Ist das normal? -  Melanie Büttner,  Alina Schadwinkel,  Sven Stockrahm

Ist das normal? (eBook)

Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
366 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86619-6 (ISBN)
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Was beim Sex guttut, ist für jeden anders. Was normal ist, auch. Wer sich selbst besser kennt, kann herausfinden, wo die eigenen sexuellen Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen liegen. Die Macher des erfolgreichen ZEIT-ONLINE-Sexpodcasts sprechen hier gewohnt offen und einfühlsam über unsere sexuelle Identität. Sie zeigen Wege auf, den eigenen Körper neu zu erleben, und erklären, wie man mit all den Erwartungen, die Gesellschaft, Medien oder Partner und Partnerinnen an uns stellen, bei sich bleiben kann. Dieser Wegweiser ist das beste Mittel für alle, die sich selbst und ihrer individuellen Sexualität ein Stück näher kommen wollen. Denn Sex kann so einzigartig sein, so frei und glücklich machen, wie wir es uns wünschen. Und so normal sein, wie wir es wollen.

Dr. med. Melanie Büttner ist Sexualtherapeutin, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Wissenschaftlerin. Sie ist Inhaberin der Praxis und des Instituts für Sexual-, Psycho- und Traumatherapie, Autorin mehrerer Bücher und zusammen mit Sven Stockrahm Macherin des ZEIT-ONLINE-Sexpodcasts »Ist das normal?«. www.melanie-buettner.de

Vorwort

Nicht irgendein Sexratgeber, sondern dein ganz persönliches Sexbuch


Bitte kein Dick Pic, haben wir gedacht. Hoffentlich schickt uns keiner ein Foto seines entblößten Penis. Womöglich noch mit der Frage: Ist das normal, dass ich so gut bestückt bin und alle auf mich abfahren? Das brachte uns dann doch zum Lachen. Das mit dem Dick Pic war im September 2017. »Schickt uns eure Fragen, alles was ihr schon immer über Sex wissen wolltet«, so fing es mit einem Sexpodcast auf ZEIT ONLINE an. Wir öffneten eine Art Sprechstunde und wussten damals noch nicht, was uns erwarten würde. Neugierig und etwas angespannt hofften wir auf erste Zuschriften. Und wurden positiv überrascht: Das Interesse war groß. Zehntausende Menschen begannen, uns Folge für Folge zuzuhören. Hunderte vertrauen sich uns bis heute per E-Mail an. Immer ausgehend von einer Frage: Ist das normal?

Ist das normal, dass der Sex in meiner Beziehung langweilig geworden ist? Ist das normal, dass mir Sex nicht das gibt, was er anderen Menschen zu geben scheint? Ist das normal, wenn ich täglich zum Einschlafen Pornos schaue, ich nur einen Orgasmus habe, wenn ich mich selbst befriedige, ich mir beim Sex mit meinem Partner jemand anderes vorstelle?

Viele solcher Zuschriften bekommen wir Woche für Woche. Wir, das sind Melanie Büttner, Sexualtherapeutin und Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, sowie Alina Schadwinkel, Wissenschaftsjournalistin und Redakteurin, und Sven Stockrahm, stellvertretender Ressortleiter für Wissen und Digital bei ZEIT ONLINE.

Unser Sexpodcast unterscheidet sich von vielen anderen da draußen. Wir erzählen darin nicht von uns und noch weniger von den Dates, die wir hatten, von unseren Partnern oder unserer eigenen Sexualität. Stattdessen dreht sich alles um die Fragen unserer Hörerinnen und Hörer. Von Beginn an fiel uns dabei etwas auf, dem Melanie als Therapeutin auch in ihrer Sprechstunde immer wieder begegnet: Es gibt viel Verunsicherung und ganz grundlegende Fragen zu Sexualität, zu Beziehungen und Liebe, zu persönlichen Vorlieben, Wünschen und Bedürfnissen. Vielen Menschen, egal wie alt sie sind, die mitten im Leben stehen, Job, Familie und Alltag managen, fehlt etwas: Wissen über Sex.

Wie kann das sein? So viel und offen wie heute wurde doch noch nie über Sex berichtet, geschrieben und gesprochen. In Magazinen gibt es sogar Tipps, wie sich der Anus am besten bleichen lässt. Längst teilen Menschen ihre Erfahrungen über Analsex und Sadomaso, planen Sextoy- statt Tupper-Partys oder diskutieren darüber, welche Intimfrisur welche Vulvalippen am besten zur Geltung bringt. Im Kino oder auf Netflix, in der Werbung, in Songs, Büchern, auf Instagram oder Nachrichtenseiten wird uns gezeigt, wie Sex ist oder wie er zu sein hat. Auf dem Smartphone streamen Menschen den Porno für zwischendurch, scrollen sich durch erotische Fotos, lesen Sexratgeber oder sind bei Tinder, Lovoo, Lesarion, Grindr oder anderen Dating-Apps unterwegs. Für jeden scheint etwas dabei zu sein. Sex wirkt frei, intensiv und direkt – ganz gleich, wer da miteinander Spaß hat: Frau und Mann, Mann und Mann, Frau und Frau oder auch zu dritt und mehr.

Dass Sex so selbstverständlich geworden ist, ist erst einmal ein Grund zu feiern. Denn dafür haben viele Gruppen jahrzehntelang gekämpft: die Studentenbewegungen in den Sechzigern und Siebzigern, sexpositive Feministinnen, schwule, lesbische und Transmenschen, aber auch Sexualforscherinnen, -therapeuten und andere Fachleute. Fragen stellen, Tabus brechen – das hilft, um aufzuklären und zu informieren. Doch wie unverkrampft, wie ehrlich sind wir wirklich, wenn es um unsere ganz persönliche Sexualität geht? Und wissen wir überhaupt, was das ist?

Die Wahrheit ist: Was die meisten heute über Sex erfahren, ist leider noch immer mit Klischees durchsetzt und geht oft an der Realität vorbei. Nicht selten werden die Bedürfnisse jedes Einzelnen ignoriert und Mythen als Gewissheiten verkauft: Nur wer als Paar zweieinhalb Mal die Woche miteinander schläft, führt eine gute Beziehung, heißt es zum Beispiel. Oder auch: Jede Frau kann einen Orgasmus haben, wenn sie es nur richtig anstellt, sich entspannt und einfach mal den Kopf ausschaltet. Männer fragen sich, ob sie versagt haben, wenn die Frau oder ihr Partner nicht kommt. Es liege an der Performance, heißt es dann, aber die lasse sich in den Griff bekommen. Wer verführen will, müsse das Ganze nur vernünftig choreografieren, ausgefeilte Sextechniken einstudieren und möglichst viele Stellungswechsel parat haben. Es sei denn, der Penis streikt, ist nicht groß genug, oder der Mann hat andere Probleme. Egal, ob hetero, schwul, lesbisch, bi, trans oder einfach anders, sprich queer: Die Anforderungen an guten, richtigen Sex sind hoch. Wer es nicht bringt, so der Eindruck, könne eine erfüllende Beziehung und ein schönes Sexleben vergessen.

Was für ein Quatsch! Vieles davon ist nicht mehr als Gerede, die Quellen sind oft zweifelhaft. Da gibt es beispielsweise Vibrator- und Kondomhersteller, die hoffen, dass sich ihre Produkte besser verkaufen, wenn sie Ergebnisse von Studien veröffentlichen, die sie selbst in Auftrag gegeben haben. Oder Sex-Sites, die Kunden für sich gewinnen wollen, und Medien, die wissen: Sex sells. Wie soll sich jeder Einzelne von uns da ernst genommen fühlen? Wie soll ich wissen, was mir guttut, was ich wirklich will und brauche?

Um das herauszufinden, haben wir dieses Buch geschrieben. Unsere Erfahrungen mit dem Podcast und Melanies Wissen aus der Praxis zeigen: Die neue sexuelle Freiheit kann überfordern. Doch es muss nicht so sein. In der Sexualität geht es nicht darum, normal zu sein oder normal zu werden, sich einem Standard anzupassen. Es geht darum, zu finden, was einem selbst gefällt. Die eigenen Sehnsüchte ernst zu nehmen, sich zu fragen: Womit habe ich Spaß, was macht mich lebendig? Und sich von dem zu verabschieden, was uns überall vorgeturnt wird. Das sind die Erfahrungen und Erkenntnisse aus jahrzehntelanger Sexualforschung und -therapie.

Vielleicht sehnst auch du dich nach etwas anderem, selbst wenn dir noch nicht klar ist, was das sein könnte. Dieses Buch kann dir helfen, dem nachzuspüren, und vor allem deutlich machen, dass Sexualität nur einem Drehbuch folgen sollte: deinem eigenen. Wer darin die Hauptrollen spielt, wie das Set aussieht und vor allem welche Schlüsselszenen du dir wünschst, entscheidest erstmal nur du allein. Wer sich und seine Bedürfnisse kennt, der kann seine Sexualität auch mit einem Partner, der Frau oder dem Freund ganz neu entdecken.

Einigen wird dies klar, wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt. Sexualität ist eben nicht immer nur lustvoll, aufregend oder ekstatisch, sondern kennt auch andere Seiten. Sie kann anstrengend, langweilig, leer, traurig oder gar abstoßend sein. Einige können Sex nicht mehr genießen, oder er hat ihnen noch nie so richtig gut gefallen. Intim zu sein ist für sie eher Druck als Entspannung. Ist Sex nur richtig und gut, wenn beide vor Lust fast ekstatisch sind? Was passiert, wenn eine oder beide nicht kommen? Habe ich dann versagt? Ist womöglich etwas mit mir nicht in Ordnung?

Fast jeder hat im Lauf seines Lebens ähnliche Gedanken. Die einen verspüren keine körperliche Erregung oder haben Schwierigkeiten mit dem Orgasmus. Manche kommen gar nicht, fühlen nie das Kribbeln, das über unser zentrales Nervensystem in Wellen durch den Körper jagt. Andere können keine Erektion erleben oder kommen zu früh. Nicht wenigen Frauen und so manchem Mann tut der Sex weh. Und dann ist da die Lustlosigkeit, wenn Sex einfach nicht mehr reizt. Oder auch eine Porno- oder Sexsucht.

Für all das gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Oft kommen mehrere zusammen – psychologische, körperliche und eben auch das, was wir hören, lesen, sehen und erleben. Seit die neuen Normen und Stereotype von Sexualität über Breitband-Internet in die Welt gesendet werden, beobachten Sexualtherapeutinnen, Wissenschaftler und Medizinerinnen, dass bestimmte sexuelle Probleme häufiger auftreten als zuvor. Vermutlich ist dies kein Zufall.

Doch auch die Beziehung mit der Partnerin oder dem Partner beeinflusst unsere Sexualität. Wie gehen wir miteinander um? Sprechen wir über unsere Bedürfnisse und Wünsche? Fühlen wir uns gehört und verstanden? Wie gehen wir aufeinander ein? Gelingt es uns gemeinsam, uns von Klischees frei zu machen, finden wir unseren ganz eigenen Weg in der Sexualität, der uns beide erfüllt?

Viele Erfahrungen, die wir seit der frühesten Kindheit mit uns selbst, unserem Körper und anderen Menschen gesammelt haben,...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
ISBN-10 3-407-86619-4 / 3407866194
ISBN-13 978-3-407-86619-6 / 9783407866196
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