Der Spirit von Ayahuasca (eBook)

Uralte Pflanzenzeremonien für Heilung und spirituelles Erwachen

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
320 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-23904-6 (ISBN)

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Der Spirit von Ayahuasca -  Joseph Tafur
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Ayahuasca, die Liane der Geister, verbindet uns mit unseren Hoffnungen, Ängsten und Traumata. Sie offenbart uns unser Innerstes, ungeschönt, intensiv und frei von Bewertung. Und sie kann Wunder bewirken: selbst für Menschen, die mit chronischen Schmerzen leben, an Depressionen leiden oder als austherapiert gelten. Joseph Tafur ist Mediziner und Schamane, der die Urwaldpflanze selbst immer wieder eingenommen und Zeremonien ausgerichtet hat. Er zeigt, welche lebensverändernden Erkenntnisse durch Ayahuasca möglich sind und wie die Einnahme unter therapeutischer Begleitung abläuft.
Ein Standardwerk für alle, die diesen kraftvollen Weg der emotionalen und spirituellen Heilung kennenlernen und für sich nutzen möchten.

Joseph Tafur, US-Amerikaner mit kolumbianischen Wurzeln, ist praktizierender Arzt und Schamane. In dem traditionellen Heilungszentrum »Nihue Rao Centro Espiritual« im Amazonas von Peru ließ er sich zum Ayahuasca-Experten ausbilden und ist dort noch immer als Berater tätig. Er leitete Hunderte von Ayahuasca-Zeremonien und versteht sich als Vermittler zwischen medizinischer Wissenschaft und spiritueller Heilung.
Zudem ist er Mitbegründer der Non-Profit-Organisation »Modern Spirit«. Als Allgemeinarzt lebt und arbeitet er in Phoenix, USA.

1

»The Fellowship of the River«


Sind Sie jemals zum Arzt gegangen, weil Sie sich Sorgen über irgendwelche Beschwerden gemacht haben, nur um dann zu hören: »Sie sind vollkommen gesund, Sie bilden es sich nur ein«? Ja, manchmal spielen sich die Dinge tatsächlich nur in Ihrem Kopf ab, manchmal geht es jedoch um mehr. Ich weiß noch, wie ich während meines Medizinstudiums einen Arzt aufsuchte, weil es mir nicht gut ging. Ich hatte unbestimmte, subjektive Beschwerden. Am meisten beunruhigte mich meine Atmung. Meine Lunge fühlte sich zäh an, und ich konnte kaum tief Luft holen. Der Arzt untersuchte mich, veranlasste eine Röntgenaufnahme der Lunge und forderte ein paar Laborwerte an. Es war alles in Ordnung. Der Arzt meinte, ich hätte das »Medizinstudium-Syndrom« und sollte mir nicht so viele Gedanken machen.

Auch wenn mich das etwas beruhigte, fühlte ich mich nicht besser. Mein Problem lag jenseits von Blutuntersuchungen und Röntgenbildern. Meine Seele war erkrankt, mir ging es spirituell schlecht. Der Arzt hatte mich während des kurzen Besuchs kaum danach gefragt, wie ich mich innerlich, in meinem Herzen, fühlte. Ich kann es ihm nicht übel nehmen, denn vermutlich hat er sich mit solchen Themen während seiner Ausbildung nie befasst. Das sollte ich wissen, denn ich bin selbst Arzt. Aber als Erstes bin ich ein Mensch. Es stellte sich heraus, dass meine Atembeschwerden etwas mit meiner psychischen Gesundheit zu tun hatten. Das Medizinstudium deprimierte mich. Damit es mir wieder besser ging, musste ich mich aus den Begrenzungen der klassischen Schulmedizin herauswagen. Ich brauchte spirituelle Heilung.

Als ich sie schließlich fand, beruhigte sich mein Geist, und meine Atmung normalisierte sich. Mir wurde klar, dass ich viel mehr über spirituelle Heilung lernen musste. Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, ließ ich meine Bücher und Aufsätze liegen und reiste in den Amazonas-Regenwald. Dort verbrachte ich viele Jahre mit Arbeiten und Lernen. Auf der Basis meiner klassischen Ausbildung entwickelte ich ein umfassendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Diese neue Perspektive achtet die moderne Biochemie, Anatomie und Pharmakologie, erkennt aber auch den grundlegenden Einfluss des Immateriellen in der Medizin, die emotionale und spirituelle Dimension von Gesundheit. So geht es in diesem Buch um die Schnittpunkte zwischen Biologie, Emotionen und Spiritualität. Um Ihnen diese neue Sichtweise zu vermitteln, werde ich meine Theorien in verschiedene Geschichten einbetten – Geschichten über meine eigene Reise durch den Schamanismus.

Mein Interesse am Amazonasgebiet lag zum Teil an meinem Wunsch, die Depression, die mich während des Medizinstudiums eingeholt hatte, auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Durch das Studium hatte ich zwar Fachwissen, Fähigkeiten und Kompetenzen erworben, aber es hatte mich auch in die Knie gezwungen.

Wie viele andere Kommilitonen hat auch mich meine westliche ärztliche Ausbildung ziemlich traumatisiert. Ich brauchte Hilfe, um sie durchzustehen. Trotz meiner anfänglichen Skepsis gegenüber psychedelischen Drogen, entdeckte ich einen kraftvollen Verbündeten in der Pflanze Peyote (siehe Kapitel 4 über meine Peyote-Erlebnisse). Mitten in der Wüste von Arizona gelang es mir, mithilfe von Peyote meinen Geist zu beruhigen und mich mit meinem Herzen zu verbinden. Meine Erfahrung in der Wüste weckte in mir die Neugier auf die schamanische Pflanzenmedizin und psychedelische Drogen. Während meiner Facharztausbildung interessierte ich mich weiterhin für verschiedene medizinische Traditionen und lernte andere indigene Heilmethoden kennen.

Schließlich besuchte ich im Jahr 2007 zum ersten Mal das Amazonasgebiet: Ich flog nach Iquitos, Peru, mit meinem Kollegen und guten Freund Keyvan (ausgesprochen: cave-on). Keyvan und ich hatten während unserer medizinischen Ausbildung zufällig dieselben Stationen durchlaufen: Das Medizinstudium hatten wir an der University of California, Los Angeles (UCLA) und der University of California, San Diego (UCSD) absolviert, dann wieder an der UCLA die Facharztausbildung zum Familienmediziner. Über zehn Jahre lang hatten Keyvan und ich das Ausbildungsprogramm der klassischen Schulmedizin über uns ergehen lassen. Nach unserer Facharztausbildung waren wir beide bereit für etwas mehr Abenteuer. Nach dem Facharzt kann man sich als Stipendiat noch weiter spezialisieren, beispielsweise in Sportmedizin oder Geriatrie. Wir hingegen reisten ins Amazonasgebiet und entwickelten aus Spaß unser eigenes Stipendienprogramm, das Keyvan das »Fellowship of the River«*, also des Amazonas, taufte. Diese erste Reise konfrontierte mich mit der traditionellen Amazonas-Pflanzenmedizin (TAPM – Traditional Amazonian Plant Medicine) und mit der mystischen Welt des Ayahuasca-Schamanismus.

Ich hatte bereits über Ayahuasca gelesen und wusste um diese heilige Pflanzenmedizin aus dem Amazonas-Regenwald, die kraftvolle Visionen auslösen kann, wofür sie außerordentlich geschätzt wird. Unser fünfwöchiges »Fellowship of the River« begann mit einer erstaunlichen Ayahuasca-Zeremonie in einem traditionellen Heilzentrum außerhalb von Iquitos. Nach unseren unglaublichen Erlebnissen dort fuhren wir den Amazonas hinunter nach Brasilien. Als unser Abenteuer beendet war, fuhren wir wieder nach Hause, um unsere medizinische Karriere anzugehen. Für mich war das »Fellowship of the River« jedoch keineswegs beendet, es sollte erst jetzt richtig losgehen.

Nach Abschluss meiner Promotion begann ich am Institut für Psychiatrie der UCSD mit meiner Forschungsarbeit im Bereich Mind-Body-Medizin. Während einer Pause kehrte ich allein zurück nach Iquitos, um mehr über die traditionelle Pflanzenmedizin und die Ayahuasca-Zeremonie zu erfahren. Nach diesem zweiten Besuch bekam das »Fellowship of the River« seine eigene Dynamik, und es begann die nächste Phase meiner medizinischen Ausbildung. Ich reiste immer wieder zum Amazonas. Anfangs war ich mir nicht sicher, wohin mich das alles führen würde, ich folgte lediglich meiner Neugier. Das Leben hatte jedoch andere Pläne für mich.

Ich war Arzt geworden, weil ich immer ein Heiler sein wollte. Ayahuasca öffnete mir die Augen für die Welt der spirituellen Heilung.

Im Jahr 2009, zwei Jahre nach meiner ersten Reise mit Keyvan, brachte ich regelmäßig Gruppen nach Iquitos, um andere Menschen in den traditionellen Ayahuasca-Schamanismus einzuführen, aber auch um mich selbst auf einer tieferen Ebene darauf einzulassen. Auf diesen Reisen verbrachte ich viel Zeit mit einheimischen Schamanen und beobachtete, wie immer mehr Menschen von ihren kraftvollen Heilmethoden profitierten. Als Arzt war ich beeindruckt vom Einsatz heiliger Pflanzen zu medizinischen Zwecken und von den tiefgreifenden Heilerfolgen. Ich spielte mit dem Gedanken, mich als Ayahuasca-Schamane ausbilden zu lassen.

Mit der Zeit entwickelte ich eine enge Beziehung zu einem Ayahuasquero-Lehrmeister, Ricardo Amaringo. Ich hatte ihn bei meiner ersten Reise 2007 getroffen, im Laufe der Jahre half ich ihm immer wieder beim Übersetzen, und wir wurden Freunde. Er wollte aus meinen Erfahrungen als Arzt lernen. Im Jahr 2010 teilte er mir seine Vision für ein neues Heilzentrum in der Umgebung von Iquitos mit. Er bat einige von uns, ihn bei diesem Projekt zu unterstützen, und 2011 wurden die kanadische Künstlerin und Heilerin Cvita Mamic, Ricardo und ich schließlich Geschäftspartner. Wir gründeten das traditionelle Heilzentrum Nihue Rao (ausgesprochen: nee-way rao) Centro Espiritual. Mit der Hilfe eines wunderbaren Teams von Menschen setzten wir Ricardos Vision um.

Im Nihue Rao, wie wir es nennen, begann ich mit der klassischen Ausbildung bei Meister Ricardo. Er ist ein Shipibo-Schamane. Shipibos sind Ureinwohner vom Ucayali River im oberen Amazonasgebiet von Peru. Sie haben viel von ihrer präkolumbianischen Kultur erhalten, einschließlich ihrer Sprache und ihrer geheimnisvollen Tradition der Pflanzenmedizin.

Wie viele andere war Ricardo Schamane geworden, nachdem er selbst geheilt worden war. Nach einer schweren Kindheit und vielen Jahren, in denen er unter Depressionen litt, hatte er mit Ende zwanzig in seiner Ahnenkultur nach Hilfe gesucht. Die traditionelle Shipibo-Medizin und der Ayahuasca-Schamanismus haben sein Leben gerettet, wie er sagt. Die Pflanzen holten ihn aus seiner Verzweiflung heraus und unterstützten ihn dabei, neu anzufangen. Er verpflichtete sich daraufhin, mit diesen Pflanzen, die ihn geheilt hatten, zu arbeiten. Er ist ein ernst zu nehmender Schamane mit einem jugendlichen Geist.

Jahrelang begleitete ich Ricardo in den Ayahuasca-Zeremonien. Sie waren der Klassenraum, in dem ich mithilfe des »Fellowship of the River« lernen konnte. So wie man die Chirurgie letztlich im Operationssaal lernt, lernt man den Schamanismus in der Zeremonie. Im Nihue Rao konnte ich durch viele unterschiedliche Fälle wertvolle Erfahrungen sammeln.

In jenen Jahren erlebte ich Hunderte von Menschen, hauptsächlich aus Nordamerika und Europa, die sehr von der traditionellen Behandlung mit schamanischer Pflanzenmedizin profitierten. Ihr Leben verwandelte sich durch intensive Visionen und eine veränderte Wahrnehmung. In den folgenden Kapiteln werde ich die Geschichten von Russ, Colleen, Nathan und vielen anderen erzählen. Ich werde berichten, wie sie gesund wurden, um zu erklären, wie schamanische Pflanzenmedizin und die dazugehörigen spirituellen Techniken moderne Krankheiten und Beschwerden heilen können. Die Bandbreite erstreckt sich von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) über chronischen Husten und Morbus Crohn bis hin zu Angststörung, Depression und verschiedenen psychosomatischen Erkrankungen.

Als Arzt habe ich in den USA viele Patienten...

Erscheint lt. Verlag 20.5.2019
Übersetzer Yutta Klingbeil
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Fellowship Of The River
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Schlagworte Alternative Medizin • Bewusstseinserweiterung • Chakra • Chakren • eBooks • Erkenntnis • Heilung • Pflanzenmedizin • Schamanismus • Spiritualität • spirituelle Bücher • Tradition • Urwaldmedizin • Zeremonien
ISBN-10 3-641-23904-4 / 3641239044
ISBN-13 978-3-641-23904-6 / 9783641239046
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