Mein Chef ist irre - Ihrer auch? (eBook)

Spiegel-Bestseller
Warum Psychopathen Führungskräfte werden und wie Sie das überleben
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
250 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2344-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Chef ist irre - Ihrer auch? -  Jürgen Hesse,  Hans Christian Schrader
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Ein Drittel der 45 Millionen lohnabhängigen Beschäftigten leidet täglich unter den geistigen Erkrankungen ihrer Chefs. Sie klagen über psychopathische Vorgesetzte mit (All-)Machtphantasien, die als unerträgliche Willkürherrscher, Mobber, Panikmacher oder Hysteriker Angst verbreiten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt: Wer eine Führungsposition bekleidet, hat oft übersteigerte Persönlichkeitsmerkmale oder gar Persönlichkeitsstörungen und die Empathie nimmt mit jeder Hierarchieebene ab. Warum und wie kommen diese Menschen auf diese Posten? Was treibt sie zur Macht? Die Psychologen Hesse/Schrader berichten von den Macken der Macher - vom kleinen Schikaneur aus dem Mittelstand bis zum kriminellen CEO eines Weltunternehmens. Eine Chef-Typologie hilft dem Leser, den eigenen Chef zu analysieren, um dann bereits erfolgreich erprobte Handlungsstrategien anwenden zu können.

Jürgen Hesse, geboren 1951 in Berlin, studierte von 1973 bis 1981 Psychologie an der Freien Universität Berlin. Seit 1992 leitet er das Büro für Berufsstrategie, das bundesweit in Karrierefragen berät und jährlich ca. 800 Seminare durchführt.Von 1982 bis 2009 war er Geschäftsführer der Telefonseelsorge Berlin . Gemeinsam mit Hans Christian Schrader hat er zahlreiche Bewerbungsratgeber geschrieben, deren Auflage in die Millionen geht.

Jürgen Hesse, Jahrgang 1951, ist Diplom-Psychologe und geschäftsführender Gesellschafter im Büro für Berufsstrategie, Berlin. Hans Christian Schrader, Jahrgang 1952, ist Diplom-Psychologe in Baden-Württemberg. Gemeinsam haben sie zahlreiche Bewerbungsratgeber geschrieben, deren Auflagenzahl in die Millionen geht.

Vorwort


Nach 18 Uhr, wenn alle gegangen sind, geht der Chef durch die Büros und kippt die Papierkörbe aus. Er sucht nach Indizien, die sein negatives Bild von den faulen, unzurechnungsfähigen Mitarbeitern bestätigen. Wird er fündig, bestellt er die betreffenden Mitarbeiter tags darauf zu sich, um sie zur Schnecke zu machen.

Während einer Tagung übernachtet die gesamte Delegation eines Konzerns im selben Hotel. Um Mitternacht fragt der Finanzvorstand seine junge Assistentin per WhatsApp nach der Farbe der Unterwäsche, die sie gerade trägt.

Eine Kollegin ruft ihre Abteilungsleiterin an: »Meine Mutter ist in dieser Nacht gestorben. Ich kann heute leider nicht ins Büro kommen.« Die Antwort der Vorgesetzten: »Oh, das ist heute aber ganz unpassend.«

Ein Teamleiter hat sich für einen Nachmittag freigenommen, um seinen erkrankten dreijährigen Sohn zum Arzt zu bringen. Der Geschäftsführer setzt just an diesem Tag kurzfristig eine Besprechung von 13 bis 16 Uhr an. Zu Beginn der Besprechung erklärt der Teamleiter, dass er nur bis 14 Uhr Zeit habe, und nennt den Grund. Daraufhin erwidert der Geschäftsführer vor versammelter Runde: »Wer hat denn bei Ihnen zu Hause die Hosen an? Erklären Sie Ihrer Frau mal, wer die Brötchen verdient.«

Viele Chefs nerven – die einen mehr, die anderen weniger. Manche sind einfach ätzend, wenn man sie auf dem falschen Fuß erwischt. Nicht wenige Vorgesetzte schikanieren bisweilen ihre Mitarbeiter, wenn sie selbst unter Druck stehen. Jeder hat schon unangenehme Situationen mit Vorgesetzten erlebt oder sogar schon mal in Gedanken gekündigt, um sich besser zu fühlen. Die meisten dieser Momente fallen unter die Kategorie »normaler Büro-Wahnsinn«, wie ihn jeder von uns kennt.

Leider geht es auch noch viel, viel schlimmer. Manche haben es mit Chefs zu tun, die ihren Mitarbeitern das Arbeitsleben permanent zur Hölle machen. Es gibt Bosse mit unerträglichen Allmachtsfantasien, Dauernörgler, Mobber und Intriganten, Willkürherrscher, Angst- und Schreckensverbreiter, um nur einige Arten von Schreibtischtätern zu nennen.

In den oberen Etagen von Unternehmen, Organisationen und in der Politik befinden sich deutlich mehr Menschen mit äußerst problematischen Persönlichkeitsmerkmalen – bis hin zu echten Persönlichkeitsstörungen und psychopathischen Wesenszügen – als im Bevölkerungsdurchschnitt. Aber warum ist das so? Was zieht die Falschen scheinbar geradezu magisch in Führungspositionen? Warum finden wir unter unseren Chefs so viele pathologisch Gestörte, Irre und Psychopathen (siehe auch Stichwort S. 35)? Und wie können wir uns vor ihnen schützen?

»Macht ist ein größerer Verführer als Geld oder Sex«1, wird der bekannte deutsche Hirnforscher Gerhard Roth von der Universität Bremen zitiert. Damit befindet er sich in Einklang mit der Einschätzung des ehemaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln, der wusste: »Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.«

Lincolns Feststellung bestätigen die leidvollen Erfahrungen vieler Angestellten in Deutschland, die gemeinsam zu einem vernichtenden Urteil kommen: Viele Mitarbeiter halten ihre Vorgesetzten für »fachlich und charakterlich ungeeignet«2 – so das Ergebnis einer repräsentativen Studie der Personalberatungsfirma Rochus Mummert. Dabei sind es nicht nur fachliche Defizite, die zwei Drittel der rund tausend befragten Angestellten ihren Vorgesetzten attestieren. Lediglich ein Drittel war der Meinung, dass der eigene Chef charakterlich für eine Führungsposition qualifiziert ist. Diese Zahlen sprechen für sich: Die Arbeitswelt scheint voll von Vorgesetzten zu sein, die besser keine geworden wären.

Hinzu kommt: Die Covid-19-Pandemie hat viele Probleme mit Chefs noch »geboostert«. Zunächst erschienen Quarantäneregeln und Homeoffice manchen vielleicht sogar als ein Gewinn, weil die physische Nähe zu den Vorgesetzten entfiel. Mit der Zeit aber mussten viele von uns feststellen, dass diese veränderte, deutlich reduzierte Kontaktform auch enorme Nachteile hat und Stress, Frust und Aggression in einem ganz besonderen Maße wecken kann. Jetzt verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit noch mehr, und die ständige Verfügbarkeit über Smartphone und Computer wurde immer selbstverständlicher. Immer häufiger muss man damit rechnen, dass der Chef sich auch abends oder am Wochenende meldet. Hatte einen die oder der Vorgesetzte ohnehin schon auf dem Kieker, fällt es nun umso leichter, die Mitarbeitenden auszugrenzen, zu verunsichern, zu benachteiligen und unter Druck zu setzen. Und wie in anderen Bereichen auch ließ die besondere Arbeitssituation in Pandemiezeiten so manche Maske von den Chef-Gesichtern fallen.

Die persönlichen Defizite von Führungskräften, die Arbeitnehmer tagtäglich erleben und erleiden, sind so unterschiedlich wie erschreckend. Viele dieser Geschichten bekommen wir zu hören, wenn wir in unserem Büro für Berufsstrategie in Berlin Menschen bei Problemen in der Arbeitswelt beraten (Namen u. Orte haben wir aus verständlichen Gründen geändert.). Oft steht die Entscheidung für einen Arbeitsplatzwechsel bereits fest. Das mit Abstand am häufigsten genannte Motiv für diese Veränderung ist nicht etwa der Wunsch nach mehr Geld oder anderen Aufgaben, verbunden mit mehr Verantwortung. Es sind die untragbaren Zustände an ihrem Arbeitsplatz, die die Menschen aus ihrer Firma treiben. Und ganz oben auf der Liste der häufigsten Gründe stehen – die Chefs.

Da ist der Bürgermeister, der an sommerwarmen Werktagen nicht vor 11 Uhr im Rathaus erscheint und dieses spätestens zwei Stunden später wieder verlässt mit der Bemerkung: »Der Tag ist zu schön, um ihn mit Arbeit zu verbringen.« Seine Mitarbeiter im Sozialamt aber qualifiziert er als faule Hunde ab, die nur das Geld zum Fenster hinauswerfen würden.

Erschreckt hat uns auch der Abteilungsleiter einer Versicherung, der seinem langjährigen Mitarbeiter nach einer Wirbelsäulen-OP keinen ergonomischen Bürostuhl gewährt. Auf die Bitte des Mitarbeiters, den Bürostuhl auszutauschen, sieht er diesem eine Weile stumm, aber tief in die Augen und gibt ihm dann zischend zur Antwort: »Sie wünschen sich einen Stuhlaustausch? Und ich wünschte, ich könnte Mitarbeiter wie Sie austauschen.«

Geht es noch schlimmer? Leider ja: Da wäre auch der Pflegedienstleiter, der uns sprachlos macht. Nachdem seine Mitarbeiterin ihm mitgeteilt hat, dass sie schwanger ist, fragt er: »In der wievielten Woche sind Sie denn?« – »In der zehnten«, lautet die Antwort, die der Vorgesetzte mit der Bemerkung kommentiert: »Dann kann es ja noch weggehen.«

Im Laufe der Lektüre dieses Buches werden Sie möglicherweise immer mal wieder denken: »Genauso ist es auch bei uns. In meiner Firma werden wir von einem ganz ähnlich irren Chef schikaniert.« Unserer Erfahrung nach ist das nicht etwa ungewöhnlich, sondern leider Alltag in Deutschland.

Wir wollen Ihnen mit unserem Buch zeigen, dass Sie nicht allein sind: Unzählige Mitarbeiter in Deutschland leiden über die Maßen unter ihren Vorgesetzten. Vor allem aber wollen wir Sie dabei unterstützen, solche Situationen besser zu bewältigen und den Umgang mit toxischen oder gar psychopathischen Chefs möglichst unverletzt zu überleben. Wenn auch Sie es mit einem irren Chef zu tun haben, wird Ihnen schon die Erkenntnis helfen, dass nicht Sie mit der Einschätzung über Ihren Vorgesetzten falschliegen oder sich gar etwas einbilden, sondern dass es tatsächlich Ihr Vorgesetzter ist, der eine Macke hat oder sogar Merkmale eines Psychopathen aufweist. Denn gerade Psychopathen sind gut darin, ihrem Umfeld das Gefühl zu geben, alle anderen seien »falsch« und nur sie seien richtig. Was in deren Köpfen vorgeht, erinnert an den alten Witz über den Fahrer, der im Autoradio die Durchsage hört:

»Warnung! Auf der A5 kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen.« »Von wegen einer …«, sagt der Mann am Steuer, »Hunderte!«

Wer die durchgeknallten Chefs sind, warum sie so (geworden) sind und was sie an- und umtreibt, werden wir in diesem Buch im Detail ausleuchten. Wir erläutern, warum wir bei manchen Menschen den Eindruck haben, dass sie nicht ganz richtig ticken – und ziehen klar die Grenze, ab wann wir es tatsächlich mit echten Psychopathen zu tun haben. Als Psychologen zeigen wir anhand einer Typologie von zehn der am häufigsten auftretenden Psychopathen-Typen in Führungspositionen, welcher Typ Chef Ihnen das (Arbeits-)Leben zur Hölle macht, wie Sie sich vor ihm schützen und wie Sie einen erträglichen Umgang mit der Situation finden können – oder ob es nicht doch sinnvoller ist, den Schauplatz des Schreckens schnellstmöglich zu verlassen.

In diesem Buch ist meist von »Psychopathen« und »Chefs« die Rede. Natürlich gibt es auch Psychopathinnen in den Führungsetagen von Unternehmen und Organisationen, wenn auch deutlich weniger. Untersuchungen haben gezeigt, dass es in unserer Gesellschaft generell weniger Psychopathinnen als...

Erscheint lt. Verlag 30.6.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Abteilungsleiter • Arbeitsplatz • Boss • Bossing • Chef • Coach • Ellbogen • Erfolg • Frederick Herzberg • Führungskraft • Generation Y • Job • Karriere • Management • Mitarbeiterführung • Mobbing • Motivation • Motivational • new work • Personal • Personalentwicklung • Personalführung • Personalverantwortung • Persönlichkeitsentwicklung • Trainer • Unternehmenskultur
ISBN-10 3-8437-2344-3 / 3843723443
ISBN-13 978-3-8437-2344-2 / 9783843723442
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