Dana und die Bischofbande -  Manuela Schoop

Dana und die Bischofbande (eBook)

Bandenjahrgang: 1961 - 1969 und 1985 - 1993
eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
285 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-8973-0 (ISBN)
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Das ist der dritte Band der Bischofbandenreihe. Nachdem Jane mit ihren Eltern von Hamburg nach Weißwald gezogen ist, überredet ihre Cousine sie, die Anführerin der Bischofbande zu werden - zu dumm nur, dass der tollste Junge des ganzen Dorfes, Christian Kaiser, der Willemsanführer ist. Die beiden kehren vierundzwanzig Jahre später als Ehepaar aus Hamburg zurück. Dana, ihre Tochter, hasst es, in der kleinen Stadt Weißwald wohnen zu müssen. Doch als sie im Kinderzimmer ihrer Mutter ein altes Tagebuch findet, ändert sich plötzlich alles für sie.

Manuela Schoop ist Jahrgang 1977, geboren in Finsterwalde, glücklich verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Nach einer Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel und mehrjähriger Tätigkeit in diesem Beruf, schloss sie 2011 ein Magisterstudium der Sprachwissenschaften, Germanistik und Phonetik mit dem Hauptschwerpunkt »Kindlicher Spracherwerb« ab. Sie ist freiberufliche Tagesmutter und leitet Eltern-Kind-Kurse. An der sechsteiligen Bischofbandenreihe arbeitete seit ihrem 11. Lebensjahr.

Kapitel 2

 

»Ah, da sind wir endlich. Ich hatte ganz vergessen, wie groß der Gutshof ist«, bemerkte Alan und musterte das zweistöckige, weitläufige Backsteingebäude. »Mir hat es hier damals sehr gefallen.«

»Ich hatte ganz vergessen, wie groß es ist«, äffte Dana ihren Bruder genervt nach. »Wen willst du mit deinem Süßholzgeraspel [59] eigentlich beeindrucken? Ich will zurück nach Hamburg.«

»Dana, mein Schatz, die Stadt ist gar nicht so übel. Du mochtest doch unsere Besuche früher auch immer«, versuchte Jane, ihre Tochter zu beruhigen.

»Damals, das ist so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern kann.«

Seufzend strich Jane ihrer Tochter über das Haar. »Du kannst auf dem Gestüt Reiten lernen.«

Wütend schüttelte Dana die Hand ihrer Mutter ab und warf ihr einen giftigen Blick zu. »Reiten? Ich habe ein Pferd noch nie aus der Nähe gesehen.«

»Kommt, lasst uns aussteigen!«, unterbrach ihr Vater die Diskussion.

»Kinder!« Frau Wellway lief, so schnell es ihr fortgeschrittenes Alter zuließ, den rot gepflasterten Weg entlang auf das Auto zu. »Ich bin so froh, dass ihr endlich da seid. Der Möbelwagen ist noch unterwegs. Ich kann es kaum fassen, dass ihr wieder hier leben werdet.«

»Ich auch nicht«, brummte Dana.

»Hallo.« Lächelnd umarmte Jane ihre inzwischen schluchzende Mutter. »Nun beruhige dich wieder! Wo ist Daddy?«

»Er ist mit Andreas bei den Pferden. Die beiden verhandeln gerade mit einem wichtigen Käufer. Viola ist im Haus. Seit Alberts Tod ist sie nicht mehr dieselbe. Fine und Wolf kommen mit ihren beiden Kindern zum Abendessen vorbei. Die beiden freuen sich auch schon sehr auf euch.«

»Oh Gott, ihr seid ja schon da!«, rief plötzlich eine helle Stimme aufgeregt im Hintergrund.

»Alice!« Strahlend lief Jane ihrer Cousine entgegen. »Du hast dich ja überhaupt nicht verändert.«

»Oh, Jane, ich habe mich so auf den heutigen Tag gefreut.« Herzlich umarmten sich die beiden Frauen.

»Ist das ätzend«, stöhnte Dana und verdrehte theatralisch ihre Augen.

»Es reicht!«, zischte Christian seiner Tochter zu. Sie hatte die ganze Autofahrt über gejammert und langsam konnte er es wirklich nicht mehr hören.

»Ihr seid aber groß geworden«, anerkennend glitt Alices Blick nun über die beiden Kinder. »Ach und Chris, der Doktor Rode erwartet dich sehnsüchtig. Er erzählt schon seit Wochen der ganzen Stadt, dass du zurückkommst und die Praxis übernimmst.«

»Gesprächig war der Alte ja schon immer.« Amüsiert schüttelte Christian seinen Kopf. »Alice, ich hätte dich keinen Tag älter als dreißig geschätzt.«

»Charmant wie immer«, erwiderte sie lachend. »Ich wollte, es wäre so.«

»Lasst uns ins Haus gehen«, meinte die alte Frau Wellway. »Ich habe einen Kuchen gebacken.«

»Oh entschuldigt. Wo habe ich nur meinen Kopf?«, rief Alice und schlug mit der rechten Hand gegen ihre Stirn. »Ihr müsst nach der langen Autofahrt doch erschöpft sein. Eure Wohnung befindet sich in der unteren Etage im Westflügel. Wir haben alles frisch renovieren lassen.«

Dana war am Ende ihrer Geduld und folgte ihrer Familie in das Haus.

Sie konnte sich nicht vorstellen, mit so vielen Leuten unter einem Dach zu leben. In Ordnung, es war ihre Familie, aber diese Menschen waren ihr so fremd.

»Na, wenigstens werde ich ein eigenes Zimmer haben«, seufzte sie resignierend.

Wenig später ließ sie gespannt ihren Blick durch das große, sonnendurchflutete Zimmer schweifen. Es war fast doppelt so groß wie ihr Altes und besaß einen herrlichen Ausblick auf den intensiv duftenden Blumengarten hinter dem Haus.

»Hey Schwesterchen, es ist bedeutend besser als dein altes Zimmer«, stellte Alan, der ihr gefolgt war, fest.

»Ich würde die kleinste Baracke in Hamburg dem Kuhdorf hier vorziehen.«

»Du spinnst. Finde dich damit ab, dass du jetzt hier wohnen wirst.«

 

»Du lebst jetzt fast seit einem Jahr von Andreas getrennt. Weshalb lässt du dich nicht von ihm scheiden?«, fragte Jane, während sie die ersten Kartons auspackte.

»Ich weiß nicht ... « Leicht nervös öffnete Alice eine neue Kiste und begann sie zu entleeren. »Mutter würde es sicher nicht gefallen, schließlich hat Andy Vaters Lebenswerk übernommen.«

»Viola kümmert sich nicht um das Geschäft?«

»Nein, das braucht und will sie auch nicht. Andy macht den Job sehr gut. Soviel Gewinn wie in den letzten Jahren haben das Gestüt und die Landwirtschaft noch nie eingebracht. Andy probiert ständig neue Sachen aus, um den Gewinn zu steigern. Inzwischen lebt das Gut nicht mehr nur von den Pferden. Wir haben mehrere Standbeine und sind ein wichtiger Arbeitgeber für Weißwald.«

»Du bist stolz auf ihn«, stellte Jane fest und ließ sich, während sie sprach, erschöpft auf einer Kiste nieder. »Magst du ihn eigentlich noch?«

»Ich weiß nicht«, antwortete Alice ehrlich. »Während der letzten Jahre war es, als ob eine unsichtbare Wand zwischen uns gestanden hätte. Wir sprachen kaum noch miteinander. Irgendwann stellte ich mich den Tatsachen. Ich fühlte mich einsam und leer. Deshalb schnappte ich mir Pat und zog mit ihr hier ein. Seitdem versuche ich, Andreas so gut wie möglich aus dem Wege zu gehen.«

»Ich denke nicht, dass ich mir ein Urteil erlauben kann, aber so wirst du deine Probleme nicht lösen.«

»Kann sein.« Unsicher lächelte Alice. »Bei Chris und dir herrscht aber auch nicht mehr eitler Sonnenschein, oder?«

»Wie kommst du darauf?«

»Du hast ihn in deinen Briefen und am Telefon nie erwähnt und selbst hier hast du ihn kaum angeschaut.«

»Ich gebe zu, dass wir uns in den letzten Jahren auseinandergelebt haben«, erwiderte Jane. »Doch wir sind uns einig, dass wir alles versuchen werden, um unsere Ehe zu retten.«

»Das freut mich, schließlich wart ihr das süßeste Pärchen, dass ich je gesehen habe. Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, ob sich Pat und Dana auch so gut verstehen werden wie wir beide damals. Verzeih mir, aber deine Tochter macht einen leicht mürrischen Eindruck auf mich. Sie sieht aus, wie aus einem Modemagazin entsprungen.«

»Sie denkt, dass Hamburg die Welt ist und investiert ihr ganzes Taschengeld in ihr Outfit. Alan hingegen konnte es kaum erwarten, hierherzuziehen. Das hat mich wirklich gewundert.«

»Du hast Weißwald auch gehasst, bis du Chris kennengelernt hattest.«

»War das so? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Du hast mir die Eingewöhnung hier mit deiner offenen, fröhlichen Art sehr leicht gemacht. Aber du hast recht, Chris habe ich vom ersten Moment an gemocht.«

»Und er dich. Das sah man ihm schon an der Nasenspitze an. Patrizia ist übrigens in der Willemsbande.« Alice zwinkerte ihrer Cousine zu. »Ein Bandenmitglied ist vor Kurzem weggezogen und deshalb ist jetzt ein Platz bei den Willems frei. Soweit ich weiß haben sie noch keinen Ersatz.«

»Du glaubst doch nicht tatsächlich, dass meine Dana in eine der beiden Banden eintritt? Dazu ist die Kleine leider zu arrogant.«

»Du hast ja eine nette Meinung von deiner Tochter.«

»Leider eine begründete.«

»Sie sieht Christian sehr ähnlich.«

»Ja, Dana ist hübsch, und das weiß sie auch. Sie bildet sich sehr viel darauf ein. Vor ein paar Monaten war sie bei einem Fotoshooting für eine Bravo-Fotolovestory [60] und jetzt hat sie sich in den Kopf gesetzt Model zu werden. Ich machte mir Sorgen um sie. Sie hatte falsche Freunde, und ich vermute, dass sie Drogen genommen hat. Christian und ich waren uns einig, dass wir sie aus Hamburg fortbringen müssen, bevor es ein schlimmes Ende mit ihr nimmt.«

»Das hört sich nicht gut an. Ich werde Patrizia sagen, dass sie auf deine Tochter aufpassen soll.«

 

Gegen achtzehn Uhr trat ein junges Mädchen durch den Hintereingang in das Haus. Sie hatte braune Augen, langes rotgelocktes Haar und viele Sommersprossen im Gesicht. »Schön, jetzt ist endlich mal wieder etwas Leben in dem alten Kasten«, rief sie laut, bekam jedoch keine Antwort.

»Ach, anscheinend hat sich doch nichts verändert.«

Ohne anzuklopfen, betrat sie das nächstgelegene Zimmer des Hausbereichs, das vorher leer gestanden hatte.

Dana, die gerade mithilfe ihres Bruders die Möbel nach ihrem Geschmack umstellte, bemerkte den Neuankömmling als Erste.

»Hallo Pat, lange nicht gesehen«, sagte sie und ließ ihren Blick dabei abschätzig über das schmutzige T-Shirt und die alten Jeans des Mädchens gleiten.

Erfreut drehte sich auch Alan, der gerade Bücher in ein Regal gestellt hatte, zu ihr um. »Hey Patrizia.«

Mehr fällt ihm wohl nicht zur Begrüßung ein, dachte Dana belustigt und beobachtete amüsiert ihren Bruder, der sichtlich Mühe hatte, seine Gefühle nicht allzu offen zur Schau zu stellen.

»Hallo, ihr zwei«, rief Pat fröhlich. »Habt ihr euch schon etwas eingelebt? Dana, du kommst in meine Klasse, meine Mutter hat das so geregelt. Nett, oder?«

»In Hamburg haben wir eigentlich schon Ferien«, erwiderte Dana in spöttischem Ton und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

Verwundert über diese schnippische Bemerkung errötete Pat. »Hier natürlich auch. Ich wollte damit nur sagen …«

»Ach, lass den alten Griesgram nur reden«, unterbrach Alan sie. »Dana ist nicht sehr froh darüber, dass sie jetzt hier leben muss.«

»Aha.« Patrizia nickte ihm dankbar zu und errötete noch tiefer. »Ich kann sie schon verstehen. Das Leben in einer Großstadt wie Hamburg ist sicher richtig toll.«

»Ja, ist es«, brummte Dana schnippisch, während sie ein großes Poster von...

Erscheint lt. Verlag 19.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-7584-8973-3 / 3758489733
ISBN-13 978-3-7584-8973-0 / 9783758489730
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