Glück im Unglück (eBook)

Spiegel-Bestseller
Wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
160 Seiten
Hoffmann und Campe (Verlag)
978-3-455-01611-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glück im Unglück -  Constantin Schreiber
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  Ist es angebracht, in einer Welt in Schieflage noch Glück zu verspüren? Unbedingt, sagt Constantin Schreiber - und ermutigt uns, der Leichtigkeit Platz  zu schenken , ohne der Welt den Rücken zu kehren.   Bestseller-Autor und Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber sucht und findet in seinem neuen Werk Antworten auf die Frage, wie es sich in Zeiten von Krieg, Klimakrise, Inflation und Pandemie mit dem Glück verhält. Können wir in diesen Zeiten glücklich sein? Dürfen wir uns überhaupt noch freuen - oder sind wir vielleicht sogar dazu verpflichtet? Schreiber besucht Orte und Menschen, die glücklich machen und glücklich sind, schildert, wie Glücksgefühle entstehen, und fordert uns auf zu mehr Mut zum Frohsinn - denn nur wer glücklich ist, hat die Kraft, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzupacken. Eine kluge, persönliche, höchst unterhaltsame und Zuversicht spendende Lektüre für alle, die keine schlechten Nachrichten mehr aushalten - von einem, der weiß, wovon er spricht.

Constantin Schreiber, Jahrgang 1979, moderiert seit Januar 2021 die 20-Uhr-Nachrichten der »Tagesschau«. 2016 wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch im In- und Ausland ein. Er ist Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen bei Hoffmann und Campe sein Roman Die Kandidatin (2021) sowie Glück im Unglück (2023), die beide zu Spiegel-Bestellern wurden. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Constantin Schreiber, Jahrgang 1979, moderiert seit Januar 2021 die 20-Uhr-Nachrichten der »Tagesschau«. 2016 wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch im In- und Ausland ein. Er ist Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen bei Hoffmann und Campe sein Roman Die Kandidatin (2021) sowie Glück im Unglück (2023), die beide zu Spiegel-Bestellern wurden. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Cover
Verlagslogo
Titelseite
1. Kapitel Der panische Zeitgeist
2. Kapitel Was ist Glück?
3. Kapitel Glückstraining
4. Kapitel Glückscode
Nachbemerkung
Biographie
Impressum

Der panische Zeitgeist und die Folgen


Also okay. Es sieht nicht gut aus auf der Welt. Doch anstatt dem Negativen etwas Positives entgegenzusetzen, stürzen sich die Menschen ausschließlich auf das Negative und verstärken es noch. Das ist der panische Zeitgeist, der quer durch alle Schichten, Parteien, Organisationen und Gruppen weht.

In der Politik vermutet man die Panikmacher vor allem bei der AfD. Angehörige und Sympathisanten dieser Partei spielen gezielt mit den Ängsten der Menschen und malen gern ein düsteres Bild von der Zukunft. Das ist nicht neu. Aber sie sind damit beileibe nicht die Einzigen. Es ist inzwischen Mainstream.

Die Sprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, stellte im November 2022 kategorisch fest: »Es wird kaum etwas besser, aber vieles schlimmer.«

Bundespräsident Steinmeier prognostizierte in einer Grundsatzrede im Oktober 2022, es kämen »härtere, raue Jahre auf uns zu«. Die Friedensdividende sei aufgebraucht. Das Land befinde sich in der tiefsten Krise seit der Wiedervereinigung.

Wirtschaftsvertreter wie Jörg Kramer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank, beobachten eine »Erosion der Standortqualität« in Deutschland. Und die Forschungseinrichtung Deutsche Bank Research sieht die derzeitige Krise als »Ausgangspunkt für eine beschleunigte Deindustrialisierung«. Pleitewellen, Abwanderung von energieintensiven Unternehmen ins Ausland – das alles sei praktisch schon beschlossene Sache.

Und dann natürlich das Klima! Auf der Weltklimakonferenz in Scharm El-Scheich stellte UN-Generalsekretär António Guterres fest: »We are on a highway to climate hell.«

Der Verhaltensmodus des panischen Zeitgeists ist – wie sollte es anders sein – nicht besonnenes Handeln, sondern Aktivismus. Der Aktivismus will gegen die vermeintlichen und realen Missstände vorgehen, aber so, wie er es tut, verstärkt er das Problem eher, als dass er sie beseitigt. Vor die Wahl gestellt zu sagen: »Für eine bessere Zukunft für uns alle«, oder aber: »Wenn wir nichts tun, geht die Welt unter«, entscheidet sich der Aktivismus im Zweifel für die zweite Variante. Luisa Neubauer sagte auf dem Weltklimagipfel in Scharm El-Scheich im November 2022 gegenüber der Tagesschau: »Jedes sechsjährige Kind hat jeden Grund, extreme Angst vor der eigenen Zukunft zu haben.« Das ist Greta Thunberg, die der Menschheit auf dem Weltwirtschaftsforum 2019 entgegenschleudert: »I want you to panic!«

Die Medien und, ja, damit auch wir Journalisten leben bekanntermaßen von schlechten Nachrichten. »Heute kein Flugzeugabsturz« ist nun mal keine Meldung. Was Quote und Klicks bringt, sind Tragödien, Unfälle und Katastrophen. Auch in den Medien ist daher zu lesen und zu hören: Es wird alles immer nur noch schlimmer. Die Zeitung Die Welt titelte im November 2022: »Was Deutschland betrifft, hilft nur noch ein Wunder.« Die Tagesschau meldete im selben Monat: »Die Pollen werden aggressiver.« Am selben Tag im Magazin Der Spiegel: »Die Stürme werden heftiger.« Apropos Spiegel. Der porträtierte in besagter Ausgabe zunächst eine Familie, die wegen der Wohnungsnot im Wohnwagen lebt, und stellte fest, in die Schweiz auszuwandern »könnte ein Ausweg sein«. Anschließend gab es ein Dossier über Sterbehilfe und – vielleicht für die, die sich um die hohen Bestattungskosten sorgen – einen Artikel über den Wegfall der Sargpflicht. Immer mehr Menschen würden sich einfach im Leichentuch beerdigen lassen. Und das alles zu Beginn des Winters, während es draußen bereits schneit und die Energiepreise explodieren. Wer da noch gute Laune behält, kann kaum nüchtern sein – oder schaut sich das alles aus sicherer Entfernung an. Die Schriftstellerin Monika Maron etwa antwortete in einem Interview auf die Frage »Wären Sie gerne jung in dieser Zeit?«: »Ja, dann könnte ich auswandern.«

Und so prasseln jeden Tag düstere Prognosen und kategorische Imperative auf uns ein: Stell dich auf das Schlimmste ein! Schränk dich ein! Bring Opfer! Gerate in Panik! Nichts wird gut!

Das ist der panische Zeitgeist, der heute unser Leben bestimmt. Mit schlimmen Folgen. Denn wenn pausenlos Angst geschürt und Schrecken verbreitet wird, wen wundert es da, dass die Menschen zunehmend verschreckt und ängstlich sind?

Die Trendstudie »Jugend in Deutschland« der Jugendforscher Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann konstatierte Ende 2022: »Jugend sieht Ende der Wohlstandsjahre« und verzeichnete ein Schwinden der Zuversicht »wegen schwerer Belastung von Psyche und Finanzen«. Aus den sich überlagernden Krisen resultierten Stress, Antriebslosigkeit und Erschöpfung. Etwa ein Viertel der Jugendlichen habe Depressionserfahrung, und jeder Zehnte äußere Suizidgedanken. Lebensqualität, wirtschaftliche Lage, gesellschaftlicher Zusammenhalt und politische Verhältnisse würden immer schlechter bewertet.

Ein Stimmungsbild, das bei Erwachsenen wohl nicht viel anders ausfallen würde.

Weltuntergangskrisen addieren sich, begleitet von ständig neuen Appellen, durchzuhalten oder sich einzuschränken. Und wer inmitten der Corona-Pandemie noch daran glaubte, man müsse nur eine gewisse Zeit durchhalten, dann sei alles vorbei und »wie früher«, der sah sich schon bald ernüchtert. Corona beschäftigt uns noch immer, und nun kommt sogar noch ein Krieg dazu. Experten warnen vor Deindustrialisierung und einem nicht umkehrbaren Wohlstandsverlust.

Meldungen und Prognosen dieser Art erzeugen fast zwangsläufig ein Gefühl der Ohnmacht. Was kann man denn überhaupt tun? Sparen? Mehr arbeiten? Auswandern? Eine andere Partei wählen? Selbst politisch aktiv werden?

Das scheint heute für immer weniger Menschen infrage zu kommen. Der Politikwissenschaftler Philip Manow sprach im Interview mit der Welt vom Phänomen der »negativen Selektion«, dass nämlich die »schlauesten, kreativsten, ehrgeizigsten, interessantesten Leute woanders hingehen«, aber nicht in die Politik. Er sieht eine Abwärtsspirale bei der Kompetenz des politischen Personals, die sich eben daraus ergebe, dass sich dort nur noch die versuchten, die woanders keine Chance hätten. Und das bei den derzeitigen Herausforderungen! Da kann einem wirklich angst und bange werden.

Und wen gibt es sonst, der uns als Kollektiv Hoffnung, Trost, Optimismus spenden könnte? Denn es gibt ja beileibe nicht nur die Politik. Da wären vor allem die Kirchen zu nennen, die jahrhundertelang in Europa eine Konstante im Leben der Menschen darstellten, die den Menschen Halt und Orientierung in der Welt boten. Jedenfalls im Idealfall.

Auch heute spielen für viele Menschen im Land die Kirche und der Glaube noch eine große Rolle. Aber die Zahlen der Gottesdienstbesucher sind stark rückläufig. Immer mehr Kirchen müssen geschlossen werden. 2022 war erstmals der Punkt erreicht, da in Deutschland weniger als die Hälfte der Menschen Mitglied einer der beiden großen Kirchen war. Eine historische Zäsur. Woran liegt das? Hat die Kirche nicht eine Frohe Botschaft zu verkünden, und fehlt es uns nicht an einer solchen mehr denn je? Eine These wäre, dass es vielleicht doch nicht so gut ankommt, wenn die evangelische Kirche sich zunehmend aktuellen politischen Themen widmet. Denn davon suchen viele ja gerade Abstand. Und die katholische Kirche, die sich vor politischen Themen in der Regel hütet, ist selbst zum Politikum geworden mit den inzwischen aufgedeckten Missbrauchsfällen und dem anschließenden katastrophalen Krisenmanagement. Eines haben beide Kirchen auf jeden Fall gemeinsam: Die Schäfchen suchen in Scharen das Weite.

Der Vertrauensverlust betrifft auch unser Miteinander im täglichen Umgang. Dass die Gesellschaft »auseinanderbricht«, davor warnen Politiker seit geraumer Zeit regelmäßig, aber gern in vagen Worten. Oft ist von einem Zusammengehörigkeitsgefühl die Rede, das verloren zu gehen drohe. Wobei es mit diesem Zusammengehörigkeitsgefühl, mit einer nationalen Identität also, ja so eine Sache ist. Historisch ohnehin vorbelastet, fallen gerade Identitätsdebatten durch besondere Bissigkeit und Unerbittlichkeit auf.

Das gilt auch für Diskussionen um Teilhabe und Gleichberechtigung, die von vielen Menschen inzwischen als lästig oder gar als Zumutung empfunden werden. Unterscheidungsmerkmale von Minderheiten und Personengruppen, die Diskriminierungen ausgesetzt sind, sind wichtig und müssen genau definiert werden, keine Frage. Doch in der öffentlichen Debatte werden solche Definitionen nicht verwendet, um ganz konkret Minderheitenschutz oder mögliche Teilhabe einzufordern, sondern sie dienen im Gegenteil der Abgrenzung. Statt Kompromisse zu suchen, ergeht man sich in Schuldzuweisungen.

Es herrscht mittlerweile eine Negativität in der Gesellschaft, die man noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Zu Beginn der Corona-Pandemie, so erinnere ich mich, wurde vielfach behauptet, in solch einer Zeit bekomme das Gemeinschaftsgefühl wieder eine größere Bedeutung. Was für eine Fehleinschätzung! In Zeiten, in denen wir uns, wenn überhaupt, anonym mit Masken begegnen und jeder Mensch potenzieller Viren-Spreader ist, wurden die Mitmenschen nur noch als Gefahr gesehen, die man sich tunlichst vom Leibe halten sollte.

Was mich persönlich ärgert und immer wieder empört, ist ganz konkret die daraus resultierende Unfreundlichkeit und Unhöflichkeit im Umgang miteinander. Offenbar werde ich langsam alt, denn ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich Menschen, die hinter mir gehen, die Tür aufhalte, zum Beispiel. Das tat man...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Achtsamkeit • Constantin Schreiber • Energiekrise • Erholung • Erschöpfung • Frohsinn • Glück • Glücksgefühl • Inflation • Klima • Krieg • Krise • Nachrichten • Psyche • Sinnkrise • Sinnsuche
ISBN-10 3-455-01611-1 / 3455016111
ISBN-13 978-3-455-01611-6 / 9783455016116
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