Geld macht Geschichte

Kriege, Krisen und die Herrschaft des Kapitals seit dem Mittelalter
Buch | Softcover
288 Seiten
2011
Goldmann Verlag
978-3-442-10231-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geld macht Geschichte -
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Wie aus Geld Kapital wurde - eine Geschichte unserer Wirtschaft

Spekulanten, Geldverleiher und Glücksritter bestimmen seit Jahrhunderten die Geschicke ganzer Länder. Von den Anfängen des modernen Finanzwesens im 12. Jahrhundert bis zur jüngsten Weltrezession zeigte sich die wachsende Macht des Kapitals auch immer wieder in Staatspleiten und Börsenkrächen. SPIEGEL-Autoren und renommierte Wissenschaftler geben einen Einblick in die Welt der Finanzen und beschreiben, wie Geld Geschichte gemacht hat.

Dietmar Pieper, geboren 1963, studierte Literaturwissenschaft und arbeitet seit 1989 beim SPIEGEL, von 2001 bis 2008 als einer der Leiter des Ressorts Deutsche Politik in Hamburg. Seitdem ist er Ressortleiter für die Heftreihen SPIEGEL GESCHICHTE und SPIEGEL WISSEN. Bei DVA hat er unter anderem die SPIEGEL-Bücher "Karl der Große" und "Die Herrschaft der Zaren" (beide 2013) herausgegeben.

"Als die Nachrichtenmedien im September 2008 den Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers meldeten, zeigten sie Bilder von jüngeren Männern im Business-Outfit. Ein paar in Pappkartons verstaute Habseligkeiten unter dem Arm, verließen die Banker fluchtartig ihren früheren Arbeitsplatz in einem New Yorker Hochhaus und hasteten durch Manhattans Straßenschluchten davon. Nur wenige Zeitgenossen ahnten es zu diesem Zeitpunkt: Der fast surreal anmutende Abgang von Angestellten einer der höchstbezahlten Berufsgruppen kündigte die tiefste Krise der Weltwirtschaft seit 80 Jahren an. Zahllose Menschen rund um den Globus haben seitdem ihre Arbeit und ihre Existenzgrundlage verloren. Wieder einmal sind die ärmeren Teile der Erdbevölkerung am schwersten betroffen - aber auch vergleichsweise wohlhabende Staaten sehen sich mit gewaltigen Problemen konfrontiert, und ein Mitglied der Europäischen Union wie Griechenland steht infolge der Finanzkrise sogar am Rande des Staatsbankrotts. Die größten Volkswirtschaften der Welt konnten nur mit gigantischen Hilfs- und Investitionsprogrammen auf Kosten immenser Staatsverschuldungen dramatischere Konsequenzen vorerst abwenden; zu gut war allgemein in Erinnerung, dass die letzte große Krise der internationalen Ökonomie eine langjährige Depression, den Aufstieg Hitlers und seinen Weltkrieg nach sich gezogen hatte. Die aktuellen Entwicklungen waren der Anlass, nicht nur den Ablauf früherer Krisen einmal im geschichtlichen Kontext zu rekonstruieren, sondern in einer Reihe von Einzelbeiträgen möglichst anschaulich und vielfältig von der neuzeitlichen Rolle des Kapitals zu erzählen. "Geld macht Geschichte" - der Titel des vorliegenden Buchs stimmt heute mehr denn je. Im Zuge der Globalisierung ist die Welt so engmaschig wie nie zuvor vom Netz wechselseitiger wirtschaftlicher und finanzieller Abhängigkeiten umschlungen. Aber die Entwicklung der modernen Kapitalwirtschaft bietet schon seit ihren Anfängen im ausgehenden Mittelalter einen überaus spannenden Geschichtsstoff, reich an faszinierenden Gestalten und voll überraschender Parallelen zur Gegenwart. An Kriegen, Krisen und Katastrophen im Zeichen der Kapitalherrschaft fehlt es nicht. Es finden sich jedoch auch soziale und kulturelle Entwicklungsschübe, die durch große Reichtümer ausgelöst wurden. Häufig sind negative und positive Auswirkungen untrennbar miteinander verbunden. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür stellt der Frankfurter Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe in seinem Beitrag über das historische Lehrstück des sogenannten "Gründerkrachs" vor, der 1873 Deutschland und Europa erschütterte. Plumpe zeigt, wie der damalige Zusammenbruch an den Börsen einerseits viele Existenzen, Unternehmen und Banken ruinierte - andererseits aber den fatal schrankenlosen Wirtschaftsliberalismus beendete, einen neuen Aufschwung einleitete und zur Grundlegung einer sozialen Marktwirtschaft führte. Mit amerikanischem Optimismus attestiert der Historiker Niall Ferguson dem Geld in einem Gespräch, das dieses Buch einleitet, sogar "eine wesentliche Bedeutung beim Aufstieg der Menschheit". Der Harvard-Professor sieht Geld als "Geburtshelfer beinahe allen Fortschritts in der Geschichte". Dem Einwand, dass diese Vorstellung angesichts der jüngsten Finanzkatastrophe verwegen anmutet, begegnet Geldforscher Ferguson mit einem weiteren Bild, das auch seinem Buch "Der Aufstieg des Geldes" zugrunde liegt: "Ich glaube, man muss sich die Entwicklung der Geldordnung wie eine Gebirgskette vorstellen. Der Aufstieg verläuft nie gradlinig, es gibt sogar Abschnitte, wo das Gelände steil abfällt, doch auf lange Sicht geht die Entwicklung eindeutig nach oben. Selbst ein Deutscher, der die Große Inflation, die Deflation und die Währungsreform von 1948 durchlitten hat, lebte danach in größerem Wohlstand als Anfang des 20. Jahrhunderts.""

Erscheint lt. Verlag 11.5.2011
Reihe/Serie Goldmann Taschenbücher
Zusatzinfo mit Abbildungen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 125 x 183 mm
Gewicht 275 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Finanzen • Finanzkrise • Geld • Geld, Geschichte • Geschichte • Kapital • Wirtschaft
ISBN-10 3-442-10231-6 / 3442102316
ISBN-13 978-3-442-10231-0 / 9783442102310
Zustand Neuware
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