Über die Psychologie des Geldes (eBook)

Spiegel-Bestseller
Zeitlose Lektionen über Reichtum, Gier und Glück
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
224 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-96092-831-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Über die Psychologie des Geldes -  Morgan Housel
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»Geld hat viel mehr mit Psychologie zu tun als mit Finanzen.« Wenn es um Geld geht, glauben wir, dass wir bestimmte Fakten, Regeln und Gesetzmäßigkeiten kennen müssen. Wir gehen davon aus, die Welt der Finanzen sei die Welt der Mathematik, in der Daten und Formeln einem exakt sagen, wie man sich verhalten soll - und die Menschen würden sich dann danach richten. Dabei ist das Gegenteil der Fall: In der realen Welt treffen Menschen ihre finanziellen Entscheidungen nicht aufgrund einer Tabellenkalkulation. Sie treffen sie beim Abendessen oder während eines Meetings, wo die persönliche Geschichte, der individuelle Blick auf die Welt, das eigene Ego und weitere krude Einflüsse zusammentreffen. Es geht also in erster Linie um Psychologie, um Emotionen und Grauzonen. Anhand von 20 Kurzgeschichten vermittelt der preisgekrönte Autor Morgan Housel anschaulich, dass bei Geldthemen nicht entscheidend ist, über wie viel theoretisches Wissen jemand verfügt, sondern wie er sich in einer Stresssituation verhält. »Eines der besten und originellsten Finanzbücher seit Jahren.« Jason Zweig, The Wall Street Journal »Morgan Housel ist einer der hellsten neuen Sterne am Finanzhimmel. Er ist für jeden zugänglich, der mehr über die Psychologie des Geldes erfahren möchte. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.« James P. O'Shaughnessy, Autor von Die besten Anlagestrategien aller Zeiten

Morgan Housel war Kolumnist bei »The Motley Fool« und »The Wall Street Journal«. Heute ist er Partner bei der Risikokapitalgesellschaft »The Collaborative Fund«. Er ist zweifacher Gewinner des Best in Business Award der »Society of American Business Editors and Writers« und Gewinner des Sidney Award der »New York Times«.
Spiegel-Bestseller

Morgan Housel war Kolumnist bei »The Motley Fool« und »The Wall Street Journal«. Heute ist er Partner bei der Risikokapitalgesellschaft »The Collaborative Fund«. Er ist zweifacher Gewinner des Best in Business Award der »Society of American Business Editors and Writers« und Gewinner des Sidney Award der »New York Times«.

Einleitung


Die größte Show der Welt


Während meines Studiums jobbte ich für ein schickes Hotel in Los Angeles als Autoparker. Zu den Stammgästen gehörte der Manager eines Techkonzerns. Er war ein Genie, der in seinen Zwanzigern die Schlüsselkomponente eines WLAN-Routers erfunden hatte. Er hatte schon mehrere Firmen gegründet und verkauft und war überaus erfolgreich. Allerdings hatte er ein Verhältnis zu Geld, das ich irgendwo zwischen unsicher und kindlich blöd verorten würde.

Er trug stets einen etliche Zentimeter dicken Stapel Hundertdollarscheine mit sich herum. Den zeigte er jedem, der ihn sehen wollte, und auch vielen, die ihn nicht sehen wollten. Er protzte offen und lautstark mit seinem Reichtum, oft in betrunkenem Zustand und immer ohne jeden Zusammenhang zum Gesprächsthema.

Eines Tages steckte er einem meiner Kollegen mehrere tausend Dollar zu und wies ihn an: »Geh zum Juwelier da unten und kauf mir ein paar 1.000-Dollar-Goldmünzen.« Eine Stunde später, die Goldmünzen in Händen, versammelten sich der Techmanager und seine Freunde an einem Bootssteg und blickten auf den Pazifik. Dann warfen sie die Münzen ins Meer, ließen sie springen wie flache Steine, und stritten lachend, wessen Münze am weitesten geflogen sei. Nur zum Spaß.

Einige Tage später zerschlug er versehentlich eine Lampe im Hotelrestaurant. Der Restaurantchef sagte, das Stück hätte 500 Dollar gekostet, und der Techmanager müsse es ersetzen. »Sie wollen 500 Dollar?«, fragte der Mann ungläubig. Er zog ein Bündel Bares aus der Tasche und reichte es dem Restaurantchef. »Hier sind 5.000, jetzt lassen Sie mich in Ruhe. Und beleidigen Sie mich nie wieder mit so einem Kram.« Da kommt zwangsläufig die Frage auf, wie lange man dieses Verhalten beibehalten kann. Die Antwort lautet: nicht lange. Einige Jahre später erfuhr ich, dass er pleitegegangen war.

Die Grundannahme dieses Buches lautet: Guter Umgang mit Geld hat nur wenig mit Intelligenz zu tun, dafür aber viel mit klugem Verhalten. Und Verhalten lässt sich nur schwer jemandem beibringen, nicht einmal richtig klugen Leuten. Ein Genie, das seine Gefühle nicht im Griff hat, kann ein finanzielles Desaster anrichten. Doch auch das Gegenteil stimmt: Ein Durchschnittsbürger ohne Vorwissen in Finanzdingen ist in der Lage, wohlhabend zu werden, sofern er ein paar Verhaltensweisen beherrscht, die mit messbarer Intelligenz nichts gemein haben.

* * *

Mein liebster Wikipedia-Eintrag beginnt folgendermaßen: »Ronald James Read war ein amerikanischer Philanthrop, Investor, Hausmeister und Tankwart.« Ronald Read stammte aus dem ländlichen Vermont und schloss als Erster seiner Familie die Highschool ab – was auch deswegen beeindruckend ist, weil er jeden Tag zur Schule trampen musste. Viel Bemerkenswerteres gab es über Ronald Read dann auch nicht zu sagen. Er lebte ganz und gar unauffällig.

Er reparierte 25 Jahre lang Autos in einer Werkstatt, 17 Jahre lang reinigte er Böden bei der Kaufhauskette J. C. Penney. Im Alter von 38 Jahren kaufte er ein Haus mit vier Zimmern und lebte dort den Rest seines Lebens. Als er 50 Jahre alt war, starb seine Frau. Er heiratete nie wieder. Ein Freund erinnerte sich, Reads liebstes Hobby sei Holzhacken gewesen. Read starb 2014 mit 92 Jahren. Doch dann machte der kleine Hausmeister in der Provinz international Schlagzeilen.

2014 starben 2.813.503 Amerikaner. Keine 4.000 davon besaßen bei ihrem Tod ein Nettovermögen von mindestens 8 Millionen Dollar. Doch Ronald Read gehörte zu ihnen. In seinem Testament vermachte der ehemalige Hausmeister seinen Stiefkindern 2 Millionen Dollar, und mehr als 6 Millionen dem örtlichen Krankenhaus und der Bibliothek. Reads Bekannte staunten nicht schlecht. Woher stammte all das Geld?

Wie sich herausstellte, gab es kein großes Geheimnis. Er hatte nicht im Lotto gewonnen oder geerbt. Read hatte das wenige, was er zurücklegen konnte, in sogenannte Blue-Chip-Aktien gesteckt, also Aktien von bekannten Unternehmen, die von Umsatz und Marktkapitalisierung her am Aktienmarkt Schwergewichte darstellen. Dann wartete er jahrzehntelang, während seine Ersparnisse zu einem Millionenvermögen anwuchsen. Das war alles. Vom Hausmeister zum Philanthropen.

Einige Monate vor Ronald Reads Tod sorgte ein Mann namens Richard Fuscone für Schlagzeilen. Fuscone war das glatte Gegenteil von Read. Er verfügte über einen Harvard-Abschluss, einen MBA in Managementwissenschaften, machte bei Merrill Lynch Karriere und setzte sich noch vor seinem 50. Geburtstag zur Ruhe, um sich der Philanthropie zu widmen. David Komansky, der Ex-Chef von Merrill Lynch, pries Fuscones »Geschäftssinn, Führungsqualitäten und persönliche Integrität«.1 Das Wirtschaftsmagazin Crain’s nahm ihn in die Liste der »40 [erfolgreichen Geschäftsleute] unter 40« auf.2

Doch dann ging alles den Bach herunter – wie beim Goldmünzenwerfer: Mitte der 2000er-Jahre nahm er einen großen Kredit auf, um sein 1.600 Quadratmeter großes-Haus (elf Badezimmer, zwei Aufzüge, zwei Pools, sieben Garagen) in Greenwich, Connecticut, zu erweitern, das schon damals monatlich 90.000 Dollar an Unterhalt kostete. Dann platzte 2008 die Spekulationsblase. Die darauf einsetzende Finanzkrise traf so ziemlich jeden, Fuscone jedoch besonders heftig. Hohe Schulden bei kaum liquiden Vermögenswerten trieben ihn in den Bankrott. Während seines Insolvenzverfahrens 2008 erklärte er dem Richter: »Ich habe aktuell keinerlei Einkommen.«

Zuerst wurde sein Anwesen in Palm Beach zwangsversteigert. 2014 war die Villa in Greenwich an der Reihe. Fünf Monate, bevor Ronald Read 6 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke spendete, wurde Richard Fuscones Villa – Gäste schwärmten davon, wie »aufregend es gewesen war, auf dem Glasboden des Speisezimmers zu dinieren, zu tanzen und dabei auf den darunterliegenden Pool zu blicken« – zu einem Viertel des Schätzwertes versteigert.3

Ronald Read war geduldig, Richard Fuscone gierig. Dies reichte, um den gewaltigen Unterschied der beiden in puncto Bildung und Erfahrung mehr als auszugleichen.

Die Lektion soll hier nicht lauten, mehr wie Ronald zu sein und weniger wie Richard – obwohl das kein schlechter Rat ist.

Diese zwei Geschichten faszinieren, weil sie typisch für die Finanzwelt sind. In welcher anderen Branche könnte jemand ohne Uniabschluss, Vorkenntnisse und »Vitamin B« einen anderen um Längen schlagen, der eine hervorragende Ausbildung genossen hat und über beste Verbindungen verfügt? Ich wüsste keine.

Oder wie soll man sich vorstellen, dass Ronald Read besser Herzen verpflanzt als ein Chirurg mit Harvard-Abschluss? Oder dass er einen besseren Wolkenkratzer entwirft als die erfahrensten Architekten? Auch wird keine Zeitung je vermelden, dass ein Hausmeister die besten Atomwissenschaftler der Welt übertroffen hätte. Aber in der Finanzwelt geschehen solche Dinge.

Der Umstand, dass Typen wie Ronald Read und Richard Fuscone gleichzeitig vorkommen, beruht auf zwei Gegebenheiten. Erstens hängt es – überspitzt formuliert – vom Glück ab, wie Investitionen sich entwickeln, nicht von Intelligenz und Einsatz. Mehr dazu später. Zweitens gibt es keine strikte Wissenschaft darüber, wie man erfolgreich Geld anlegt. Anlegen ist ein Soft Skill; es kommt mehr auf das persönliche Verhalten als auf das eigene Wissen an.

Dieses Soft Skill nenne ich die Psychologie des Geldes. In diesem Buch versuche ich anhand kurzer Geschichten zu illustrieren, warum Soft Skills eine größere Rolle spielen als die technische Seite des Anlegens. Diese Soft Skills lassen uns zu besseren Anlegern werden. Gleichzeitig werden diese Fähigkeiten aber massiv unterschätzt.

Finanzentscheidungen werden oft als mathematisches Problem dargestellt: Man gibt Werte in eine Formel ein, und das Ergebnis verrät einem, was zu tun ist. Und dann, so die Annahme, richten die Menschen sich danach. Sei es in puncto persönliche Finanzen, bezüglich derer es oft heißt, man müsse einen Sechs-Monate-Notvorrat anlegen und 10 Prozent seines Gehalts sparen. Oder beim Investieren, ein Thema, zu dem wir die genauen historischen Zusammenhänge von Zinshöhe und Bewertungen kennen. Oder auf dem Gebiet der Unternehmensfinanzen, für das CFOs die exakten Kapitalkosten ermitteln können.

Nun ist es nicht so, dass solche Faustregeln schlecht oder falsch wären. Nur hat sich gezeigt, dass wir ihnen nicht unbedingt folgen. Warum? Um das zu erklären, müssen wir erkunden, was in unseren Köpfen vorgeht, wenn wir den Formeln zu folgen versuchen.

* * *

Zwei Themen betreffen jeden, ob sie uns nun interessieren oder nicht: Geld und Gesundheit.

Das moderne Gesundheitswesen ist ein Triumph der Wissenschaft, weltweit steigt die Lebenserwartung. Wissenschaftliche Erkenntnisse ersetzen überkommene Vorstellungen davon, wie der menschliche Körper funktioniert, und diese helfen generell jedem von uns, gesünder zu leben.

In der Finanzbranche hingegen – bei Investitionsentscheidungen, persönlichen...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Geld / Bank / Börse
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Die Psychologie des Geldes • Die Psychologie des Kapitals • Emotionen • Entscheidungen • Finanzen • Finanzkrise • Finanzmarkt • Finanzwelt • Geld • Gier • Gier und Glück • grauzonen • Investment • Kapitalmarkt • mit Geld umgehen • Morgan Housel • Psychologie • Psychologie des Geldes • Ratgeber • Stress • Stresssituation • The Psychology of Money • Tipps • Tricks • Unsicherheit • Verhalten • Verstehen • Zeitlose Lektionen über reichtum
ISBN-10 3-96092-831-9 / 3960928319
ISBN-13 978-3-96092-831-7 / 9783960928317
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