Marschlande

Spiegel-Bestseller
Roman | Nominiert für das Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen

***** 12 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
320 Seiten
2023 | 8. Auflage
S. Fischer (Verlag)
978-3-10-397496-6 (ISBN)
24,00 inkl. MwSt

Zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen - der Wunsch nach Selbstbestimmung, der sie verbindet

»Marschlande« ist der neue Roman der Bestseller-Autorin Jarka Kubsova

Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein - und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

»Jarka Kubsova erzählt furios und aufrüttelnd von zwei Frauen, die eine lebte um 1580, die andere in unserer Gegenwart, und an beiden Schicksalen lässt sich wunderbar ablesen, wie klein die Entwicklungsschritte im Feminismus bisher sind. Dieser Roman hallt nach und ist allerfeinster Lesestoff.«
Daniela Dobernigg, cohen+dobernigg BUCHHANDEL

»Lesenswert bis zur letzten Seite und für mich der Roman des Jahres.«
Karla Paul, Buchkolumne über »Bergland«


Jarka Kubsova wurde 1977 in Tschechien geboren, seit 1987 lebt sie in Deutschland. Sie arbeitete als Journalistin bei »Financial Times Deutschland«, »Stern« und »DIE ZEIT« sowie als Co-Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. 2021 erschien ihr Debütroman »Bergland«, der auf der Jahresbestsellerliste stand. Jarka Kubsova lebt in Hamburg. Für »Marschlande« tauchte sie tief in die Geschichte der Stadt und der Vier- und Marschlande ein und forschte in Archiven über Abelke Bleken und ihre Zeit.

atmosphärisch, dicht, spannend Nicola Bräunling Süddeutsche Zeitung Fürstenfeldbruck 20231109

atmosphärisch, dicht, spannend

Jarka Kubsova schafft [...] die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Aufklärung!

[...] erinnern. Wie auch Autorin Jarka Kubsova, die unverkünstelt von beiden Frauen erzählt [...].

[...] hohe poetische Schönheit.

Intensiv!

Der Roman zeichnet ein nuancenreiches Bild der frühen Neuzeit [...].

Ein spannendes, aufwühlendes Leseerlebnis!

Kunstvoll, nahbar und packend [...].

[...] bewegende[r] Roman über Leben und Schicksal zweier Frauen vor Hamburgs Toren.

Ein sehr berührendes Buch!

Jarka Kubsova setzt der Frau, deren Schicksal ihre Romanheldin Britta noch heute stark in den Bann zieht, ein Denkmal.

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 136 x 210 mm
Gewicht 419 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alltag • Als Großmutter im Regen tanzte • Altes Land • Anspruchsvolle Literatur • Bauern • Bergland • Care-Arbeit • Deich • Dorf • Ehe • Ein Buch von S. Fischer • ein zimmer für sich allein • Elbe • Emanzipation der Frau • Familie • Feminismus • Fluss • Formel der Hoffnung • Frauen • Freiheit • Frühe Neuzeit • Gegenwart • Geschichte • Hamburg • Hexe • Hexenverfolgung • Kinder • Land • Marschland • Mutterschaft • Natur • Norddeutschland • Recht • Romane über starke Frauen • Scheidung • Selbstbestimmung • Selbstfindung • Shortlist Lieblingsbuch der Unabhängigen • Vierlande
ISBN-10 3-10-397496-5 / 3103974965
ISBN-13 978-3-10-397496-6 / 9783103974966
Zustand Neuware
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5 Wieder ein grandioses Buch der Autorin!

von (An der Nordseeküste), am 12.02.2024

Autorin Jarka Kubsova hatte mich mit ihrem Erstlind "Bergland" komplett verzaubert. Als dann ihr zweites Werk "Marschlande" erschien, war die Neugier extrem groß. Und zudem ist der Schauplatz ihrer Geschichte, nur einen Katzensprung meiner Heimat entfernt.

Das Marschland hat den Nordwesten Deutschlands fest im Griff. Ein eigensinniger Boden, schwierig im Herr zu werden, da er komplettes angeschwemmtes Sediment ist und mit seinen Salzwiesen eine einmalige Natur beschert. In "Marschlande" dürfen wir wieder mehr als gekonnt in zwei Zeiten abtauchen, die zwar mehr als 500 Jahre auseinander liegen aber dennoch eng miteinander verwurzelt und verbunden sind. Einerseits lernen wir Abelkes Geschichte kennen und die von Britta. Beide verbindet die Marsch aufs Extremste. Kubsova schaffte es auch hier, dass man der Geschichte von Anfang an völlig verfallen war. Sie bringt es jedes Mal fertig, einen Zeitensprung so gekonnt zu verbinden, dass man sich fragt wie das überhaupt möglich ist! Wir tauchen ein in Abelkes Geschichte und erleben eine Frau, die sich behaupten muss, die nicht nur Wind und Wetter ausgesetzt ist, sondern auch den Fängen ihrer Zeit. Dass eine Frau einen so großen Hof alleine führt, war damals undenkbar und es kam wie es kommen musste, Abelke wird ihrer Lebensgrundlage beraubt. Alles ändert sich schlagartig und sie ist das unterste Glied in der Kette der Gesellschaft. Dennoch ist sie kampfbereit und geht einen Weg, der nicht nur mutig sondern auch extrem heikel und riskant ist. In der Jetztzeit lesen wir von Britta die ebenfalls mit dem Gebiet, wo einst Abelke lebte, eine tiefe Verbundenheit spürt. Auch ihr Leben wird zurückgeworfen, aber hier lag es auch oft an ihrer Person selbst. Britta steht sich oft selber im Weg und anders als Abelke, steckt sie eher den Kopf in den Sand wenn es schwierig wird. Als Britta aber auf Abelkes Geschichte aufmerksam wird, darf der Leser eine Geschichte erlesen, die aus zwei Eins macht ohne dabei irgendetwas zu verfälschen oder zu blenden. Kubsova lässt beiden Parteien viel Raum ohne dabei etwas zu verblassen. Verbunden sind beide Frauen durch das Land auf dem sie stehen oder einst standen. Es ist ein Land, welches ihr Schicksal bestimmt und welches sie prägt(e). Die Geschichte ist eine Art Symbiose. Eine Verschmelzung von Alt und Neu und dennoch sind beide Geschichten so gleich und so besonders einzigartig. Die Autorin schaffte es auch hier wieder, dass man in beide Welten versinkt, man gerne beide Frauen zusammen gesehen hätte, dass sie sich gegenseitig unterstützen aber es ist notwendig im Leben, dass jeder seinen eigenen Weg geht und Erfahrungen macht.

Fazit: Wieder ein absolut empfehlenswerter Roman der Autorin, welcher den Leser grandios in die Zeiten verschwinden lässt und tiefgründige und teils fast philosophische Aspekte anspricht. 5 Sterne für dieses Werk!

5 Zwei Frauen im Kampf für mehr Selbstbestimmung & Gleichberechtigung im 16.Jh. & heute

von , am 06.09.2023

Da ich "Bergland" der Autorin sehr mochte und es immer noch in guter Erinnerung habe, wollte ich mir "Marschlande" nicht entgehen lassen.

Dieses Buch spielt auf zwei Zeitebenen (Gegenwart und 16. Jahrhundert), die wunderbar miteinander harmonieren, sich gegenseitig ergänzen und dabei von zwei ganz unterschiedlichen Frauenschicksalen erzählen, die manches aber auch gemeinsam haben. Vor allem der historische Vergangenheitsstrang hat mich von Anfang an begeistert und ich habe beim Leidensweg von Abelke im 16. Jahrhundert, sehr mitgefiebert. Sie ist eine taffe Person, die ihren Weg als unabhängige Frau geht und als sie damit Erfolg hat, nur Hohn, Spott und Neid von den Nachbarn abbekommt.
Ich war wieder mal erstaunt, wie schnell damals selbstbewusste, starke, unabhängige Frauen als Hexen bezichtigt wurden, nur um sie aus dem Weg zu räumen.

Britta blieb mir im fiktiven Gegenwartsteil anfangs etwas zu fern. Sie ist so unzufrieden mit ihrem Leben und damit, dass sie ihren Beruf für die Familie geopfert hat. Ich konnte erst nicht mit ihr mitfühlen und habe mich z. B. gewundert, dass ihr die Geschichte des Dorfes so wichtig ist, sie es aber gleichzeitig nicht schafft, die Umzugskartons auszupacken.
Doch das änderte sich mit der Zeit und die Entwicklung, die die Protagonistin durchläuft, hat mir gut gefallen, konnte mir meine anfängliche Skepsis nehmen und ich konnte mich immer besser auch auf Britta und ihre Situation einlassen.

Besonders gut hat mir außerdem gefallen, was beide Frauen gemeinsam haben: Den Kampf um Selbstbestimmung & Gleichberechtigung, der auch heute in unserer Zeit leider noch immer andauert. Tatsächlich gelang es Jarka Kubsova erneut, mich von ihrer Schreibkunst zu überzeugen.
Ich mochte die melancholische, etwas traurige Stimmung, die sie mit ihren sprachlichen Bildern erzeugt. Sie beschreibt alles so atmosphärisch (vor allem die Naturbeschreibungen), dass man regelrecht in der Geschichte versinkt. Hin und wieder habe ich zudem ein paar neue Worte und Bezeichnungen gelernt, die ich vorher nicht kannte.

Alles in einem, ein sehr lesenswertes Buch, das noch eine Weile in mir nachklingt!
FAZIT: Erneut überzeugt Jarka Kubsova mit atmosphärischem Schreibstil und interessanten Frauenschicksalen auf zwei Zeitebenen, die sie harmonisch miteinander vereint. Eindrucksvoll zeigt sie auf, wie Frauen unterschiedlicher Jahrhunderte für mehr Selbstbestimmung & Gleichberechtigung kämpfen. Lesenswert!

4 zwei Frauenleben im Marschland

von , am 26.08.2023

Jarka Kubsova erzählt hier von zwei verschiedenen Frauen. Britta erfährt durch die Nachforschungen und die Eheprobleme eine Wandlung, diese spiegelt sich auch gut im geschilderten Jahresverlauf. Ihre Geschichte ist stimmig erzählt, dieser Teil verliert aber deutlich gegenüber dem aus der Vergangenheit.
Die Figur der Abelke beruht auf wahren Tatsachen. Dieser Strang sprach mich viel mehr an. Die Lebensumstände wirkten gut recherchiert und erzählt.

Die Einbindung der besonderen Landschaft und der historischen Bauten ist gelungen und interessant.

5 Tolles Cover, tolle Geschichte!

von (Wiesbaden), am 15.08.2023

Ein Roman der aus den Leben zweier Frauen erzählt und das auf zwei Zeitebenen ist nichts ganz neues. Doch wir hier erzählt wird ist einfach wirklich sehr, sehr gelungen.
Wir erfahren zum eine von Britte, eine moderne Frau der Gegenwart, die nicht ganz ausgelastet ist und zusammen mit ihrer Familie aufs Land zieht. Nämlich dort hin, wo vor vielen hundert Jahren auch Albeke lebte, die alleine einen Hof bewirtschaftete und sich dann neben all den Entbehrungen auch noch datum kümmern muss, dass ein Deoch gebrochen ist und nun der Schaden behoben wird. Dies gelingt ihr allein und ohne Hilfe nicht und das Leben meint es auch weiterhin nicht gut mit ihr, so dass sie am Ende auch noch Opfer eines Hexenprozesses wird.
Wie die Autorin die beiden Geschichten verwebt, wie sie die Natur beschreibt und wie sehr sie mich mit den Frauen hat mitfühlen lassen, all das war einfach wirklich durch und durch gelungen!

4 Frauenschicksale gestern und heute

von , am 14.08.2023

Die Autorin Jarka Kubsova, erzählt in ihrem neuen Roman eine Geschichte über zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen, doch der Wunsch nach Selbstbestimmung verbindet sie in der Vergangenheit wie in der Gegenwart. Geschickt und harmonisch, verwebt die Autorin dabei beide Handlungsstränge miteinander und zeigt nicht nur das Leben der Frauen um 1580, sondern auch die in der heutigen Gegenwart.

Fazit: Der Autorin ist ein interessantes Buch mit einem außergewöhnlichen eher sachlichen Schreibstil, der aber sehr gut zur Geschichte passt, gelungen. Die historischen wahren Begebenheiten rund um Abelke Bleken, konnten mich am meisten fesseln und gerne hätte ich sogar mehr über sie erfahren.
Von mir 4 von 5 Sternen!

5 Marschland

von , am 13.08.2023

Jarka Kubsova erzählt im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart die Geschichte von zwei Frauen, die beide im Hamburger Marschland wohnten. Sie zieht gekonnt die Parallelen zwischen den Frauen, obwohl Albeke schon um 1580 lebte und Britta in der Gegenwart. Verblüffend, wie sich viele Dinge bis in unsere Zeit heute gehalten haben. Ein Roman, der die harte Zeit des 16. Jahrhunderts beleuchtet, wo man noch die Hexenverfolgung ausübte und der Aberglaube ständig präsent war. Mit Albeke konnte man sehr mitfühlen. Ihr wurde wirklich übel mitgespielt. Sie war eine sehr starke Frau, die sich nicht unterkriegen ließ, bis es nicht mehr ging. Aber auch Britta hat in der Gegenwart mit Ungerechtigkeiten und Ausgrenzungen zu tun. Ihr wird in der eigenen Familie übel mitgespielt. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da die Autorin einen sehr ausgewogenen Schreibstil hat, der zwar auch die Grausamkeiten auf den Punkt bringt, die Albeke erlitt, aber auch die schönen Momente beleuchtet. Ich war bis zum Schluss sehr gefesselt von dem Buch und konnte tief in die Geschichte einsinken.

5 Zwei Leben (16. Jh. / 21. Jh.)

von , am 06.08.2023

'Dies ist ein weiblicher Text, geschrieben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wie spät es ist. Wie viel sich verändert hat. Wie wenig.' (Ein Geist in der Kehle, Doireann Ni Ghriofa). Dieses voran gestellte Zitat drückt genau das aus, was auch meine Gedanken zu dem Roman Marschlande sind: Zwei Stränge - die historischen Ereignisse um Abelke Bleken und um Britta 500 Jahre später.
Abelke, die Kämpferin, die so mies und hinterhältig bestohlen wurde. Und der letztendlich sogar das Leben gestohlen wurde. Ich danke den Frauen in der Hamburger Gegend, die an sie erinnern. (Obwohl ich Geschichte in HH studierte, hatte ich damals nie von ihr gehört).

Es macht mich sehr traurig, dass es damals so schlimm, so ekelhaft war. Es macht mich traurig, dass es heute noch immer so schlimm und ekelhaft ist wie Frauen behandelt werden. Frauen haben so viel Kraft, aber es sind immer noch zu wenig Frauen, die sich auflehnen. Wir sind 50 % der Bevölkerung eines jeden Landes!

Danke Jarka Kubsova für eine starke Erzählung. Der Titel passt exzellent - einfach nur ein regionales Wort; auch das Umschlagsbild - ein schlichtes Bild, was so viel sagt. So lange Autorinnen wie J. Kubsova schreiben, geht die Hoffnung auf Veränderung nicht verloren... Frau - Leben - Freiheit!

5 Marschlande

von (Würselen), am 05.08.2023

Dieser Roman hat mich mehr als überrascht und ist somit für mich eins der Lesehighlights des Jahres. Die Bestseller-Autorin Jarka Kubsova erzählt hier in zwei Zeitebenen den Lebensweg zweier Frauen, die um ihr selbstbestimmtes Leben kämpfen, im Jahr 1580 Abelke Bleken, und Jahrhunderte später, im Diesseits, Britta Stoever. Schauplatz und sogar an identischer Stelle: Das Hamburger Marschland. Damals war das Leben für unabhängige Frauen lebensgefährlich. Wer nicht passte, wurde verdrängt, um Land und Besitz beraubt und sogar als Hexe verurteilt und verbrannt. Fast fünfhundert Jahre später kommt Britta Stoever einer dieser Sagen um Abelke auf der Spur, tragisch, rührend und grausam zugleich. Es öffnet ihr die Augen und sie zieht Bilanz: Gibt es im Heute noch Parallelen zu damals, vor allem im gesellschaftlichen Status einer Frau? Was ist nur mit Ihrem Leben passiert?

Ein gut geschriebener und zu lesender Roman, der mich sofort eingesogen und berührt hat, und nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern auch interessante Ansätze bietet. Sollte Frau gelesen haben. Ich meinerseits bin glücklich, dass ich es lesen durfte. Absolute Leseempfehlung.

5 Großartiger und zutiefst berührender Roman

von , am 04.08.2023

Der Fischer Verlag hat "Marschlande" veröffentlicht, den neuen Roman von Jarka Kubsova, in dem diese die berührende Geschichte zweier Frauen in unterschiedlichen Zeiten erzählt. Beide verbindet der Wunsch nach Selbstbestimmung.
 
Britta Stoever ist 45 Jahre alt, promovierte Geographin und zieht mit ihrem Mann Philipp und den beiden Kindern Mascha und Ben von Hamburg nach Ochsenwerder in Marschlande. Die Familie suchte schon länger nach einem bezahlbaren Haus, und Philipp verliebte sich sofort in das Anwesen. Er ist glücklich in der neuen Bleibe, während es Britta schwer fällt, sich einzugewöhnen. Die Menschen im Dorf sind ihr gegenüber zurückhaltend, und sie vermisst ihre Forschungstätigkeit an der Universität. Auf einer Erkundungstour entdeckt sie den Abelke-Bleken-Ring. Ihre Neugier ist geweckt, sie möchte wissen, wer Abelke war. Sie beginnt zu recherchieren und erfährt durch Ruth, eine Bewohnerin des Ortes, weitere Details über die Bäuerin Abelke, der großes und grausames Unrecht widerfuhr.
 
Auf einer zweiten Zeitebene im 16. Jahrhundert begleiten wir die junge und kämpferische Abelke Bleken, die nach dem Tod der Eltern den großen Bauernhof allein mit Hilfe eines Knechts und zwei Mägden weiterführt. Nach einem Sturm warnt sie die Bewohner des Dorfes vor einem weiteren Sturm. Niemand nimmt sie ernst, und bei der Allerheiligenflut 1570 kommen viele Menschen ums Leben, Tiere verenden, Häuser werden zerstört. Der Deichvogt fordert die Bauern auf, die Deiche wiederherzustellen. Da Abelke weder über Geld noch über Arbeitskräfte verfügt, ist es ihr unmöglich, der Forderung innerhalb der gesetzten Frist nachzukommen, und ihr wird wegen des Verstoßes gegen die Deichpflicht schließlich der Hof entzogen.
 
Jarka Kubsova erzählt in wunderbarem Sprachstil in sich abwechselnden Kapiteln die Geschichte der beiden Frauen und zeichnet dabei die Charaktere authentisch und bildhaft. Sie lässt uns teilhaben an ihrem Leben, ihrer Gedanken- und Gefühlswelt. Im Hier und Jetzt erleben wir Brittas Alltag und ihre zunehmende Unzufriedenheit mit ihrer persönlichen Situation und fast 500 Jahre zuvor das harte Leben der jungen Abelke. Der Bäuerin werden schon allein Steine in den Weg gelegt, weil sie eine alleinstehende Frau ist. Es hat mich erschüttert, wie sie durch die Dorfbewohner ausgegrenzt und verraten wurde und sich einem unmenschlichen Gerichtsverfahren stellen musste.
 
Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Abelkes Geschichte hat mich zutiefst berührt und traurig gemacht, die Haltung und der Einfluss der Kirche hat mich entsetzt. Sehr interessant fand ich die ausführlichen Beschreibungen der Landschaft und der rauen Natur. Das Buch über Abelkes tragische Geschichte beruht teilweise auf wahren Gegebenheiten. In ihrem sehr lesenswerten Nachwort ergänzt die Autorin ihren Roman durch weitere historische Fakten über Abelke Bleken und die damaligen Umstände in Marschlande.
 
Absolute Leseempfehlung von mir für diesen großartigen und zutiefst berührenden Roman!

5 Roman mit historischem Hintergrund

von (Hamburg), am 31.07.2023

Meine Tochter wohnt mit ihrer Familie in Ochsenwerder, daher kenne ich diesen Stadtteil Hamburgs. Die bildreiche Schilderung der Landschaft ist absolut zutreffend. Mich haben die Geschichte und der Stil, in dem dieser Roman geschrieben wurde, von Anfang an gefesselt. Die im 16. Jahrhundert lebende Abelke Bleken ist eine starke und für ihre Zeit ungewöhnliche Frau. Sie bewirtschaftet als unverheiratete Bäuerin erfolgreich einen eigenen Bauernhof. Als eine Flut einen Deichbruch auf ihrem Grundstück verursacht, sehen Neider ihre Chance gekommen, um Abelke um ihr Land, ihren ganzen Besitz und schließlich sogar ihr Leben zu bringen. Die Schilderung ihres Lebens ist so plastisch und authentisch, dass ich mich beim Lesen problemlos in die Zeit Abelkes hinein versetzen konnte. Ihr grausames Schicksal hat mich tief berührt.

Parallel wird das Leben von Britta Stoever erzählt, einer Frau der Gegenwart. Sie stößt auf Spuren von Abelke und versucht, mehr über sie zu erfahren. Leider konnte mich die Schilderung von Brittas Leben nicht begeistern. Sie wirkt auf mich reichlich naiv und ihre Geschichte ist von Klischees durchzogen. Trotzdem möchte ich dieses Buch weiter empfehlen. Mutige Frauen wie Abelke Bleken verdienen es, dass ihre wahre Geschichte erzählt und ihr Andenken bewahrt werden.

5 Sehr aktuell

von (Dresden), am 31.07.2023

Das Buch erzählt die Geschichte von zwei Frauen. Einmal von Abelke, die im Mittelalter einen eigenen Hof besaß und für ihre Zeit sehr ungewöhnlich war. Zum anderen in der jetzigen Zeit über Britta, die für ihre Familie viel aufgegeben hat und damit nicht glücklich wird. Das Buch ist sehr aktuell, denn bei den parallelen Erzählungen merkt man auf einmal, wie viel von der damaligen Zeit auch jetzt noch gilt. Und wie schwer es Frauen immer noch haben, wenn sie ein wenig anders sind oder wenn sie die gleichen Rechte einfordern, die ein Mann automatisch hat. Dabei ist das ganze gut geschrieben und lässt sich flüssig und interessiert lesen. Das Nachwort am Ende erklärt die wissenschaftlichen Zusammenhänge. Von mir eine absolute Leseempfehlung

5 Gestern und Heute

von , am 29.07.2023

Für mich ein absolutes augenöffnendes Lesehighlight!
In einer sehr fesselnden Sprache erzählt das Buch von heute längst vergessenen Schicksalen. Geschickt verknüpft die Autorin dabei beide Zeitstränge miteinander und zeigt nicht nur das Leben der Frauen um 1580, sondern auch die noch heute bestehenden Auswirkungen der damaligen Vorgänge. Abelkes Schicksal, welches auf wahren Begebenheiten beruht, berührte mich zutiefst und auch Brittas heutige Schwierigkeiten gingen mir nahe. Ihr eigenes Schicksal ist vielen Frauen, die nach Kindern und Haushalt beruflich wieder einsteigen möchten, nicht unbekannt. Dass aber diese Umstände schon lange zurückliegende Wurzeln haben, die noch heute das Frauenbild und Sozialverhalten prägen, ist äußerst interessant. Ich empfehle deshalb das Nachwort des Buches, welches diese Hintergründe erörtert, nicht auszulassen.
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