Radfahren – Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
192 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-5040-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Radfahren – Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene - Reginald C. Shaw
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Zurück zum großen Fahrradglück - von Kunst und Können auf zwei Rädern
Wer die Welt vom Fahrrad aus betrachtet, dem eröffnen sich ungeahnte Perspektiven.
Die Kunst des Radfahrens begleitet uns schon über Jahrhunderte. In seiner feinsinnigen Anleitung zum Radfahren aus dem Jahr 1953 führt uns Reginald C. Shaw direkt zurück in die Anfänge des freizeitgemäßen Fahrradfahrens, als ein Picknick am Straßenrand noch als Ereignis galt und die Manieren im Straßenverkehr noch hochgehalten wurden.
Damals wie heute steht sein Buch nicht nur Bastlern mit Rad und Tat zur Seite: Mit seinen vielen Hinweisen zum Aufbau und zur Reparatur, zu Fahrradreisen und gemeinschaftlichem Radeln ist es ein wertvoller Schatz für alle, die das gute alte Fahrrad in Ehren halten - oder gerade erst für sich entdecken.



Reginald C. Shaw war Sekretär des ältesten Radfahrvereins der Welt, dem Cyclists' Touring Club (heute Cycling UK). In den 1950er-Jahren nutzten Kinder zu Tausenden Fahrräder auf öffentlichen Straßen, ohne sich der Gefahren des Straßenverkehrs bewusst zu sein. Shaw entwickelte daraufhin ein Schulungsprogramm, das später an Generationen von Kindern weitergegeben wurde. Für seinen herausragenden Einsatz im Dienst der Radfahrer wurde er 1958 mit dem renommierten Bidlake Memorial Award ausgezeichnet - und sogar in den königlichen Ritterorden aufgenommen.

2
Das Geheimnis der Mühelosigkeit

Wenn Sie sich das Radfahren beibringen möchten, sollten Sie natürlich ein Fahrrad besitzen und benutzen können. Zum jetzigen Zeitpunkt spielt es keine Rolle, um welches Modell es sich handelt, doch später, wenn Sie mehr wissen, werden Sie höchstwahrscheinlich ein richtig gutes Rad haben wollen.

Bis dahin werden Sie nicht nur gelernt haben, wie man ein gutes Fahrrad richtig nutzt, sondern auch, wie man ein solches erkennt, und vor allem, wie Sie das beste Fahrrad für Ihre ganz speziellen Bedürfnisse auswählen. Bis dahin jedoch tut es auch jede noch so alte »Rostgurke«.

Radeln lernen

Vielleicht sollte ich nicht davon ausgehen, dass Sie sich bereits auf einem Fahrrad fortbewegen können. Womöglich gehören Sie zu den ausgesprochen wenigen Menschen, die das nicht bereits als Kind gelernt haben. In diesem Fall haben Sie wenigstens nicht die schreckliche Gewohnheit übernommen, mit dem Fußrücken zu treten – ein Fehler weniger, den Sie in diesem Fall korrigieren müssten.

Um radeln zu lernen, brauchen Sie keine Hilfe. Sie werden allein sogar besser zurechtkommen. Es ist nur wichtig, dass Sie sich ein nicht zu großes Fahrrad leihen. Stellen Sie den Sattel so niedrig ein, dass Sie sitzend mit beiden Füßen stabil auf der Erde stehen. Dann wählen Sie ein hübsch ruhiges Sträßchen, bevorzugt mit einer leichten Neigung. Suchen Sie sich einen Platz am linken Straßenrand, Blick bergab, damit Sie, sollten doch Fahrzeuge vorbeikommen, in diesem Stadium Ihrer Radfahrerkarriere kein größeres Hindernis als nötig darstellen.

Zuerst stellen Sie sicher, dass die Bremsen funktionieren, und merken sich, mit welchem Hebel man die hintere bedient, denn die sollten Sie benutzen. In der Regel ist es der linke, falls nicht, braucht Sie das im Augenblick nicht zu kümmern.

Sie fassen nun die Lenkergriffe, und dann brauchen Sie sich nur noch mit Ihren Füßen abzustoßen. Falls Sie sich an einem Hang befinden, können Sie sie am Boden schleifen lassen, bis Sie ein Gefühl für das Fahrrad entwickelt haben. Dann versuchen Sie, die Füße nur so weit vom Boden abzuheben, dass Sie sie jederzeit wieder abstellen können, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Bemühen Sie sich, die Bremse nur zu benutzen, wenn Sie wirklich anhalten wollen, denn je schneller Sie werden, desto leichter wird es mit der Balance – solange Sie nicht die Kontrolle über das Fahrrad verlieren. Wenn es nicht bergab geht, müssen Sie sich erst mit den Füßen abstoßen und sie dann auch einsetzen, um weiterzurollen.

So oder so sollten Sie die Pedale ignorieren, bis Sie wissen, wie man auf dem Fahrrad das Gleichgewicht hält. Sie werden recht schnell mehrere Meter vorwärts kommen, ohne die Füße zu Hilfe nehmen zu müssen, und bald darauf werden Sie auch herausfinden, wie Sie ganz ohne Füße die Balance halten können. Das geschieht mit dem Lenker, aber das ergibt sich ganz von selbst und viel schneller, wenn Sie nicht darüber nachdenken und nicht versuchen, es bewusst herbeizuführen.

Sobald Sie das Gleichgewicht halten und auch lenken können, dürfen Sie die Füße auf die Pedale setzen und anfangen zu treten. Nun sind Sie schon mal ein Radler.

Die Sattelposition

Während Sie gelernt haben, die Balance zu halten, war Ihr Sattel sehr niedrig eingestellt, damit Sie Ihre Füße zu Hilfe nehmen konnten. Zum Treten ist das allerdings sehr ungünstig, und nun, da Sie Ihren Drahtesel im Griff haben, sollten Sie den Sattel so justieren, dass Sie Ihre Beine bestmöglich einsetzen können.

Letzteres ist zwar einer der Faktoren für kraftsparendes und müheloses Vorankommen, aber nicht allein eine Frage der Sattelposition. Auf die jedoch sollten Sie sich im Augenblick konzentrieren. Dabei haben Sie jede Menge Spielraum, denn Sie können den Sattel erhöhen oder absenken sowie nach vorne oder hinten schieben.

Zuallererst sollten Sie sicherstellen, dass er nicht so hoch ist, dass Sie die Pedale in ihrer tiefsten Position nicht bequem erreichen können. Andererseits sollten Sie aber nicht so niedrig sitzen, dass Ihre Beine ständig unangenehm gebeugt sind. Mit derart eingeengten Beinen kann man seine Körperkraft nicht uneingeschränkt für das Treten einsetzen.

Vermutlich finden Sie die richtige Höhe am einfachsten, indem Sie den Sattel so einstellen, dass Sie das Pedal in seiner tiefsten Position gerade noch mit dem Absatz erreichen. So werden Sie natürlich nicht fahren, doch indem Sie so messen, stellen Sie sicher, dass Ihr Bein nie komplett durchgestreckt ist, wenn Sie mit der breitesten Stelle Ihres Schuhs treten. Sie werden noch erfahren, welchen Vorteil das hat.

Nachdem Sie die Sattelhöhe – zumindest annäherungsweise – festgelegt haben, können Sie noch überlegen, ob der Sattel noch ein bisschen nach vorne oder hinten verschoben werden sollte. Eine Faustregel gibt es dafür nicht, und Sie werden wahrscheinlich, je länger Sie sich mit dem Radfahren beschäftigen, immer wieder kleinere Veränderungen vornehmen, bis Sie irgendwann zufrieden feststellen, dass Sie die ideale Position gefunden haben.

Da Sie noch nicht an längere Strecken gewöhnt sind, werden Sie den Sattel vermutlich möglichst nah an den Lenkergriffen haben wollen, sodass Sie bequem über den Pedalen sitzen, den Rücken fast aufrecht und die Hände nur locker auf den Lenker gestützt.

Polizisten fahren traditionell in dieser Haltung, die an die Haltung zu Pferd erinnert – doch was gut fürs Reiten ist, muss nicht automatisch auch fürs Radfahren taugen. Zwischen dem Reiten und dem Fahrradfahren besteht vielmehr ein entscheidender Unterschied. Der Radfahrer muss mit den Beinen arbeiten. Seine Sitzposition muss daher sorgfältig darauf abgestimmt sein, dass er die Beine sinnvoll einsetzen kann – ein wichtiger Faktor für kraftsparendes Fahren.

Hat man keine weiten Strecken vor sich und ist es einem egal, ob man mehr oder weniger wirkungsvoll tritt, solange man nur bequem sitzt, ist gegen die Polizistenhaltung nichts einzuwenden. So ein Wachtmeister sitzt bequem über den Pedalen, der Sattel trägt fast sein gesamtes Gewicht, und beim Treten streckt er die Beine abwechselnd, sodass sie von den sich drehenden Pedalen aufwärtsgetragen werden. Im Falle einer Steigung fasst er den Lenker fester und zieht daran, damit er mehr Kraft auf die Pedale bekommt, was nichts anderes bedeutet, als dass seine Oberschenkel nach unten drücken.

Schnell wird er absteigen und sein Gefährt den Rest der Strecke lässig hinaufschieben, unter den Blicken von Radfahrern, die ganz offensichtlich mühelos an ihm vorübergleiten. Unter vergleichbaren Umständen würde vermutlich jemand, der weniger Sorge hätte, ein wenig seiner Würde einzubüßen, nicht so schnell absteigen. Er würde sich stattdessen aus dem Sattel heben, das Gewicht auf die Pedale verlagern und auf ihnen stehend Bewegungen wie auf einer hohen und steilen Treppe oder in einer Tretmühle vollführen. So zwänge er die Pedale nach unten, indem er sein ganzes Gewicht erst auf das eine, dann auf das andere Pedal verlagert.

Kein besonders schöner Anblick, insbesondere, wenn der Fahrer das Rad nicht senkrecht halten kann, sondern von einer Seite zur anderen schaukelt, doch der Trick funktioniert – jedenfalls eine Zeit lang. Der Einsatz roher Gewalt ist allerdings eine Energieverschwendung und wird sehr schnell zur Ermüdung führen.

Kraftsparend treten

Die bessere Tretmethode besteht darin, die gesamte Muskelkraft zu nutzen, also nicht nur die Oberschenkelmuskulatur, sondern auch die der unteren Beinhälfte und der Füße. Je mehr Muskeln zugleich arbeiten, desto weniger muss jeder einzelne leisten und kann umso länger arbeiten, ohne zu ermüden. Darin besteht das grundlegende Prinzip sinnvollen Tretens.

Ihre Aufgabe besteht nun darin, für Sattel und Lenker eine Position zu finden, mit der sich dieses Prinzip in die Praxis umsetzen lässt. Indem Sie die Muskeln Ihrer Füße und Unterschenkel zusätzlich zu denen der Oberschenkel einsetzen, werden Sie mit ein wenig Übung in der Lage sein, die Pedale mit Ihren Füßen kreisen zu lassen wie eine Kurbel mit Ihren Händen.

Es lohnt sich, einmal ein Mädchen oder eine Frau dabei zu beobachten, wie sie die Kurbel einer Nähmaschine bedient. Sie fasst den Griff nicht einfach und setzt ihren Arm wie einen Kolben ein, um ihn vor und zurück zu bewegen. Sie nutzt vielmehr ihr Handgelenk und bewegt die geballte Faust im Handgelenk auf und ab, während die Hand die Drehbewegung vollführt. Das Ergebnis ist ein geschmeidiges, gleichmäßiges Kreisen.

Bliebe ihr Handgelenk steif und würde sich nur ihr Arm im Ellenbogen- und Schultergelenk beugen, brächte sie nur eine Reihe kräftiger rhythmischer Stöße zustande. Doch genau so treten die meisten Menschen. Sie bewegen ihre Beine ausschließlich im Hüft- und Kniegelenk, nutzen nur die Oberschenkelmuskeln, um die Pedale nach unten zu drücken, statt sie kreisen zu lassen.

Um das Pedal wie eine Kurbel kreisen zu lassen, muss man lernen, auch das Sprunggelenk so viel wie möglich einzusetzen (anfangs sehr ermüdend, denn bei den meisten Menschen haben die Sprunggelenke einen großen Teil ihrer ursprünglichen Beweglichkeit eingebüßt), und außerdem eine Sattelposition finden, die es ermöglicht, dass der Fuß sich hinter das Pedal stemmt und sowohl nach vorne als auch nach unten drücken kann.

Die Zeichnungen auf dieser Seite zeigen die Tretmethode mit dem besten Wirkungsgrad – nicht nur, weil so die größte Zahl an Muskeln zum Einsatz kommt, die sich die Anstrengung teilen und den Radfahrer länger durchhalten lassen, sondern auch,...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2021
Übersetzer Andrea Kunstmann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Teach yourself cycling
Themenwelt Natur / Technik Fahrzeuge / Flugzeuge / Schiffe Fahrrad
Sachbuch/Ratgeber Sport
Schlagworte buch fahrrad • buch fahrrad welt • buch radfahren • Die Philosophie des Radfahrens • Fahrrad Buch • Fahrrad fahren lernen • Fahrradfreunde • geschenke radfahrer • Lob des Fahrrads • radfahren lernen • radfahrer geschenke
ISBN-10 3-7499-5040-7 / 3749950407
ISBN-13 978-3-7499-5040-9 / 9783749950409
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