Life Lessons aus dem Amazonas (eBook)

Was ich bei meinem Dschungel-Abenteuer fürs Leben lernte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
350 Seiten
DuMont Reiseverlag
978-3-616-03175-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Life Lessons aus dem Amazonas - Pip Stewart
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Das E-Book basiert auf: 1. Auflage 2022, Dumont Reiseverlag

Ein großes Dschungelabenteuer - inspirierend und lebensverändernd Drei Monate lang kämpfte sich Pip Stewart im abgeschiedenen Guyana durch einen der unerforschtesten Dschungel dieser Welt. Mit Humor und Selbstironie erzählt sie von den täglichen Herausforderungen, denen sie und ihr kleines Team sich stellen mussten: vom Kampf mit Schlangen und wilden Stromschnellen, von Skorpionen und hungrigen Jaguaren. Aber auch von Glücksmomenten, der Erfahrung von Vertrauen und Selbstvertrauen. Mit nach Hause brachte sie einen fleischfressenden Parasiten. Und viele Erkenntnisse darüber, was im Leben wirklich wichtig ist. Ein packender Aufruf zu erforschen, was in uns schlummert, um aus der Abenteuerreise des eigenen Lebens das Beste herauszuholen.

Tipp: Setzen Sie Ihre persönlichen Lesezeichen an den interessanten Stellen und machen Sie sich Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!



<p><strong>Pip Stewart</strong> ist Abenteurerin und Journalistin und schrieb Reportagen unter anderem für BBC, CNN und The Telegraph. Ihre Abenteuerlust brachte sie bereits um die halbe Welt: 2013 fuhr sie mit dem Fahrrad von Malaysia nach London, 2016 ging es über fast 5000 Kilometer durch Peru und Brasilien, 2018 brach sie gemeinsam mit Ness Knight und Laura Bingham auf eine Paddeltour durch den unerschlossenen Dschungel Guyanas auf. Heute lebt und arbeitet Pip in London.</p>

 RICHTUNG

(Substantiv): eine Strecke, auf der sich jemand oder etwas bewegt

Wie lässt sich das Leben so erfüllt wie möglich gestalten? Über diese Frage habe ich in den letzten Jahren viel nachgedacht. Wenn man sich aber nicht sicher ist, wohin man will oder was man vom Leben erwartet, fühlt sich diese Frage furchtbar überwältigend an. Möglicherweise habe ich zu viel Zeit an Flüssen verbracht, aber der Ton, den man in ihnen findet, hat mir dabei geholfen, auf eine etwas seltsame Art zu visualisieren, wie man mit Orientierungslosigkeit umgehen kann: Ich stelle mir das Leben als Töpferei vor.

Wir alle beginnen mit einem Klumpen Ton, und unabhängig von der Menge, der Konsistenz oder der Beschaffenheit dieses Tons haben wir alle die Fähigkeit, daraus etwas zu formen. Wann immer ich nicht mehr genau weiß, wohin ich gehe oder was ich gerade tue, versuche ich mir Folgendes ins Gedächtnis zu rufen: Mach dir keine Sorgen, du bist noch dabei, deinen Topf zu formen. Du weißt nur noch nicht, wie er am Ende aussehen wird. Wir sind uns vielleicht noch nicht sicher, in welche künstlerische Richtung sich unser Meisterwerk entwickeln wird, aber das Wichtigste ist, dass wir uns an die Töpferscheibe setzen und loslegen. Wenn wir uns die Hände schmutzig machen und versuchen, den Ton irgendwie zu formen, dann haben wir zumindest etwas geschaffen. Der Dschungel hat mich gelehrt, dass man auch flexibel sein muss, wenn man einen Plan für sein Leben hat. Wie sehr man sich auch bemüht, der Topf kann am Ende trotzdem einen schiefen Henkel haben oder völlig anders aussehen als geplant. Nimm diese Unwägbarkeiten als Teil deiner Geschichte an und lass dich nicht von ihnen aus der Bahn werfen. Eine gründliche Vorbereitung ist eine gute Möglichkeit, dich gegen Planänderungen zu wappnen. Sie wird dir sehr nützlich sein, egal, ob du nun vorhast, mit dem Kajak einen Fluss hinunterzufahren oder auf der Arbeit eine Präsentation durchzuführen. Überlege dir zunächst genau, was du für dein Vorhaben benötigst, trainiere die erforderlichen Fähigkeiten, bitte erfahrenere Personen um Hilfe und überprüfe deinen Plan fortwährend. Denke daran, dich körperlich und mental vorzubereiten – und einen Backup-Plan zu haben, falls alles schiefgehen sollte. Spiele die Szenarien wieder und wieder durch und rechne dabei alle Unwägbarkeiten mit ein. Dann hast du gute Chancen, nicht nervös zu werden, wenn irgendetwas droht, die Form des besagten Topfes zu verändern – was ziemlich sicher passieren wird, denn so ist das Leben nun mal.

Richtungsänderungen im Leben – egal ob es sich um einen Jobwechsel, den Beginn oder das Ende einer Beziehung, einen Umzug oder ein ehrliches Gespräch handelt – sind beängstigend. Für viele von uns ist es Tapferkeit vor dem Feind, denn in diesen Situationen müssen wir uns unseren Ängsten und dem Stress, den diese auslösen, stellen. In gewisser Hinsicht fungiert unsere Angst hier als Barometer, das uns anzeigt, wie groß die Herausforderung ist und wie viel wir tun müssen, um sie zu bestehen. Aber wie überwindet man dieses Gefühl der Angst, wenn man sich einmal entschlossen hat, diese Richtungsänderung zu vollziehen?

Vielleicht lautet die einzige Antwort, diese Gefühle einfach zu akzeptieren. Ich habe meine Angst in den Dschungel mitgenommen und meine Hände nie von der Töpferscheibe gelöst, egal wie sehr sie dabei zitterten. Denn hinter all meinen Ängsten verbarg sich eine weit größere Furcht, und die trieb mich in die Richtung, für die ich mich tief in meinem Inneren schon längst entschieden hatte. Sie lässt sich in einer einfachen Frage ausdrücken, die auch dir vielleicht nützlich sein könnte: Würde ich bereuen, es nicht getan zu haben?

. . .

Tag 4 der Expedition

Standort: Essequibo River stromaufwärts, südlich von Masakenari

Status: Heidenangst

Ich würde gerne behaupten, dass ich mich im Dschungel von Anfang an pudelwohl fühlte, aber ehrlich gesagt brauchte ich eine Weile, um mich daran zu gewöhnen.

»Pass mit dem Bambus auf …«, warnte Nereus Chekema, als ich das, was ich für geeignetes Brennholz hielt, vom Boden aufnahm. »Der explodiert gern.«

Als er es sagte, hatte ich den Bambus leider gerade ins Feuer gelegt. Zu spät – er brannte. Ich wich hastig vom Feuer zurück und bereitete mich auf eine Explosion vor. Als ich kurz darauf merkte, dass mich noch keine filmreife Druckwelle aus dem Lager katapultiert hatte, drehte ich mich zaghaft um. Meine Teamkollegen hatten sich nicht von der Stelle gerührt und wirkten amüsiert. Plötzlich begann der brennende Bambus seine Show: ein keuchendes Zischen, gefolgt von einem kurzen, lauten Knall. Wie sich herausstellte, war die angebliche Bombe eher ein Knallfrosch.

Ich atmete erleichtert auf und versuchte, meine Überreaktion elegant zu kaschieren. Ich tat einfach so, als wollte ich mir etwas aus einer Tasche neben meiner Hängematte holen. Möglicherweise war dieses Ablenkungsmanöver nicht besonders erfolgreich. Das schloss ich zumindest aus dem Lachen meiner Teamkameraden, während ich in einer meiner großen Trockentaschen kramte. Aber wenigstens hatte ich weder mich noch meine Mitreisenden in die Luft gesprengt, also wertete ich die Gesamtsituation als Sieg. Für den Moment jedenfalls hatten wir überlebt.

»Du bist so ein Tollpatsch, Pip«, stichelte meine Freundin Laura vom Lagerfeuer aus.

»Wer hat mich denn eingeladen? Die Verantwortung dafür liegt ganz allein bei dir«, schoss ich grinsend zurück.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle einen Freund oder eine Freundin haben, die uns gern in Schwierigkeiten bringt. Du kennst die Sorte: die Person, die dir einredet, dass ein Absacker nach einer durchzechten Nacht eine Spitzenidee ist oder dass du definitiv in der Lage sein wirst, in drei Wochen ohne jegliches Training einen Marathon zu laufen. Ich habe eine solche Freundin. Ihr Name ist Laura Bingham.

Laura macht keine halben Sachen. Zweifellos ist sie eine der energischsten und motiviertesten Menschen, die ich je getroffen habe. Laura ist über den Atlantik gesegelt und sie ist, ohne Geld in der Tasche, mit dem Fahrrad durch Südamerika geradelt, um Geld und Aufmerksamkeit für die Operation South America, eine Kinderhilfsorganisation in Paraguay, einzuwerben. Außerdem hat sie einen ausgeprägten Sinn für Humor und die geradezu unheimliche Fähigkeit, Menschen dazu zu bringen, Dinge zu tun – vielleicht sind wir deshalb Freundinnen geworden. Vor einem knappen Jahr hatte ich ihr bei Campfire – einem Abenteuerfestival, auf dem wir beide damals Vorträge hielten – angeboten, ihrem Baby die Windeln zu wechseln.

Zwei Monate später rief sie mich an. Ich saß gerade an meinem Schreibtisch bei Red Bull, wo ich als Adventure-Redakteurin arbeitete. Ich habe mir damals keine Gesprächsnotiz gemacht, also bitte ich für eventuelle dichterische Freiheiten um Verzeihung. Ich glaube aber, es lief ungefähr so ab:

Laura: »Was hältst du davon, an der weltweit ersten Expedition durch das Guyana-Schild teilzunehmen – dem Gewächshaus der Welt, das zum Amazonas-Biom gehört? Den Essequibo, den größten Fluss Guyanas, hinunterzupaddeln? Durch unberührten Regenwald, von der Quelle bis zur Mündung? Ungefähr drei Monate lang? Wir müssen bis zur Quelle wandern, die in sehr bergigem Terrain in den Acarai Mountains liegt, aber nach entsprechendem Training sollten wir dafür fit genug sein. Oh, und das Ganze ist ziemlich kurzfristig, in ungefähr acht Monaten geht es los …«

Ich: »Mit einer Piña colada in der Hand einen Fluss hinabtreiben und Tiere beobachten? Keine Erfahrung nötig? Super Idee. Bin dabei!«

Ich bin kein geborener Büromensch. Es vergehen kaum zwanzig Minuten, in denen ich nicht aufstehe, durch den Raum gehe oder mir zumindest eine Tasse Tee mache. Es ist nicht so, dass ich mich vor der Arbeit drücke (nun ja, meistens nicht). Bewegung hilft mir einfach beim Denken. An dem Tag, an dem Laura anrief, hatte ich eindeutig viel zu lange gesessen, und mein Verstand war beeinträchtigt. Der Anruf machte mir jedoch klar, dass ich mich offenbar nach einer Richtungsänderung in meinem Leben sehnte.

Erst als ich den Hörer aufgelegt und meinen Lebensgefährten Charlie angerufen hatte, begriff ich, worauf ich mich da gerade eingelassen hatte.

Richte deinen Kompass nach der ungefähren Richtung aus, die du einschlagen willst

»Du hasst Kajakfahren«, erinnerte mich Charlie, als ich begann, ihm den Plan zu erklären. »Ich weiß noch, dass du mir erzählt hast, du hättest es in Neuseeland einmal ausprobiert und es sei – ich zitiere: ›Ein beschissener Sport. Ich verstehe nicht, warum sich Leute das antun‹ und dass deine Schultern danach wie Feuer gebrannt haben.«

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt erinnerte ich mich auf einmal wieder an Wörter wie Kaiman, Piranha, Machete, Wasserfälle und Dschungeltraining, die aus dem dem Mittagessen geschuldeten Gedankennebel auftauchten, in dem mein Gespräch mit Laura offenbar versunken war.

»Wer ist noch dabei?«, fragte Charlie.

»Lauras beste Freundin, Ness Knight. Du weißt schon, die, in die ich so verschossen bin. Die erste Frau, die die Themse durchschwommen hat.«

Ich hatte Ness noch nie persönlich getroffen, aber wenn sie auch nur annähernd so war, wie sie sich in den sozialen Medien präsentierte, würde ich sie auf jeden Fall mögen.

»Wenn ich das mal zusammenfassen darf«, begann Charlie. »Du willst also in acht Monaten mit dem Kajak einen Dschungelfluss hinunterfahren, gemeinsam mit zwei Frauen, von denen du die eine erst vor Kurzem kennengelernt und die andere noch nie gesehen hast. Und das Ganze drei Monate lang. Oh, und du kannst noch gar nicht Kajak fahren und...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2022
Reihe/Serie DuMont Welt - Menschen - Reisen E-Book
Sprache deutsch
Original-Titel Life Lessons From the Amazon - A Guide to Life From One Epic Jungle Adventure
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseberichte
Schlagworte Abenteuer im Dschungel • Achtsamkeit • Amazonas • Frz.-Guyana • Leben im Dschungel • Lebenserfahrung • Literatur für Frauen • mit Paddelboot • Pip Stewart • Reiseabenteuer • Selbstvertrauen • Vertrauen
ISBN-10 3-616-03175-3 / 3616031753
ISBN-13 978-3-616-03175-0 / 9783616031750
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