Why We Matter

Das Ende der Unterdrückung

***** 2 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
397 Seiten
2021
Aufbau (Verlag)
978-3-351-03847-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Why We Matter - Emilia Roig
22,00 inkl. MwSt
Auf der Aufmacherseite eher keine Head
Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime die von weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen?

Die Aktivistin und Politologin Emilia Roig zeigt – auch anhand der Geschichte ihrer eigenen Familie, in der wie unter einem Brennglas Rassismus und Black Pride, Antisemitismus und Auschwitz, Homophobie und Queerness, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen –, wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet.

Ob auf der Straße, an der Uni oder im Gerichtssaal: Roig schafft ein neues Bewusstsein dafür, wie Zustände, die wir für »normal« halten – die Bevorzugung der Ehe, des männlichen Körpers in der Medizin oder den Kanon klassischer Kultur – historisch gewachsen sind. Und dass unsere Welt eine ganz andere sein könnte.

Dr. Emilia Zenzile Roig (*1983) ist Gründerin und Direktorin des Center for Intersectional Justice (CIJ) in Berlin. Sie promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Science Po Lyon. Emilia Roig lehrte in Deutschland, Frankreich und den USA Intersektionalität, Critical Race Theory und Postkoloniale Studien sowie Völkerrecht und Europarecht. Sie hält europaweit Keynotes und Vorträge zu den Themen Intersektionalität, Feminismus, Rassismus, Diskriminierung, Vielfalt und Inklusion und ist Autorin zahlreicher Publikationen auf Deutsch, Englisch und Französisch. Sie ist Interviewpartnerin in Sibylle Bergs Bestseller »Nerds retten die Welt« und war Mitglied der Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2020.

»Dass Emilia Roig einen in seiner Radikalität essentiellen Beitrag zu den Diskriminierungsdebatten dieser Zeitgeschrieben hat, steht außer Zweifel. Er wird es so lange bleiben, bis eine ganze Reihe weiterer Empathielücken geschlossen ist.« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20210319

»Radikal und behutsam zugleich. Dieses Buch ist ein heilsames, inspirierendes Geschenk.« Kübra Gümüsay

»Die Antwort auf viele Fragen unserer unsicheren Zeit heißt: Gleichberechtigung aller. Und dieses großartige Buch ist ein Schritt auf dem Weg dahin.« Sibylle Berg

»Dieses Buch wird verändern, wie Sie die Welt wahrnehmen und Sie verstehen lassen, was Gerechtigkeit wirklich bedeutet.« Teresa Bücker

»›Why We Matter‹ ist ein wissenschaftliches Buch, das unbewusste Diskriminierungsmuster aufzeigt - etwa, dass wir uns Übergriffe auf die Körper bestimmter Gruppen erlauben, ohne nachzudenken.« ARD ttt - titel, thesen, temperamente

»Die Autorin, Tochter eines weißen Algeriers mit jüdischem Hintergrund und einer Schwarzen aus Martinique, versucht in ihrem Buch ›Why We Matter‹ die Unterdrückung von Minderheiten sichtbar zu machen - von Frauen, von People of Colour, von Schwulen, von Menschen mit Behinderung.« RBB Kulturradio

»Mit ›Why we matter‹ blickt Roig in zahlreiche Bereiche, die bis heute von offenem Rassismus, dürftig verkappter Unterdrückung oder unbewussten Mustern der Diskriminierung geprägt sind. Die knapp 400 Seiten haben viel Potenzial, die Augen von weißen, privilegierten Menschen zu öffnen.« dpa

»Wie kann unsere Welt gerechter werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich Emilia Roig in ihrem neuen Buch ›Why We Matter‹. Die Politologin und Aktivistin analysiert darin unterschiedliche Formen von Unterdrückung.« ZEIT online

»Wer sich von Roig über die Wirklichkeit aufklären lässt, findet sich in den künftigen Debatten besser zurecht.« Der SPIEGEL

»Ein Plädoyer, die Welt neu zu denken.« DIE ZEIT

»Emilia Roig gelingt das Kunststück, ein bestürzend dichtes Panorama der Hierarchien, Entwertungen und verweigerten Chancen zu zeichnen, ohne dass es wie eine Abrechnung klingt, sondern stattdessen eher einladend, umarmend.« Süddeutsche Zeitung

»Dass Emilia Roig einen in seiner Radikalität essentiellen Beitrag zu den Diskriminierungsdebatten dieser Zeitgeschrieben hat, steht außer Zweifel. Er wird es so lange bleiben, bis eine ganze Reihe weiterer Empathielücken geschlossen ist.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Bemerkenswert dabei ist der Ton des Textes, der mit seiner Wucht von der Eindringlichkeit der Not zeugt, die nach Veränderung geradezu schreit. Als könnte die Autorin allein schon durch das Schreiben die Veränderungen hervorrufen, die der Untertitel als bereits gegeben postuliert: ›Das Ende der Unterdrückung‹.« P.S. Buchbeilage

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 548 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Systeme
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Sozialwissenschaften Soziologie Gender Studies
Schlagworte Alice Hasters • Alltagsdiskriminierung • Alltagsrassismus • Autobiographie • Behinderung • Black lives matter • Das Ende der Ehe • Diskriminierung • exit racism • Feminismus • Homophobie • Identitätspolitik • Inklusion • Intersektionalität • Klassenkampf • Kübra Gümüsay • Nerds retten die Welt • Privilegien • Queerness • Rassismus • Seyda Kurt • Sibylle Berg • sprache und sein • Tupoka Ogette • Unterdrückung • WHITE FRAGILITY • white privilege
ISBN-10 3-351-03847-X / 335103847X
ISBN-13 978-3-351-03847-2 / 9783351038472
Zustand Neuware
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5 Dieses Buch ist eine Offenbarung! Eindringlich und faktenreich argumentiert, mit persönlichen Erfahrungen bereichert. Bitte lesen!

von , am 11.09.2022

Dieses Buch ist eine Offenbarung. Mindblowing, gerade weil ich viele Aspekte schon kannte. Aber Emilia Roig bringt sie einfach auf den Punkt und zeigt, wie sehr Diskrimierungserfahrungen für die Betroffenen alle Lebensbereiche durchziehen. So wirkt sich Rassismus oder Sexismus auf eine Psychotherapie aus, weil die Behandelnden viele unbewusste Vorurteile hegen – Ärzt*innen können dadurch sogar einen Herzinfarkt ignorieren, weil sie durch Vorurteile die Symptome der Kranken nicht erst nehmen oder erkennen. Roig gelingt es viele verschiedene Aspekte von Diskriminierung aufzufächern, in Bezug zu setzen und damit ganz tiefe Einsichten zu geben: Mit Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Ableismus, Klassismus, Antiziganismus, LGBTI-Feindlichkeit etc. wird hier Intersektionalität (d.h. Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien) verortet und für mich entstand so eine Art Kompass der Intersektionalität, also ein Gefühl, wie wir da durch navigieren können.
Ich habe mich ja schon länger mit intersektionalem Feminismus beschäftigt, der sich zum Ziel setzt, nicht nur Sexismus zu bekämpfen, sondern eben auch andere Diskriminierungsformen. Denn, es mag wie eine Binsenweisheit klingen: So lange Menschen unterdrückt werden, können wir nicht frei sein. Weil die selben Strukturen, die gegen Frauen eingesetzt werden, wirken auch gegen Schwarze und jüdische Menschen und weitere Marginalisierte – und meist sind es die selben Menschen, die gegen "uns" hetzen. Darum finde ich das "We" des Titels auch so wirkungsmächtig.
Roigs Buch bringt so unglaublich viele Aspekte zusammen. Als Schwarze, queere, jüdische Frau, die früher von Armut betroffen war, kann sind ihre persönlichen Eindrücke unglaublich bereichernd schildern. Dazu zitiert sie wertschätzend viele jeweils Betroffene. Sie ist von dem tiefen Wunsch beseelt, die jeweils anderen Lebenserfahrungen zu verstehen, so dass ich selbst vieles auch besser verstanden habe. Als versierte Wissenschaftlerin unterfüttert Roig ihren Text mit Fakten und Belegen. Ich habe bei der Lektüre auch einige Sachen über mich selbst gelernt, gerade, weil Roig auch ihre eigenen Erfahrungen so nahbar schildert und uns teilhaben lässt.
Es ist jetzt schon wieder eine Zeitlang her, dass ich „Why We Matter“ gelesen (und parallel die grandiose Autorinnen-Lesung gehört habe), für eine Rezension zu meiner Leseerfahrung fehlten mir allerdings immer die passenden Worte – gerade, WEIL mich das Buch so beeindruckt und bewegt hat. Dabei finde ich es so wichtig, „Why we matter“ breit zu empfehlen und ich habe das Buch auch schon mehrfach an Freund*innen verschenkt.
Vor nur wenigen Tagen erlag aufgrund eines schrecklichen Hassverbrechens Malte, ein trans Mann, seinen Verletzungen. Am Rande des CSDs in Münster hatte Malte ein homo- und transfeindlicher Mann so verprügelt, dass Malte die schweren Verletzungen nicht überlebt hat. Seit einiger Zeit macht sich, angefeuert von rechtsradikalen Strukturen, eine Transfeindlichkeit breit, auch unter Menschen, die sich eigentlich „Feministinnen“ nennen. Aber Feminismus muss IMMER intersektional sein, das zeigt nicht zuletzt dieses Buch.
Beim Lesen habe ich so viele wundervolle Stellen und Zitate angestrichen. Und am wundervollsten war, wie wertschätzend Roig über viele andere kluge Menschen schreibt, in deren Denktradition sie steht. (Achtung: Diese Buch weckt die Wünsche nach vielen anderen wichtigen Büchern, die Leseliste wird danach ächtzen.) "Why We Matter" habe ich. schon mehrfach an Freund*innen verschenkt.
Fazit: Eine Offenbarung. Auf jeder Seite hatte ich das Gefühl: „Why We Matter!“, wir, die Marginalisierungen ausgesetzt sind. Das Empowerment von Roigs Buch ist so motivierend, dass wir uns zusammentun, damit wir nicht nur wissen, warum wir zählen, sondern, damit wir auch alle endlich tatsächlich zählen.

5 Buchhändler-Bewertung

von (Buchhändler, Lehmanns Web-Redaktion), am 26.10.2021


Steffen Ille
Buchhändler
Augenöffnende Lektüre


Wie und warum werden Menschen in der sogenannten »westlichen Hemisphäre«, die sich doch als Hort von Aufklärung, Freiheit und Gleichberechtigung sieht, marginalisiert, diskriminiert, unterdrückt? Warum gelingt es uns so schlecht, diskursiv Raum zu schaffen für bisher wenig gehörte und gesehene Perspektiven? Davon, für marginalisierte, diskriminierte Menschen real Raum und Platz zu machen, gar nicht erst zu reden...
Ich gehöre als weißer Mann definitv zu den mehrfach privilegierten Menschen dieser Gesellschaft und Emilia Roig hat mir eindrücklich aufgezeigt, in wie vielen Phasen meines Lebens ich Hürden nicht überwinden musste, die für andere schwer oder gar nicht überwindbar waren - einfach, weil mich das System bevorzugt.
Eine wichtige Erkenntnis bei der Lektüre ist dabei: Es geht in diesem Buch weit weniger um offen und bewusst rassisistisch, sexistisch oder klassistisch denkende und agierende Menschen. Es geht vielmehr um die bittere Erkenntnis, dass wir alle - ob privilegiert oder nicht - tiefgründig und nachhaltig geprägt sind von einem System, dass zutiefst diskriminierend ist, dessen Lebensgrundlage Diskriminierung ist. Wir denken, leben, atmen Diskriminierung. Das tut weh, das ruft Abwehrreaktionen hervor, es zerstört Eigenwahrnehmung. Und je privilegierter, desto mehr. Der Weg daraus kann nur über Bewusstsein führen, über das Bewusst-Werden und sich Bewusst-Machen der vielfältigen Mechanismen, mit denen das kapitalistische System uns von der Richtigkeit und Notwendigkeit von Diskriminierungen überzeugt (seit meiner Daniel Quinn-Lektüre vor Jahrzehnten übernehme ich für dieses vielfältig wirkende System gerne das Bild von »Mutter Kultur« - also, ich übernahm es gerne, bis ich Emilia Roig gelesen habe, jetzt finde ich das Bild auch problematisch).
Ein für mich besonders nachhaltiges Leseerlebnis, das mich auf viele der aufgeregt geführten Debatten etwas anders blicken lässt, ist Roigs überzeugende Dekonstruktion des vorherrschenden Universalismus-Begriffs, der eigentlich ausgrenzend ist - besonders fatal, weil er scheinbar universelle Werte propagiert, tatsächlich aber auf sehr begrenzten Grundlagen beruht. Es zählen eben derzeit nicht alle Leben. Oder zumindest nicht gleich stark.
Nun gibt es zu den Themen von Emilia Roigs Buch - inzwischen auch auf Deutsch - durchaus einige Literatur. Ob aktivistisch, akademisch oder empirisch motiviert, es melden sich zunehmend Stimmen zu Wort und werden gehört. Warum also gerade dieses Buch lesen? Dr. Emilia Roig ist Wissenschaftlerin, Akademikerin, Aktivistin und persönlich Betroffene und lässt diese verschiedenen Perspektiven einfließen. Ihre Verschränkung von Familiengeschichte, persönlichen Erlebnissen und Erfahrungsberichten mit politischen, gesellschaftlichen und philosophischen Analysen, kombiniert mit einem sehr weiten Blick, der die westlich-europäische Weltsicht nicht ignoriert, sondern vielmehr einordnet in globale Denktraditionen, ist beeindruckend und sehr überzeugend. Ganz besonders eingenommen hat mich dabei ihr Vermögen, durch den nachhaltigen Rückgriff auf die zugrundeliegenden Strukturen den Diskurs von Scham und Schuld wegzuführen hin zur Frage: Wie kommen wir da raus? Was können wir heute, hier und jetzt tun?
Ich kann mich an keine Lektüre erinnern, in der derart fundierte Analysen verbunden waren mit so viel Empathie. Darum lohnt es sich, Emilia Roig zu lesen. Ich bin ihr sehr dankbar für diese augenöffenende Lektüre.
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