Mit Lust zu dir (eBook)

Sexualität als Schlüssel zur Selbstliebe
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
224 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46511-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mit Lust zu dir -  Dr. Annette Hosenfeld
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Wie finden wir über unsere Sexualität zu mehr Selbstakzeptanz? Der etwas andere Sex-Ratgeber von der erfahrenen Sexualtherapeutin Annette Hosenfeld. Über Sex reden alle. Mit dem Partner oder der Partnerin ehrlich über Lust, Scham und Selbstbefriedigung zu sprechen fällt dagegen vielen schwer. Ein Paradox, leben wir doch in einer übersexualisierten Welt, in der der nächste Porno nur einen Klick entfernt ist. Dr. Dipl.-Psych. Annette Hosenfeld ist systemische Einzel-, Paar- und Sexualtherapeutin und weiß: In unserer Lust spiegeln sich unsere Beziehungsprobleme und sie ist Knackpunkt bei der Selbstliebe. In diesem psychologisch fundierten Ratgeber lädt uns die Autorin dazu ein, sich mit der eigenen Sexualität auseinanderzusetzen und dem großen Mysterium Lust auf den Grund zu gehen. Denn Fakt ist: Wer die eigene Lust verstanden hat und sie auszuleben weiß, hat mehr von sich verstanden. Anonymisierte Fallgeschichten sowie praktische Tipps und Partner-Übungen bieten inspirierende Anregungen rund um die Themen Sexualität und Selbstliebe. Wir lernen, wie wir Lust auf unsere Lust bekommen und werden ermutigt, sie zu kommunizieren. So gelingt es uns, unsere Bedürfnisse besser zu verstehen und auszuleben, Grenzen sowohl zu ziehen als auch zu akzeptieren und damit zu uns selbst zu finden. www.systemische-beratung-landau.de

Annette Hosenfeld wurde 1979 in Forbach im Schwarzwald geboren und studierte Psychologie, Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik an der Universität Landau. 2009 promovierte sie im Bereich der Pädagogischen Psychologie, arbeitete anschließend als Schulpsychologin und ließ sich in Heidelberg zur Systemischen Therapeutin und Beraterin ausbilden. Seit 2013 ist sie als Psychologin mit eigener Praxis in Landau in der Pfalz selbstständig und seit 2015 auch Sexualtherapeutin. In dieser Funktion trat sie schon mehrfach in überregionalen Medien als Expertin auf. Im Jahr 2022 folgte dann die Weiterbildung zur Traumatherapeutin. https://www.systemische-beratung-landau.de/index.php/ueber-mich

Annette Hosenfeld wurde 1979 in Forbach im Schwarzwald geboren und studierte Psychologie, Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik an der Universität Landau. 2009 promovierte sie im Bereich der Pädagogischen Psychologie, arbeitete anschließend als Schulpsychologin und ließ sich in Heidelberg zur Systemischen Therapeutin und Beraterin ausbilden. Seit 2013 ist sie als Psychologin mit eigener Praxis in Landau in der Pfalz selbstständig und seit 2015 auch Sexualtherapeutin. In dieser Funktion trat sie schon mehrfach in überregionalen Medien als Expertin auf. Im Jahr 2022 folgte dann die Weiterbildung zur Traumatherapeutin. https://www.systemische-beratung-landau.de/index.php/ueber-mich

Ängste


Allen, die mit ihrer Sexualität nicht zufrieden sind, sich aber davor fürchten, den nächsten Schritt zu gehen und etwas Neues auszuprobieren, sei gesagt: Eine erfüllte Sexualität findet nicht in der Komfortzone statt. Es ist quasi unabdingbar, sich seinen Ängsten und Sorgen zu stellen, um der Neugier, ergo Lust, ihren Raum zu geben. Tut man es nicht, bleibt der Kreislauf der Basis-Emotionen stehen – und die Entwicklung versiegt.

Die Steuerung von Erregung


Einen zentralen Ansatz zur Emotionsregulation liefert die Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges.7 Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Traumaforschung konnte der amerikanische Psychiater und Neurowissenschaftler zeigen, wie wichtig eine gute Verbindung von zentralem Nervensystem (Gehirn, Rückenmark), kurz ZNS, und autonomem Nervensystem (ANS) für die Regulierung von Emotionen ist.

Von besonderem Interesse ist in unserem Zusammenhang das autonome Nervensystem. Es versorgt unsere Organe mit Nervenzellen, und zwar so, dass wir das nicht willentlich steuern können. Ich kann in diesem Moment beispielsweise entscheiden, wie ich meine Finger und Hände über die Tastatur bewege, aber nicht, wie gut meine Verdauung funktioniert und wie schnell mein Herz schlagen soll. Mein Herz schlägt von allein, meine Lungen atmen, mein Stoffwechsel verdaut Nahrung – all das geschieht mit meiner Lebensenergie.

In diesem autonomen Nervensystem gibt es den Sympathikus, der für Erregung zuständig ist, und den Parasympathikus, der die Beruhigung steuert. Der Sympathikus wird zum Beispiel aktiviert, wenn wir uns bedroht fühlen (etwa vom Partner mit der Frage: »Wo warst du gestern Abend?«). Wenn wir Konflikte gut aushalten können und eine Streitkultur etabliert haben, werden wir eher in den Wut-und-Kampf-Modus (Reaktionsmuster: Angreifen) umschalten und anfangen zu streiten, vor allem wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Es gibt aber sehr viele Menschen, für die ein Streit einen Beziehungsabbruch bedeutet. Sie befürchten unbewusst, allein und verloren zu sein. Möglich ist, dass ihre Eltern nie gestritten oder sie gelernt haben, dass Flucht ein gutes Überlebensmuster ist (Reaktionsmuster: Flucht). Diese Menschen werden bei Aktivierung des Sympathikus eher das Weite suchen und die Situation verlassen.

Die dritte Variante ist die Erstarrung beziehungsweise Unterwerfung (Reaktionsmuster: Totstellen), dabei handelt es sich um eine Aktivierung des dorsalen Parasympathikus. Menschen dieses Verhaltensmusters schweigen, mauern und können nicht reden. Im Totstellreflex könnten sie gar keine adäquate Reaktion leisten, die über ihr erlerntes Verhalten hinausgeht. In einer Fortbildung über Traumatherapie habe ich gelernt, dass im Totstellmodus sogar das Sprachzentrum blockiert sein kann, denn der Körper braucht sämtliche Energie zum Überleben, nicht zum Sprechen. Wenn der dorsale Parasympathikus also aktiviert ist, sind die Menschen zwar still und leise, aber nicht in echter innerer Ruhe. Dafür wiederum braucht es den ventralen Parasympathikus.

Angstreaktionen (nicht nur) in Beziehungen


Auf Angst reagiert der Mensch also mit einem der drei Muster: flüchten, totstellen oder angreifen. Kommen diese drei Verhaltensweisen auch beim Sex in der Beziehung vor? Natürlich. Wie viele Männer fliehen vor der freudlosen Zusammenkunft (und der Auseinandersetzung darüber), indem sie sich in ihre Arbeit stürzen? Wie viele Frauen lassen den »Beischlaf« einfach über sich ergehen, weil sie nicht wissen, wie sie ihrem Mann sagen sollen: »So macht mir das keinen Spaß«? Und wie häufig kommt es vor, dass Partner einen Streit provozieren, anstatt Intimität und Nähe zuzulassen, die ihnen Angst macht?

Angst betrifft uns alle, wir verspüren sie in den unterschiedlichsten Situationen des Lebens. Weißt du, mit welcher Verhaltensweise du am häufigsten reagierst? Mach es dir bewusst! Es ist der erste Schritt, um deinen Fluchtreflex, dein Totstellen oder den Angriff zu überwinden und dich für ein Verhalten zu entscheiden, das dir wirklich entspricht – und die Angst hinter dir zu lassen. Das Schaubild kann dir dabei helfen, deine Verhaltensweisen besser zu erkennen (Abbildung 3).

Abbildung 3: Die drei Angstreaktionen im Überblick.

Und nun stelle dir die eine zentrale Frage: Egal welches Verhaltensmuster ich habe – will ich so bleiben? Will ich immer gleich in den Angriff gehen, die Flucht ergreifen oder eben schweigen, wenn ein konflikthaftes Thema auf den Tisch kommt?

Auf den Partner wirkt vor allem Letzteres wie eine Zurückweisung und wird als kränkend oder sogar als Liebesentzug verstanden. Es ist möglich, durch Übungen die eigene Angst besser wahrzunehmen und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Das ist wie das Erlernen einer Sprache oder eines Instruments, es braucht ständige Wiederholung. Denn neue Neuronen wachsen nicht über Nacht.

Mit Angst umgehen lernen


Dass du als Leser*in Lust auf etwas Neues hast, hast du bereits gezeigt, als du nach diesem Buch gegriffen und mit dem Lesen begonnen hast. Möglicherweise verspürst du ein merkwürdiges Unwohlsein, während du meine Zeilen liest. Das ist die Angst, die dich davon abhalten möchte, etwas an deiner bestehenden Situation zu ändern. Angst ist eine wichtige Emotion, sie sicherte uns vor Hunderttausenden von Jahren das Überleben. Allerdings leben wir nicht mehr in der Welt, in der Säbelzahntiger und Wilde anderer Stämme hinter dem nächsten Findling lauern und uns des Lebens zu berauben drohen.

Machen wir uns klar: Die meisten unserer heutigen Ängste sind irrational. Man stirbt nicht, wenn man sich vom Partner trennt, den Job wechselt oder zum ersten Mal im Leben allein verreist. Dennoch haben sehr viele Menschen Ängste, die sie häufig nicht einmal bewusst wahrnehmen, die sie aber unbewusst davon abhalten, sich weiterzuentwickeln oder zu verändern. Da man Angst nicht loswerden kann, weil sie kein Hut ist, den man eines Tages einfach an der Garderobe hängen lässt, bleibt einem nichts anderes übrig, als Wege zu finden, mit ihr besser umzugehen.

Dafür hilft es, sich Folgendes bewusst zu machen: Ängste beschäftigen sich ausschließlich mit der Zukunft, mit dem, was sein wird oder sein könnte. Für die Gegenwart sind sie nur hinderlich und hemmend. Sich Sorgen zu machen ändert jedoch nichts an der Zukunft, sondern lediglich, wie man sich in der Gegenwart fühlt. Und wenn du in Angst oder in Trauer bist, bist du in der Zukunft oder in der Vergangenheit, aber niemals im Jetzt und Hier.

Möglicherweise ist es motivierend für dich, zu verstehen: Dort, wo die Angst sitzt, wartet auch die Veränderung. Ich empfehle Klient*innen aus diesem Grund häufig, sich nach und nach an die eigenen Ängste heranzupirschen und sich so an sie zu gewöhnen. Konkret bedeutet das: Wenn ich Angst davor habe, allein in den Urlaub zu fahren, kann ich das Alleinsein im Kleinen üben und mich ohne Begleitung ins Café setzen oder ins Kino gehen. Die Erfahrung, dass sich das Erlebnis, allein zu sein, viel weniger schlimm anfühlt, als die Ängste es suggeriert haben, ist extrem befreiend und macht uns sehr stolz.

Ängste benennen

Jeder Mensch hat Ängste – selbst die mutigsten unter uns. Nur wenige sind aber in der Lage, ihre Ängste zu benennen. Nimm dir einen Augenblick Zeit und reflektiere, was dich wirklich ängstigt. Geh dabei die verschiedenen Bereiche deines Lebens durch: Beruf, Beziehungen, materielle Werte, Gesundheit, immaterielle Werte (also alles, was dir auf einer wertebasierten Ebene wichtig ist). Überprüfe danach, ob sich eine Angst gezeigt hat, die dir bislang vielleicht noch nicht bewusst war.

Überwinden heißt: Mitten hindurch!


Besonders für Ängste gilt: The best way out is always through (Der beste Weg ist immer mittendurch). Ängste haben nämlich die wundersame Macht, stärker zu werden, wenn wir sie unser Leben bestimmen lassen und unserem autonomen Nervensystem erlauben, sich immer für Flüchten, Totstellen und Unterwerfen statt für Kämpfen zu entscheiden.

In welchem Bereich die Ängste vorhanden sind, ist dabei vollkommen egal, weshalb das Motto »Mitten hindurch« auch für die Sexualität gilt. Wünscht sich dein Partner oder deine Partnerin von dir eine Praktik, die dich verängstigt oder abschreckt, ist es in Ordnung, zu sagen: »Nein, damit möchte ich mich nicht auseinandersetzen.« Für die Beziehung kann es jedoch fruchtbarer sein, sich Schritt für Schritt mit den Wünschen des Partners auseinanderzusetzen und sich beispielsweise erklären zu lassen, was ihn oder sie daran erregt, wie die Praktik genau aussieht, wie man sich annähern kann und so weiter.

Letztlich gibt es nur einen Weg, den Ängsten zu begegnen: die Erfahrung zu machen, dass sie irrational sind. Dafür braucht es Vertrauen und Neugier, um sich genau dort hinzubegeben, wo es unangenehm und angstbesetzt wird. Ja, da beißt sich die Katze in den Schwanz: Ich habe kein Vertrauen, also verspüre ich Angst, und weil ich Angst habe, verspüre ich kein Vertrauen. Ziel ist es, diesen Kreislauf zu durchbrechen, beispielsweise indem man die Angst als Hinweisschild für das eigene...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Angewandte Psychologie • Annette Hosenfeld • Bedürfnisse • Beziehungen • Beziehungsratgeber Sex • Blockaden • Einvernehmlichkeit • Erfüllung • Erniedrigung • Expertin • Fantasie • Fremdgehen • Frust • Geilheit • Genuss • gesunde Beziehungen führen • Gewalt • Glaubenssätze • Glück • grenzen finden • Grenzen setzen • guter Sex • Höhepunkt • Körper • Leidenschaft • Liebe • Liebe im Alltag • liebe leben • Lust • Lust lernen • Narzissmus • Ohnmacht • Orgasmus • Persönlichkeit • Positives Körpergefühl • Psyche • Psychologie • psychologie bücher • Ratgeber • Ratgeber Psychologie • Ratgeber Sex • Ratgeber Sexualität • Scham • Schmerz • Schuld • Sehnsucht • Selbstbefriedigung • Selbstbestimmung • Selbstbewusstsein • Selbstentfaltung • Selbstliebe • Selbstliebe Buch • Selbstliebe lernen • Sex in der Partnerschaft • Sex Ratgeber • Sexratgeber für Frauen • Sexratgeber für Männer • Sexratgeber für Paare • Sexualität • sexualität buch • Sexualität lernen • sexualität ratgeber • sich selbst annehmen • sich selbst kennenlernen • sich selbst lieben lernen • sich selbst verstehen • Spaß am Sex • Spaß im Bet • Sucht • toxische Beziehung • toxische Beziehungen • toxische beziehungen beenden • Trauma • Überzeugungen • Unlust • Veränderung • Verbindung • Versagen • Vertrauen • Wachstum • Wie führe ich eine gute Beziehung • Zurückweisung
ISBN-10 3-426-46511-6 / 3426465116
ISBN-13 978-3-426-46511-0 / 9783426465110
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