Durchstarten mit dem Team (eBook)

Aufbau einer ressourcenorientierten Zusammenarbeit mit Verstand und Unbewusstem
eBook Download: EPUB
2021 | 2. Auflage
192 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-76031-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Durchstarten mit dem Team -  Annette Diedrichs,  Dominique Krüsi,  Maja Storch
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Mit der ZRM-Methodik zu neuem Teamspirit Mit dem bewährten Instrumentarium des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM) können Sie als Teamentwickler oder Coach mittels dieses Buches das Motto-Ziel auch für Gruppen erarbeiten lassen. Die Autorinnen entwickeln in diesem Manual einen eineinhalbtägigen Workshop für Teams, die eine neue Führungskraft bekommen haben. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen dem neuen Vorgesetzten und dem Team zu erleichtern und die individuellen Bedürfnisse aller Beteiligten durch den Einsatz von ZRM-Vorgehensweisen ressourcenorientiert zur Sprache zu bringen. So entsteht ein inspirierender Teamgeist, der sich für die konkrete Planung von Maßnahmen an übergeordneten Motto-Zielen orientiert. Annette Diedrichs und Dominique Krüsi sind Psychologinnen mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie und zertifizierte ZRM-Trainerinnen. Maja Storch hat das Zürcher Ressourcen Modell zusammen mit Frank Krause entwickelt und leitet das Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich ISMZ. Für die 2., überarbeitete Auflage wurden die Inhalte aktualisiert und die in diesem Buch vorgestellte Methode des Team-Motto-Ziels wird explizit auch für die Teamentwicklung von bereits bestehenden Teams erläutert.

|21|2  Team


Teamarbeit ist keine neue Erfindung. Schon in der Steinzeit haben sich Menschen zu Gruppen zusammengeschlossen und so ihre Jagdchancen verbessert. Durch Teamarbeit konnten die Mondlandung realisiert oder große Brände (z. B. die zahlreichen Waldbrände in Griechenland, Kalifornien, Australien etc. oder den Großbrand der Kathedrale Notre-Dame in Paris 2019) bewältigt werden. Gestern wie heute finden sich Arbeitsteams in nahezu allen Berufssparten – in der Wissenschaft, der Verwaltung, im Gesundheitswesen, in der Produktion, in Banken und Versicherungen, im Sport, in Schulen etc. Ohne Teamarbeit sind weder Operationen noch die Suche nach Überlebenden bei Naturkatastrophen noch die Erstellung der Jahresbilanz eines großen Unternehmens möglich. Obwohl Team- oder Gruppenarbeit weit verbreitet ist, sind nicht alle Teams bzw. Gruppen gleich erfolgreich. Gewisse Teams sind innerhalb kurzer Zeit produktiv und erfolgreich, andere entwickeln sich über Jahre hinweg kaum. Erfahrungsgemäß kann ein Vorgesetztenwechsel für Teams einen kritischen Wendepunkt darstellen. Durch einen Wechsel werden eingespielte Routinen, etablierte Normen und Rollen vom neuen Vorgesetzten vielleicht infrage gestellt, was zu einer Verunsicherung der Teammitglieder führen kann.

2.1  Gruppe oder Team


Die Begriffe Team und Gruppe werden in der Umgangssprache und in der Literatur entweder synonym verwendet oder aber eine exakte Trennung wird nicht als nützlich erachtet (vgl. Kriz & Nöbauer, 2008; Wegge, 2006; Van Dick & West, 2013). In diesem Buch sprechen wir von Arbeitsteams oder Abteilungen sowie Projektgruppen und ihren neuen Führungskräften und davon, wie die Teams und |22|ihre neuen Vorgesetzten bei der Zusammenarbeit effizient unterstützt werden können. Wir verwenden die Begriffe Team und Gruppe synonym und im Sinne von Thompson:

„A work team is an interdependent collection of individuals who share responsibility for specific outcomes for their organizations. […] A team is a group of people who are interdependent with respect to information, resources, and skills and who seek to combine their efforts to achieve a common goal“ (Thompson, 2008, S. 4).

Ein Team ist also eine Arbeitsgruppe von Individuen, die zusammen ein bestimmtes Produkt (z. B. die Entwicklung einer neuen Software) herstellen oder einen bestimmten Service (z. B. Personalrekrutierung und -betreuung) anbieten und die für die Qualität dieser Leistung Rechenschaft ablegen. Mitglieder eines Teams haben geteilte Ziele, für deren Erreichung sie gemeinsam verantwortlich sind. Sie sind wechselseitig abhängig von der Leistung der anderen Teammitglieder. Sie beeinflussen ihre Ergebnisse durch Interaktion miteinander und arbeiten dauerhaft oder, wenn es sich um Projektteams handelt, für eine bestimmte Zeit an einer Aufgabe (Schattenhofer, 2004). Ein Team ist also zum einen ein Arbeitssystem, in dem Aufgaben erfüllt und Ziele erreicht werden, und gleichzeitig ein dynamisches, soziales System. In diesem sozialen System werden von den Teammitgliedern Rollen, Werte und Normen entwickelt, die das Verhalten der Teammitglieder steuern (Schattenhofer, 2004). Weil die Arbeitsgruppe als Ganzes verantwortlich für das Endergebnis seiner Arbeit ist, besteht eine der zentralen Aufgaben für jedes einzelne Teammitglied in der Vernetzung und Kooperation mit den anderen Mitgliedern des Teams (Van Dick & West, 2013). Bevor wir darauf eingehen, wie sich diese Vernetzung und Kooperation etwa durch den Einsatz des von uns vorgeschlagenen Workshops (s. Kapitel 7) anstoßen lässt, schauen wir uns zuerst an, was im Team geschieht, wenn seine Mitglieder einen neuen Vorgesetzten bekommen.

2.2  Wenn Teams einen neuen Vorgesetzten bekommen


Wird in einem Unternehmen eine Veränderung angekündigt, reagieren die Teammitglieder erfahrungsgemäß meistens verunsichert. Die Erwartungen des Vorgesetzten an die einzelnen Teammitglieder waren bisher mehr oder weniger klar, sein Verhalten in unterschiedlichen Situationen so weit bekannt und die Rollen bzw. Zuständigkeiten im Team aufgeteilt. Diese Sicherheit, diese Vertrautheit |23|muss mit einer neuen Führungsperson wieder aufgebaut werden. Viele Menschen kennen dieses Gefühl aus der Schulzeit, wenn sie einen neuen Klassenlehrer bekommen haben. Es dauerte eine Weile, bis man herausgefunden hatte, worauf bei der Beantwortung von Prüfungsfragen bei der neuen Lehrperson zu achten war, um gute Noten zu schreiben.

Es gilt einen Weg zu finden, mit dieser anfänglichen Unsicherheit umzugehen. Um die Unsicherheit zu reduzieren, versuchen die Mitarbeiter gemeinhin, sich möglichst viele Informationen, etwa über die neue Führungskraft oder die geplante Reorganisation, zu beschaffen. Annahmen oder Gerüchte über den neuen Chef, beispielsweise, dass er ein „scharfer Hund“ ist, der die Abteilung aufräumen soll, kursieren in den Kaffeeecken und verunsichern zusätzlich. Gleichzeitig vermitteln sie eine gewisse Sicherheit, weil man sich nun auf etwas einstellen kann bzw. sich einzustellen versucht. Leider entstehen durch Gerüchte auch falsche Annahmen und falsche Erwartungen an die neue Führungsperson. Doch wie entstehen diese Annahmen?

2.2.1  Innere Landkarten von guten Teams, mentale Modelle

Unter einer Gruppe oder einem Team können wir uns alle etwas vorstellen. Jeder Mensch arbeitet und lebt in verschiedenen Gruppen: der Familie, dem Sportverein oder einem Arbeitsteam. Wir haben alle unterschiedliche Erfahrungen mit Gruppen gesammelt. Die Erlebnisse im Fußballclub sind für die einen positiv, etwa mit der Erinnerung an den Sieg im „Grümpelturnier“ und Entfaltungsmöglichkeiten im Vereinsleben verknüpft. Andere denken dabei an elterlichen Zwang und die Unterdrückung durch Gleichaltrige. Ähnliches gilt für die Wahrnehmung von Arbeitsteams. Die einen erleben in Teams, dass große Aufgaben effizient erledigt werden können, andere denken dabei eher an endlose Diskussionen bei der Entscheidungsfindung. Die Wahrnehmung von Teams und Gruppen geschieht also nicht einheitlich, sondern individuell (Schattenhofer, 2015).

Schattenhofer (2015, S. 16) bezeichnet die Gruppe bzw. das Team als ein soziales Phänomen, das vom Betrachter selbst konstruiert wird. Das heißt, jeder von uns hat eine eigene Vorstellung davon, was ein gutes oder schlechtes Team ist und wie sich die Arbeit in einem guten oder schlechten Team anfühlt. Jeder Mensch entwickelt im Verlauf seines Lebens eigene innere Bilder, eine individuelle innere Landkarte für verschiedene Bereiche. So auch für die Teamarbeit. In der Literatur wird dieses Phänomen auch als mentales Modell, Alltagstheorie oder persönliche Handlungstheorie bezeichnet. Mentale Modelle sind gemäß Kriz und Nöbauer (2008) „umfassende subjektive Repräsentationen der Struktu|24|ren und Prozesse eines begrenzten Realitätsbereichs. Sie stellen Teile der individuellen Konstruktion von Realität dar. Sie integrieren sprachliches, bildhaftes und handlungsbezogenes Wissen, erlauben die interne Simulation äußerer Vorgänge und bestimmen unter den Bedingungen von Anforderungssituationen unser Denken und Handeln. Es sind tief verwurzelte und nicht immer bewusste Einstellungen, Annahmen, Verallgemeinerungen und Wissensschemata, die Einfluss auf die Wahrnehmung und Interpretation der Umwelt und auf das Handeln des Menschen haben“ (Kriz, Nöbauer, 2008, S. 49). Mentale Modelle werden von der Kultur und der Gesellschaft (Religion, Familie, Schule), von der persönlichen Lebenswelt (Freundeskreis, Sport-, Musikgruppen) und dem Erwerbsleben (Firmenkultur, Kollegen, Tagungen) geprägt. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung (selektive Wahrnehmung), steuern unser Handeln und fungieren als Gestaltungsprinzipien, mit denen wir unsere Umwelt konstruieren (vgl. Edding, 2009, S. 363).

Wie Sie sehen, handeln wir weit weniger bewusst, als wir oft meinen.

Schon bevor eine neue Vorgesetzte ihre Stelle antritt, lenken mentale Modelle unsere Wahrnehmung so, dass wir Gerüchten eine bestimmte Bedeutung zukommen lassen. Waren beispielsweise unsere Erfahrungen im Sportverein mit einem sehr strengen Trainer positiv, wird das...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2021
Zusatzinfo 26 Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Arbeits- und Organisationspsychologie • Coaching • Führungskräfte • Management • Manager • Mitarbeiterführung • Motivation • Organisationspsychologie • Psychologie • Ressourcen • Selbstmanagement • Team • Teamentwicklung • Teamleitung • Trainer • Workshop • ZRM
ISBN-10 3-456-76031-0 / 3456760310
ISBN-13 978-3-456-76031-5 / 9783456760315
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