Der Sündenbock (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Jack-Reacher-Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29109-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Sündenbock -  Lee Child,  Andrew Child
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Eine Stadt wird erpresst, doch Jack Reacher ist nicht zu schlagen!
»?Der Sündenbock? zeigt, dass zwei Childs noch besser sind als einer.« James Patterson

Der ehemalige Militärpolizist Jack Reacher reist ziellos durch die USA, und so landet er in einer Kleinstadt, in der ihn seine Mitfahrgelegenheit absetzt. Kurz darauf beobachtet er, wie ein junger Mann von einigen Schlägern verfolgt wird - und greift ein. Dann erfährt Reacher, dass alle Computersysteme der Stadt gehackt worden sind und dass die Bürger Reachers neuen Schützling dafür verantwortlich machen. Die Hacker verlangen mehrere Millionen Dollar als Lösegeld, doch selbst das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es geht um viel mehr! Aber die Verbrecher haben nicht mit Jack Reacher gerechnet.


Dieser »New-York-Times«-Platz-1-Bestseller ist der 25. Fall der SPIEGEL-Bestsellerserie um Jack Reacher. Verpassen Sie nicht die anderen eigenständig lesbaren Jack-Reacher-Romane wie zum Beispiel »Der Bluthund« und »Die Hyänen.

Kennen Sie auch schon den Story-Band »Der Einzelgänger«? Unverzichtbar für alle, die noch mehr über Jack Reacher lesen wollen!

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.

1


Rusty Rutherford verließ sein Apartment an einem Montagmorgen – genau eine Woche nachdem er fristlos entlassen worden war. Nachdem das Beil gefallen war, verbrachte er die ersten Tage bei zugezogenen Vorhängen, ernährte sich von seinem Vorrat an Tiefkühlpizzen und wartete darauf, dass sein Telefon klingelte. Erhebliche Schwächen, stand in dem Kündigungsschreiben. Totalversagen als Führungskraft. Grundsätzliche Fehler und Fehleinschätzungen. Unglaublich! Eine völlige Verzerrung der Wahrheit. Und so unfair. Tatsächlich versuchte man, ihm die Verantwortung für die gegenwärtigen Probleme der Stadt aufzubürden. Das war … ein Riesenfehler. Schlicht und einfach. Was bedeutete, dass er bestimmt korrigiert werden würde. Und zwar bald.

Die Stunden verstrichen quälend langsam. Sein Telefon blieb stumm. Und sein E-Mail-Account wurde mit nichts als Spam zugemüllt.

Er leistete noch einen Tag länger Widerstand, dann schnappte er sich seinen alten Laptop und schaltete ihn ein. Er besaß keine Schuss- oder Stichwaffe. Er konnte sich nicht von einem Hubschrauber abseilen oder mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springen. Aber trotzdem würde irgendjemand dafür büßen müssen. Vielleicht würden seine realen Feinde damit durchkommen. Dieses Mal. Aber nicht die Schurken in den Videospielen, die ihm ein Freund, der Spiele entwickelte, geschickt hatte. Bisher war er vor ihnen zurückgeschreckt. Die Gewaltszenen waren ihm zu extrem erschienen. Zu unnötig. So war ihm nicht mehr zumute. In Zukunft würde er keinen Pardon mehr geben. Es sei denn …

Sein Telefon blieb stumm.

Vierundzwanzig Stunden später hatte er jede Menge persönlicher Bestleistungen aufgestellt und war leicht dehydriert, aber ansonsten hatte sich nicht viel ereignet. Er klappte den Laptop zu und sackte auf seiner Couch zusammen. Dort blieb er für den Rest des Tages hocken, spielte willkürlich ausgewählte Blu-Rays, an deren Kauf er sich nicht erinnern konnte, und flehte das Universum stumm an, ihn wieder arbeiten zu lassen. Er würde sich anders verhalten, schwor er. Umgänglicher sein. Geduldiger. Diplomatisch. Sogar mitfühlend. Er würde fürs ganze Büro Doughnuts kaufen. Zweimal im Monat. Auch dreimal, wenn das die Voraussetzung für einen Deal war.

Sein Telefon blieb stumm.

Er trank nicht oft, aber was blieb ihm anderes übrig? Eben lief der Abspann einer weiteren DVD. Weil er keine Filme mehr ertragen konnte, wich er in die Küche aus. Holte eine ungeöffnete Flasche Jim Beam hinten aus einem Schrank. Kehrte damit ins Wohnzimmer zurück und legte eine verkratzte alte LP von Elmore James auf den Plattenteller.

Als er auf dem Bauch liegend aufwachte, hatte er … wie lange geschlafen? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass sein Schädel voller Felsbrocken zu sein schien, die sich aneinander rieben, während sie seinen Kopf zu sprengen versuchten. Er fürchtete, dieser Schmerz würde niemals mehr aufhören. Aber als sein Kater endlich abklang, spürte er eine neue Gefühlsregung: Trotz. Schließlich war er sich keiner Schuld bewusst. Keines der schlimmen Dinge, die passiert waren, war seine Schuld. Das stand verdammt fest. Er war nur derjenige, der sie vorausgesehen hatte. Der seinen Chef vor ihnen gewarnt hatte. Wieder und wieder. Öffentlich und privat. Und der ignoriert worden war. Wieder und wieder. Daher beschloss Rutherford, nachdem er sich zwei Tage lang eingeigelt hatte, nun sei es an der Zeit, sein Gesicht zu zeigen. Seine Seite der Story zu erzählen. Jedem, der sie hören wollte.

Nachdem er geduscht hatte, suchte er ein paar Sachen zusammen. Chinos und ein Polohemd. Brandneu. Gedeckte Farben ohne auffällige Logos, um seine Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. Seine Schuhe fand er in der Diele, wo er sie wutentbrannt weggeschleudert hatte. Autoschlüssel und Sonnenbrille nahm er aus dem Bücherregal neben der Tür. Damit trat er auf den Korridor hinaus. Fuhr allein mit dem Aufzug hinunter. Durchquerte den Eingangsbereich. Ging durch die schwere Drehtür und blieb auf dem Gehsteig stehen. Die Spätvormittagshitze war ein Gluthauch, der ihn sofort in Schweiß ausbrechen ließ. Er spürte kurzzeitige Panik. Schuldige Menschen schwitzten. Das hatte er irgendwo gelesen, und genau das wollte er um jeden Preis vermeiden. Er sah sich um, weil er sich einbildete, alle starrten ihn an, und zwang sich dann zum Weitergehen. Er steigerte sein Tempo, weil er sich einbildete, auffälliger zu sein, als wenn er nackt unterwegs gewesen wäre. Tatsächlich registrierten die meisten Leute, denen er begegnete, seine Anwesenheit nicht einmal. Nur zwei von ihnen achteten überhaupt auf ihn.

Zur selben Zeit, als Rusty Rutherford sein Apartment verließ, brach Jack Reacher in eine Bar ein. Er war in Nashville, Tennessee, fünfundsiebzig Meilen nordöstlich von Rutherfords verschlafener Kleinstadt entfernt, und auf der Suche nach der Lösung eines Problems. Eigentlich handelte es sich um eine praktische Angelegenheit. Es ging um Physik. Und Biologie. Um die Frage, wie man einen Kerl unter einer Decke aufhängen konnte, ohne viel Schaden anzurichten. Vor allem nicht an der Decke. Der Kerl machte ihm weniger Sorgen.

Die Decke gehörte zu einer Bar. Und die Bar gehörte einem Kerl. Reacher hatte sie erstmals vor etwas über vierundzwanzig Stunden betreten. Am Samstag, fast schon Sonntag, weil er erst kurz vor Mitternacht in Nashville angekommen war. Seine Fahrt war nicht problemlos gewesen. Der erste Bus, in dem er gesessen hatte, war in Brand geraten, und der Fahrer des Ersatzbusses hatte sich zwanzig Meilen vor dem Ziel verfahren. Reacher war von dem langen Sitzen so steif, dass er nach dem Aussteigen aus dem Greyhound ein paar Minuten im Raucherbereich stehen blieb, bis seine Muskeln und Gelenke wieder beweglich waren. So stand er halb im Schatten verborgen, während die übrigen Fahrgäste durcheinanderliefen, mit ihren Handys telefonierten, ihr Gepäck abholten und allmählich verschwanden.

Reacher blieb, wo er war. Er hatte es nicht eilig. Er war verspätet angekommen, aber das war keine große Sache. Er hatte keine Termine einzuhalten. Musste an keinen Besprechungen teilnehmen. Niemand wartete auf ihn, machte sich Sorgen oder wurde wütend. Er hatte vorgehabt, sich eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Dann ein Schnellrestaurant, um zu essen. Und anschließend eine Bar, in der es gute Musik zu hören gab. Jetzt würde er diese Reihenfolge möglicherweise umkehren müssen. Vielleicht einige Aktivitäten miteinander kombinieren. Aber er würde überleben. Und bei den Hotels, die Reacher bevorzugte, konnte es sich lohnen, spät einzutreffen. Vor allem wenn man bar zahlte. Was er immer tat.

Erst Musik, beschloss Reacher. Er wusste, dass es in Nashville reichlich Musikkneipen gab, aber er wollte eine ganz bestimmte Art. Eine mit Patina. Und mit Geschichte. Wo früher vielleicht Blind Blake gespielt hatte oder sogar Howlin’ Wolf. Keine frisch renovierte, gentrifizierte, aufgehübschte Bar. Die Frage war nur, wo sich eine Kneipe nach seinem Geschmack befand. Der Busbahnhof war weiterhin beleuchtet, und Reacher sah ein halbes Dutzend Leute, die noch arbeiteten. Die meisten, vermutlich alle waren von hier. Er hätte sie nach dem Weg fragen können. Aber er ging nicht hinein. Er navigierte lieber instinktiv. Er kannte Städte. Er hatte ein Gespür für ihre unterschwellige Energie, wie ein Seemann spürt, woher die Wellen kommen. Sein Bauchgefühl riet ihm, nach Norden zu gehen, also überquerte er eine breite Kreuzung und ein mit Bauschutt übersätes unbebautes Grundstück. Der Gestank von Abgasen und Zigaretten blieb hinter ihm zurück, während sein Schatten vor ihm länger wurde. So gelangte er zu schmalen Parallelstraßen, an denen rußige Klinkerbauten standen. Anscheinend Fabrikgebäude, die jetzt leer und baufällig waren. Reacher wusste nicht, welche Gewerbe Nashville reich gemacht hatten, aber diese Aktivitäten waren offenbar hier konzentriert gewesen. Nun jedoch nicht mehr. Allein die Strukturen hatten überdauert. Vermutlich nicht mehr lange, dachte Reacher. Wurden sie nicht bald mit viel Geld vor dem Verfall gerettet, würden sie einstürzen.

Reacher verließ den unebenen Gehsteig und lief in der Straßenmitte weiter. Er würde noch zwei, höchstens drei Blocks zugeben. Fand er bis dahin nichts, würde er nach rechts in Richtung Cumberland River abbiegen. Er kam an einem Geschäft vorbei, das Gebrauchtreifen verkaufte. An einem Lagerhaus, in dem eine Wohltätigkeitsorganisation gespendete Möbel lagerte. Als er dann die nächste Straße überquerte, hörte er das Grollen einer Bassgitarre und das Dröhnen eines Schlagzeugs.

Die Geräusche kamen aus einem Gebäude in der Mitte dieses Straßenblocks. Es sah nicht gerade vielversprechend aus. Keine Fenster, kein Namensschild, nur ein schmaler gelblicher Lichtstreifen unter einer Eingangstür aus Holz. Reacher mochte keine Gebäude mit nur wenigen Ausgängen, deshalb tendierte er zum Weitergehen, aber als er auf Höhe des Eingangs war, öffnete sich die Tür. Zwei Männer, schätzungsweise Ende zwanzig, beide stark tätowiert und in ärmellosen Muscleshirts, torkelten auf den Gehsteig hinaus. Als Reacher ihnen auswich, begann drinnen eine Gitarre zu spielen. Der Riff war gut. Es bestand aus einer wiederkehrenden, prägnanten, rhythmischen Tonfolge. Als er verhallte, setzte eine Frauenstimme ein. Klagend, verzweifelt, wehmütig wie ein gerader Pfad zu dem tiefsten vorstellbaren Schmerz. Reacher konnte nicht widerstehen. Er trat über die Schwelle.

Drinnen roch es nach Bier und Schweiß, und der Raum war weniger tief, als Reacher erwartet hatte, dafür aber breiter, sodass zwei separate Bereiche mit einer Art Niemandsland in der Mitte...

Erscheint lt. Verlag 26.7.2023
Reihe/Serie Die-Jack-Reacher-Romane
Übersetzer Wulf Bergner
Sprache deutsch
Original-Titel The Sentinel (Reacher 25)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • action • action für männer • Alan Ritchson • Amazon Prime Video • Bestseller • Buch für Männer • Buch zur Serie • eBooks • Erpressung • Geschenk für Männer • Hacker • Jack Reacher • Jason Bourne • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Lösegeld • männer buch • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • New-York-Times-Bestseller • New York Times Platz 1 • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestsellerautor • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Streaming Serie • Thriller • TV Serie • TV-Serie
ISBN-10 3-641-29109-7 / 3641291097
ISBN-13 978-3-641-29109-9 / 9783641291099
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