"Ich rauche doch nur Joints!"

Was Erwachsene über Drogen wissen sollten (und Jugendliche ihnen nie erzählen würden)

, (Autoren)

Buch | Hardcover
160 Seiten
2009
Kösel (Verlag)
978-3-466-30785-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

"Ich rauche doch nur Joints!" - Lina Rhan, Ulla Rhan
14,95 inkl. MwSt
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Was Sie über Drogen wissen müssen - und was Jugendlichen Ihnen nie erzählen würden


Die wenigsten Erwachsenen haben eine Ahnung, mit welchen Drogen Jugendliche heute in Kontakt sind und wie man sinnvoll reagiert, wenn der Verdacht auf Drogenkonsum aufkommt. Lina und Ulla Rhan kennen die Hilflosigkeit der Erwachsenen ebenso wie die Realität der Jugendlichen. Hier reden sie Klartext. Sie wollen alle unterstützen, die sich mit dem Thema Sucht und Drogen überfordert fühlen.




Was Sie über Drogen, Sucht und Abhängigkeit wissen müssen
Für Eltern und alle, die Jugendliche begleiten


Lina Rhan, geb. 1981, probierte mit 13 Jahren erstmals Drogen aus, erst Nikotin und Cannabis, später die ganze Palette der Partydrogen und Kokain. Sie fliegt von der Schule, haut von zu Hause ab, kommt in ein geschlossenes Heim, flieht … Nach Jahren des Kampfes gegen die Sucht schafft sie aus eigenem Willen den Absprung und ist heute clean. Ulla Rhan, geb. 1956, ist Coach, Übersetzerin und freie Autorin. In ihrer Praxis berät sie Eltern suchtgefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher. Sie ist Projektleiterin der Qualifizierungsinitiative Drogen- und Suchtprävention und lebt in Mainz und Königstein/Ts.

Ulla und Lina. Ein Team. Aber nicht nur das. Wir sind Mutter und Tochter. Vor ein paar Jahren haben wir uns schon einmal zusammengesetzt, um unsere Geschichte aufzuschreiben - die Geschichte von Lina und ihrer Entscheidung, in die Partyszene abzutauchen und jede Menge Drogen zu konsumieren; und die Geschichte der Höhen und Tiefen, durch die wir als Familie dabei gegangen sind. Lieber high als stinknormal? heißt das Buch, das damals entstanden ist. Es ist ein Buch für Jugendliche. Seit es erschienen ist, sind wir weit herumgekommen und haben an vielen, vielen Schulen, in Drogenberatungsstellen, Stadtbüchereien, Gemeindesälen und Stadthallen landauf, landab Vorträge gehalten. Und immer wieder sind Eltern und Lehrer auf uns zugekommen und haben gefragt, warum wir nicht ein zweites Buch schreiben. Ein Buch für sie als Erwachsene. Eines für die, die tagtäglich mit Jugendlichen zu tun haben und sich von dem ganzen Thema Sucht und Drogen überfordert fühlen. Und so haben wir uns ein zweites Mal zusammengesetzt. Das Ergebnis ist das Buch, das Sie hier in Händen halten. Schon bei Lieber high als stinknormal? waren Interviews die Basis unserer Zusammenarbeit. Lina war damals in einer (relativ) cleanen Phase, aber es wäre kaum für sie möglich gewesen, ihre Erlebnisse und Erfahrungen selbst aufzuschreiben. Und so verbrachten wir damals viele Stunden in einem Frankfurter Cafe und zeichneten auf Tonband auf, was Lina erzählte. Ich, Ulla, hörte damals nur zu. (Was sich sehr viel leichter anhört, als es in Wirklichkeit war.) Und wenn ich alles aufgeschrieben hatte, gingen wir regelrecht in den Clinch miteinander. "Das habe ich so nicht gesagt! Du hast mal wieder gar nix gepeilt!" Bei unserer ersten Sitzung war Lina völlig aus dem Häuschen, bis sie begriff, dass man an Texten so lange feilen kann, bis sie genau so dastehen, wie man es will. Danach verstanden wir uns. In dieser Phase wurden wir zum Team. Im Prinzip sind wir unserer Arbeitsweise auch bei diesem Buch treu geblieben, nur ist es diesmal nicht Lina, die ihre Geschichte erzählt, auch wenn das Persönliche hier ebenfalls einen wichtigen Stellenwert für uns hat. Diesmal wollten wir über den Tellerrand unseres eigenen Erlebens hinausschauen und eine möglichst breit gefächerte Palette anderer Erfahrungen mit einbeziehen. Und so haben wir uns beide mit einem Aufzeichnungsgerät auf Tour begeben und unzähligen Leuten zugehört, die hautnah mit dem Thema Drogen und Sucht zu tun haben. Da wir beide Seiten hören wollten, ging Lina zu den Jugendlichen und ich zu den Erwachsenen. Ich, das heißt in diesem Buch: Ulla. Denn zum einen wenden wir uns diesmal an Erwachsene, sodass der Schwerpunkt in den autobiographischen Schilderungen auf meiner Perspektive - sprich: der Eltern-Sicht - liegt. Und zum anderen bin ich diejenige, die die von uns beiden zusammengetragenen Materialien in Texte umgesetzt hat. Dennoch haben wir auch diesmal so lange gemeinsam an jedem einzelnen Satz gefeilt, bis wir uns beide mit dem Ergebnis identifizieren konnten. Eines sei klargestellt: Auch wenn Interviews und autobiographische Schilderungen einen wichtigen Teil in unserem Buch einnehmen, ist dies hier keine weinerliche Betroffenheitsgeschichte nach dem Motto "Mutter rettet Tochter aus dem Drogensumpf". Wenn einer den Drogenkonsumenten retten kann, dann er selbst und niemand sonst. So hat Lina trotz unserer intensiven Begegnung durch die Arbeit an unserem ersten Buch noch Jahre gebraucht, um aus eigenem Willen und aus eigener Kraft den Absprung aus dem Drogenkonsum wirklich zu schaffen. Nur für sich selbst ist sie clean geworden, nicht für mich. Und nur deswegen hat ihr Ausstieg jetzt Bestand. Den persönlichen Bezug halten wir aber dennoch für bedeutsam, weil er uns den Einstieg in eine möglichst praxisnahe, informative Darstellung des Themas Sucht und Drogen ermöglicht. Erwachsene, die mit Jugendlichen zu tun haben, müssen immer ein Ohr an der Schiene der Zeit haben. Sie müssen wissen, was abgeht. Sie müssen lernen. Und am Beispiel lernt es sich noch immer am besten. Lieber high als stinknormal? fängt mit folgenden Worten an: Dass wir dieses Buch überhaupt zusammen geschrieben haben, ist ein Wunder. Es gab eine Zeit, da hätten wir es nicht für möglich gehalten, je wieder auch nur ein einziges Wort miteinander zu reden. Da war jede von uns in einer völlig anderen Welt und dazwischen lag ein Meer von Wut und Hass, von Lügen und Heuchelei, von Drogen, Drogen, Drogen. Inzwischen staunen wir nicht mehr täglich über dieses Wunder. Doch ein Wunder ist es immer noch. Was sich geändert hat? Heute schleichen wir nicht mehr auf Samtpfoten umeinander herum. Wir haben, was vielleicht das Allerwichtigste ist, das gegenseitige Vertrauen wiedergefunden. Unsere Begegnungen finden heute nicht mehr im Ausnahmezustand, sondern im Alltag statt. Ulla und Lina. Mutter und Tochter. Und außerdem: ein Team. Ulla und Lina Rhan "Ich hätte auch gern mit meiner Tochter angegeben ..." Klassentreffen. Die meisten der Leute hier habe ich seit gut 20 Jahren nicht gesehen, und es ist, wie es auf Klassentreffen eben so ist. Alle scheinen nur eines im Sinn zu haben: den anderen zu zeigen, was aus ihnen geworden ist. Nachdem das übliche Weißt-du-noch-damals und der Tratsch über unsere alten Lehrer ausgetauscht sind, tischen wir uns gegenseitig Geschichten über unsere beruflichen Höhenflüge auf. Wenn man den mit leuchtenden Augen vorgetragenen Schilderungen zuhört, könnte man meinen, in der verräucherten Nebenstube des Wicküler am Bahnhofsplatz hätte sich ein repräsentativer Querschnitt der bundesdeutschen Crème de la Crème versammelt. Wir sind ganz berauscht von all den vielen Erfolgsmeldungen aus unseren eigenen Reihen (und dem einen oder anderen Glas Bier oder Wein), als auf einmal das Thema im Raum steht, das ich so gern vermieden hätte: Die Familie und vor allem: der Nachwuchs. Schlagartig werde ich leise. Meine Stimmung ist wie ausgelöscht. Während sich meine ehemaligen Mitschüler mit den Einser-Notendurchschnitten, musischen Begabungen und sportlichen Höchstleistungen ihrer Wunderkinder brüsten, würde ich am liebsten wie ein Chamäleon die Farbe des Hintergrunds annehmen, um bloß ja nicht angesprochen zu werden. Aber irgendwann kommt sie doch, die Frage: "Und ihr, Ulla. Ihr habt doch auch zwei Töchter?" Alle Augen richten sich gespannt auf mich. "Ja", antworte ich und der Kloß in meinem Hals ist so dick, dass es mir schwerfällt, weiterzureden.

Erscheint lt. Verlag 24.7.2009
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 237 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Alkoholsucht, Co-Abhängigkeit, Drogensucht, Pubertät, Drogenkonsum, Suchvorbeugung, Jugendliche, Teenager • Drogen; Elternratgeber • DROGENKONSUM, ALKOHOLSUCHT, SUCHVORBEUGUNG, COABHAENGIGKEIT, JUGENDLICHE, PUBERTAET, TEENAGER • DROGENKONSUM, ALKOHOLSUCHT, SUCHVORBEUGUNG, COABHAENGIGKEIT, JUGENDLICHE, PUBERTAET, TEENAGER, • Eltern; Ratgeber
ISBN-10 3-466-30785-6 / 3466307856
ISBN-13 978-3-466-30785-2 / 9783466307852
Zustand Neuware
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