Regionalwährungen - Margrit Kennedy, Bernard A. Lietaer

Regionalwährungen

Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand
Buch | Hardcover
304 Seiten
2004
Riemann Verlag
978-3-570-50052-1 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
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Das so selbstverständlich gewordene und scheinbar gut funktionierende kapitalistische Wirtschaftssystem gerät ins Stocken. Eine Arbeitslosenquote von über 10 Prozent stellt nicht nur unsere Sozialsysteme vor eine Zerreißprobe, sondern bringt die öffentlichen Haushalte in größte Not. Wenn einerseits immer mehr produziert, andererseits Geld für die überwiegende Mehrheit zunehmend knapp wird, muss nach Erklärungen für diesen scheinbaren Widerspruch gesucht werden. Höchste Zeit, grundsätzliche Fragen zu stellen!

Margrit Kennedy und Bernard Lietaer, die sich beide schon seit zwei Jahrzehnten mit der Thematik unserer Geldqualität auseinander setzen, untersuchen die Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten von Regionalwährungen - ein Thema, das in Deutschland bislang kaum bekannt ist. Dabei existiert weltweit neben den offiziellen Landeswährungen bereits eine Vielzahl von Regionalwährungen - über 250 allein in dem seit über 10 Jahren von einer heftigen Rezession betroffenen Japan.

Die Autoren belegen die Problematik des zinsgesteuerten Geldes und zeigen demgegenüber anhand von Beispielen die positiven Effekte von Regionalwährungen. Mit dem System des "Regios" wird Geld aus der Sphäre des Spekulativen herausgenommen. Es zirkuliert dort, wo es sich produktiv auswirkt: im regionalen Kreislauf. Regionalwährungen, die neben dem existierenden Euro als Zahlungsmittel eingeführt würden, könnten einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführen.

Anhand aktueller Beispiele zeigen die Geldexperten, wie Regionalwährungen eingeführt werden können, wie sie funktionieren und welche Erfolgsgeschichten sie für sich verbuchen können.

Margrit Kennedy arbeitete für verschiedene Forschungsprojekte der OECD und UNESCO in 15 Ländern Europas sowie in Nord- und Südamerika. Sie war Professorin für Technischen Ausbau und Ressourcensparendes Bauen an der Universität Hannover und baut zusammen mit einer Gruppe von freiwilligen Helfern ein Netzwerk von Interessenten und Initiativen für die praktische Einführung von Regionalwährungen auf. Margrit Kennedy ist Expertin der internationalen Komplementärwährungs-Bewegung (Tauschringe, Zinsfrei-Banken).

Wenige Menschen haben in so verschiedener Funktion mit dem Geld- und Finanzsystem zu tun gehabt wie Bernard Lietaer. In den 70er Jahren beriet Dr. Lietaer die peruanische Regierung bei der Optimierung von Währungsgeschäften.Während seiner fünfjährigen Tätigkeit an der belgischen Zentralbank zeichnete er verantwortlich für die Einführung des ECU. Anschließend wurde er Präsident des elektronischen Zahlungssystems in Belgien. Von 1987 bis 1991 fungierte Lietaer u.a. als Geschäftsführer und Währungshändler des erfolgreichsten Hedge Fonds (Gaia Hedge II). Er unterrichtet derzeit an der Sonoma State University archetypische Psychologie und am Institute for Sustainable Resources and Agriculture der Universität Berkeley nachhaltiges Wirtschaften.

Ein Europa der Regionen
"Globalisierung" - wohl kein anderer Begriff hat in den letzten zehn Jahren Menschen aller Gesellschaftsschichten stärker polarisiert. Dabei ist das Konzept eigentlich schon recht alt. Im Grunde kann das, was die phönizischen Handelsflotten in prähistorischer Zeit praktizierten, bereits als Vorläufer der Globalisierung gelten. Auch die wirtschaftlichen Umwälzungen im Gefolge großer Entdeckungen, wie Vasco da Gama, Kolumbus oder Sheng He sie machten, können als Frühform der Globalisierung gewertet werden. Die Politik von Handelsimperien wie der holländischen Ostindien-Compagnie oder die industrielle Revolution mit all ihren Begleit- und Folgeerscheinungen verursachten bereits ähnliche "Symptome".
Das Novum an der Globalisierung unserer Tage, die mit dem Fall der Berliner Mauer begann, ist lediglich, dass sie weiter, schneller und tiefer wirkt als alle vergleichbaren wirtschaftlichen Veränderungen zuvor.
Rein technisch könnte man die jüngste Form der Globalisierung definieren als "die Gesamtheit aller Bestrebungen, die darauf abzielen, sämtliche politischen und regulatorischen Hindernisse zu beseitigen, die dem ungehinderten Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Kapital über nationale Grenzen hinweg im Weg stehen". Dabei gilt es zu beachten, worum es hier tatsächlich geht: um Güter, Dienstleistungen und Kapital. Nicht um Menschen. Und schon gar nicht um deren Wohlergehen oder dem anderer Lebensformen auf diesem Planeten.

Gibt es Alternativen?
Der Prozess der aktuellen Globalisierung "ruft ebenso viel Zustimmung wie Widerspruch hervor ... Für die einen bedeutet er Freiheit, die anderen sehen in ihm ein grausames Schicksal, das ihnen aufgezwungen wird". Mittlerweile ist ein ganzer Industriezweig entstanden, der die öffentliche Meinung mit den Argumenten von Globalisierungsgegnern und -befürwortern beliefert. Die Pro-Seite argumentiert gewöhnlich mit Schlagworten wie Effizienz des freien Marktes, weltweiter Zugang zu Gütern und Dienstleistungen sowie Modernisierung überholter Strukturen und Gepflogenheiten. Die Kontra-Seite führt die Verschärfung der Gegensätze zwischen Arm und Reich, die Konsumorientierung sowie die daraus resultierende Ausbeutung, Missachtung gewachsener Traditionen und Gemeinschaften sowie den Verlust kultureller Identität ins Feld.
Der zentrale Vorwurf an die Adresse der Globalisierungsbefürworter ist der eines ungehemmten "Marktfundamentalismus", das heißt einer vollkommenen Blindheit gegenüber all jenen menschlichen Bedürfnissen, die nicht im simplizistischen Modell des Homo oeconomicus, der für seine Leistung immer nach dem Maximum an pekuniärer Entlohnung sucht, Platz finden. Den Globalisierungsgegnern hingegen wirft man regelmäßig vor, sie wüssten zwar, was sie nicht wollen, realistische Alternativen aber könnten sie nicht nennen.
Beide Seiten haben Recht: Wie der klassische Ökonom Stewart Mills einst formulierte, hat jede Position Recht mit dem, was sie kritisiert, und nicht mit dem, was sie außer Acht lässt.
Die Ungleichgewichte, die der Markt produziert, sind kein Grund, den Markt als solchen zu verteufeln. Schließlich hat in der Geschichte der Menschheit noch kein anderes System ein ähnliches Potenzial bewiesen, Armut, Unwissenheit, Krankheit und Leid so vieler Menschen zu lindern. Wir werden der Armut kein Ende setzen, wenn wir unser bestes System zur Schaffung von Reichtum zerstören. Kriminalität wird ja auch nicht durch die Abschaffung der Gesetze beseitigt. Dass das System Ungleichgewichte erzeugt, wirft vielmehr die Frage auf, ob die Art und Weise, wie es funktioniert, wirklich die einzig mögliche ist.
Außerdem setzt sich vermehrt die Erkenntnis durch, dass globale Probleme wie Klimawandel, Artensterben und Umgang mit unseren Ressourcen auch globaler Lösungen bedürfen. Die Frage ist schon längst nicht mehr, ob Globalisierung nun gut oder schlecht ist, sondern, ob wir ein Globalisierungsmodell schaffen können

Reihe/Serie One Earth Spirit
Übersetzer Elisabeth Liebl
Sprache deutsch
Maße 135 x 205 mm
Gewicht 450 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Geld • Geldqualität • Regio • Währung • Währungspolitik • Wirtschaftsmodelle • Wirtschaftsmodelle, Geldqualität, Regio, Wirtschaftssystem, Geld, Währung • Wirtschaftssystem
ISBN-10 3-570-50052-7 / 3570500527
ISBN-13 978-3-570-50052-1 / 9783570500521
Zustand Neuware
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