Der dressierte Bürger

Warum wir weniger Staat und mehr Selbstvertrauen brauchen
Buch | Hardcover
196 Seiten
2005
Campus (Verlag)
978-3-593-37759-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der dressierte Bürger - Reinhard K. Sprenger
19,90 inkl. MwSt
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Was unsere Gesellschaft dringend braucht, ist weit mehr, als hier und da an einer Reformschraube zu drehen. Solange der Staat nicht
zu einem völlig neuen Selbstverständnis findet und die Bürger in die Selbstverantwortung entlässt, werden wir im rasenden Stillstand
verharren.
Die Politiker sagen, wir seien das Problem: zu lethargisch, zu wenig unternehmerisch und gefangen im Sicherheitsdenken. Reinhard
K. Sprenger, einer der profiliertesten Vordenker des Landes, dreht den Spieß um: Tatsächlich ist die Politik das Problem. Sie traut den
Bürgern nicht zu, dass sie selbst wissen,was gut für sie ist. Deshalb beschließen die Parlamentarier immer neue Gesetze, die unser
Verhalten regeln und steuern: vom Zigarettenrauchen bis zum Kinderkriegen. Alles von oben regeln zu wollen ist ein veraltetes Modell.
In den Wirtschaftsunternehmen ist diese Botschaft bereits angekommen. Nur wer Macht abgibt, erreicht, dass andere machen. Es wird
Zeit, dass dies auch die Politik begreift!

Dr. Reinhard K. Sprenger ist Philosoph und Managementberater. Er ist bekannt als Querdenker und will mit seinen Büchern und Vorträgen dazu herausfordern, neues Denken und Handeln zu wagen: ob im eigenen Leben, in der Wirtschaft oder – wie jetzt – in der Politik. Sprenger ist Lehrbeauftragter an den Universitäten Berlin, Bochum, Essen und Köln und lebt in Essen und Santa Fe, New Mexico.

Inhalt






Vorwort7

Einleitung9

Rasender Stillstand9
Was Sie erwartet12
Persönliche Anmerkungen14

"Wir leiden, also sind wir."
Deutschland - ein Opferclub17

Bestandsaufnahme17
Beileidspolitik20
Die Therapien23

"Wir wissen, was für euch gut ist!"
Das Zeughaus der Volkspädagogik27

Wo Vertrauen fehlt, fehlt mehr als Vertrauen27
Bürger, zum Diktat!31
Der heimliche Plan und die unheimlichen Planer34
Sprachschutt und Moralgeröll36
Im Schutz des Schutzes40
Lenkung statt Freiheit44
Der Zwang44
Die Verführung46
Zuckerbrot und Peitsche64
Lähmendes Misstrauen65
Kollateralschäden71

Die Schwanzprämie71
Spätfolgen und Nebenwirkungen73
Staat und Bürger im Verteilungskampf83
Das Vertrauen in das Recht stirbt88
Die Rationalität kollabiert90
Eigenantrieb erlahmt97
Fürsorge schwächt104
Menschlichkeit, institutionalisiert116
Solidarität schwindet119
Der Ehrliche ist der Dumme123
Das Ende der Glaubwürdigkeit131
Moral ohne Wert133
Grammatik der Milde138
Die Krise des Staates ist die Krise des Individuums144

Nicht lenken - denken!148

Das Ziel? Viele!148
Mit sich selbst befreundet und solidarisch zugleich150
Prokrustes hat ausgedient153
Die konkrete Utopie: Freiheit157
Willst du was erreichen? Tue weniger!160
Das Steuer-Rad abgeben!162
Klein statt Groß170
Unternehmen statt Geldabholen174
Deregulierung statt Dauerbevormundung178
Bürgergesellschaft statt Staatsgesellschaft181
Vertrauen statt Misstrauen184
"Lasst die Werkzeuge fallen - oder ihr werdet sterben!"188

Nachwort190

Literatur191

Vorwort Ich bin ein Staatsfeind. Geworden, nicht schon immer gewesen. Und ich mag Deutschland. Die Landschaft fast immer, die Menschen meistens. Ich bin auch nicht gegen jede Form des Staates. Aber ich bin gegen einen Staat, der sich in mein Leben drängt, der mich gängeln will, der mich zu erziehen versucht. Ich will mein eigenes Leben leben - und auch führen. Deshalb dieses Buch. Es soll ein Augenöffner sein. Nicht fair, nicht ausgewogen, aber klar. Natürlich habe ich nicht die Illusion, dieses Buch könnte den Staat ändern; aber es kann verhindern, dass der Staat Sie ändert. Einleitung "Krise? Ja! Kümmert euch um die Krise eurer Hirne!" Helmut Schmidt, 1982 Rasender Stillstand Deutschland zu Beginn des neuen Jahrtausends. Ein alternder Patient, der mit seinen Beschwerden prahlt. Welk und gestrig. Aber nur vordergründig leidet er an einer speziellen Krankheit. Er leidet an einer Grundmüdigkeit. Und die kommt von Gelenkarthrose und Muskelschwund. Der Patient ist nicht mehr so flink, hat nicht mehr so viel Elan. Deutschland hat seine Beweglichkeit verloren. An Therapievorschlägen mangelt es nicht. Viele suchen den Ausweg aus der bewegungsängstlichen Schonhaltung, wollen die Kräfte entfesseln, die unser Land wieder nach vorne bringen können: Leistungsfreude, Bildung, Innovation. Dabei herrscht die Illusion, alles wende sich zum Guten durch die eine oder andere Reform, zum Großpaket geschnürt, mit Schlagworten gestempelt und in ihrer heilsbringenden Wirkung tagtäglich in Talkshows gebetsmühlenhaft angepriesen. Auf allen Kanälen verkaufen Politiker mit großer Geste kleinste Korrekturen als fundamentale Lösungen. Ein hektisches Hin und Her, ein Schrauben hier und ein Drehen da, ein Aufbrechen und Rücken, eine Betriebsamkeit, die mit ihren Scheindebatten vor allem eines will: vertuschen. Ein rasender Stillstand, der ablenken will von der Tatsache, dass sich eigentlich gar nichts tut. Da ist kein "Ruck", der durch Deutschland geht, kein An- und Auftrieb, selbst der Protest nur halbherzig - und der große Rest wirkt wie gelähmt. Warum? Weil wir nicht grundsätzlich werden. Weil wir die schnelle Lösung wollen. Weil wir lieber an Symptomen reparieren. Weil wir nicht wahrhaben wollen, dass es vermutlich sehr lange dauern wird, bis wir uns wieder erholt haben. Denn unsere Probleme sind tief eingelagert in unsere Gesellschaft, in unser Selbst- und Staatsverständnis. Es sind die Mentalitäten, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Wir wagen zu wenig, sind nicht selbstsicher und eigensinnig genug. Wenn vom Staat, von Politik, vom Gemeinsamen die Rede ist, dann regiert das Achselzucken, die wegwerfende Handbewegung, die Häme, das Zeigen auf "die da", das Warten auf "oben", sollen die erstmal ... Man hält fest, was festzuhalten ist, hat genug zu tun, das eigene Leben auf die Reihe zu kriegen, sich einzurichten im Hier und Jetzt und mit Blick auf eine Zukunft, die bestenfalls ein "Weniger" verheißt. Mut - das ist bei uns Unmut oder Wehmut. Bei den einen. Bei den anderen ist es Hochmut. Wie konnte das passieren? 80 Millionen Trantüten? Für eine Antwort hat man die Wahl zwischen zwei Perspektiven. Man kann unterstellen, dass die Bürger grundsätzlich antriebslos und unbeweglich sind, kurzsichtig und selbstsüchtig. In diesem Fall kommt dem Staat die Aufgabe zu, sie zu ändern. Er muss sie steuern, bewegen, sie gleichsam gegen ihre natürliche Neigung aktivieren. Diese Sicht unterstellt mangelnde Leistungsbereitschaft und -fähigkeit grundsätzlich und qua Menschenbild. Das Problem ist der Bürger. Man kann die Frage aber auch anders stellen: "Warum sind die Bürger nicht mehr so beweglich?" Diese Frage geht davon aus, dass der Mensch grundsätzlich motiviert ist, aber seinen Glauben an das eigene Können und seine Freude am Tun eingebüßt hat. Diese Perspektive konzentriert sich auf die Gründe von De-Motivation und Unbeweglichkeit, beleuchtet die Rahmenbedingungen, unter denen ein Verhalten gezeigt werden soll. Der Spiegel wird gedreht: Der Staat ist das Problem. Die Politiker bevorzugen naturgemäß die erste Variante. Es ist leichter, ein gesellschaftliches Problem zu individualisieren und es einem Defizit des Bürgers anzulasten. Der Bürger ist halt nicht so, wie er sein sollte. Deshalb müssen seine Fähigkeiten "gefördert" werden, sein Engagement "gefordert". Der Staat hat einen Erziehungsauftrag, der Bürger wird zur therapeutischen Daueraufgabe. Man stelle sich vor, einige tausend Menschheitsbeglücker versuchen eine Masse von 80 Millionen Trantüten zu bewegen. Sie nutzen ihren Verstand, um ihn dieser Masse auszusaugen. Das tun sie aber nicht direkt und böse, sondern indirekt und freundlich - indem sie milde lenken, Notlagen lindern, fördern, schützen, verteilen und umverteilen, die Sprache und Schreibweise regeln, zu gesundem Verhalten mobilisieren, die Nahrung engelsrein halten und die Lebenslagen unentwegt verbessern.[...]

Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 380 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Bürger • Deutschland • Deutschland; Wirtschaft • Freiheit • Gesellschaft • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft • Regierung • Staat
ISBN-10 3-593-37759-4 / 3593377594
ISBN-13 978-3-593-37759-9 / 9783593377599
Zustand Neuware
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