debüt schreibt = 5, 0 Sterne. Zu 100 Prozent sicher.

5 Wunderschöne Coming-of-Age Geschichte

von , am 26.03.2023

Caroline Wahl ist hier ein wirklich ganz besonderer Coming-of-Age Roman gelungen. So dürfen wir Tilda und Ida, zwei unzertrennliche Schwestern, auf rund 200 Seiten durch ihr Leben folgen. Und dieses ist mit einer alkoholkranken Mutter, abwesenden Vätern und finanziellen Sorgen alles andere als einfach. So muss sich Tilda neben ihrem Mathematik Studium und ihrem Nebenjob an der Kasse eines Supermarktes auch im ihre kleine Schwester Ida und ihre kranke Mutter kümmern. Und dann tritt noch Viktor in ihr Leben

"22 Bahnen" ist für mich jetzt schon der Sommeroman des Jahres - nicht nur spielt der Roman zum Großteil während der Sommerferien und das örtliche Schwimmbad ist, wie schon der Romantitel vermuten lässt, ein wichtiger Ort in dieser Geschichte. Die Autorin schafft es die Gefühle des Sommers auf einzigartige Weise einzufangen inkl. sommerlichen Gerüchen und Hitzegewittern. Das liegt auch an dem tollen, flotten und ganz eigenem sprachlichen Sound, der mir unfassbar gut gefallen hat.

Vor allem aber trifft dieser großartige Debütroman direkt ins Herz - die toll gezeichneten Figuren, allen allen voran Tilda und Ida, haben mich von Anfang mitfiebern und hoffen lassen. Und so ist die Beziehung zwischen diesen klugen, aufgeweckten Schwestern auch das absolute Herzstück und Highlight dieses Buches - und das trotz der ebenfalls toll erzählten Liebesgeschichte.

Trotz der teils schweren und rauen Themen, die auf sehr sensible und zärtliche Art und Weise behandelt werden, strahlt "22 Bahnen" vor allem ganz viel Wärme, Liebe und Hoffnung aus. Ich habe Tilda und Ida auf jeden Fall in mein Herz geschlossen und werde noch häufiger an die Beiden denken. Ich kann diesen wundervollen Roman nur jedem empfehlen und hoffe das möglichst viele Menschen, diese Geschichte entdecken.

3 Wie ein Sprung ins kalte Wasser

von , am 25.03.2023

Ich mochte den Anfang des Buches sehr. Caroline Wahl startet ihren Debütroman "22 Bahnen" wie einen Sprung ins kalte Wasser: man ist direkt drin im Geschehen, mitten in Tildas durchgeplantem Alltag.

Die Autorin bringt außerdem Tildas Liebe zur Mathematik von Beginn an durch verschiedene Stilmittel zum Ausdruck: jegliche Zahlen werden nicht ausgeschrieben, die Sätze sind kurz und präzise, Dialoge werden ohne gefühlsbetonte Adjektive einfach in Drehbuchform niedergeschrieben.
Dies haben einige kritisiert, ich fand jedoch, dass es Tildas Charakter sehr gut unterstreicht.
Ebenso passend ist der sehr jugendlich klingende Schreibstil, auch wenn die vielen Anglizismen beim Lesen gewöhnungsbedürftig sind, spiegelt es sehr treffend die Sprache der Generation wider.

Nicht so gut gefallen haben mir die Charaktere: Ich fand sie alle schlicht sehr stereotyp; die große Schwester, die die Mutterrolle übernimmt, der unnahbare junge Mann mit dunkler Vergangenheit, der Vater, der einfach die Familie verlässt usw.
Es kam mir so vor, als hätte man die Figuren aus einem beliebigen Familiendrama genommen und hier eingefügt.

Der größte Plot in der Geschichte ist, wie Tilda versucht, sich aus ihrem prekären Alltag zu befreien, ein eigenes Leben zu führen und ihren eigenen Träumen zu folgen, ohne dabei ihre kleine Schwester im Stich zu lassen. Ihren inneren Zwiespalt dazu, ebenso wie die persönliche Entwicklung der beiden Geschwister, fand ich sehr gut dargestellt, auch wenn die Lösung des Konflikts für Ida meiner Meinung nach eher dürftig ist.

Insgesamt konnten mich aber weder die Charaktere, noch die Geschichte, noch der Schreibstil so richtig überzeugen. Das Buch ist zwar kurzweilig, hat für mich aber keine Besonderheit, kein Alleinstellungsmerkmal. Daher gibt es von mir drei von fünf Sternen.

4 Des Lebens wilde Gewässer

von , am 24.03.2023

Wie die Erkrankung einer Mutter das Leben ihrer Kinder beeinflusst zeigt dieses Buch recht deutlich. Und dennoch wohnt der Handlung eine ungeahnte Leichtigkeit inne, die ich bei diesem ernsten Thema nicht erwartet hätte. Das alltägliche Leben, die Probleme, die es mit sich bringt und der Kampf der jeden Tag aufs neue Tribut fordert, gehen unter die Haut. Und doch ist da neben den Sorgen des Alltags auch die aufopferungsvolle Fürsorge um Schwester und Mutter und tiefe Liebe zu spüren, die diese junge Frau besonders ihrer Schwester entgegen bringt.
Wunderschön, emotional und bewegend.
Ja, ein Buch, dass ich gern gelesen und bei dessen Protagonisten ich sehr mitempfunden habe.
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