Unter Männern

Klar und unprätentiös erzählt Heide Simonis vom langen Weg in und durch die - von Männern dominierte - Politik. Sie schildert das politische Alltagsgeschäft, beschreibt das merkwürdig süß-saure Verhältnis zu den Medien, verhehlt aber auch nicht den Stolz auf das bislang Erreichte. Es ist ein mal humorvolles, mal nachdenklich stimmendes Buch, das, im Unterschied zu anderen, keine Botschaft "an das Volk" sein will. Denn, so Heide Simonis: "In diesem Beruf darf man vielleicht nicht zu früh zu weise werden."

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Eigentlich wollte sie immer gern einen europäischen Flohmarktführer schreiben, der mit dem Satz "Auf die Schuhe kommt es an" beginnen müßte. Dagegen lautet ihre Antwort auf die Frage "In welcher Romanfigur erkennen Sie sich wieder?": "In Marie Cresspahl aus Uwe Johnsons Jahrestagen, denn aus der Auseinandersetzung mit dem Lebensgefühl der Elterngeneration entwickelte sich bei ihr der Impuls Mach es besser!"
Kaum eine andere Person dieses Rangs und öffentlichen Interesses scheint so verschiedene, für manche auch verwirrende Züge in sich zu vereinen wie die langjährige Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins. Entsprechend zahlreich sind die Versuche, hinter das Geheimnis ihrer Person und ihres Erfolgs zu kommen, endlich das passende Etikett für die einzige Frau unter Deutschlands Ministerpräsidenten zu finden. Doch die Vielzahl der ihr zugeschriebenen Attribute - von "schnodderig" bis "kluge Machtpolitikerin" - zeigt letztlich nur die Vergeblichkeit der Suche nach dem geeigneten Klischee.