Diarios de Fuerteventura (eBook)

Ein Reise-Lesebuch mit einer Hommage an Miguel de Unamuno y Jugo
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
416 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-05940-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Diarios de Fuerteventura -  Alissa Carpentier
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Alissa reiste mit ihrem Mann Rick im Winter 1977 das erste Mal nach Fuerteventura. Beide fanden Gefallen an der kargen Insel mit den unendlich weiten Stränden und kommen bis heute immer wieder dorthin zurück, um einen sonnig-windigen Urlaub zu genießen. Da die Autorin, insbesondere auf Ferienreisen, ihre Impressionen und Erlebnisse gern in Notizen und Skizzen festhält, sammelten sich im Laufe der Jahrzehnte viele ´Momentaufnahmen` an, die hier - in einer Auswahl zusammengestellt - den Wandel Fuerteventuras aus touristischer Sicht dokumentieren. Das Fuerteventura-Reiselesebuch enthält neben den chronologischen Tagebuchauszügen, Zitate aus Alissas kriminalem Roman ´Stark-Sturm` sowie satirische Kurzgeschichten, die sie ´Fuerte-Tales` nennt. Es ist illustriert mit mehr als 130 Tintenzeichnungen aus ihrer Feder: zumeist mit Landschafts- und Ortsbildern, aber auch mit Strandszenen oder Pflanzen- und Tierskizzen. Zusätzlich beinhaltet das Lesebuch ein umfangreiches Kapitel als Hommage an den spanischen Schriftstellergelehrten Miguel de Unamuno (1864-1936), dessen viermonatige Verbannung auf die Kanareninsel sich 2024 zum 100. Male jährt. So sind in Teil IV des Buchs Auszüge aus Unamunos Fuerteventura-Diario sowie 18 seiner Sonette zu finden, die von Alissa Carpentier ins Deutsche übertragen wurden. Der gesamte Teil IV ist zweisprachig in Spanisch-Deutsch gestaltet.

Alissa Carpentier ist, wie sie selbst sagt, auf dem ´zweiten Bildungsweg` zum Schreiben gekommen, denn in ihrem früheren Leben war sie eine erfolgreiche Industriemanagerin. Inzwischen schrieb sie die Romane ´Jenseits von Jenen` (eine Persiflage auf John Steinbeck), ´Stark-Sturm`, ´Fern-Endlichkeit`, Tot-Schlaf` und ´So kühl im Grunde`. Außerdem veröffentlicht sie die Serie der Stan-Wrozeck-Kriminalromane (´Schlangen-Grab`, ´Salamander-Chor`, ´Wechsel-Blut`, in Kürze ´Unken-Ruf`) sowie die sogenannten ´Tossing Tales`, die mehrere Bände satirischer US-Reisegeschichten umfassen. Häufig schreibt sie unter Heteronymen, nennt sich dabei Gudrun Tossing oder gar Jeff Sailor ...

Alissa Carpentier ist, wie sie selbst sagt, auf dem ´zweiten Bildungsweg` zum Schreiben gekommen, denn in ihrem früheren Leben war sie eine erfolgreiche Industriemanagerin. Inzwischen schrieb sie die Romane ´Jenseits von Jenen` (eine Persiflage auf John Steinbeck), ´Stark-Sturm`, ´Fern-Endlichkeit`, Tot-Schlaf` und ´So kühl im Grunde`. Außerdem veröffentlicht sie die Serie der Stan-Wrozeck-Kriminalromane (´Schlangen-Grab`, ´Salamander-Chor`, ´Wechsel-Blut`, in Kürze ´Unken-Ruf`) sowie die sogenannten ´Tossing Tales`, die mehrere Bände satirischer US-Reisegeschichten umfassen. Häufig schreibt sie unter Heteronymen, nennt sich dabei Gudrun Tossing oder gar Jeff Sailor ...

Viel Wind

Sonntag, 07.02.88, Wetter: wolkig mit viel Wind

Morgens ist es ganz schön bewölkt, auch während unseres Frühstücks auf Balkonien. Die Palmen schütteln sich und werfen uns maiskorngroße Früchte (die nicht essbar sind) auf Teller und in Tassen. Dick fliegt ein Doppelblatt seiner ´El País` vom Tisch und segelt nach schwungvollem Auf- und Abflattern letztendlich unten in den Pool. „Es war der Sportteil“, ärgert er sich.

Wir marschieren später trotz starkem Wind in Richtung Strand. Ich nehme diesmal Brot für die kleinen Fische in den Fluttümpeln mit, und wir wundern uns, wie schnell sie alles wegputzen. Sobald man einen Brocken hineingeworfen hat, hängt gleich eine große Traube silbrig glänzender Fischchen daran.

Unser weiterer Weg am Strand ist sehr mühsam. Es weht uns ein enormer Wind genau ins Gesicht, der Nordostpassat bei - gefühlter - Windstärke 10. Trotzdem kämpfen wir uns bis zur Dünenburg vor und lassen uns da nieder.

Es klart mit der Zeit zwar auf, und die Sonne kommt durch, doch es bleibt so windig, dass wir selbst in der Burg vom Sand paniert werden.

Trotzdem halten wir es bis mittags aus und schlagen uns dann noch bis zu unserer Chiringuito bei Esquinzo durch. Hier sitzt man immerhin gut geschützt, weil sie sich quasi im Windschatten eines markanten, alten Bauwerks befindet, der sogenannten ´weißen Bastion`. Diese ist als gut befestigtes Gebäude, eingeschossig im Karree gebaut, mit gekalktem Mauerwerk und vergitterten Fenstern. Wir halten es für eine frühere Wachstation. Heutzutage könnte man sie sich prima als Strandvilla herrichten. Das tut aber keiner, sondern sie liegt, seit wir sie kennen, verlassen da.

Vielleicht gehört sie dem Staat oder der Kommune und steht nicht zum Verkauf. Auch der Inhaber unseres Chiringuitos weiß nicht, was es mit der ´weißen Bastion` auf sich hat.

Rick isst Tintenfisch und ich Ziegenkäse mit Knoblauchbrot, und wir haben eine Karaffe Rosado-Hauswein zum Essen. Wir bestellen uns noch einen kleinen Absacker zum Abschluss und bekommen jeder ein ganzes Wasserglas voll Brandy ausgeschenkt. „Bei dem Sturm kann man einen etwas größeren Brandy vertragen“, meint der Wirt dazu.

Wir kämpfen uns zurück zur Strandburg, wo man es allerdings nicht sehr lange aushalten kann. Als wir kurz vor 16 Uhr den Heimweg antreten, ist es höchste Zeit, denn die Flut kommt heute enorm hoch herein, und später wäre uns vielleicht der Rückweg abgeschnitten worden …

Wenn wir unsere alten Fotos von diesem Aufenthalt im Januar / Februar 1988 anschauen, so fällt uns auf, dass wir doch häufig mit Pullovern und Windjacken unterwegs waren. Dennoch unternahmen wir viel und ließen uns trotz bisweilen widriger Witterung nicht vom Strand abhalten. So beendeten wir unseren zweiwöchigen Urlaub gut gebräunt, was ebenfalls aus den alten Fotos hervorgeht.

Abb.25 (a/b): Die weiße Bastion bei Esquinzo

Man darf den steten Wind nicht scheuen.

Außerdem sind Wind, Sturm oder Calima bisweilen inspirierend. So entstand eine Szene aus Stark-Sturm, die im weiteren Verlauf des Romans in einer Katastrophe endet.

Aus Stark-Sturm:

Elfi ging bereits mit Rückenwind am Strand entlang. Entschlossen hatte sie ihre Leinentasche geschultert, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und hielt Toby dicht an sich, kraulte dem kleinen Köter das Nackenfell. Dass er bei dem aufgewirbelten Sand alleine ging, kam so gar nicht in Betracht.

Claire schloss zu ihr auf, und sie versuchten, zügig um die nächste Dünenbiegung zu kommen, wo sie im Windschatten und vom Parkplatz aus bereits nicht mehr sichtbar, gleich verschnaufen mussten.

Nein, es war so gar kein Vergnügen, bei diesem Wetter eine Strandwanderung zu unternehmen. Der Sand peitschte ihnen gegen die Waden, denn sie hatten dummerweise nur dreiviertellange Jeans angezogen.

„Wir haben jetzt gar keine andere Wahl, als uns so schnell wie möglich auf und davon zu machen“, rief Elfi gegen den Wind an.

Sie hatten ihre Sonnenbrillen auf, obwohl die Sonne nicht schien, nur als Schutz, um keinen Sand in die Augen zu bekommen. Nun wickelten sie sich noch ihre Halstücher um Nase und Mund. Sie verknoteten sie im Nacken und konnten sie dann mit den Kapuzen ihrer Windjacken fixieren. Wie die Beduinen sahen sie aus, als sie dann erneut losstapften.

Sie hielten sich zielstrebig am Flutsaum entlang, wo drohend eine hohe weiße Brandung fauchte.

So ließen sie den Widerling einfach in seinem Taxi zurück, stellte Elfi es sich nun vor. Der würde möglicherweise noch eine Weile dort im Wagen warten, ob sie nicht kleinmütig aufgaben, und dann wieder auf ihn angewiesen wären. Diesen Gefallen wollte sie ihm aber auf gar keinen Fall tun, ganz egal, wie sich die Witterungsverhältnisse gegen sie wendeten.

Gegen die Seeseite der hohen Düne schlug jetzt die Flut an deren Sockel, und sie mussten den Tiefsand ihrer Flanke durchqueren, wo es sich besonders schlecht gehen ließ.

Elfi hatte Toby einfach in ihre Leinentasche gesteckt, um ihn nicht tragen zu müssen. Da hatte der kleine Hund auch gar nichts gegen. Vorher hatten sie Trinkwasser und ein paar Obstvorräte noch in Claires Tasche umgepackt, um Platz für ihn zu schaffen.

Sie spürten nun überall Sand, in der Nase, im Mund, zwischen den Zähnen, trotz ihrer Maskerade. Und ihre Unterschenkel waren geradezu wie paniert davon.

Es war ein Marsch unter sehr erschwerten Bedingungen, und irgendwie bereuten sie diesen Ausflug auch bereits. Doch es sollte ja alles noch schlimmer kommen.

Als sie die Dünenflanke auf der sogenannten Playa Marina umrundet hatten, sahen sie ins Tal einer Felsschlucht hinein, die Barranco de Pecenescal hieß.

Durch sie führte ebenfalls eine Schotterpiste zum Strand, die aber so miserabel war, dass sie in der Regel nur von Jeeps befahren wurde. Personenwagen sah man hier kaum je aufkreuzen.

Doch wie groß war Elfis Entsetzen, als sie unter der letzten Klippe der Barranco in einiger Entfernung ein einsames weißes Taxi parken sah.

Sie fuchtelte hektisch mit dem Arm in die Richtung, um ihre Gefährtin aufmerksam zu machen. „Er ist es“, schrie sie hysterisch. „Er hat uns den Weg abgeschnitten und lauert uns jetzt da unten auf.“

Claire war auch sogleich klar, dass nur er es sein konnte, und vor allem wusste sie, warum er ihnen folgte.

„Lass uns einfach weitergehen, ihn nicht beachten und gar nicht erst rübergucken, wenn wir die Stelle passieren. Wir bleiben ja mehr als 100 Meter von ihm entfernt. Der will bestimmt nur schauen, ob wir die Nase schon voll haben von unserer Strandwanderung“, rief sie der verängstigten Elfi zu.

Ein wenig quälte sie ihr schlechtes Gewissen dabei. Das ging schließlich auf ihre Kappe, dass der sie nun penetrant verfolgte.

„Von dort kommt er nicht weiter mit Zweiradantrieb, alle weiteren Taleinschnitte auf unserem Weg sind für ihn nicht mehr befahrbar. Der will uns nur zeigen, dass er dort steht, falls wir umkehren wollen.“

„Lieber renne ich bis ans Ende der Welt“, keuchte Elfi und schritt nun schneller voran, verhielt sich wie auf der Flucht.

„Dreh den Kopf nicht zu seinem Wagen, das würde ihn wohl nur ermuntern, auszusteigen und zum Strand hinabzukommen. Beachte ihn einfach nicht!“, schrie Claire der Vorauseilenden hinterher.

Aber sie selbst schaute sich noch einmal um, nachdem sie bereits den Schluchteinschnitt der Barranco passiert hatten. Da sah sie, wie Carlos gerade sein Auto verließ, sich aber nicht in Richtung Strand wandte.

Sie wusste durch eine Wegbeschreibung ihres Baedekers, dass es oben einen Weg über die Klippen gab, der parallel zum Strand verlief, den sogenannten Camino Naturale. Aber Elfi, die sich nie informierte und keine Karten oder Reiseführer studierte, die wusste das nicht.

„Und der werde ich das jetzt auch auf keinen Fall auf die Nase binden, um sie nicht noch mehr zu beunruhigen“, wie Claire es vor sich selbst rechtfertigte. „Wahrscheinlich muss er dort oben eh vor dem Wind kapitulieren.“

Im Folgenden blickte sich Elfi dann immer wieder um, fast wie ein gehetztes Tier. Doch der Strand zog sich endlos und menschenleer. Da war niemand.

„Nun siehst du doch, dass er uns nicht folgt“, beschwichtigte Claire sie. „Es besteht kein Grund mehr, so zu hetzen. Wir können jetzt ruhig etwas langsamer machen und die schöne Landschaft...

Erscheint lt. Verlag 10.1.2024
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Norbert Peter Tossing
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Schlagworte Cofete • el Cotillo • El Saladar • Fischerdörfer Fuerteventuras • Fuerte-Tales • Fuerteventura • Fuerteventura im Wandel der Zeit • Hafenstädte Fuerteventuras • Jandia • Kanaren • Miguel de Unamuno • Morro Jable • Punta de Jandía • Reisebericht • Roman ´Stark-Sturm` • Satirische Kurzgeschichten • Skizzenblock • Sonne & Wind • Strandleben • Strandurlaub • Tagebuch • Westküste Fuerteventura • Wüsteninsel • Zitate aus ´De Fuerteventura a París`
ISBN-10 3-384-05940-9 / 3384059409
ISBN-13 978-3-384-05940-6 / 9783384059406
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