Duden - Grundwissen Grammatik (eBook)

Fit für das Studium
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2023 | 4. Auflage
256 Seiten
Duden (Verlag)
978-3-411-91438-8 (ISBN)

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Duden - Grundwissen Grammatik -  Mechthild Habermann,  Gabriele Diewald,  Maria Thurmair
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Mechthild Habermann, Maria Thurmair und Gabriele Diewald sind erfahrene Hochschullehrerinnen mit umfassender Erfahrung in der Vermittlung deutscher Grammatik.

Mechthild Habermann, Maria Thurmair und Gabriele Diewald sind erfahrene Hochschullehrerinnen mit umfassender Erfahrung in der Vermittlung deutscher Grammatik.

2Satzglieder


Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumt.
Shakespeare, Hamlet

2.1Die Dinge zwischen Wort und Satz


Bisher haben wir von Wörtern und Sätzen gesprochen. Wörter sind unstrittige Einheiten. Wir können sie zählen, verschieben, gegeneinander austauschen, und etliche von ihnen kann man grammatisch verändern, »beugen«, und sie damit in den Satzzusammenhang einfügen. Kurz, niemand muss von der Existenz der sprachlichen Einheit »Wort« überzeugt werden. Ähnlich ist es mit dem Satzbegriff. Auch hier wird praktisch niemals – außer von Linguistinnen und Linguisten – hinterfragt, ob es die Einheit Satz überhaupt gibt. Und tatsächlich, vor allem im schriftlichen Medium, tritt uns Sprache typischerweise in Form von Sätzen entgegen. Sätze sind die üblichen »Portionen«, in die wir unsere Gedanken, also das, was wir sagen wollen, einteilen. Mit Sätzen können wir Absichten zum Ausdruck bringen, z. B. eine Frage stellen, einen Vorschlag machen, ein Versprechen geben. Im gesprochenen Medium haben Sätze eine bestimmte Intonationskurve, im schriftlichen Medium enden sie mit einem abschließenden Satzzeichen. Zudem weisen Sätze eine bestimmte grammatische Struktur auf. Und vor allem: Sätze bestehen aus Wörtern.

Sätze sind selbstständige sprachliche Einheiten.

Sätze bestehen aus Wörtern.

Die beiden Einheiten Wort und Satz sind also strukturell und hierarchisch aufeinander bezogen. So besteht der folgende Satz 1, der im weiteren Verlauf des Kapitels noch mehrfach als Mustersatz auftreten wird, aus 14 Wörtern:

 1 Mustersatz

Ich habe dann von einem Arzt die Zugangsberechtigung zur Einsicht in geheime Unterlagen bekommen.

 2 Analyse 1 zum Mustersatz

Hier drängt sich nun die Frage auf, ob man eine weitere Gliederungsebene zwischen dem Satz und den Wörtern finden kann. Wenn Sie aufgefordert wären, den genannten Satz in kleinere Einheiten zu zerlegen, ohne gleich auf die Wörter zurückzugehen, dann würden Sie vermutlich eine Lösung wie diese hier vorschlagen:

 3 Analyse 2 zum Mustersatz

In diesem Fall hätten Sie den Satz in folgende Bestandteile gegliedert:

Subjekt: ich

Prädikat: habe … bekommen

Temporaladverbial: dann

Präpositionalobjekt mit von (Handelnder): von einem Arzt

Objekt: die Zugangsberechtigung zur Einsicht in geheime Unterlagen

Die Begriffe Subjekt, Prädikat, Temporaladverbial und Objekt werden wir später noch genauer besprechen. Hier dienen sie zunächst nur als Bezeichnungen für die Teile, in die Sie und die meisten, die Deutsch sprechen, diesen Satz »automatisch« gliedern. Vermutlich wären Sie gar nicht erst auf die Idee gekommen, eine andere Gliederung vorzunehmen und etwa die Wörter dieses Satzes in folgende Portionen zu zerlegen:

 4 Inkorrekte Segmentierung des Mustersatzes

Die vierte, fünfte und sechste Unterteilung in der obigen Analyse 4 sind nicht korrekt und sind daher mit einem * (Asterisk) markiert. Dieses Zeichen wird in der Sprachwissenschaft verwendet, um inkorrekte linguistische Strukturen zu markieren. Wir werden im Folgenden ausführlicher auf die Zerlegung eines Satzes in Satzglieder zu sprechen kommen. Fürs Erste gilt:

Die Bausteine zwischen Wort und Satz, zwischen Himmel und Erde sozusagen, heißen Satzglieder.

Jeder dieser Bausteine hat eine bestimmte Mitspielerrolle – man sagt auch »semantische« oder »thematische« Rolle – im Satz. Das Verb benennt die Art der Szene, in diesem Fall eine »Transferszene«, d. h. eine Szene, bei der ein Objekt von einem Ort/einer Mitspielerrolle auf den anderen Ort/eine andere Mitspielerrolle übertragen wird. Das Subjekt ist in unserem Beispiel die empfangende Rolle bzw. das Rezipiens, das Objekt ist das Patiens oder das, was beim Transfer übertragen wird, die Präpositionalphrase bezeichnet das Agens bzw. den Ausgangspunkt des Transfers.

Satzglieder sind formal und funktional bestimmbar. Darüber hinaus bringen Satzglieder bestimmte semantische Rollen zum Ausdruck.

Formal:

Satzglieder können unterschiedlich groß sein und z. B. aus einem Wort, einer Wortgruppe, aber auch aus einem Nebensatz (Gliedsatz) bestehen.

Funktional:

Satzglieder nehmen im Satz bestimmte grammatische Aufgaben wahr. Diese verschiedenen Aufgaben werden zur Unterscheidung von Satzgliedarten verwendet (siehe unten).

Semantisch:

Satzglieder bringen Mitspielerrollen (semantische Rollen) wie Agens (handelnde Rolle), Patiens (unmittelbar von der Handlung betroffene Rolle), Rezipiens (empfangende Rolle) usw. zum Ausdruck.

Bevor wir uns den semantischen Rollen zuwenden, widmen wir uns zunächst formalen und funktionalen Aspekten von Satzgliedern.

2.2Wie erkennt man Satzglieder? – Satzgliedtests


Da Satzglieder als funktionale und formale Einheiten des Satzes bestimmt sind, muss diese Einheit auch bei Veränderungen im Satz gewahrt bleiben, d. h., ein Satzglied kann nur als Ganzes verschoben oder ersetzt werden. Diese Eigenschaft macht man sich zunutze, um zu überprüfen, welche Teile in einem Satz als Satzglieder zu betrachten sind. Dazu gibt es im Wesentlichen drei Testverfahren: die Verschiebeprobe, die Austauschprobe und die Frageprobe. Es handelt sich um Testverfahren, in denen die fraglichen Elemente in andere Einheiten umgeformt oder an andere Stellen verschoben werden. Daher spricht man verallgemeinernd auch von Umformtests. Insbesondere die Verschiebeprobe beruht auf Regeln der Wortstellung des Deutschen, die ausführlich im dritten Kapitel besprochen werden.

Verschiebeprobe: Die Verschiebeprobe (Umstellprobe, Permutation) basiert darauf, dass im Aussagesatz (auch Kernsatz genannt) in der Regel genau ein Satzglied vor dem finiten Verb stehen muss. Alles, was in einem solchen Kernsatz an die erste Stelle gesetzt werden kann – erststellenfähig ist –, ist ein Satzglied. Man nennt das Vorrücken in die erste Position auch »Topikalisierung« oder »Vorfeldbesetzung«. Unser Beispielsatz kann folgendermaßen umgestellt werden:

 5 Verschiebeproben zum Mustersatz

Alle Elemente des Satzes, die im Vorfeld erscheinen können, sind Satzglieder. Nicht möglich sind folgende Umstellungen:

 6 Inkorrekte Vorfeldbesetzungen zum Mustersatz

Im ersten Fall stehen zwei Satzglieder im Vorfeld, was so nicht erlaubt ist. Im zweiten Fall ist ein Satzglied nur teilweise ins Vorfeld verschoben worden, was ebenfalls zu einem inkorrekten, ungrammatischen Satz führt.

Austauschprobe: Der zweite wichtige Test zur Ermittlung von Satzgliedern ist die Austauschprobe (Ersatzprobe, Kommutation, Substitution). Bei ihr wird die fragliche Wortgruppe (das fragliche Syntagma) durch ein Pronomen, Pronominaladverb oder Adverb ersetzt. Ist dies möglich, ohne dass der Satz ungrammatisch wird, dann handelt es sich bei der ersetzten Einheit um ein Satzglied. So kann in unserem Beispielsatz das Satzglied die Zugangsberechtigung zur Einsicht in geheime Unterlagen durch das Pronomen sie ersetzt werden. (Wir ignorieren hier, dass bei der Pronominalisierung die Reihenfolge der Satzglieder im Mittelfeld normalerweise umgestellt wird.)

 7 Austauschprobe mit Pronomina zum Mustersatz

Die Satzglieder unseres Beispielsatzes können alternativ auch durch folgende Fragewörter ersetzt werden:

 8 Austauschprobe mit Fragewörtern zum Mustersatz

Frageprobe: Oft wird die Frageprobe, d. h. die Substitution eines Elements durch...

Erscheint lt. Verlag 16.10.2023
Reihe/Serie Duden - Ratgeber
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Lexikon / Chroniken
Technik
Schlagworte Analyse • Bachelor • Bachelorstudium • DAF • DAZ • Deutsch als Fremdsprache • Deutsch als Zweitsprache • Deutsch lernen • Germanistische Linguistik • Grammatik • Grundstudium • Grundwissen • Linguistik • Satz • Satzbau • Sprachwissenschaft • Wort
ISBN-10 3-411-91438-6 / 3411914386
ISBN-13 978-3-411-91438-8 / 9783411914388
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