Die kleine Yoga-Philosophie (eBook)

Grundlagen und Übungspraxis verstehen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
368 Seiten
O.W. Barth eBook (Verlag)
978-3-426-41790-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die kleine Yoga-Philosophie -  Anna Trökes
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Die bekannte Yoga-Lehrerin Anna Trökes führt in diesem Buch in den weiten Kosmos der yogischen Philosophie ein. Sie bietet ein leicht zugängliches und übersichtliches Werk für alle Interessierten und fasst die wichtigsten Kernaussagen der ursprünglichen Quellen und deren Bedeutungen zusammen, die bis heute noch ihre Gültigkeit behalten. Von den alten Veden über die Bhagavadgita bis hin zu den Upanishaden, werden die alten Texte, die dem Yoga zugrunde liegen, und deren mystische Einsichten dargestellt. Wer seiner Praxis noch mehr Tiefe und Hintergrund geben möchte, bekommt in der 'Yoga-Philosophie' sowohl geschichtliches Wissen als auch die essenziellen Grundideen der großen Weisheitslehre in einem Guss. Denn Yoga umfasst vielmehr als nur die bekannten Körperstellungen. Es ist ein Weg, der jeden zu seinem wahren seelischen Selbst führen kann. Ein spannender und philosophischer Begleiter für das ganze Yoga-Leben zum immer wieder Nachlesen!

Anna Trökes ist eine Pionierin des deutschen Yoga. Sie unterrichtet seit 1974 und ist seit fast 40 Jahren eine Institution in der Yoga-Lehrer-Ausbildung des Berufsverbandes der Yoga-Lehrenden in Deutschland (BDYoga) und lehrt europaweit Yoga-Philosophie, Pranayama, Meditation und die fortgeschrittenen Aspekte der Hatha-Yoga-Praxis. Die bekannte Autorin hat mehr als 30 Bücher veröffentlicht.

Anna Trökes ist eine Pionierin des deutschen Yoga. Sie unterrichtet seit 1974 und ist seit fast 40 Jahren eine Institution in der Yoga-Lehrer-Ausbildung des Berufsverbandes der Yoga-Lehrenden in Deutschland (BDYoga) und lehrt europaweit Yoga-Philosophie, Pranayama, Meditation und die fortgeschrittenen Aspekte der Hatha-Yoga-Praxis. Die bekannte Autorin hat mehr als 30 Bücher veröffentlicht.

Definitionen und Reflexionen


Yoga ist ein Gattungsname verschiedener Wege der Selbsterforschung und Selbsterfahrung, die in Indien im Laufe von mehr als 3000 Jahren entwickelt worden sind.

Der Begriff Yoga beschreibt in der altindischen Sprache Sanskrit gleichermaßen die Wege, ihre Perspektiven und das Ziel. Das bedeutet, dass der Begriff Yoga äußerst komplex ist und sich der Übersetzung durch ein einziges Wort entzieht. Den Yoga gibt es nicht. Vielmehr wurde der Begriff im Rahmen der vielfältigen Yoga-Traditionen, die sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelten, immer wieder anders gedeutet und in anderen Zusammenhängen gesehen.

Die Wortwurzel


Übereinstimmung herrscht darüber, dass Yoga sich von der indogermanischen Wortwurzel yuj ableitet, die »zusammenbinden«, »anschirren«, »zusammen in ein Joch binden« bedeutet. In den modernen Sprachen findet sich die Wortwurzel yuj wieder in dem deutschen Wort »Joch«, in dem lateinischen »iugum«, dem englischen »yoke«, dem französischen »youk«, dem spanischen »yugo« oder dem russischen »igo«. Feuerstein zählt noch zahlreiche Nebenbedeutungen auf, darunter »Vereinigung«, »Sternkonjunktion«, »Bemühung«, »Beschäftigung«. Auch weist er darauf hin, dass sich in der Literatur Hinweise finden, dass der Begriff Yoga auch von dem Wort yuja abgeleitet werden könnte, das »Konzentration« bedeutet.[6]

Yoga ist Vereinigung


In der Moderne hat sich die Übersetzung »Vereinigung« als besonders hilfreich erwiesen. Sie wird meist in dem Sinne gebraucht, dass Yoga eine Methode ist, in der Körper, Atem und Geist vereint werden, also die Kräfte im Menschen, die in unserer schnelllebigen Zeit sich immer wieder so weit in ihren Rhythmen verschieben, dass eine ganzheitliche Selbsterfahrung unmöglich wird. Wenn wir heutzutage von Yoga sprechen, meinen wir also etwas, das uns wieder in die Erfahrung der Einheit von Körper, Atem und Geist zurückführt.

Yoga ist Anjochung


Dennoch hat auch die ursprüngliche Bedeutung »Joch« viele interessante Aspekte, die es zu betrachten lohnt. Yoga bedeutet hier, dass ein Mensch eine Anstrengung auf sich nimmt, dass er sich selber – und damit ist vor allem der Geist gemeint – »ins Joch spannt«. Im Joch kann der Geist nicht mehr frei wandern, sondern er wird vielmehr diszipliniert und in einer klaren Ausrichtung geführt. Unter dem Joch wird er in seinen Impulsen und Automatismen kontrolliert. Das setzt aber auch voraus, dass es eine Instanz geben muss, die diese Anjochung vornimmt und den Geist ausrichtet und führt.

In einem Joch oder in einer Anschirrung werden in der Regel zwei oder mehrere Tiere zu einem Gespann zusammengeführt. In diesem Bild stehen die Tiere für die Sinne des Menschen, die durch die Reize der Umwelt unaufhörlich in alle Richtungen gezogen werden. In der Anschirrung werden diese Sinnesimpulse gezügelt und die Sinnesenergien gesammelt und gebündelt. Auch in diesem Bild braucht es eine Instanz, die das Geschirr lenkt und die ständig wieder nach außen strebenden Kräfte in der Konzentration zusammenhält.

Beide Bilder, die des Jochs und die des Gespanns, beschreiben den Prozess des Yoga, der dadurch gekennzeichnet ist, dass in ihm die Kräfte zusammengeführt und ausgerichtet werden, die sonst im Menschen auseinanderzustreben pflegen, wodurch der Geist sich zerstreut und seine mentale Energie sich verzettelt und an Kraft verliert.

Durch die Bündelung der geistigen Impulse, der Sinne und der Lebensenergie, die uns durch die Methoden des Yoga möglich werden, wird der Geist gesammelt und beruhigt. Und erst in dieser Ruhe kann der Geist klar werden und erkennen, was ihn bewegt, welchen Impulsen er folgt und wohin er sich ausrichtet. Dadurch werden Selbsterforschung und Selbsterkenntnis möglich, die die Grundlagen aller Yoga-Praxis ausmachen. Deshalb wird in der Tradition des modernen Yoga-Meisters Krishnamacharya der Yoga auch »die Wissenschaft vom menschlichen Geist genannt«.[7]

Yoga ist Selbsterkenntnis


Yoga wird damit als eine Methode verstanden, die es möglich macht, dass der Geist sich selbst in seinem Gewordensein reflektieren und erkennen kann. Ein Zweck der Selbsterforschung liegt darin, dass der Übende erkennt, dass sein Geist nach ganz bestimmten Strukturen und Mustern funktioniert, die seine Wahrnehmung, sein Fühlen und sein Denken bestimmen. Das Erkennen dieser Prägungen und das bewusste Sichlösen von ihnen ist Yoga.

Damit möchte Yoga es uns möglich machen, zu erfahren, dass unter all den Mustern unserer Prägungen noch etwas anderes, etwas Substanzielleres liegt, etwas, das sich jeder Prägung entzieht. Es wird »Wesenskern«, »Selbst« oder auch »Seher« genannt. Im Zusammenhang mit dieser prozesshaften Selbsterfahrung bedeutet Yoga, sich selbst als diesen Wesenskern, als dieses Selbst bzw. diesen Seher zu erfahren, also als eine innere Instanz, die formlos und zeitlos als Bewusstseinsenergie bzw. reines Bewusstsein allem Lebendigen innewohnt. Yoga bedeutet hier die Vereinigung des individuellen Selbst mit dem höchsten Selbst und die Transformation der Persönlichkeit – unseres Egos –, über die wir uns bis dahin identifiziert haben.

Yoga ist Ekstase und Enstase


Wenn der Übende beginnt, sich zu verwandeln und von seinem alten Ego abzurücken, wird auch eine weitere Bedeutung des Begriffs Yoga verständlich: Ekstase. Ekstase heißt wörtlich: außer sich sein, und zwar außerhalb unseres gewöhnlichen und alltäglichen Daseinszustands. In diesem Alltagszustand sind wir vielen Zwängen und Bedingungen unterworfen, nach denen wir zu funktionieren haben, und diese Zwänge lassen wir im Yoga hinter uns. Deswegen ist Yoga dann auch Enstase, d.h. der Zustand, in dem wir ganz bei uns selbst sind. Enstase bedeutet wörtlich »Stehen im Selbst« (Eliade[8]), und genau dazu – in uns selbst zu stehen – laden die Yoga-Wege uns ein.

Yoga ist Verzicht und Askese


Noch eine andere Bedeutung des Begriffs Yoga hat sich etabliert, und zwar die des Yoga als eines Wegs des Verzichts, der Entsagung und sogar der Askese. Feuerstein gibt uns eine Spur, wie diese Bedeutung sich erschaffen hat: »Wenn yuj etymologisch tatsächlich ›binden‹ bedeutet, so muss das ›Band‹, zu welchem die Handlung des Bindens führt, das Zerreißen der Bande bedeuten, welche den Geist mit der Welt vereinigen.«[9] Das weist uns hin auf den Beginn des Yoga vor vermutlich 3500 Jahren, als ganz allgemein jede Askesetechnik als »Yoga« bezeichnet wurde. Die ersten Yogis waren Menschen, die der Gesellschaft und ihren Zwängen entsagten und sich in die Wildnis zurückzogen, um sich dort vielfältigen Techniken »der ekstatischen Ich-Transzendierung«[10] zu widmen. Dazu nutzten sie wahrscheinlich bewusstseinsverändernde Substanzen und Askesetechniken wie das Liegen auf Dornen, extremes Fasten, endloses Verharren in bestimmten Körperhaltungen usw. Durch die Fakire hat sich diese Gleichsetzung von Yoga und Askese bis in die heutige Zeit bewahren können, sodass noch immer viele Menschen denken, dass derjenige, der Yoga übt, sich auch gleichzeitig einem asketischen und enthaltsamen Lebensstil zu verpflichten hat.

Weitere Bedeutungsebenen des Begriffs Yoga


Bei der Sichtung der zahllosen Quellentexte finden sich noch viele andere Bedeutungsebenen, die den Begriff Yoga als Synonym für bestimmte Handlungsweisen oder innere Zustände verwenden. So finden wir z.B. in der Bhagavadgita[11], einem der wichtigsten Grundlagen- und Lehrtexte des Yoga, Yoga als Synonym für Versenkung (2.50) bzw. »die Lehre von der Versenkung« (4.13). Aus dem Kontext lässt sich außerdem immer wieder die Bedeutung von Yoga als »bewusstes Tun« oder »Geschicklichkeit im Tun« erschließen. Des Weiteren wird der Begriff Yoga mit Gleichmut gegenüber Erfolg und Nichterfolg im Handeln (2.48) und mit einer leidenschaftslosen Betrachtung der Wechselfälle des Lebens gleichgesetzt. Dadurch kommt es zur »Loslösung vom Leidenskomplex, die als Yoga bezeichnet wird … Diese Übung ist entschlossen zu betreiben, mit unermüdlichem Geist, die wunscherzeugenden Begierden aufgebend sämtlich ohne Rest, mit dem Geist der Sinne Schar allseitig zügelnd – werde man allmählich ruhig.«

In Patañjalis Yoga-Sutra steht der Begriff Yoga als Synonym für Das-zur-Ruhe-Kommen bzw. das Abschalten aller geistigen Aktivitäten, was mit dem Sanskrit-Wort nirodha bezeichnet wird. Wie in der Bhagavadgita wird auch im Yoga-Sutra Yoga als Begriff verwendet, um einerseits den Übungsweg und andererseits auch das Ziel dieses Weges zu beschreiben.

Verglichen mit den meisten hier beschriebenen Bedeutungsebenen lässt sich für die Anwendung des Begriffs Yoga heutzutage eine bemerkenswerte Wandlung feststellen. Wenn man heute sagt »Ich mache Yoga«, dann meint man damit in der Regel das Üben von Yoga-Haltungen (asanas) und Bewegungsabläufen in Verbindung mit der Atmung. Bei einem solchen »Yoga« kann es sich sowohl um einen kraftvollen, schweißtreibenden Workout handeln als auch um ein sanftes Bewegungs- und Entspannungstraining. Wer so »Yoga« übt, kommt eventuell nie oder nur selten in Berührung mit der Yoga-Philosophie, sondern versteht sein Üben entweder als Therapie gegen Rückenschmerzen und Stress oder als Ausdruck seines persönlichen...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2013
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Entspannung / Meditation / Yoga
Schlagworte geschenk yoga • Geschichte des Yoga • gesund durch Yoga • Grundlagen des Yoga • Grundlagen Yoga • Hatha Yoga • Hatha Yoga Buch • Hatha Yoga für Anfänger • Indien • Patanjali • Philosophie • philosophische Bücher • Sachbuch Philosophie • Samkya • Tantra • Upanishaden • Yoga • yoga ausbildung • Yoga Ausbildungsliteratur • yoga basiswissen • Yoga Buch • yoga einführung • Yoga Einführungsliteratur • yoga einsteiger • yoga für anfänger • Yoga für Einsteiger • Yoga leben • Yoga Literatur • yoga meditation • Yoga Philosophie • Yoga verstehen
ISBN-10 3-426-41790-1 / 3426417901
ISBN-13 978-3-426-41790-4 / 9783426417904
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