Eigentum

Spiegel-Bestseller
Roman

**** 17 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
160 Seiten
2023
Hanser, Carl (Verlag)
978-3-446-27833-2 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
"Alles hin." Die Mutter, das Geld, das Leben. - Der neue Roman von Wolf Haas

"Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. "Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Endlich wieder ein neuer Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.

Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Für sein Werk erhielt er u. a. den Bremer Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jonathan-Swift-Preis. Er veröffentlichte die Romane "Das Wetter vor 15 Jahren" (2006), "Verteidigung der Missionarsstellung" (2012) und "Junger Mann" (2017) sowie neun Brenner-Krimis, zuletzt "Müll" (2022). Bei Hanser erschien zuletzt "Eigentum" (2023). Wolf Haas lebt in Wien.

"Ein Sprachspiel und intellektueller Genuss ... eine zärtliche Liebeserklärung ... ein wunderbares Buch." Stefan Kuzmany, Der Spiegel, 02.09.2023

"Wolf Haas hat einen so humorvollen wie tiefsinnigen Roman geschrieben: Ein präzises Sprachkunstwerk - humorvolle Mutterbeschimpfung und lakonische Lobpreisung in einem, von Trauer und Erleichterung gleichermaßen getragen und vor allem durch und durch ein echter Wolf Haas." Andrea Gerk, WDR3 Lesestoff, 30.10.23

"Ziemlich traurig, ziemlich lustig. Und ziemlich überraschend." Max Fellmann, Süddeutsche Zeitung Magazin, 20.10.23

"Absurd, wie sehr Haas immer noch unterschätzt wird ... . Niemand zeigt genauer, wie Seele und Sprache zusammenhängen." Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag, 15.10.23

"Flink, tragikomisch und klug. ... Ein gleichermaßen anrührender wie amüsanter Roman. ... Doch im Herzen und im Buch, so lesen wir seine Zeilen, pocht die Sohnesliebe." Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau, 29.09.23

"Ein Roman .... mit einem Ich-Erzähler im Mittelpunkt, der Tod und Trauer kluge Blicke und unverbraucht Schwarzhumoriges abluchst." Wolfgang Paterno, Profil, 24.09.23

"Sinn- und bezugsreich komponiert, ausnehmend lakonisch im Tonfall, macht Spaß zu lesen und ist dabei traurig in Maßen, eben genau so changierend zwischen Dur und Moll, wie ein integrierter musiktheoretischer Exkurs es nahelegt." Katharina Granzin, wochentaz, 23.-29.09.23

"Wolf Haas erzählt mit der aus seinen 'Brenner'-Romanen bekannten Flapsigkeit, aber 'Eigentum' hat eine anrührend persönliche Unterströmung. Das Werk hat etwas Philosophisches ... . Ein Mutterdrama mit allem, was dazugehört. Und deshalb ist es auch ein Drama des Sprechens und der Sprache." Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 19.09.23

"Ein wunderbares Buch. Ein Roman, der zugleich melancholisch und amüsant daherkommt - und überdies auch mit sozialkritischen Nuancierungen punktet." Günter Kaindlstorfer, Ö1 ex libris, 17.09.23

"Ein großartiges Lehrstück über Sprache, Gelehrtheit und den Alltag in einem Dorf in Österreich. Auf gerade mal 160 Seiten erzählt Wolf Haas in 'Eigentum' also vom Leben seiner Mutter, einfühlsam und ehrlich, wütend und trauernd, charmant und humorvoll ... Die schönste und schlauste Würdigung, die man sich vorstellen kann." Andreas Lesti, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.09.23

"So wie Wolf Haas dieses Schicksal und die eigene Prägung dadurch zu erzählen vermag, ist es nie bedrückend, sondern immer beglückend." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.23

"Wie in allen seinen Büchern hat auch hier die Sprache eine besondere Bedeutung. Sie ist mündlich, musikalisch, aber nie einfach Dialekt. Immer ist es eine Kunstsprache, die den Plot ergänzt, oder, bin ich fast versucht zu sagen: zum Plot wird." Michael Luisier, SRF2 Kultur, 08.09.23

"Mit staubtrockener Lakonie, aber auch ausschweifenden Albernheiten ... gelingt es Haas, mit entschiedenem Strich das Leben einer "schwierigen" Frau zu skizzieren ... die Latte für das Genre Mutter-Roman hat der Autor allemal wieder höher gelegt." Falter, 06.09.23

"Ja, Wolf Haas kann vom Leben schreiben - und wie! ... Die Bücher leben von ihrem sprachlichen Witz, vom Schmäh, von der Lässigkeit, mit der Haas scheinbar wie nebenbei sozial relevante Themen in eine anarchische Textstruktur und in manchmal abstrus wirkende Plots verpackt." Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt, 05.09.23

"Ein warmer Blick auf das karge Leben einer Frau, die ihr Gesicht zeitlebens aus Familienfotos geschnitten hat." Julia Rothaas, Süddeutsche Zeitung, 05.09.23

"Wolf Haas hat einen großen kleinen Roman geschrieben: ein intimes Bekenntnis, eine Mutterbeschimpfung, ein Mutterlob, eine sprachdiagnostische Präzisionsmaschine und den O-Ton eines Mutterlebens." Frank Hertweck, SWR2, 04.09.23

"Liebevoll und zärtlich - und trotz vieler biografischer Enttäuschungen mit dem für ihn typischen Humor." Michael Wurmitzer, Der Standard, 04.09.23

"Auf knapp 160 Seiten gelingt Wolf Haas das Wunder, den eigenen Sound zu bewahren und trotzdem zu trauern. Lachen und weinen gleichzeitig." Barbara Beer, Kurier, 03.09.23

"Mit 'Eigentum' setzt Wolf Haas nicht nur seiner eigenen Mutter ein unsentimentales Denkmal, sondern legt damit auch ein Buch vor, das das Verhältnis zwischen Schreiben und Leben erforscht". Katja Gasser, ORF, 03.09.23

"Eine Poetikvorlesung in Romanform, eine Erzählung über den Tod und die Sprache, ein anrührendes Epitaph." Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag, 03.09.23

„Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.“ Denis Scheck, Best of Druckfrisch, 21.03.24

„Ein Sprachspiel und intellektueller Genuss … eine zärtliche Liebeserklärung … ein wunderbares Buch.“ Stefan Kuzmany, Der Spiegel, 02.09.2023

„Wolf Haas kann es, vom Leben schreiben und vom Tod. Und dies so gelungen, wie derzeit selten zu lesen in der autofiktional engagierten Gegenwartsliteratur. … Wolf Haas verlässt sich trittsicher auf sein erzählerisches Vermögen und schafft einen Sog, der immer wieder kurz stockt, wenn die Abwesenheit auftritt. Nicht zuletzt ist dieser Roman ein so noch nicht gelesenes Buch der Trauer.“ Aus der Jurybegründung zur Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2023

„Eine helle intellektuelle Freude… Diese Übersetzung von der Immobilie… in das wahre Eigentum von Wolf Haas, das ist schon sensationell gut gelöst.“ Denis Scheck, SWR lesenswert, 17.12.23

„Wolf Haas ist ein Formkünstler sondergleichen… Das ist alles von höchster Kunstfertigkeit getrieben und doch eine anrührende Mutter-Sohn Geschichte… Die hochartistische Sprache von Wolf Haas verbindet sich so wunderbar mit der tatsächlich auch dialektal aufgeschriebenen Sprache der Mutter – allein das ist schon ein Kunstwerk.“ Ijoma Mangold

„Wolf Haas hat einen so humorvollen wie tiefsinnigen Roman geschrieben: Ein präzises Sprachkunstwerk – humorvolle Mutterbeschimpfung und lakonische Lobpreisung in einem, von Trauer und Erleichterung gleichermaßen getragen und vor allem durch und durch ein echter Wolf Haas.“ Andrea Gerk, WDR3 Lesestoff, 30.10.23

„Ja, Wolf Haas kann vom Leben schreiben – und wie! … Die Bücher leben von ihrem sprachlichen Witz, vom Schmäh, von der Lässigkeit, mit der Haas scheinbar wie nebenbei sozial relevante Themen in eine anarchische Textstruktur und in manchmal abstrus wirkende Plots verpackt.“ Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt, 05.09.23

„Auf knapp 160 Seiten gelingt Wolf Haas das Wunder, den eigenen Sound zu bewahren und trotzdem zu trauern. Lachen und weinen gleichzeitig.“ Barbara Beer, Kurier, 03.09.23

Erscheinungsdatum
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 134 x 210 mm
Gewicht 262 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller • Eigentum • Inflation • Lebensgeschichte • Mutter • Porträt
ISBN-10 3-446-27833-8 / 3446278338
ISBN-13 978-3-446-27833-2 / 9783446278332
Zustand Neuware
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3 Dröge Erzählung

von , am 05.11.2023

Wolf Haas schreibt sich wenige Tage vor dem Tod seiner Mutter ihre Erinnerungen von der Seele. Ihr Leben, geboren 1923, scheint eine einzige Aneinanderreihung von Entbehrungen und einer Verbitterung darüber, die ihren Sohn sehr geprägt hat. Dies wird in der Erzählung sehr deutlich und zeigt sich gut in seinen spitzen und humoristischen Bemerkungen. In der Art, wie er schreibt, bildet sich das Wesen seiner Mutter ab. Da ist ihr ewiges "sparen, sparen, sparen" und ihre Erzählungen von "früher", die wie ein Tänzchen sind: ein Schritt vor und zwei zurück. So braucht es einen ganzen Absatz um etwas zu vermitteln, was auch gut in einem Satz untergebracht werden könnte. Alles erstreckt sich mehr, als es müsste und verdeutlicht gerade dadurch die Mühen eines alten Menschen Erinnerungen in Worte zu packen. Alles widerholt sich bis ins Endlose, zieht Schleifen, fast wie in einem Gedicht. Haas benennt sogar im Laufe der Erzählung Gründe für die Widerholungen. Hinzu kommt, dass er viel östereichische Mundart unterbringt. Sprachlich ist die Erzählung also anregend, aber vorallem anstrengend.
In der Erzählung wird nicht nur der Kampf seiner Mutter mit den schwierigen Lebensbedingungen deutlich, sondern auch sein Wunsch nach Befreiung von dieser Prägung, aber auch seine Wertschätzung für seine Mutter. Er sucht Trost.
Dabei geht er immer wieder in die Vergangenheit seiner Mutter. Manchmal bin ich über die unerwarteten Wechsel zwischen den Zeiten und den Erzählperspektiven gestolpert und musste mich erstmal wieder orientieren. Spannung kam dabei nicht auf. Ich hätte nicht erwartet, dass sich die 160 Seiten so lang ziehen.
Authentische Erzählung über eine Mutter, geboren 1923 rückblickend kurz vor ihrem Tod. Stilistisch authentisch, aber anstrengend und langatmig.

3 Das Leben seiner Mutter

von , am 17.10.2023

Der Autor Wolfgang Haas erzählt in diesem Buch von seiner über neunzigjährigen Mutter, die bereits im Altersheim wohnt und nur noch zwei Tage lebt. Im Wechsel zwischen diesen Tagen vor ihrem Tod und in Rückblicken auf ihre Vergangenheit, erzählt er somit von ihrem Leben.

Wenn er aus Sicht seiner Mutter spricht, erzählt er im Dialekt und in Umgangssprache, was einerseits interessant, aber zunehmend auch anstrengend zu lesen ist. Auch wiederholt sich der Autor gern in seinen Ausführungen, was vielleicht Amüsement herrufen könnte oder aber man ist einfach irgendwann genervt davon.

Der Titel Eigentum rührt daher, dass sich die Mutter gern eine Eigentumswohnung gekauft hätte, doch durch die recht ärmlichen Verhältnisse es nie dazu gekommen ist. Man könnte sagen, dass es eine Art Biographie seiner Mutter ist, die der Autor versucht hat, niederzuschreiben. Insgesamt habe ich aus der Geschichte nicht viel mitnehmen können, da ich sie im allgemeinen nicht sehr spannend fand.

5 Sparen, sparen, sparen

von (Leipzig), am 07.10.2023

Das Buch hat nicht viele Seiten, aber es sagt eine Menge. Ein ganzes Leben wird beschrieben, mit all dem Schmerz, mit all den unerfüllten Träumen, mit all den enttäuschten Erwartungen, die eben dazu gehören. Und obwohl die Lebensgeschichte der Mutter an sich nicht besonders glücklich ist, gelingt es dem Autor, sie mit einer gewissen Leichtigkeit, viel Wärme und vor allem Komik zu erzählen. Es hat mir sehr gut gefallen, den Sohn dabei zu begleiten, wie er sich auf seine Weise mit seiner Mutter versöhnt und sich schließlich von ihr verabschiedet, obwohl das Verhältnis der beiden alles andere als einfach war. Ich denke, viele Leser können sich mit ihm identifizieren und viel für sich mitnehmen.

Ein kurzweiliges, nachhaltig berührendes und sprachlich brillantes Buch (und das geniale Cover habe ich noch gar nicht erwähnt :) ).

3 Lebensgeschichte

von , am 04.10.2023

Wir begleiten Sohn und Mutter wenige Tage: am Sterbebett bis wenige Tage nach dem Tod der Mutter. Das eigentliche Thema ist "Eigentum" oder vielmehr, dass Haas‘ Mutter zeit ihres Lebens darum betrogen wurde. Durch Krieg, Inflation und Geldentwertung. So bleibt ihr nur "sparen, sparen, sparen", ein Motto das die beiden Söhne von klein an begleitet hat.

Die vielen Episoden aus dem harten Leben der Mutter werden von ihr selbst erzählt, allerdings in der Rückerinnerung des Sohnes am Sterbebett. Zu Erkennen ist dies jeweils an der Sprechweise der Mutter: Dialekt, alte Begriffe und natürlich am Inhalt wie z. B. den Kriegserlebnissen. Ich muss sagen dass mir persönlich die Teile des Buches besser gefallen haben, die im hier und jetzt spielen, also die Sichtweise des Sohnes widerspiegeln. Der Humor von Wolf Haas beim Schreiben gefällt mir schon sehr gut: wie er abwägt ob er seine sterbende Mutter noch beschwindeln darf. Und wenn ja, ob nur harmlos oder gleich aus den Vollen.

Noch ein kleiner Insider-Witz: das zum Schluß vermisste Nokia: Ich habs gefunden!

5 Porträt der Mutter

von , am 28.09.2023

Wolf Haas hat ein bewegendes und emotionales Buch über seine Mutter geschrieben. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war kein einfaches, das Buch ist eine Rückblende und auch ein Versuch der Aufarbeitung.
Die demente Mutter liegt im Sterben, wartend auf den Tod. Viele Gedanken gehen dem Sohn durch den Kopf. Die eigene Perspektive wechselt ständig mit der der Mutter. Die Erinnerungen der Mutter sind im österreichischen Dialekt eingefärbt. Das zentrale Thema bei ihr: der nicht geglückte Versuch, Eigentum zu erwerben. Hart hat sie dafür gearbeitet, gespart, doch Krieg und Inflation durchkreuzen ihre Pläne. Eigentum blieb ihr großer Traum.
Die Mutter wird als resolute Frau dargestellt, unnahbar und nicht bei allen beliebt. Haas schreibt authentisch, ungeschönt, respektvoll und mit einer Prise Humor, mit dem er der ernsthaften Thematik die Schwere nimmt. Es sind versöhnliche Klänge, die er anschlägt. Er hat ein berührendes und feinsinniges Buch geschrieben, das ich gern empfehle.

4 Fehlendes Eigentum als Lebenslast

von (Ilsenburg ), am 23.09.2023

Mit "EIGENTUM von WOLF HAAS" beschriftet halten wir ein mit Packpapier umwickeltes Päckchen in den Händen. Eine interessante Aufmachung für ein Cover. Nimmt man den Schutzumschlag ab, ist ein altbekanntes Handy mit unendlicher Akkureichweite abgebildet und man fragt sich, was das Ganze zu bedeuten hat. Die Auflösung des Rätsels, sowie die Ausführungen zum Telefonieren an sich sind ein wahres Vergnügen.

Schon von Kindheitsbeinen an musste sich der Ich-Erzähler aus Wolf Haas‘ Eigentum anhören, worauf es im Leben ankommt, auf Arbeiten und Sparen. Grund hierfür ist der Erwerb von Eigentum als Lebensziel, am Besten in Form eines Häuschens im Grünen. Die Mutter des Erzählers ist diesem Traum ihr Leben lang hinterher gelaufen, ohne es je zu erreichen. Jetzt liegt sie im Sterben, ihr Sohn ist bei ihr und blickt auf das Leben der Mutter zurück. Er stellt noch ein paar letzte Fragen.

Die Stimmung im Zimmer der sterbenden Mutter ist dabei gar nicht so betrübt, wie man aufgrund des nahenden Verlusts meinen mag. Die Fünfundneunzigjährige ist bereit, sie freut sich auf ein Wiedersehen mit den längst Verschiedenen. Der Erzähler fokussiert die finanziellen Herausforderungen im Leben der Mutter und hängt der ewigen, früher nervenden Litanei vom Sparen nach.

Aus den kreisenden Gedanken des Erzählers lese ich Selbstironie und ganz viel Liebe für die Mutter heraus. Manche Position löste ein Schmunzeln beim Lesen aus, obwohl oder gerade weil ich ähnliche Gedanken auch gegenüber meinen Eltern hege. Gerade die im Alter schrullig wirkenden Züge machen sie einzigartig und besonders liebenswürdig. Dieser Tenor zieht sich durch den gesamten Roman.

Insgesamt ein kurzweiliges Lesevergnügen.

5 Porträt der sterbenden Mutter

von , am 16.09.2023

Wolf Haas ist berühmt geworden als Autor der launig-sarkastisch-österreichischen Krimis um den Ermittler Brenner. Der Roman gehört nicht in dieses Genre, sondern ist vielmehr ein Buch des Autors über seine Mutter. Als diese 2015 92-jährig im Sterben liegt, will Haas sich vorher noch alle Geschichten von der Seele schreiben, die sie ihm immer wieder erzählt hat. Geschichten, die er nicht mehr hören kann. Wie die Inflation das Leben der Mutter von ihrer Geburt im Rekordinflationsjahr über den 2. Weltkrieg bis in Nachkriegsösterreich bestimmt hat. Sie, die immer ein eigenes Haus ihr Eigen nennen wollte, musste feststellen, dass sie nicht schnell genug sparen konnte: Immer wenn sie vermeintlich genug zusammen hatte, verdoppelten sich die Hauspreise. Da ist es für sie ein finaler Trost, dass sie sich zwei Quadratmeter in bester Lage inklusive Aufzug gesichert hat - die sie allerdings erst post mortem beziehen wird - genau, das vorausbezahlte Grab ist gemeint.

Gekonnt erzählt Haas auf seine typische flapsig-humorvolle Art und Weise vom harten Leben einer Frau, die "nicht mit den Menschen konnte", der man aber irgendwie doch nahekommt als Leser. Man weiß von Anfang an, dass man auf ihren Tod zuliest. Alt ist sie geworden, einfach war sie nie, hatte es aber auch nie einfach. Erzählte eigentlich meist die gleichen Geschichten, wie viele Menschen das Gerne tun. Berührt hat mich das Buch sehr. Es gilt: Das Leben schleicht zwar aus, aber es bleibt etwas zu erzählen.

Mal eine andere Seite von Wolf Haas, die man hier entdecken kann. Sonst würde man etwas verpassen.

3 Rückblicke

von , am 11.09.2023

Das Buch hat mir optisch gefallen, da der Umschlag relativ schlicht gehalten ist. Der Autor blickt zurück auf das Leben seiner Verwandten, insbesondere auf das seiner Mutter, die 1923 geboren wurde. Das macht er mit Witz und teilweise Ironie. Meiner Meinung nach bekommt man einen guten Eindruck von der damaligen Mentalität und wie es war in der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit zu leben. Allerdings hat das Buch seine Längen. Die Zitate der Mutter, die immer im Dialekt wiedergegeben werden, sind manchmal etwas schwer verständlich. Es kommen zudem viele Wiederholungen vor, was ich etwas ermüdend fand.

Insgesamt ein nettes Büchlein.

5 Von der Liebe und vom Sterben

von , am 11.09.2023

Beschrieben wird in Rückblicken das schwere und von Armut gezeichnete Leben seiner Mutter, deren Lebenstage gezählt sind, so erschließt sich auch die Namensgebung des Buches, denn Eigentum im Kontext mit Wohlstand gab es für die Bauernfamilie in den Zeiten der Weltwirtschaftskrise gerade nicht.

Muss dies denn sein: Ein weiterer Roman über die Familie eines prominenten Schriftstellers? Klares JA, wenn der Autor Haas heisst und in der Lage ist, sarkastisch und dennoch liebevoll auf seine Mutter und damit verbunden auf sein eigenes Leben zurückzublicken.

Wolf Haas verwebt das Schicksal seiner Mutter - eingebunden in die Familie - großartig mit den Begegnungen in den letzten Lebenstagen.
Mal lässt er die Mutter selbst erzählen in ihrem wunderbar eigenständigen Duktus, mal berichtet er, auch mit einer liebenswerten eigenen Ironie: "Lass weg, Haas". Berührend auch die Hilflosigkeit beider im Umgang am Telefon in den letzten Lebensjahren zum Beispiel, doch die Mutter hat aus Sorge um das Wohlergehen ihrer Söhne immer auf ein Telefon bestanden.

Und als Haas eine Frage an seine Mutter hat und sie anruft, meldet sich am Telefon sein Bruder aus dem Altersheim mit der Todesnachricht.
Wie sehr Haas seiner Mutter verbunden war, belegt insbesondere der ungemein traurige letzte Satz des Romans. Ein Zeitkolorit und ein Beleg dafür, wie die Eltern uns prägen - sehr lesenswert.

5 Die Geschichte einer Zeitzeugin

von , am 09.09.2023

Das Cover des Buches ist schlicht gehalten. Es lohnt sich auch den Umschlag zu entfernen. Darunter versteckt sich ein Gegenstand, der wahrscheinlich bis heute nicht aufgetaucht ist.

Der Schreibstil: Leute - la gente - die Wolf Haas kennen, wissen, dass der Schreibstil sehr extravagant unverkennbar ist. Entweder man mag ihn, oder man mag ihn nicht.

Wolf Haas erzählt von seiner Mutter, aber mit den Worten seiner Mutter. Die Geschichten erinnern sehr an die Erzählungen meiner Oma. Sie wurden immer wieder erzählt und man kennt sie regelrecht auswendig. So auch der Autor. Schön finde ich, dass diese Erzählungen niedergeschrieben wurden. So erhält man einen Einblick in das Leben, wie es einmal war. Alles andere als einfach. Es herrschte Krieg und Inflation und die Leute - la gente - mussten sparen wo es geht. Das große Ziel von Wolf Haas Mutter war es, einmal ein Eigenheim zu besitzen. Leider hat sie es bis zum Schluss nicht geschafft, bzw. am Ende hat sie es doch geschafft.

5 Mein Leben, dein leben

von , am 08.09.2023

Dieses Buch steht auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises 2023. Von Anfang an war ich wie eingesogen in diese so persönliche Geschichte des Autors. Die Erzählung nimmt in einem Altersheim ihren Anfang. Die letzten Lebenstage seine über 90 Jährigen Mutter sind angebrochen. Wolf Haas, einer von zwei Söhnen, verbringt diese finale Zeit mit einer Rückschau auf das Leben der Mutter. Diese Lebensgeschichte hat ihn immer sehr eingenommen. So soll das noch einmal durchgehen der Vita seiner sterbenden Mutter einen Abschluss bringen. Mich hat es sehr bewegt, wie der Autor hier mit seinen Gefühlen umgeht, dass er bereit war die Geschichte seiner Mutter von der eigenen abzuspalten und doch mit ihr verbunden zu bleiben. Der bodenständige und an den richtigen Stellen mit einem leisen Wortwitz gewürzte Schreibstil hat es mir sehr angetan. Das Thema war nicht leicht hat sich aber in diesem Buch relativ leicht gelesen. Ich musste an all die Frauen dieser Generation denken. Was haben sie erlebt, was hat ihnen gefehlt und wie kann man als erwachsenes Kind mit dem Früher und dem Jetzt umgehen ohne eines zu verdrängen. Ein schlichter Einband, ein starker Text, ein wertvolles Buch.

4 Sparen, sparen, sparen

von , am 05.09.2023

Die heilige Dreifaltigkeit seiner Mutter: sparen, sparen, sparen, folgernd aus dem Requiem arbeiten, arbeiten, arbeiten zieht sich wie ein roter Faden durch den (biografischen!?) Roman des Schriftstellers. Gehalten in dialektischer Sprache lässt der Autor seine kürzlich verstorbene Mutter aus ihrem Leben voller Entbehrungen und unerfüllten Träumen erzählen. Vor dem Krieg während der großen Inflation geboren, spart sie auf Eigentum, will ein Haus oder zumindest eine Wohnung besitzen. Doch so schnell. wie sich ihre Wünsche und Hoffnungen verflüchtigen, sinkt der Wert des Geldes und in immer unerreichbarere Ferne rückt das ersehnte Glück. Die Erzählweise wechselt zwischen der Gegenwart des Sohnes und der Erinnerung seiner Mutter, lässt den Sohn langsam näher an seine Mutter rücken.

Sarkastisch, teilweise vielleicht sogar zynisch blickt der Autor auf die Frau zurück, die im das Leben schenkte. Sie selbst führte ein Leben voller Entbehrlichkeiten, überstand die Kriegsjahre und trauerte entgangenen Gelegenheiten hinterher. Doch was ist das Eigentum? Sind es nur die materiellen Dinge oder nicht doch die Erinnerungen an ein langes Leben, egal wie ärmlich oder hart es auch erscheinen mag?

In gewohnt großartiger Weise versteht es Maas, zu beschreiben, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Aus der scheinbaren Trostlosigkeit der Situation einer sterbenden Mutter entsteht so ein Sinnbild für die Hoffnung, die man nicht aufgeben darf und sollte. Das scheinbar gefühlskalte Verhalten des Sohnes, der in der Beerdigung eher eine Befreiung als Last sieht, entpuppt sich als Spurensuche nach dem Wesen einer kämpfenden Frau. Was bleibt vom Eigentum? Ein einsames Grab? Eine Urne? Oder doch ein Buch voller Erinnerungen, das es zu schreiben und zu bewahren lohnt. Letztendlich bleibt die Antwort vage, die Erinnerung verblasst und das Leben geht weiter, hier und da.

4 Liebevoll und humorvoll

von , am 04.09.2023

Das Cover des neuen Romans von Wolf Haas ist recht ungewöhnlich gestaltet. Der Schutzumschlag erinnert an Packpapier, einen aussagefähigen Klappentext sucht man vergebens.

Das Buch ist in eigenwilligem Sprachstil geschrieben und liest sich flüssig. Den Wechsel zwischen den Erzählungen der Mutter in der ihr eigenen Sprache und den Erinnerungen des Autors fand ich sehr gelungen. Der mit viel Humor und Sprachwitz erzählte Roman ist kurzweilig und hat mir sehr gut gefallen. Leseempfehlung von mir!

4 Sparen sparen sparen – Eigentum erst nach dem Tod – Humorvoll

von , am 04.09.2023

Das Cover - Packpapier mit Stempel "Eigentum von Wolf Haas" - ist schlicht, aber dennoch sehr passend. Den Buchdeckel (unter dem Cover) ziert ein altes Handy, das in der Geschichte vermisst wird.

Von Wolf Haas habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Sein Schreibstil ist flüssig und gefällt mir gut. Der Erzählstil ist kurzweilig und gut zu lesen. Der Humor kommt bei dieser Geschichte auch nicht zu kurz.

Die Geschichte fand ich ganz gut und auch amüsant. Beim Lesen hatte ich meine 94-jährige Mutter, die auch im Pflegeheim lebt, direkt vor Augen (Ähnlichkeiten nicht ausgeschlossen).

4 Mein Beileid

von , am 01.09.2023

Das Buch, Eigentum von Wolf Haas, erschienen bei Hanser, gibt einen Einblick in das Leben der Mutter des Autors. Die letzten Tage der Mutter von Wolf Haas sind angebrochen. Dieses Buch erzählt von ihren letzten Tagen vor dem Tod und von ihrem früheren Leben, das geprägt von Krieg und Inflation war.

Marianne Haas, Tochter eines Wagnermeisters, wurde 1923 - in dem Jahr der Hyperinflation - geboren. Dieses Ereignis hat ihr ganzes Leben geprägt, denn es hieß sparen, sparen, sparen. Kurz vor ihrem Tod, ruft ihr Sohn, der Autor dieses Buches, ihre Erzählungen in Erinnerung und schreibt sie nieder. Kann man von Leben schreiben? Ja, kann man. Wolf Haas hält wichtige Erzählungen einer Zeitzeugin fest und gibt Einblicke in die Geschichte Österreichs. Er bezeichnet sich selbst, als externe Festplatte seiner Mutter, was ihn sogar ärgert. Aber er hat ihre Geschichten mehrfach erzählt bekommen und erinnert noch sehr genau an ihre Worte.

Wenn man die Erzählungen der Mutter liest, dann kann man sie sich dabei genau vorstellen, ohne sie jemals gekannt zu haben. Es werden teileweise Wörter im Dialekt verwendet und Füllwörter wie NIT und GELL. Für österreichische Leser natürlich sehr sympathisch.

Es ist nicht gerade das beste Buch von Wolf Haas, aber es liest sich sehr gut, ist interessant und es gibt viele Stellen, bei denen man schmunzeln muss.

4 Das Streben nach Eigentum

von (Remscheid), am 30.08.2023

Mit tiefschwarzem Humor beschreibt Haas die Leidensgeschichte seiner Mutter, die sich stark auf seine Kindheit und sein gesamtes Leben ausgewirkt hat. Nichts als Sorgen, Sorgen, Sorgen hat sie sich gemacht, den ganzen Tag nur Arbeit, Arbeit, Arbeit und schließlich nur noch eine große Niedergeschlagenheit.

Der Wechsel zwischen den Rückblicken auf das Leben seiner Mutter aus ihrer Sicht und der des Sohnes wird deutlich durch die Sprache. Die Erzählungen der Mutter werden im Dialekt wieder gegeben und so, wie die Mutter immer geredet hat. Dadurch merkt man direkt, wer von beiden gerade erzählt und die Unterschiede in der Ausdrucksweise werden so sehr deutlich.

Es ist eigentlich ein kurzes Buch, das Wolf Haas über das schwere und unglückliche Leben seiner Mutter geschrieben hat, das aber viel erzählt und mit seinem schwarzen Humor dem immerwährenden Lamentieren eine ganz eigene Stimme gibt. Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die ein bekanntes Thema auf ganz neue Art erzählt lesen möchten.

4 Intergenerationales Verstehen

von , am 29.08.2023

Von dem österreichischen Autor Wolf Haas habe ich bisher noch nichts gelesen. Ich gehe also ohne Vorwissen zu seinen bisherigen Werken, für die er verschiedentlich ausgezeichnet worden ist (u. a. mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis der Stadt Braunschweig für "Das Wetter vor 15 Jahren"), an seinen neuesten Roman "Eigentum" heran.

Erinnerungen der Mutter werden episodenhaft in der Ich-Form in die Handlung eingeflochten. Dabei sind die Schilderungen der Lebensstationen der Mutter der Alltagssprache und ihrem Sprachduktus angenähert. Dies hinterlässt eine höchst authentische und realistische Wirkung. Es wird deutlich, mit welchen Hürden und Einschränkungen die alte Frau in ihrem Leben zu kämpfen hatte. Und durch die erinnerte Erinnerung des Sohns werden die Erinnerungen der Mutter wieder lebendig. Man taucht als Leser:in in eine vergangene Lebenswelt ein. Und ihr Schicksal steht sicherlich exemplarisch für das Schicksal vieler Frauen jener Generation.

Die Mutter erscheint als willensstarke Frau mit Begabung für Fremdsprachen, die aber irgendwann ihren Traum von Eigentum aufgeben musste und aus diesem Grund von Niedergeschlagenheit erfasst worden ist. Charakterlich sei sie eine schwierige Frau gewesen. Der Wunsch, Eigentum zu erwirtschaften, habe das Leben der Mutter bestimmt.

Letztlich eine interessante Lebensgeschichte, wie sie vermutlich von vielen erzählt werden könnte. Ein Buch, das ich mit Interesse gelesen habe. Das Werk ist für mich wieder ein Beweis dafür, dass Bücher Fenster zu neuen Welten öffnen können. Intergenerationales Verstehen wird durch dieses Werk gefördert. Allerdings hat mich der Roman nicht so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich 5 Sterne geben kann. So komme ich auf 4 Sterne!
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