Kontrakt 903 - Annett Gröschner

Kontrakt 903

Erinnerung an eine strahlende Zukunft

(Autor)

Arwed Messmer (Fotograf)

Buch | Softcover
192 Seiten
2003 | 1., Aufl.
KONTEXTverlag
978-3-931337-38-4 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
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Annett Gröschner schreibt ein Buch über das Kernkraftwerk Rheinsberg und betritt damit Neuland. Noch nie hat jemand das Thema Kemenergie in Ost oder West literarisch behandelt.
"Ich will nicht sagen, ich bin dafür oder dagegen, ich will nur eine Geschichte erzählen." Vom Januar bis Juni 1999 war Annett Gröschner Stadtschreiberin in Rheinsberg - in diesen sechs Monaten ging sie durch die Stadt und sprach mit den Kernkraftwerkern. Sie interviewte Ingenieure, Techniker, Arbeiter, den Bürgermeister, alteingesessene Rheinsberger, die Witwen von Strahlengeschädigten - all die, die als junge Kräfte in den 60er Jahren in die verschlafene nordbrandenburgische Region geholt wurden, um ein beispielloses Projekt voranzutreiben: Das erste Kernkraftwerk der DDR. 1956 war der "Kontrakt 903" geschlossen worden, ein Regierungsabkommen zwischen der DDR und der Sowjetunion. Der junge Staat sollte von den Erfahrungen der großen Atommacht profitieren und eine damals sensationell neue Technologie bekommen. Ein Kernkraftwerk mit einer Leistung zwischen 50 und 100 Megawatt war an den Ufern des Stechlins nahe Rheinsberg geplant, zeitgleich gebaut mit einem Kernkraftwerk in Nowo Woronesh. 1966 bekam das Rheinsberger Kernkraftwerk die Betriebsgenehmigung, 1990 wurde es abgeschaltet. Auf den Tag genau 35 Jahre nach der Einweihung endete am 8. Mai 2001 mit dem letzten Castortransport die "strahlende Zukunft".
"Atom wird Helfer, und du siehst das Morgen, den hohen, hellen Schornstein, der nicht raucht", hatte damals jemand geschrieben, "und das war ja ein durchaus berechtigter Gedanke", sagt Annett Gröschner. "Wenn es eine Technologie gäbe, bei der dieses Land nicht ausgebaggert werden muß, für die Braunkohle..." Die Geschichte der DDR und die Geschichte der Kernkraft sind in ihrem Text untrennbar verbunden. Am Anfang Euphorie, Improvisation, aber auch Kontrolle und Bevormundung durch die Sowjetmacht. "Es gab technologisch für kurze Zeit einen Gleichstand mit dem Westen, obwohl man immer improvisieren musste. Die Ingenieure haben aus nichts etwas gemacht. Und darauf waren sie auch stolz." Später kamen Schlamperei und Mangelwirtschaft. Sicherheitsdenken wie im Westen war fremd, erst nach Tschernobyl machte man sich auch in Rheinsberg Gedanken. Eine Generalreperatur wurde aber immer wieder verschoben, weil die 70 Megawatt Leistung dringend gebraucht wurden." In Rheinsberg habe ich mich mit einer Generation unterhalten, die am Anfang ihres Arbeitslebens dorthin kam, den Reaktor aufbaute, und am Ende wieder abbaute und nach Hause ging. Dieser Kreislauf war es, der mich interessierte."
Annett Gröschners Buch ist Literatur und Dokumentation zugleich, eine dramatische Erzählung in sechs Kapiteln, mit vielen Schwarzweißfotos aus dem Archiv des Kraftwerks und Farbbildern des Fotografen Arwed Messmer.
Ein Kunstobjekt zur Geschichte einer unbeherrschbaren Technologie.

Annett Gröschner, geb. 1964 in Magdeburg, 1983-91 Studium der Germanistik in Ost-Berlin und Paris, 1992-96 Historikerin im Prenzlauer Berg Museum, seit 1994 Beteiligung an verschiedenen Ausstellungs- und Buchprojekten, seit 1997 freie Autorin und Journalistin in Berlin. Auszeichnungen u.a. mit dem Anna-Seghers-Stipendium der Akademie der Künste Berlin und dem Erwin-Strittmatter-Preis des Landes Brandenburg.

Zusatzinfo zahlr. meist farb. Abb.
Sprache deutsch
Maße 165 x 230 mm
Gewicht 530 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Technik Elektrotechnik / Energietechnik
Schlagworte Atomenergie • Atomkraftwerk • DDR • Deutsche Demokratische Republik (DDR); Wirtschaft • Deutsche Demokratische Republik; Wirtschaft • HC/Technik/Wärmetechnik, Energietechnik, Kraftwerktechnik • Kernkraftwerk • Kernkraftwerk / Atomkraftwerk • Rheinsberg • Rheinsberg; Berichte/Erinnerungen • Umweltschutz
ISBN-10 3-931337-38-3 / 3931337383
ISBN-13 978-3-931337-38-4 / 9783931337384
Zustand Neuware
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