Seitenairbag und Kinderrückhaltesysteme - Ch Gehre, S Kramer, V Schindler

Seitenairbag und Kinderrückhaltesysteme

Buch
56 Seiten
2004
Fachverlag NW in Carl Ed. Schünemann KG
978-3-86509-157-4 (ISBN)
5,00 inkl. MwSt
Neben den Airbags für den Frontalaufprall haben sich auch Seitenairbags in allen Fahrzeugklassen etabliert. Diese sind für viele Fahrzeugmodelle auch auf den äußeren Fondsitzplätzen, dem typischen Sitzplatz für Kinder im Auto, erhältlich. Seitenairbags können das Verletzungsrisiko für erwachsene Pkw-Insassen in einem Seitenaufprall reduzieren. Doch der Einfluss dieser Airbagsysteme auf Kinder, die mit Kinderrückhaltesystemen im Fahrzeug gesichert sind, war bislang weitgehend unbekannt. In dieser Studie wurden die Wechselwirkungen zwischen Seitenairbags und gesicherten Kindern experimentell untersucht.

Zunächst wurden die Unfalldatenbanken der Medizinischen Hochschule Hannover und des GDV abgerufen. Dort waren jedoch keine Fälle registriert, bei denen ein Seitenairbag auf einem Sitzplatz mit installiertem Kinderrückhaltesystem ausgelöst wurde. Da nicht auf Unfalldaten zurückgegriffen werden konnte, wurde zunächst versucht, die Häufigkeit von Seitenairbagsystemen im deutschen Straßenverkehr so exakt wie möglich zu quantifizieren. Dabei sollten auch die konzeptionellen Unterschiede der Airbagsysteme berücksichtigt werden. Darüber hinaus wurden die möglichen Sitzpositionen von Kinderdummys in gebräuchlichen Kinderrückhaltesystemen untersucht. Ziel war es, Aufschluss über möglicherweise gefährliche Sitzpositionen zu erlangen.

Basierend auf diesen Untersuchungen wurden fünf Konfigurationen für die experimentellen Untersuchungen festgelegt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf so genannten Risiko-OoP-Situationen, bei denen sich das richtig gesicherte Kind im Rahmen seiner Bewegungsmöglichkeiten innerhalb des Sitzes dem Airbagmodul nähert. Aufgrund der in Deutschland herrschenden Pflicht, Kinder entsprechend ihrem Alter im Fahrzeug zu sichern, blieben die in den entsprechenden Richtlinien (ISO, 1999; LUND, 2000) definierten 0oP-Konfigurationen unberücksichtigt. Auch gefährliche Misuse-Situationen, in denen das Kind aufgrund falsch installierter Rückhaltesysteme in den direkten Entfaltungsbereich des Seitenairbags gelangen kann, wurden nicht betrachtet. Da diese Sitzpositionen generell das Verletzungsrisiko für Kinder in einem Unfall erhöhen können, wurde sich in dieser Studie auf den Normalfall, das korrekt gesicherte Kind, konzentriert. Letztendlich sind fünf Fahrzeuge für die experimentellen Untersuchungen ausgewählt worden. Diese wurden in Stand- -und Full-scaleVersuchen mit verschiedenen Dummys der Hybrid-III-Serie und Kinderrückhaltesystemen getestet.

Ausgehend von den Resultaten der Airbagstandversuche wurden in den Full-scale-Versuchen die Systeme mit dem vermeintlich geringsten Schutzpotenzial sowie der am meisten gefährdete Kinderdummy mit verschiedenen Seitenairbags kombiniert. Von jedem Fahrzeugmodell wurden zwei Fahrzeuge des gleichen Baujahres sowie mit gleicher Ausstattung beschafft. Jeweils ein Fahrzeug wurde mit Seitenairbag und das andere ohne Seitenairbag getestet. So konnten positive oder negative Effekte des Airbags im Seitenaufprall überprüft werden. Zur Beurteilung der Messwerte wurden die Belastungsgrenzen und Schutzkriterien der "Side Airbag Out-of-Position Injury Technical Working Group" (LUND, 2000) verwendet.

Die in den Standversuchen ermittelten Dummybelastungen blieben zum Teil deutlich unter den Limits. In den Full-scale-Versuchen konnte der Seitenairbag die Kopf- und Brustkorbbelastungen teilweise reduzieren. Jedoch führt der Seitenairbag zu einer starken Drehung des Dummykopfes um die z-Achse. Der Grenzwert von 17 Nm wurde jeweils überschritten.

Die durchgeführten Analysen und Versuche lassen den Schluss zu, dass Seitenairbags gesicherte kindliche Insassen nicht außerordentlich gefährden. In bestimmten Situationen bieten sie dem Kind zusätzlichen Schutz. Dennoch ist ein Airbag kein harmloses System. Treffen ungünstige Randbedingungen zusammen, so kann der Seitenairbag das Verletzungsrisiko auch für gesicherte Kinder erhöhen. Als besonders sensibel erwies sich der Hals der Dummys. Hier kann ein ungünstiges Airbagdesign zu erhöhten Belastungen führen.

Der Originalbericht enthält als Anlagen den verwendeten Fragebogen zu den Entwicklungstendenzen bei Seitenairbags (Anlage A) und die Ergebnisse der Geometrieuntersuchungen (Anlage B). Auf die Wiedergabe dieser Anlagen wurde in der vorliegenden Veröffentlichung verzichtet.
Erscheint lt. Verlag 1.11.2004
Reihe/Serie Berichte der Bundesanstalt für Strassenwesen - Fahrzeugtechnik (F) ; 50
Verlagsort Bremerhaven
Sprache deutsch
Maße 210 x 297 mm
Gewicht 210 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Natur / Technik Fahrzeuge / Flugzeuge / Schiffe Allgemeines / Lexika
Technik Fahrzeugbau / Schiffbau
Schlagworte BASt • Fahrzeugtechnik • Hardcover, Softcover / Ratgeber/Fahrzeuge/Allgemeines, Lexika, Handbücher • HC/Ratgeber/Fahrzeuge/Allgemeines, Lexika, Handbücher • Kinderrückhaltesystem • Kinderrückhaltesysteme • Seitenairbag
ISBN-10 3-86509-157-1 / 3865091571
ISBN-13 978-3-86509-157-4 / 9783865091574
Zustand Neuware
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