Der Werwolf von London -  Andreas Meckel

Der Werwolf von London (eBook)

Dunkle Geheimnisse
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
334 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-9734-5 (ISBN)
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Ein kurzes Zusammentreffen löst eine Kettenreaktion aus. Jedoch eine Kettenreaktion, die im fernen Japan ihren eigentlichen Anfang nahm. Doch es zeigen sich Verwicklungen, von denen man gar nicht dachte, daß sie existieren, Mächtige Feinde betreten das Feld, um das Ihrige einzufordern.

Nicht mehr ganz so junger Autor, jedoch mit jungem Herz und wachem Verstand. Schon sehr lange als Autor aktiv, Schöpfer eigener Welten.

Nicht mehr ganz so junger Autor, jedoch mit jungem Herz und wachem Verstand. Schon sehr lange als Autor aktiv, Schöpfer eigener Welten.

10.


Im Allgemeinen wurde beim Thema Europäische Union immer von der deutschen Dominanz gesprochen, obwohl die Bundesrepublik nicht wirklich das Sagen in dem mehr als instabilen Staatengebilde hatten. Es gab da andere Nationen, die sich viel mehr als Führungsmächte aufspielten und auch dementsprechend Chaos mit den Regeln anrichteten.

Wenn es aber etwas gab, was die Deutschen wirklich gut konnten, dann war es der Umstand, daß sie mit ihrem Bahnsystem die ganze Union dominieren wollten. Aber nicht einmal das bekamen sie wirklich hin.

Eher im Gegenteil.

Dennoch war schon vor über einem Jahrzehnt der Eurocity wieder eingerichtet worden. Dies war ein Zug, der alle europäischen Hauptstädte der Reihe nach anfuhr. Der Zug war ein deutscher ICE-T, der auf grader Strecke locker die dreihundert Stundenkilometer erreichen konnte.

Schnelligkeit war nun eine Sache, auf die sich die Deutschen wirklich verstanden. Der Eurocity fuhr von London aus zuerst Brüssel, Kopenhagen, Luxembourg, Paris, danach Berlin, Prag und Budapest, Wien und danach Rom an. Madrid war sein vorletzter Halt, bevor er über Lissabon wieder nach London zurückkehrte.

Diese Bahnstrecke war optimal, um unterzutauchen. Man konnte zwischendrin aussteigen, eine Teilstrecke mit einem anderen Zug zurücklegen oder sogar die Richtung wechseln. Gleichzeitig konnte man auf dieser Strecke genug falsche Fährten legen, um den Gegner zu verwirren.

Vor allem Ungarn war für die junge Japanerin interessant. Vielleicht erfuhren sie dort, woher die Ungarn genau kamen, und konnten so ermitteln, weshalb sie den Werwolf unbedingt lebend wollten.

Sayaka löste zuerst zwei Flugtickets nach New York für einen Nachmittagsflug für ihren Begleiter und für sich. Da sie beide Ausweisnummern angeben mußte, entschied sie sich, einfach eine provisorische Paßnummer zu benutzen, die sie noch von der koreanischen Botschaft hatte. Dieser provisorische Paß hatte ihrem Vater einst geholfen in Großbritannien Fuß zu fassen.

Die Bahntickets für den Eurocity löste sie dann am Schalter am Hauptbahnhof in London selbst. Der Weg dorthin war mit einem Taxi leicht zurückzulegen, dennoch gewöhnte sie sich an, ständig hinter sich zu schauen.

Richter ging das alles ganz ruhig an.

Immerhin hatte er es ins Land geschafft und war bis zu dem Angriff auf seine Person nicht auffällig geworden. Für die junge Frau bedeutete dies nur, daß seine Verwandlung im Park seine erste im Land gewesen war. Sonst hätte sie schon deutlich vorher von einem herumstreifenden Monster gehört.

Sie standen nun am Bahnhof und warteten am Gleis, daß der Eurocity endlich einfuhr. Der ICE war der modernste Zug in Europa. Der AGV fuhr von London aus leider nur bis Paris und bot deshalb keine so gute Möglichkeiten unterwegs unterzutauchen, falls es notwendig werden sollte.

Gepäck hatte sie keines mitgenommen.

Sie reisten mit dem, was sie am Leib hatten.

Immerhin hatte sie sich die Mühe gemacht und war in eine leichte Sommerhose geschlüpft, dazu eine weiße Bluse, die an den Ärmeln einfache Spitze aufwies. Dazu ein schmaler Schal, den sie als Binde um den Hals trug. Ihre Schuhe waren braun und flach, in der passenden Farbe zur Hose.

Yamamoto fiel so nicht weiter aus, sondern wirkte eher wie Jemand, der an einer der nächsten beiden Stationen wieder aussteigen wollte. Der Eurocity würde kurz hinter London auf sein Spezialgleis wechseln und dann die Geschwindigkeit erhöhen. Von da an wären sie wirklich sicher. Denn sie glaubte nicht daran, daß sie bereits wieder aufgespürt waren. Man konnte sich aber auch irren und der Gegner war bereits auf ihren Fersen.

Die junge Frau ging im Kopf noch einmal ihren Reiseplan durch. Ihre Route war einfach. Vornehmlich wollte sie erst einmal Madrid erreichen, weil sie dort jemanden kannte, der vielleicht helfen konnte. Zwar kein Mitglied der Hand, aber es war Jemand, den Kuramochi näher kannte. Auch so ein Bücherwurm. Vielleicht hatte jener ein paar Informationen, die sie gebrauchen konnten.

Sayaka war aber auch klar, daß die Hand eindeutig davon erfahren würde. Eine Anfrage an einen Verbündeten bekam man immer mit, egal um was es sich drehte.

Die junge Frau machte sich akut jedoch keinen Kopf darüber. Sie mußten erst einmal aus London raus, bevor jemand auf sie aufmerksam wurde. Und so scharf, wie die Polizei hier manchmal reagierte, war davon auszugehen, daß bei den vielen Kameras in der Stadt sie noch vor ihrer Abfahrt entdeckt werden konnten.

Dann erst befanden sie sich wirklich auf der Flucht.

Kein berauschender Gedanke, da Yamamoto eigentlich andere Pläne hatte. Jetzt galt es erst einmal dem Werwolf zu helfen, danach konnte man immer noch weiter sehen.

Es war richtig beruhigend, als der Zug endlich einfuhr, und die Anzeige auf seine neue Abfahrtszeit umsprang. Sayaka lächelte leicht, denn sie hatte eine Kabine im mittleren Bereich gebucht, die groß genug für sie beide war. Mit der provisorischen Paßnummer kämen sie hinein in den Schengenraum und waren dort erst einmal vor Verfolgern sicher. Denn sie war sich sicher, daß so schnell niemand auf diese Idee kommen würde, auch solche Nummern zu überprüfen.

Ansonsten wäre nämlich ihre Flucht schneller vorbei, als sie angefangen hatte. Doch wenn man es genau nahm, versuchte sie nur einem Freund zu helfen. Instinktiv spürte sie, daß Richter harmlos war. Er war kein blutrünstiger Vertreter seiner Art. Und er war noch nicht zu alt, um nicht einige Verhaltensrichtlinien zu lernen, die ihm vielleicht irgendwann einmal das Leben retten konnten.

Dabei fiel ihr wieder etwas auf. Die Asiaten, die hinter Werwölfen herjagten und sie töteten, verfolgten damit einen bestimmten Zweck. Wären es einfache Dämonenjäger, hätte sie von deren Anwesenheit bestimmt etwas mitbekommen. Man konnte also davon ausgehen, daß es keine einfachen Dämonenjäger waren, sondern irgendeine Gruppe, die damit einen bestimmten Zweck verfolgte.

Nur warum tötete man Werwölfe?

Eigentlich nur, um deren Ausbreitung zu verhindern!

Gab es aber einen Grund, weshalb man eine komplette Art auslöschen sollte? Werwölfe fielen in Europa schon seit Jahrhunderten nicht mehr negativ auf. Der letzte verbürgte Überfall eines Werwolf war in Mitteldeutschland in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gewesen. Der Werwolf, der damals auf der Jagd gewesen war, fiel dann einem Schützen zum Opfer, der in seinem Jagdrevier eigentlich nur normal jagen wollte. Es war ein Glücksschuß gewesen, und noch nicht einmal mit einer Silberkugel.

Sayaka stutzte.

Ihr Blick traf Andreas, während sie zu ihrer Kabine gingen. Schließlich sagte sie: »Derjenige, der dich zum Werwolf machte, lebt noch in Mitteldeutschland. Wir fahren bis Frankfurt/Main durch. Denn in dieser Gegend wurde er damals erledigt. Angeblich!«

Richter sah sie überrascht an.

»Du glaubst mir doch hoffentlich, daß ich an meine ersten Jahre als das Monster, welches ich bin, keinerlei Erinnerungen mehr habe?«

Yamamoto nickte zustimmend.

»Alles andere würde mich auch verwundern. Du wurdest bereits das eine oder andere Mal verwundet. Ich habe deinen Körper gesehen. Aber du bist nicht der Werwolf, der damals in Deutschland niedergeschossen wurde.«

Richter nickte.

»Und das bedeutet, daß wir ihn wahrscheinlich in der Gegend finden, in der er damals angeblich zur Strecke gebracht wurde. Dort werden wir auch die ersten Antworten bekommen!«, stellte sie keck fest.

Sayaka hatte Blut geleckt. Noch wußte sie nicht genau, zu was sie fähig war. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihr volles Potential wirklich erkennen würde.

Vielleicht konnten sie sogar die Asiaten aus ihrem Versteck aufstöbern und noch ein paar Antworten mehr bekommen. Denn es war ungewöhnlich, daß diese weltweit Werwölfe zur Strecke brachten.

Irgendetwas stimmte an dieser Sache ganz und gar nicht. Nun war sie wirklich neugierig geworden.

 

11. Hevice, Karpaten


2021,

Februar, 18.

 

Der Höhleneingang unterschied sich von den anderen Eingängen zu den anderen Höhlen des verzweigten Systems nur dadurch, weil rund um den Eingang herum aus alten Backsteinen ein Rahmen gemauert war. Das alte metallene Schild, auf dem in ungarisch ›Betreten verboten‹ stand, und an einer Kette quer über den Durchbruch im Felsen gespannt war, schien absolut unauffällig.

Hinter dem schmalen Spalt im Fels und seinem ummauerten Eingang begann das eigentliche Höhlensystem. Die ersten achthundert Meter folgte der Riß im Gestein, der sich kurz nach etwa einem Meter auf einen dreimal menschenbreiten Gang erweiterte, einer in der rechten Wand eingelagerten Silberader. Jene war vielleicht zehn Zentimeter breit und befand sich ungefähr auf Kopfhöhe eines normalgroßen Mannes.

Folgte man dieser Ader und somit dem Gang weiter, kam man nach etwa sechshundert Metern in eine kleine Halle, in der Stalagtiten und Stalagmiten um die Oberhoheit rangen. Diese kleine, knapp zweihundert Meter im Durchmesser messende Halle, wirkte nicht einmal halb so groß, wie sie war. Der älteste Stalagmit dieser Halle maß an seinem Fuß etwa einen Meter, wuchs aber nur fünf der sieben Meter in die Höhe, die die Halle bot.

Durchquerte man nun diese vom Fels gebildete Halle, fand man an ihrem entgegengesetztem Ende zwei Durchgänge vor. Der linke Durchgang führte zu einem dreihundert Meter hohem Kliff, an dem der Fels einfach so abbrach. Das Kliff war nicht nur wahnsinnig hoch, die gegenüberliegende Wandseite befand sich auch gut zwölf Meter entfernt. Wer diesen Gang wählte, fiel eindeutig in seinen Tod. Denn man hörte von oben nicht, ob unten Wasser rauschte oder nicht. Dreihundert Meter...

Erscheint lt. Verlag 18.6.2023
Reihe/Serie Mysteries
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7549-9734-3 / 3754997343
ISBN-13 978-3-7549-9734-5 / 9783754997345
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