Wochenkinder in der DDR

gesellschaftliche Hintergründe und individuelle Lebensverläufe

(Autor)

Buch | Softcover
250 Seiten
2023 | 1. Auflage
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-3259-1 (ISBN)
29,90 inkl. MwSt
Wochenkrippen und Wochenheime stellten in der DDR eine spezielle Form der Fremdbetreuung von Kindern dar. In diesen Einrichtungen wurden Kinder in der Anfangsphase bereits ab der sechsten Lebenswoche, später ab einem Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt untergebracht. Heike Liebsch arbeitet das System der Wochenunterbringung in der DDR umfassend auf. Sie skizziert die gesellschaftlichen Rahmenbedingen und die historische Entwicklung der Wochenbetreuung ebenso wie die individuellen Auswirkungen auf die Menschen und Familiensysteme. Dabei geht Sie unter anderem den Fragen nach: Welche Folgen hatte die heimähnliche Unterbringung für die Wochenkinder? Was ist aus ihnen geworden? Es zeigt sich, dass Betroffene oftmals bis ins hohe Alter an psychischen und gesundheitlichen Spätfolgen leiden.
Wochenkrippen und Wochenheime stellten in der DDR eine spezielle Form der Fremdbetreuung von Kindern dar. In diesen Einrichtungen wurden Kinder in der Anfangsphase bereits ab der sechsten Lebenswoche, später ab einem Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt untergebracht. Hier blieben sie während der Woche rund um die Uhr. Nur an den Wochenenden kamen die Kinder nach Hause zu ihren Familien. Damit sollten vor allem die Mütter umfassend entlastet werden, um ein ungestörtes Studieren oder Arbeiten zu ermöglichen. Gemäß offizieller DDR-Politik standen dabei zwei große Ziele im Fokus: die gleichberechtigten Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen und eine kollektive Erziehung der Kinder. Doch es waren vorrangig ökonomische Faktoren, die hinter dieser institutionalisierten Kinderbetreuung standen: Die Frauen wurden als Arbeitskräfte gebraucht.

Heike Liebsch arbeitet das System der Wochenunterbringung in der DDR umfassend auf. Sie skizziert die gesellschaftlichen Rahmenbedingen und die historische Entwicklung der Wochenbetreuung ebenso wie die individuellen Auswirkungen auf die Menschen und Familiensysteme. Dabei geht Sie unter anderem den Fragen nach: Welche Folgen hatte die heimähnliche Unterbringung für die Wochenkinder? Was ist aus ihnen geworden? Es zeigt sich, dass Betroffene oftmals bis ins hohe Alter an psychischen und gesundheitlichen Spätfolgen leiden.

Vorwort1 Einleitung2 Begriffsklärung: Wochenkinder,Wochenkrippen,Wochenheime2.1 Differenzierung zwischen Wochen- und Heimunterbringung2.2 Individuelle Bewertung der Unterbringung durch die Wochenkinder2.3 Eigene Erinnerungen an die Zeit der Wochenunterbringung3 Kein alleiniges DDR-Phänomen4 Zur historischen Entwicklung der Wochenunterbringung4.1 Die Zugangsbedingungen4.2 Der Betreuungsschlüssel4.3 Bauliche Entwicklungen4.4 Säuglingsschwestern und Erzieherinnen4.5 Das ThemaWochenkinder in der DDR-Kunst5 Kein statisches System: Wochenkindereinrichtungen imVerlauf von 40 Jahren5.1 Ab 1945: Die Nachkriegszeit5.2 Die Jahre zwischen 1950 und 1969: Vom kleinen ich zum großen WIR5.3 Die 1970er Jahre: Zuwachs für das Nationaleinkommen5.4 Die 1980er Jahre: So selbstverständlich, dass kaum noch jemand darüber redet5.5 Zeitenwende nach 19896 Leben nach Plan6.1 Normerfüllung6.2 »Geh nicht fort. Ich habe Angst!«6.3 Eingewöhnung6.4 Tages- undWochenpläne nach Maß6.5 Pfeifen in der Dunkelheit7 Gefahren der Wochenbetreuung7.1 Entwicklungsverzögerungen 7.2 Gesundheitliche Probleme8 Zur Bedeutung sicherer Bindung8.1 Bindungstheorie 8.2 Bindungstheorie in der DDR8.3 Bindungserfahrungen von Wochenkindern 8.4 Emotional verwaiste Eltern 9 Emotionale Deprivation 10 Traumatisches Erleben 10.1 Traumatisierung und Transgenerationalität10.2 Kumulative Traumatisierung 10.3 Sequentielle Traumatisierung und gesellschaftliche Dimension10.4 Individuelle Bewältigungsstrategien11 Resümee:Wochenkinder in der DDR 12 Anhang12.1 Zum Forschungsprojekt »Die Wochenkinder in der DDR« 12.2 Leitfrageninterviews von Ute StaryAbkürzungsverzeichnis Literatur

»Die Wucht des Themas zeichnet sich gerade erst ab. Denn die Debatte ist keinesfalls historisch, sondern sehr aktuell. Auch heute wird über Kinderbetreuung diskutiert, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von der Politik wird der Ausbau staatlicher Institutionen gefordert.« Annett Heide, der Tagesspiegel, Sonntag, 4. Juni 2023 »Mehr als 200.000 Kleinkinder wuchsen in der DDR weitgehend getrennt von ihren Eltern auf. Die seelischen Belastungen der sogenannten Wochenkinder, die große Teile ihrer Kindheit in Kindergärten und Wohnheimen verbringen mussten, ist lange Zeit nicht aufgearbeitet worden.« Joachim Göres, Märkische Oderzeitung am 24. Juni 2023

»Aus der Aufarbeitung der eigenen Geschichte wurde so die Aufgabe, wie sie es nennt, den Betroffenen eine Stimme zu geben. ›In der DDR war es opportun, die Kinder in eine Fremdbetreuung zu geben. Die Folgen können Krankheit, Sucht, Depression, Bindungsprobleme sein. Trotzdem hat uns über Jahrzehnte keiner zugehört‹, sagt sie. Fünf Jahre lang hat sie geforscht. Nun ist Liebschs Dissertation ›Wochenkinder in der DDR‹ erschienen.«
Annett Heide, der Tagesspiegel, Sonntag, 4. Juni 2023

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Forum Psychosozial
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 420 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Notfallmedizin
Schlagworte Bindungsstörungen • Biografie • DDR • emotionale Deprivation • Fremdbetreuung • frühkindlich • Geschichte • Gesellschaft • kollektive Erziehung • komplexe Traumafolgen • Late onset PTSD • Psychische Folgen • psychosomatische Folgen • Sozialwissenschaften • wochenheim • Wochenkinder • Wochenkrippen • Wochenunterbringung
ISBN-10 3-8379-3259-1 / 3837932591
ISBN-13 978-3-8379-3259-1 / 9783837932591
Zustand Neuware
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