Katzen würden Mäuse kaufen (eBook)

Wie die Futterindustrie unsere Tiere krank macht
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43442-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Katzen würden Mäuse kaufen -  Hans-Ulrich Grimm
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Deutschlands Nahrungsmittelkritiker Nr. 1, Hans-Ulrich Grimm, hat mit »Katzen würden Mäuse kaufen« einen schockierenden Bericht über die Skrupellosikgeit der Tierfutterindustrie verfasst. Denn glaubt man der Werbung, ist das Beste für unser Haustier gerade gut genug. Aber statt ausgewogener Nahrung bekommen unsere vierbeinigen Lieblinge eine ungesunde Mischung aus Schlachtabfällen, Streckmitteln und Stabilisatoren. Darunter auch immer wieder Skandalöses: Klärschlamm etwa. Oder neuartige Ingredienzen aus Erdgas, gewonnen mit Hilfe von Bakterien. Natürlich ganz ohne Kennzeichnung. Damit die Tiere das überhaupt zu sich nehmen, werden Geschmacksstoffe beigemischt. In »Katzen würden Mäuse kaufen« deckt sie Hans-Ulrich Grimm auf, die unappetitliche Wahrheit über kommerzielles Tierfutter.

Dr. Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel bewegten ihn, sämtliche Erzeugnisse von Nestlé, Knorr & Co aus den Küchenregalen zu verbannen, zugunsten frischer Ware von Märkten und Bauern. Seine Erkenntnis: Genuss und Gesundheit gehören zusammen.Grimms Bücher sind Bestseller. Allein 'Die Suppe lügt' ist in einer Gesamtauflage von über 250.000 Exemplaren erschienen und gilt mittlerweile als Klassiker der modernen Nahrungskritik. Zuletzt sind bei Droemer 'Echtes Essen. Der Anti-Aging-Kompass' und 'Dumm gegessen! Wie uns die Nahrungsindustrie um den Verstand bringt' erschienen. Hans-Ulrich Grimm lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

Dr. Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel bewegten ihn, sämtliche Erzeugnisse von Nestlé, Knorr & Co aus den Küchenregalen zu verbannen, zugunsten frischer Ware von Märkten und Bauern. Seine Erkenntnis: Genuss und Gesundheit gehören zusammen. Grimms Bücher sind Bestseller. Allein "Die Suppe lügt" ist in einer Gesamtauflage von über 250.000 Exemplaren erschienen und gilt mittlerweile als Klassiker der modernen Nahrungskritik. Zuletzt sind bei Droemer "Echtes Essen. Der Anti-Aging-Kompass" und "Dumm gegessen! Wie uns die Nahrungsindustrie um den Verstand bringt" erschienen. Hans-Ulrich Grimm lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

2.
Dicker Hund


Industrielles Tierfutter als Gefahr für die Gesundheit


Der Kampfhund wurde schwach und schwächer / Tierärzte warnen: Fertigfutter macht süchtig / Allergien, Bluthochdruck, Krebs: Die Tiere leiden menschlicher / Neuer Trend: Fettabsaugen für Hunde / Wenn der Massenstall auf den Magen schlägt / Krank durch Chemie im Futter?

Einst war er ein Kraftpaket. Jetzt ist Victor ein Pflegefall. Der Hund ist schwächer und schwächer geworden, magerte immer mehr ab. Einst wog er 68 Kilo, jetzt sind es gerade noch dreißig. Der Besitzer war ziemlich verzweifelt, als er in die Praxis von Tierarzt Dirk Schrader in Hamburg-Rahlstedt kam: »Mein Hund wird immer dünner, er erbricht sich, frisst nicht mehr richtig.«

Tierarzt Schrader sah ein Tier in einem erbarmungswürdigen Zustand, dünn, abgemagert, die Rückenwirbel traten schon hervor. »Das ist ein alarmierendes Zeichen«, sagt Doktor Schrader, »das deutet auf zehrende Zustände hin.« Zehrende Zustände. Anders ausgedrückt: Irgendwo im Körper gibt es sozusagen ein Entkräftungszentrum, das dem Hund alle Energie raubt.

Dabei ist Victor eigentlich ein Kraftpaket. Er gehört zur Gattung der Molosser. Das sind große, schwere Hunde. Sie gelten als ruhig, aber unerschrocken. Schon im alten Rom wurden sie als Kampfhunde eingesetzt.

Jetzt ist der Hund ein Schatten seiner selbst. Ein elender Vertreter seiner Gattung. Eine erste Untersuchung mit dem Röntgengerät konnte den Fall nur bedingt klären: Schrader gab dem Hund ein Kontrastmittel und wunderte sich, dass dieses im Magen verharrte. Irgendetwas versperrte den Durchgang zum Darm. Der Doktor schlug eine Operation vor, um den Fall zu klären. Der Besitzer aus der nahen Köpenicker Straße erbat Bedenkzeit – und kam noch am selben Tage wieder.

Schrader schritt gleich zur Operation. Er ist darauf eingerichtet, und er hat Erfahrung. Er hat, wie auch seine Kollegen, immer häufiger mit solchen kranken Tieren zu tun. Manche sind, wie das einstige Kraftpaket Victor, ausgezehrt und geschwächt. Oft macht das Immunsystem schlapp. Manche Tiere haben auch Probleme mit den Knochen oder den Gelenken.

Viele Krankheiten breiten sich aus, weil etwas mit der Nahrung nicht stimmt, die die Tiere heute bekommen. Mittlerweile sind die Folgen nicht mehr zu übersehen. Zu den Krankheitsbildern der Tiere gehören inzwischen schon Verhaltensauffälligkeiten und Wesensveränderungen. Viele sind, auch wenn man es bei Tieren nicht so nennt, psychisch krank. Manche Katzen zum Beispiel werden lethargisch, antriebsschwach oder sind irgendwie unausgeglichen. Manche Hunde werden immer aggressiver, angriffslustig, weit mehr, als es ihrem Naturell entspricht.

Blasenkrankheiten, Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, sogar Fettlebern und Nierenleiden – die Liste der Diagnosen wird immer länger. Die Tiere werden immer dicker, ein Problem, das auch Herrchen und Frauchen ja oft kennen. Auch hier spielt die Nahrung die zentrale Rolle. Mithin folgen die Tiere den Menschen auch bei den einschlägigen Gebrechen: Herzleiden, Diabetes. Oder sogar Krebs. Tierarzt Schrader hatte auch bei Victor einen Verdacht, der in diese Richtung ging. Seine Tierklinik betreibt er, zusammen mit seinen Söhnen, in einer hübschen kleinen Villa direkt an der Rahlstedter Straße.

Im Erdgeschoss gibt es zwei Behandlungsräume, gekachelt, mit den tierärztlichen Utensilien: Tupfer, Desinfektionsmittel, Pflaster, Edelstahltische, die höhenverstellbar sind. Es geht drei Treppenstufen hinunter, dann sind Schilder zu sehen:

»OP-Bereich« steht da. »Ruhe bitte«. Und »Achtung, Laser«.

Der kleine Operationsraum ist vielleicht zehn Quadratmeter groß, aber mit modernstem Gerät ausgestattet. Das Lasergerät (»MLT classic«) ist ein matt-silberner Hightech-Apparat mit einem dünnen, geschwungenen, meterlangen Kabel, an dessen Ende ein blaues, kugelschreiberartiges Gerät sitzt. Damit brennt Schrader kleine Tumoren weg. Ein »SurgiVet«-Kontrollgerät überwacht den Puls und die Vitalfunktionen. Dazu kommen drei Sterilisatoren, um die Instrumente keimfrei zu machen.

Sogar einen Narkoseraum gibt es, mit einer Sauerstoffflasche. Für Notfälle. Im großen OP-Saal steht ein imposantes Röntgengerät, eigentlich viel zu groß für kleine Tiere, mit einem halbkreisförmigen Ausleger, damit die animalischen Patienten rundum durchleuchtet und zielgenau behandelt werden können. Schraders Praxis ist technisch auf dem neuesten Stand, viele Apparate und auch manche seiner Methoden stammen aus der Humanmedizin.

Der Arzt ging mit dem schwächelnden Molosser Victor samt Herrchen nach unten in einen Nebenraum des kleinen Operationssaals, bat den Besitzer, mit anzupacken, und legte den Hund auf einen Behandlungswagen. Dann schickte er den Mann weg. Gab dem Hund ein Schlafmittel. Schob den Wagen in den kleinen Operationsraum. Zog den Hund hinüber auf den OP-Tisch.

Sohn Rudolf-Philipp, genannt Rudi, und Helferin Patricia assistierten jetzt. Schrader hatte schon den Verdacht, dass etwas im Verdauungstrakt nicht stimmte. Die Operation sollte klären, was da los war.

Sohn Rudi rasierte den Hund, Assistentin Patricia nahm den Absaugschlauch und entfernte die Haare. Schrader senior ließ sich das Operationsbesteck reichen, frisch sterilisiert.

»Los, los.« So pflegt er die Operationen zu beginnen. »Nicht so lahm hier.« Hanseatische Kommandos.

Er setzte das Skalpell an, öffnete die Bauchdecke, nahm die Milz heraus und den Darm nebst benachbarten Organen. Und er sah gleich, dass seine Kunst hier am Ende war. Im freigelegten Bauchbereich zeigten sich »erhebliche Verknotungen im Magen-Ausgangsbereich und am Beginn des Darmes«.

Dort steckte ein riesiger Tumor, so groß wie zwei Männerfäuste. Damit war klar, warum das Kontrastmittel den Magenraum nicht verlassen konnte, und auch, warum dem Hund die Kräfte schwanden. Eine Hoffnung auf Besserung gab es nicht.

»Der Hund hat Krebs«, konstatierte der Arzt. »Das wird nichts mehr.« Dann übergab er den Patienten seinem Sohn: »Wieder zumachen.« Rudi nähte Victors Bauch zu, später kam dann der Besitzer und holte das Tier ab.

Krebs bei Hunden und Katzen: Das kommt immer häufiger vor. Mittlerweile sind nach einer Branchen-Faustregel 50 Prozent der Todesfälle bei den Älteren krebsbedingt; Schrader nimmt gar an, 80 Prozent. Er glaubt, dass der Zuwachs bei den Tumoren durch das industrielle Futter verursacht wird: »Mit den Umsatzzahlen der Futterindustrie stieg die Krebsrate massiv an«, behauptet der Arzt. Er ist darauf eingerichtet.

Im Keller von Schraders Tierklinik sind sozusagen die Krankenstationen, Boxen, in denen Tiere lebten, die stationär aufgenommen wurden.

In Box 6 sitzt ein kleiner, süßer Hund, ein Shih Tzu. Er fiept. Auf dem Rücken hat er eine kleine Plakette: der Anschluss für die Infusion. Er hat es an den Bandscheiben. In Box 7 liegt ein Schäferhund auf einer rosa Decke. Berry. Berry lahmt. Schmerzende Bandscheiben, lahme Beine: Die Probleme am Skelett zählen zu den häufigsten Krankheiten, mit denen Schrader in seiner Praxis konfrontiert wird.

An der Spitze, auf Platz 1 der Hitliste der Hundekrankheiten sozusagen, steht in seiner Praxis eine Art Arthritis: die sogenannte Hüftgelenksdysplasie. Auf Platz 2: Probleme mit der Wirbelsäule, beispielsweise Bandscheibenvorfälle. Platz 3: Hautprobleme, Allergien. Platz 4: Magen-Darm-Störungen. Und auf Platz 5 schließlich, wie bei Victor, dem Molosser: Krebs. Ähnlich sieht auch die Top-Ten-Liste der wichtigsten Tierkrankheiten bei den US-Veterinären Michael W. Fox, Elisabeth Hodgkins und Marion E. Smart aus, den Autoren des kritischen Handbuchs »Not Fit For a Dog« (Für einen Hund nicht geeignet).

Bei Katzen wiederum stehen Erkrankungen des Harntrakts an der Spitze, dann kommen Magenprobleme, Nierenkrankheiten, Allergien, Erkrankungen der Atemwege, Diabetes, Ohrinfektionen und die Darmkrankheit Colitis.

Für den Hamburger Tierarzt Schrader ist völlig klar, warum die Tiere heute mit diesen Krankheiten kommen: Die »Ursache Nr.1 für Krankheiten beim Hund« ist für ihn Fehlernährung.

Vor allem die artfremden Ingredienzen der industriellen Tiernahrung hat er als Krankheitsauslöser im Verdacht: »Wenn wir die Chemie im Hundefutter wegließen, hätten wir gesündere Hunde.« Schraders Auffassung wird von einer wachsenden Zahl von Tierfreunden und Fachleuten geteilt.

 

Die Tierärztin Jutta Ziegler, die im österreichischen Hallein bei Salzburg praktiziert und erfolgreiche Buchautorin ist (»Hunde würden länger leben, wenn …«), prangert ebenfalls die »Folgen der Ernährung mit industriellem Fertigfutter« an. Das Tierfutter, das den Markt derzeit beherrscht, ist für sie ein »reines Kunstprodukt«, mit dem Hunde wie auch Katzen »aktiv krank gemacht werden«.

Wolfgang Ramsleben, Tierheilpraktiker und ehemaliger Präsident des »Deutschen Teckelklubs«, sieht bei Erkrankungen wie Arthritis, Arthrose und der Hüftgelenksdysplasie eine »ausgewogene Ernährung« neben angemessener Bewegung als hilfreich und heilsam an. Zusätzliche Nährstoffe hält er für therapeutisch nicht sehr sinnvoll – denn er glaubt, dass davon ohnehin zu viel verabreicht werde. Schließlich enthält so gut wie jedes Fertigfutter Vitamine. Aber der Overkill macht krank: »Übervitaminisierung und Übermineralisierung« könnten zu den Erkrankungen führen.

Die Hüftgelenksdysplasie, eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks, führt dazu, dass ein Hund lahmt. Lange Zeit galt die Krankheit nur als erblich bedingt. Nun allerdings...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Futterindustrie • Giftstoffe • Haustiere • Haustier-Industrie • Hunde • Katzen • Lebensmittelindustrie • Nahrungsmittel • Nahrungsmittelerzeugung • Nahrungsmittelindustrie • Nahrungsmittelkritiker • Ratgeber Haustiere • Sachbuch Haustiere • Schlachtreste • Tiere halten • Tierfutter • Verbraucherschutz
ISBN-10 3-426-43442-3 / 3426434423
ISBN-13 978-3-426-43442-0 / 9783426434420
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