M.J. Holliday: Geisterjägerin - Rendezvous um Mitternacht (eBook)

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2023 | 1. Aufl. 2023
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-2149-6 (ISBN)

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M.J. Holliday: Geisterjägerin - Rendezvous um Mitternacht - Victoria Laurie
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M. J. Holliday betreibt zusammen mit ihrem besten Freund, dem Computerspezialisten Gilley, und ihrem geschwätzigen Papagei Doc eine Geisterjägeragentur. Dabei nutzt sie ihre besonderen Fähigkeiten als Medium, um in den Häusern ihrer Klienten untote Seelen aufzuspüren und diese ins Jenseits zu befördern. Eines Tages betritt der gut aussehende Dr. Steven Sable die Agentur, um M. J. für einen Job anzuheuern. Ihm ist vor Kurzem der Geist seines verstorbenen Großvaters erschienen, und Sable ist überzeugt, dass dieser ihm etwas über die Umstände seines Todes mitteilen will. M. J. nimmt die Ermittlungen auf ...



<p><strong>Victoria Laurie</strong> lebt in Austin, Texas. Während ihrer Arbeit als professionelles Medium kam ihr die Idee zu der Serie über die sympathische Geisterjägerin M. J. Holliday.</p>

1


»Guten Morgen, Miss Holliday«, begrüßte mich die Immobilienmaklerin erfreut vor dem Haus Dartmouth Street Nr. 84.

Ich schüttelte ihr die Hand. »Hi. Sie müssen Cassandra sein. Bitte nennen Sie mich doch M.J.«

»Sie sind jünger und hübscher, als ich gedacht hätte«, bemerkte sie und zupfte nervös an ihrer Perlenkette.

»Danke«, sagte ich und beeilte mich, zum Geschäftlichen überzugehen. »Sie haben mir zwar am Telefon schon ein bisschen erzählt, aber ich würde doch gern noch mal alles hören, was Sie über dieses Haus wissen.«

Cassandra verlor ein wenig Farbe und blickte an dem dreistöckigen Sandsteinbau hinauf, einem Juwel aus der Zeit um die Jahrhundertwende, das sich perfekt in das Gesamtbild von Bostons Prachtviertel Back Bay einfügte. »Ich habe es schon fast ein Jahr lang in Auftrag. Sie können sich vorstellen, dass das hier in der Back Bay eigentlich nie vorkommt. Ein historisches Stadthaus dieser Art verkauft sich normalerweise innerhalb von Wochen, nicht Monaten.«

»Liegt’s vielleicht am Preis?«

»Nein, auf keinen Fall. Für eine Million ist das ein absolutes Schnäppchen! Und wir hatten auch schon eine Menge Interessenten, trotz der Geschichte des Hauses. Aber jedes Mal, wenn wir kurz vorm Vertragsabschluss stehen, macht der Käufer plötzlich einen Rückzieher. Und alle sagen das Gleiche: Das Haus habe einfach eine schlechte Ausstrahlung.«

»Es wurde jemand darin umgebracht, sagten Sie?«

Cassandra nickte. »Ja, die Tochter der derzeitigen Eigentümer wurde hier vor etwas über einem Jahr vergewaltigt und ermordet.«

»Wie furchtbar.« Ich warf einen Blick über die Schulter auf das Gebäude. »Wurde der Mörder gefasst?«

»Er wurde beim Versuch, durch den Hinterausgang zu entkommen, von der Polizei erschossen. Leider kam für die junge Frau jede Rettung zu spät.«

»Also sind eigentlich zwei Leute in dem Haus gestorben.«

»Ja, sieht wohl so aus.«

»Und was ist seither passiert?«

»Na ja«, sagte sie und fing wieder an, mit ihrer Kette zu spielen. »Jedes Mal, wenn ich jemandem das Haus zeige, fühle ich mich irgendwie beobachtet. Manchmal fühle ich mich sogar verfolgt. Und viele Leute kommen rein und machen den Eindruck, als würden sie am liebsten gleich wieder gehen. Die meisten schauen sich nur ein, zwei Zimmer an, dann ergreifen sie mehr oder weniger die Flucht.«

»Verstehe.« Aber ich hatte das Gefühl, dass da noch mehr war. »Ist das alles?«

Sie schwieg einen Moment. »Nein«, sagte sie dann. »Vor ein paar Tagen habe ich es einem Ehepaar gezeigt, das sich an der Geschichte wirklich nicht zu stören schien. Sie sagten, für den Preis nähmen sie das gerne in Kauf. Aber als wir schon gehen wollten, hörten wir alle drei aus einem der Schlafzimmer im Obergeschoss den Schrei einer Frau. Ich dachte, jemand habe sich hereingeschlichen, während ich die Kunden herumgeführt hatte, also rannte ich nach oben und sah überall nach, aber es war niemand da. Und dann, schon wieder auf dem Weg nach unten, spürte ich plötzlich …« Sie verstummte.

»Was?«

»Ich spürte, wie mich jemand berührte

»So was wie eine Hand auf der Schulter?«

»Nein«, flüsterte sie mit schreckgeweiteten Augen. »Auf unanständige Weise.«

»Aha.« Ich nickte. Jetzt wusste ich, wer der Unruhestifter war. »Okay, wenn Sie mir aufschließen, mache ich mich an die Arbeit.«

»Können Sie uns wirklich helfen, M.J.?«

»Das ist mein Job, Cassandra. Ich bin Geisterjägerin. Geben Sie mir ein paar Stunden Zeit, dann schaue ich, was ich tun kann.«

Cassandra folgte mir die sechs Stufen zur Eingangstür hinauf und öffnete sie für mich. »Kommen Sie da drin allein zurecht?«, fragte sie, plötzlich voller Sorge.

»Kein Problem«, sagte ich zuversichtlich. Da hatte ich es schon mit furchteinflößenderen Dingen zu tun gehabt. Ich wartete, bis die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war, dann trat ich ins Foyer, stellte meinen Matchsack in die Ecke neben der Treppe und sah mich um. Erst wollte ich mir einen Gesamteindruck verschaffen, ehe ich in die Trickkiste griff.

Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen, um ein Gefühl für die Aufteilung des Hauses zu bekommen. Von dem Foyer führten mehrere Türen und Durchgänge in die übrigen Zimmer. Rechts von mir ging der Flur zur Küche ab. Geradeaus lag das Wohnzimmer und ganz links etwas, was wie ein Arbeitszimmer aussah. Ich holte mein Elektrofeldmeter aus der hinteren Hosentasche, um Spannungsdifferenzen der elektrostatischen Energie zu messen. Mit ausgestrecktem Arm zog ich damit einen Kreis durchs Foyer. Dabei fielen mir der verschwenderisch dicke Teppich, die hohen Decken mit den Stuckleisten und die teuren gemusterten Tapeten ins Auge. Der Kasten war wirklich feudal, selbst ohne Möbel merkte man sofort, dass hier drin eine Menge Geld steckte. Dem Elektrofeldmeter zufolge steckte hier allerdings auch noch etwas ganz anderes.

Ein Auge auf den Zeiger gerichtet, der auf der Anzeige hin und her hüpfte, schritt ich durchs Foyer ins Wohnzimmer. Als ich mich langsam der Glastür zur Terrasse näherte, schlug der Zeiger scharf aus. Ich steckte das Gerät zurück in die Tasche, schloss die Augen und konzentrierte mich.

Ausschlaggebend für meine Spitzen-Erfolgsquoten bei der Geisterjagd sind meine medialen Fähigkeiten, die ich schon vor meiner Zeit als Geisterjägerin beruflich genutzt habe. Das heißt, ich kann die Energie körperloser Seelen spüren, sowohl die, die es erfolgreich auf die andere Seite geschafft haben, als auch solche, die noch hier festsitzen oder, wie wir das gerne nennen, »gestrandet« sind. In der Dartmouth Street Nr. 84 konnte ich sofort zwei solcher gestrandeten Seelen ausmachen, eine weibliche und eine männliche. Ich beschloss, mich zuerst um die weibliche zu kümmern.

Ich folgte dem schwachen Ziehen in meinem Solarplexus, weg von der Terrassentür, wieder ins Foyer und die Treppe hinauf. Während ich der weiblichen Energie näher kam, passierte etwas leicht Beunruhigendes: Die männliche Energie, die vor Bösartigkeit nur so strotzte, begann mir zu folgen. »Halt dich zurück, Junge«, ermahnte ich ihn ruhig. »Du kommst gleich dran.«

Er stellte sich taub und blieb mir weiter auf den Fersen bis zum ersten Stock, wo ich auf dem Treppenabsatz innehielt, anstatt gleich weiter hinaufzusteigen. Da sah ich am Ende des Flurs einen dunklen Schatten in eines der Schlafzimmer huschen.

»Keine Angst«, rief ich ihm zu. »Ich will dir nichts tun.« Ich ging den Flur entlang und betrat das Schlafzimmer. Drinnen bemerkte ich sofort den krassen Temperaturabfall. Mit leichtem Frösteln schlang ich die Arme um den Oberkörper. Eiseskälte kroch mir durch die Kleidung und drang mir bis in die Knochen. An diesen heftigen Kälteschauer, der mit jeglicher Geisteraktivität einhergeht, habe ich mich nie gewöhnen können. Aber ich schob das Unbehagen beiseite und konzentrierte mich auf die bevorstehende Aufgabe. »Wie ist dein Name, Liebes?«, fragte ich sanft in das leere Schlafzimmer hinein.

Es kam keine Antwort, aber ich spürte die Angst, die von dem weiblichen Geist ausging. Schließlich lokalisierte ich ihn in einer Ecke des Raumes, und tatsächlich blitzte in meinen Gedanken flüchtig das Bild einer jungen Frau Anfang zwanzig auf, die am Fenster kauerte. Als ich mich auf sie zubewegte, wurde es noch kälter. Ich ging auf die Knie und schloss die Augen, um mich zu sammeln. »Ich bin hier, um dir zu helfen, Liebes«, sagte ich laut. »Er kann dir nicht mehr wehtun. Und ich werde dafür sorgen, dass er nicht ungestraft davonkommt. Bitte sprich mit mir. Sag mir deinen Namen.«

Erleichtert spürte ich den Namen Carolyn in mein Bewusstsein dringen. Armes Ding – sie war nicht nur von dem Monster hinter mir vergewaltigt und ermordet worden, sondern befand sich jetzt auch noch in einem seltsamen Zustand der Schwebe, den sie nicht begreifen konnte.

Wo sind meine Eltern?, fragte sie verzweifelt.

»Es geht ihnen gut, aber sie machen sich Sorgen um dich. Sie haben mich gebeten, dir zu helfen. Darf ich das, Carolyn?«

Ich öffnete die Augen und richtete den Blick vor mir ins Leere. Ich konnte Carolyn nicht sehen, wohl aber spüren und hören. Sie antwortete nicht gleich, also versuchte ich weiter, sie zu überzeugen. »Ich verspreche, dass dir nichts passieren wird, aber du musst mir vertrauen. Ich kann dich nach Hause führen, aber nur, wenn du auch den Willen dazu hast. Vertraust du mir?«

Er hat es mir versprochen!

»Was hat er dir versprochen, Liebes?« Ich wusste, sie sprach von ihrem Mörder.

Er hat versprochen, mir nichts zu tun, wenn ich mache, was er sagt!

Ich seufzte tief. Mieser Bastard. Langsam freute ich mich richtig darauf, ihn mir vorzunehmen. »Ich weiß, Liebes, ich weiß«, sagte ich ernst. »Das war gelogen. Aber es ist vorbei. Er kann dir nichts mehr tun. Ich hab’s ihm streng verboten.«

Wo sind meine Eltern? Die Frage kam noch flehentlicher als beim ersten Mal. Carolyn stand kurz davor, in Panik zu verfallen, und wenn sie das täte, würde ich den Kontakt zu ihr verlieren. Zweifellos würde sie sich in die Geborgenheit der Zwischenebene flüchten, die sich unmittelbar neben der befindet, auf der wir existieren. Dort treiben sich die verlorenen Seelen normalerweise herum und kommen nur in unsere Wirklichkeit, wenn sie stark genug sind, um sich mit dem auseinanderzusetzen, was mit ihnen passiert ist.

»Carolyn, hör mir zu«,...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2023
Reihe/Serie M.J. Holliday: Geisterjägerin
Übersetzer Christine Blum
Sprache deutsch
Original-Titel What`s a Ghoul to do?
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestsellerautorin • Fantasy • Fantasyroman • Fantasy Romance • Frauenromane • Freundinnen • Geheimnis • Geisterjäger • Havelland • Krimi • Leidenschaft • Liebesroman • Liebesromane • Märchen • Medium • Romantische • Romantische Fantasy • Romanze • Schicksal • spannend • Übersinnlich • Vampir • Vampire
ISBN-10 3-7363-2149-X / 373632149X
ISBN-13 978-3-7363-2149-6 / 9783736321496
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