Die karierten Mädchen

Spiegel-Bestseller
Roman

**** 15 Bewertungen

Buch | Hardcover
368 Seiten
2022 | 3. Auflage
DuMont Buchverlag
978-3-8321-8168-0 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Haus schon lange nicht mehr allein verlassen. Ganz unerwartet wird die Tür aufgestoßen, hinter der sie ihre Vergangenheit verschlossen hat. Ergreift sie ihre letzte Chance, ihr bestgehütetes Geheimnis - die Geschichte ihres Lebens - zu offenbaren?Siebzig Jahre zuvor: Klara ist überglücklich; mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als eines Tages dort ein Baby abgegeben wird, fühlt sie sich der kleinen Tolla auf Anhieb stark verbunden. Bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage zu. Klara, die das Heim inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Und dann ist sie plötzlich selbst in Gefahr: Denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.'Die karierten Mädchen' ist der erste Band der 'Heimkehr'-Trilogie, die vom Ende der Zwanziger- bis in die Sechzigerjahre reicht. Sie ist inspiriert von den Lebenserinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als 130 Tonbandkassetten aufgenommen hat.

ALEXA HENNIG VON LANGE, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman ›Relax‹ (1997) zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Seitdem hat sie mehr als 25 Romane veröffentlicht, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Bei DuMont erschienen ›Risiko‹ (2007), Peace‹ (2009), ›Kampfsterne‹ (2018), ›Die Weihnachtsgeschwister‹ (2019), ›Die Wahnsinnige‹ (2020) und ›Die karierten Mädchen‹ (2022). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Berlin.

»'Die karierten Mädchen' ist ein Roman geworden, den man nicht aus der Hand legen kann. Ein wichtiges Zeitdokument, hervorragend recherchiert und lebendig erzählt, glaubhaft bis in die Nebenfiguren.« Antje Liebsch, BRIGITTE WOMAN »Von Lange entwirft eine Schicksalsgeschichte, die gespannt macht auf die nächsten beiden Teile der Trilogie.« Katharina Kluin, STERN »Wer wissen will, wie sich der Nationalsozialismus in Deutschland ausbreiten konnte, wird von diesem Buch fasziniert sein.« Stephan Timm, ROLLING STONE »'Die karierten Mädchen' beleuchtet in einfühlsamen Ton große Themen wie Schuld und Scham. Alexa Hennig von Lange zeichnet ein mitreißendes Porträt einer Generation, die zwischen Freiheitsdrang und Angst hin und her gerissen wurde und traumatische Erfahrungen verdrängt hat, die sie jedoch irgendwann wieder einholten.« Claudia Cosmo, WDR 5 BÜCHER »[Alexa Hennig von Lange] hat das sehr ansprechend geschrieben. [...] und es macht großen Spaß [den Roman] zu lesen.« Eva-Maria Graß, WDR2 LESEN »Die Geschichte ihrer eigenen Großmutter hat die Autorin Alexa Hennig von Lange zu diesem spannenden und berührenden Roman inspiriert.«. Beate Rottgardt, RUHR NACHRICHTEN »Was wunderbar deutlich wird, ist diese Situation, wie man eigentlich zum Mitläufer, zur Mitläuferin wird, ohne es vielleicht innerlich zu wollen. [...] Das ist fast zärtlich geschrieben.« Joachim Scholl, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »Es ist ein Roman über Unschuld, Mitläufertum und Radikalisierung in wirren Zeiten. Insofern ist er auch für die Gegenwart geschrieben.« Andreas Pfeiffer, ORF ZIB »Ein sehr emotionales, persönliches Buch.« Inka Schneider, NDR DAS! »Dieser Roman ist ein fesselndes Zeitdokument und eine Auseinandersetzung mit Schuld und Schweigen in der eigenen Familie.« Jana Felgenhauer, BARBARA »Das ist für mich eine der ganz großen Stärken des Buches, [dass es zeigt], wie langsam und leicht etwas ins Rutschen kommt.« Fridtjof Küchemann, F.A.Z. BÜCHER PODCAST »Durch die spannende Erzählweise werden Leserinnen und Leser an das Buch gefesselt und mit der Frage konfrontiert wie wohl sie selbst gehandelt hätten in diesen entscheidenden Jahren vor dem zweiten Weltkrieg.« Sally-Charell Delin, SR 2 »Auf mehr als 130 Tonband-Kassetten hat Alexa Hennig von Lange die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter aufgenommen - und dann daraus ein packendes Zeitzeugnis geschaffen.« Martin Ochs, GALA »Von Lange fiktionalisiert dieses Leben in der Nazizeit und füllt die schmerzhaften Lücken [...] mit Literatur.« Meike Schnitzler, BRIGITTE »Der Roman zeichnet den schleichenden Einfluss und später das Erstarken des Nationalsozialismus erschreckend gut nach.« Doris Göldner, BIBLIOTHEKSNACHRICHTEN »Dieser Schriftstellerin kannst du dich zuverlässig anvertrauen: Im lockeren Stil mit lebendigen Details und gut gezeichneten Charakteren bringt dich der Roman 'Die karierten Mädchen' durch die dunkle Zeit - auch im übertragenen Sinn.« Mareile Morawietz, QIEZ »Von Lange gelingt hier zu einem Zeitpunkt, in dem Mitläufertum in vielen Ländern als Überlebensstrategie wieder sehr klar erkennbar wird, eine Studie, die zeigt, wie es entsteht.« Ulrike Plapp-Schirmer, HEILBRONNER STIMME »[Ein] spannende[r] Vorkriegs-Roman« Simon Wilkes, WESER KURIER »Alexa Hennig von Lange verwebt kunstvoll Autobiografisches mit Fiktivem, in einer jederzeit berührenden Sprache.« ALSFELDER ALLGEMEINE »Eine klare Leseempfehlung, weil Klaras allmähliche Erkenntnis der Situation und ihre Zerrissenheit nachvollziehbar und mitreißend geschildert werden.« HELLWEGER ANZEIGER »Der Roman [wird] zu einem ganz besonders eindrucksvollen Zeitzeugnis, das auf einer privaten Ebene Entscheidungen und Lebensumstände einer jungen Frau sichtbar macht.« Ingrid Mosblech-Kaltwasser, DER KULTUR BLOG »Nach diesem Auftakt will man unbedingt wissen, wie es mit Klara und Tolla weitergeht.« Anja Witzke, DONAUKURIER

»›Die karierten Mädchen‹ ist ein Roman geworden, den man nicht aus der Hand legen kann. Ein wichtiges Zeitdokument, hervorragend recherchiert und lebendig erzählt, glaubhaft bis in die Nebenfiguren.«
Antje Liebsch, BRIGITTE WOMAN

»Von Lange entwirft eine Schicksalsgeschichte, die gespannt macht auf die nächsten beiden Teile der Trilogie.«
Katharina Kluin, STERN

»Wer wissen will, wie sich der Nationalsozialismus in Deutschland ausbreiten konnte, wird von diesem Buch fasziniert sein.«
Stephan Timm, ROLLING STONE

»›Die karierten Mädchen‹ beleuchtet in einfühlsamen Ton große Themen wie Schuld und Scham. Alexa Hennig von Lange zeichnet ein mitreißendes Porträt einer Generation, die zwischen Freiheitsdrang und Angst hin und her gerissen wurde und traumatische Erfahrungen verdrängt hat, die sie jedoch irgendwann wieder einholten.«
Claudia Cosmo, WDR 5 BÜCHER

»[Alexa Hennig von Lange] hat das sehr ansprechend geschrieben. […] und es macht großen Spaß [den Roman] zu lesen.«
Eva-Maria Graß, WDR2 LESEN

»Die Geschichte ihrer eigenen Großmutter hat die Autorin Alexa Hennig von Lange zu diesem spannenden und berührenden Roman inspiriert.«.
Beate Rottgardt, RUHR NACHRICHTEN

»Was wunderbar deutlich wird, ist diese Situation, wie man eigentlich zum Mitläufer, zur Mitläuferin wird, ohne es vielleicht innerlich zu wollen. [...] Das ist fast zärtlich geschrieben.«
Joachim Scholl, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

»Es ist ein Roman über Unschuld, Mitläufertum und Radikalisierung in wirren Zeiten. Insofern ist er auch für die Gegenwart geschrieben.«
Andreas Pfeiffer, ORF ZIB

»Ein sehr emotionales, persönliches Buch.«
Inka Schneider, NDR DAS!

»Dieser Roman ist ein fesselndes Zeitdokument und eine Auseinandersetzung mit Schuld und Schweigen in der eigenen Familie.«
Jana Felgenhauer, BARBARA

»Das ist für mich eine der ganz großen Stärken des Buches, [dass es zeigt], wie langsam und leicht etwas ins Rutschen kommt.«
Fridtjof Küchemann, F.A.Z. BÜCHER PODCAST

»Durch die spannende Erzählweise werden Leserinnen und Leser an das Buch gefesselt und mit der Frage konfrontiert wie wohl sie selbst gehandelt hätten in diesen entscheidenden Jahren vor dem zweiten Weltkrieg.«
Sally-Charell Delin, SR 2

»Auf mehr als 130 Tonband-Kassetten hat Alexa Hennig von Lange die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter aufgenommen – und dann daraus ein packendes Zeitzeugnis geschaffen.«
Martin Ochs, GALA

»Von Lange fiktionalisiert dieses Leben in der Nazizeit und füllt die schmerzhaften Lücken […] mit Literatur.«
Meike Schnitzler, BRIGITTE

»Der Roman zeichnet den schleichenden Einfluss und später das Erstarken des Nationalsozialismus erschreckend gut nach.«
Doris Göldner, BIBLIOTHEKSNACHRICHTEN

»Dieser Schriftstellerin kannst du dich zuverlässig anvertrauen: Im lockeren Stil mit lebendigen Details und gut gezeichneten Charakteren bringt dich der Roman ›Die karierten Mädchen‹ durch die dunkle Zeit – auch im übertragenen Sinn.«
Mareile Morawietz, QIEZ

»Von Lange gelingt hier zu einem Zeitpunkt, in dem Mitläufertum in vielen Ländern als Überlebensstrategie wieder sehr klar erkennbar wird, eine Studie, die zeigt, wie es entsteht.«
Ulrike Plapp-Schirmer, HEILBRONNER STIMME

»[Ein] spannende[r] Vorkriegs-Roman«
Simon Wilkes, WESER KURIER

»Alexa Hennig von Lange verwebt kunstvoll Autobiografisches mit Fiktivem, in einer jederzeit berührenden Sprache.«
ALSFELDER ALLGEMEINE

»Eine klare Leseempfehlung, weil Klaras allmähliche Erkenntnis der Situation und ihre Zerrissenheit nachvollziehbar und mitreißend geschildert werden.«
HELLWEGER ANZEIGER

»Der Roman [wird] zu einem ganz besonders eindrucksvollen Zeitzeugnis, das auf einer privaten Ebene Entscheidungen und Lebensumstände einer jungen Frau sichtbar macht.«
Ingrid Mosblech-Kaltwasser, DER KULTUR BLOG

»Nach diesem Auftakt will man unbedingt wissen, wie es mit Klara und Tolla weitergeht.«
Anja Witzke, DONAUKURIER

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Heimkehr-Trilogie ; 1
Zusatzinfo Gebunden mit Lesebändchen,
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Maße 134 x 208 mm
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte die Weihnachtsgeschwister • Frauenbildungsheim • Gefahr • Geheimnis • geschichtsträchtig • Hauswirtschaft • Juden • Judenverfolgung • Jüdisches Kind • Kampfsterne • Kinder • Kinderheim • Lebensgeschichte • Lehrerin • Liebe • Mitläufer • Nationalsozialismus • Nazis • NSDAP • Oranienbaum • Relax • Risiko • Schüler • Schülerinnen • Täter • Trilogie • Vergangenheit • Weimarer Republik • Weltwirtschaftskrise • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8321-8168-7 / 3832181687
ISBN-13 978-3-8321-8168-0 / 9783832181680
Zustand Neuware
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4 Deutsche Geschichte

von (Dresden), am 07.11.2022

Klara arbeitet in einem Erholungs- und Waisenheim für Kinder in der Nähe von Dessau. Sie ist froh, dass sie in der schweren Zeit diese Stelle bekommt. Bald arbeitet sie sich gut ein und als die Leiterin der Einrichtung stirbt, übernimmt Klara ihre Aufgaben. Zusammen mit einer Freundin versucht sie, das Heim finanziell über die Runden zu bringen. Eines Tages wird ein kleines Mädchen abgegeben, Tollas Mutter ist Jüdin und verstirbt einige Zeit darauf. Klara versucht, Tolla als ihr Kind auszugeben und im Heim zu behalten.

Das Buch ist eine Geschichte, die auf der Grundlage der Erinnerungen der Oma der Autorin entstand. Es spielt auf zwei Ebenen. In der Gegenwart ist die alte Dame blind und diktiert ihre Lebenserinnerungen auf Band. Gleichzeitig liest man sozusagen parallel die Geschehnisse in der Vergangenheit. Für meine Begriffe gut gelungen ist es, die Situation der Frauen damals darzustellen. Wie sie versuchten, in schweren Zeiten zu überleben. Wie sie auch teilweise naiv gegenüber der Politik und den Nazis waren und wie sie die Hintergründe gar nicht erfassen oder erfassen konnten. Sie haben nur versucht, ihr Leben so gut wie möglich zu leben. Unterschwellig spürt man auch immer die Angst, dass sie möglichst keine Fehler machen. Aus heutiger Sicht ist es natürlich leicht, diese Menschen zu bewerten und über sie zu urteilen. Aber man selbst war nicht dabei und kann somit nicht einschätzen, wie man selbst reagiert hätte.
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie und ich werde die Fortsetzung lesen.

4 Erinnerungen an eine dunkle Zeit

von , am 14.08.2022

Die Geschichte der 'karierten Mädchen' ist angelehnt an die Kassettenaufnahmen der Großmutter der Autorin und erzählt von Klara, die sich im Alter von über 90 Jahren ihrer Vergangenheit während des Nationalsozialismus stellt.

Obwohl aus der Gegenwart erzählt, geht es im Buch fast ausschließlich um die Erlebnisse der jungen Klara in den 1930ern und 40ern. Eindringlich und fesselnd beschreibt die Autorin die damalige Zeit und schildert, wie die Protagonistin reichlich naiv zur Mitläuferin des NS-Regimes wird. Auch wenn man dies gesamtgesellschaftlich kritisieren sollte, ist dies die Realität gewesen. Natürlich möchten heute die Wenigsten hören, dass die eigenen Großeltern nicht im Widerstand waren, worüber sonst die meisten Bücher handeln. Es ist also eine etwas andere Perspektive, als ich sie sonst bisher in dieser Art von Büchern gesehen habe, dadurch jedoch sehr interessant. Die Schreibweise lässt einen in eine andere Zeit eintauchen und man verfolgt Klara's Weg gebannt. Das Ende lässt einige Fragen offen und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

4 Gelungener Auftakt mit offenem Ende

von , am 12.08.2022

Dieser erste Band der Trilogie konnte mich insgesamt durchaus von sich überzeugen. Die Themenvielfalt hat mich dabei besonders angesprochen: Es geht um Kinder, liebenswerte pädagogische Fachkräfte und es gibt die historischen Begebenheiten kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Dazu noch den Beginn einer Liebesgeschichte, welche aber glücklicherweise nicht zu viel Raum einnimmt.

Die 91-jährige Klara hat mir gezeigt, wie unvorstellbar es für mich wäre, blind zu sein und damit allein zu leben. Wie schwierig das erst im Alter sein muss, wenn es noch gefährlicher wird, zu stürzen!
Man fragt sich, was in ihrer Vergangenheit vorgefallen ist, dass sie auf andere angeblich unnahbar wirkt und so wenig von sich preisgibt…

Die 21-jährige Klara, auf welcher der Fokus im Buch liegt, war mir direkt sympathisch. Sie zeigt sich hilfsbereit, liest gerne, hat ein Herz für Kinder und kümmert sich wie eine Mutter um das Baby.
Innerhalb kürzester Zeit habe ich sie sehr liebgewonnen. Auch wenn ich sie später manchmal am liebsten geschüttelt und gefragt hätte, was sie da macht!

Von Anfang an hatte ich alles bildlich vor mir: Den Weg zum Kinderheim im Wald, das Gebäude selbst, als auch Klara und die Kinder. Unvorstellbar, dass Kinder damals auch schon mit drei oder vier Jahren für mehr als ein halbes Jahr von den Eltern getrennt wurden!
Besonders eindrücklich geschildert empfand ich die Ereignisse in der Reichspogromnacht und als wie beängstigend Klara diese erlebt hat. Immer wieder schrecklich und gleichzeitig auch wichtig, von den damaligen Ereignissen zu lesen!

Schön finde ich, dass die Geschichte, laut dem Nachwort, tatsächlich darauf basiert, dass die Großmutter der Autorin ihr Leben auf Kassette aufgenommen hat und von ihren Erinnerungen berichtet. Auch wenn fiktive Inhalte hinzugefügt wurden. Etwa ab der Mitte gab es für mich hin und wieder ein paar Längen, trotzdem habe ich immer wieder zurück in die Geschichte gefunden und gegen Ende wurde es richtig emotional. Für meinen Geschmack verrät der Klappentext etwas zu viel. Weniger wäre meiner Meinung nach mehr gewesen. Was man wissen muss: Dieser erste Band lässt sich kaum einzeln lesen. Am Ende bleiben mehrere Fragen offen, was für mich etwas zu viele waren. Ansonsten hat mir dieser erste Band sehr gefallen und ich kann mir gut vorstellen, mir auch die beiden folgenden Bücher zu Gemüte zu führen!

FAZIT: Ein gelungener Auftakt der Trilogie, welcher mir insgesamt gut gefallen hat. Man sollte allerdings wissen, dass er nicht in sich abgeschlossen ist und, dass daher am Ende des Buches viele Fragen offen bleiben. Jedoch freue ich mich auf die Fortsetzung! 4-4,5/5 Sterne!

3 Ungereimtheiten

von (Siegen), am 06.08.2022

Nach einer Leseprobe hatte ich mich auf das Buch sehr gefreut, denn ich habe bereits andere Bücher der Autorin gelesen, die mir sehr gefallen haben, insbesondere 'Kampfsterne' und 'Die Weihnachtsgeschwister', in denen die Autorin sehr realistisch das menschliche Miteinander, Freundschaften, soziale Abgründe und Disharmonien beschreibt. Meine Erwartungshaltung ging in diese Richtung, aber da wurde ich leider enttäuscht.

Sehr gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin, der keine Langeweile aufkommen lässt, auch in den Passagen, in denen nicht wirklich viel passiert. Das Buch ist abwechslungsreich geschrieben, in ständigem Perspektivwechsel zwischen der jungen Lehrerin Klara und der alten Klara, die ihre Memoiren auf Band spricht.

Von Beginn an wird die junge Klara als nahezu perfekt geschildert. Sie ist eine vortreffliche Lehrerin, versorgt ihren Bruder postalisch mit vorgefertigten Hausaufgaben, unterstützt ihre Eltern finanziell, ist literarisch gebildet, bei allen beliebt usw. Auch möchte sie ihre Schülerinnen zu selbstständigen jungen Frauen erziehen, die sich beruflich bilden und sich nicht von einem Mann abhängig machen. Das hört sich gut an, und auf den ersten Blick scheint Klara auch diesem Ideal entsprechend zu leben. Leider passt dazu aber überhaupt nicht ihr absolutes Desinteresse an der Politik, was dann auch dazu führt, dass sie die Gefahren der Nazi-Diktatur nicht erkennt bzw. nicht erkennen will. Sie sieht nur die finanziellen Vorteile und man fragt sich, ob sie wirklich so blind ist, die Realität nicht zu erkennen. Das bildet einen großen Widerspruch zu ihrer sonstigen Haltung und erscheint mir nicht nachvollziehbar. Der zunächst vielseitige Charakter der Klara verwandelt sich damit zu einer immensen Oberflächlichkeit. Schade....!

Ich hatte damit gerechnet, dass die alte Klara auf diesen Widerspruch eingeht, aber auch hier war nur Stillschweigen. Auch andere Unstimmigkeiten werden für mich nicht gelöst. Ist es wirklich möglich, dass die alte Heimleiterin das neue Baby im Heim nicht bemerkt oder ihr diese Nachricht zugetragen wird? Selbst wenn sie krank ist, erscheint mir dies unwahrscheinlich. Und wird Tolla nicht im Amt als Waisenkind geführt? Da muss es doch noch irgendwelche Dokumente geben....

Ich hoffe, dass die folgenden zwei Bände dieser Trilogie etwas mehr Tiefgang bieten und Ungereimtheiten ausgeklammert werden.

4 Persönlicher Rückblick auf ein Leben in den 1930er Jahren

von , am 06.08.2022

Ansprechender Auftakt einer historischen Triologie, beginnend im Nationalsozialismus und beruhend auf einer wahren Lebensgeschichte.

Die Autorin Alexa Hennig von Lange lehnt ihren Roman „die karierten Mädchen“ an das Leben und die Karriere ihrer eigenen Großmutter an, welche mit über 90 Jahren in blindem Zustand ihr Leben auf über 130 Tonkassetten aufnahm.
Lange Zeit scheute sich die Autorin wohl diese Kassetten anzuhören, doch nachdem sie es tat, war sie inspiriert zu dieser Triologie. Wir erleben die Geschichte als Leser aus dem Blickwinkel der über 90 jährigen blinden Klara, die noch alleine zu Hause lebt und beginnt ihr Leben für die Nachwelt auf Tonkassetten aufzunehmen. Sie erinnert sich immer weiter an ihr Leben und nimmt uns mit in ihre Vergangenheit.

Dieses Buch ist eine Art persönlicher Blick in die Vergangenheit und gibt zudem einen Blick auf das damalige Rollenbild der Frau preis. Klara beginnt zu Ende der Weimarer Republik ihre Arbeitsstelle und scheint eine selbstbewusste, zielorientierte Frau zu sein. Sie wird authentisch beschrieben und so wie ihr, ging es vielleicht vielen Frauen damals. Sie musste arbeiten um ihre Familie finanziell zu unterstützen und schaffte es dadurch auf eigenen Beinen zu stehen. Als ein politischer Umbruch kam, scheint sie dies zunächst gar nicht richtig zu bemerken und fügt sich in einige neue Gegebenheiten, um das Heim am Laufen zu halten. Als der Nationalsozialismus immer mehr voran schreitet fügt sich Klara ihrem Schicksal, passt sich an, macht sogar Karriere und schaut an manchen Stellen nicht so genau hin. Es wirkt auf mich authentisch, denn nicht jeder war im Widerstand, sondern viele versuchten vielleicht einfach zu überleben, passten sich an oder realisierten erst spät, was um sie herum geschieht. Die Rolle der Frau veränderte sich wieder und Klara sollte nun in dem zum Frauenlandheim umfunktionierten Kinderheim Frauen beibringen perfekte Hausfrau, landwirtschaftliche Arbeiterin und Mutter zu sein. Sicherlich hat Klaras Karriere in dieser Zeit und ihr Fügen dazu geführt, dass sie erst spät für ihre Familie ihr Leben auf den Kassetten aufnahm.

Dieser Rückblick gibt ein interessantes Bild von Klaras beruflichem Leben mit dem Beginn ihrer Liebesbeziehung zu ihrem Mann Gustav und wir erleben mit, wie man sich nach und nach dem nationalsozialistischen Regime anpassen und unterordnen musste.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr anschaulich erzählend und es geht häufig auch um Alltagsbeschreibungen. Teilweise entstehen dadurch einige Längen, dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und in die Zeit zurückversetzt. Auf dem eher schlichten und dennoch ansprechenden Cover ist eine junge Frau abgebildet, die vermutlich für Klara stehen soll.
Die Protagonisten, insbesondere Klara, wirken nahbar und authentisch. Klara ist zielstrebig und findet in Gustav einen liebenswerten Partner. Ihre Freundin Susanne symbolisiert kritische Stimmen gegenüber dem Nazi-Regime und zeigt die Unfähigkeit etwas dagegen tun zu können. Zugleich erfährt man wie unterschiedlich die politischen Ansichten innerhalb einer Familie sein können und wie schnell es geht, dass Menschen dazu überlaufen.

Wer gerne in eine persönliche Lebensgeschichte zu Beginn des Nationalsozialismus eintauchen möchte, der ist bei diesem Buch richtig. Es bleibt spannend und folgt in den nächsten Bänden, was die Protagonistin Klara in ihrem weiteren Leben erlebt und auf Kassetten gesprochen hat.

3 Oberflächliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

von , am 02.08.2022

Als Klara während der Weltwirtschaftskrise ihre Arbeit verliert, ist es ein Glücksfall für sie, die Stelle als Haushaltslehrerin in einem Erholungsheim für kranke Kinder zu bekommen. Schon bald fühlt sie sich in Oranienbaum zu Hause, besonders die kleine Waise Tolla ist Klara ans Herz gewachsen. Da der Staat keine Zuschüsse für Tolla zahlt, trägt Klara die Kosten für deren Unterbringung aus eigener Tasche und gibt das jüdische Mädchen als ihre Tochter aus. Um das Heim zu erhalten, das Klara inzwischen leitet, sieht sie keinen Ausweg, als die neuen Nazi-Machthaber um Übernahme zu bitten, obwohl Tolla dadurch in große Gefahr gerät. Siebzig Jahre später spricht die inzwischen erblindete Klara ihre Lebensgeschichte auf Band und taucht damit tief in ihre Erinnerungen ein.
"Die karierten Mädchen" von Alexa Hennig von Lange ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, der mich nicht so ganz glücklich zurück gelassen hat. Die Protagonistin Klara habe ich als sehr widersprüchlich empfunden, einerseits wird sie von wacher Intelligenz getrieben und legt Wert darauf, ihre Schülerinnen zu selbstbewussten Frauen zu erziehen, die den Männern gleichberechtigt gegenüber treten können. Allgemeinbildung und Belesenheit sind ihr sehr wichtig, andererseits will sie von Politik nichts wissen und steckt regelrecht den Kopf in den Sand, wenn Freunde zu ihr über die Gefährlichkeit der nationalsozialistischen Verwaltung sprechen. Damit befindet sie sich zwar in guter Gesellschaft, schließlich gab es jede Menge Menschen, die angeblich nichts von den sich verschlimmernden Zuständen bemerkt haben wollten - als literarische Figur war sie für mich allerdings völlig uninteressant.
Der Schreibstil gehört meiner Meinung nach zu den wirklich positiven Aspekten der Geschichte, ich mochte das Buch zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Die Autorin schrieb in ihrem Nachwort, dass sie von Kassettenaufnahmen ihrer Großmutter zu dem Roman inspiriert wurde, betont aber, dass diese nicht mit Klara übereinstimmt. Somit ist diese Geschichte für mich nicht Fisch und nicht Fleisch, zu fiktiv für eine familiäre Chronik und zu oberflächlich für einen bewegenden Roman. Außerdem muss ich zugeben, dass ich mir am Schluss ein frustriertes Aufstöhnen nicht verkneifen konnte, in meinen Augen bietet die Vorlage nicht genügend Stoff für zwei Fortsetzungen - ich denke, mit einigen Seiten zusätzlich hätte die Handlung zu einem zufrieden stellenden Ende geführt werden können und das Buch hätte mich als Einzelband eher überzeugt.
Fazit: Trotz des durchaus fesselnden Schreibstils bin ich mit der Geschichte nicht wirklich warm geworden, dass dieser Roman den Anfang einer Trilogie bildet, empfinde ich als übermäßiges Langziehen des Handlungsmittelpunktes.

5 Eine bewegte und bewegende Lebensgeschichte!

von , am 29.07.2022

„Die karierten Mädchen“ von Alexa Henning von Lange ist als gebundenes Buch mit Schutzumschlag beim DuMont Verlag erschienen und bietet Lesestoff auf 368 Seiten.

Es handelt sich um den Auftakt zu einer Trilogie, deren Basis auf der Lebensgeschichte der Großmutter der Autorin sowie diversen Recherchen gründet.

Klara, die erblindete Großmutter der Autorin, hat sich mit 91 Jahren entschlossen, ihre Lebensgeschichte zu erzählen und hat diese für ihre Nachkommen auf über 130 Tonbandkassetten festgehalten.

Klara beginnt ihre berufliche Laufbahn als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim, wo sie auf das jüdische Mädchen Tolla trifft, die zu diesem Zeitpunkt ein Jahr alt ist. Klara nimmt Tolla unter ihre Fittiche, aber das wird bald schon extrem gefährlich, denn aufgrund der finanziellen Engpässe muss das Heim mit den Nazis kooperieren. Klara erkennt erst sehr spät, auf was sie sich eingelassen hat, denn die Nazis wollen das Heim künftig dazu nutzen, junge Mädchen in ihrem ideologischen Sinn erziehen und ausbilden zu lassen…

Die Autorin hat die Erinnerungen ihrer Großmutter sorgfältig mit historischen Fakten zu einem glaubhaften, spannenden und bewegenden Roman gesponnen. Das bewegte Leben einer Zeitzeugin, die inmitten einer äußerst schwierigen Zeit ihren Weg gegangen ist.

Die Handlung ist in 31 Kapitel unterteilt und umfasst zwei Zeitebenen. Erzählt wird zum Einen aus Klaras Vergangenheit und zum Anderen aus ihrem Alltag, den sie blind mit 91 Jahren nach wie vor allein in ihrer Wohnung lebend meistert.

Die Charaktere sind liebevoll und detailliert gezeichnet, die jeweilige Umgebung farbenprächtig und bildhaft geschildert (u.a. wird auch geklärt, woher der Titel des Buches stammt) und die Atmosphäre authentisch vermittelt.
Die Mutter-Tochter-ähnliche Beziehung zwischen Klara und Tolla war offenbar sehr intensiv und liebevoll. Später bei ihren eigenen Kindern und Enkelkindern scheint diese „weiche“ Seite Klaras, vermutlich durch die Erfahrungen, die sie prägten, ein wenig verloren gegangen zu sein und es entsteht der Eindruck, dass den Blutsverwandten gegenüber mehr Strenge und ein weniger emotionales Verhältnis herrschte.

Der Zwiespalt, der in der damaligen Zeit nach und nach zwischen Klaras Denken und Handeln entstanden ist, die ganze Entwicklung vor dem historischen Hintergrund des Naziregimes wird hier wunderbar deutlich und ich konnte ihre Gemütslage sowie auch das Problem, sich selbst eine Schuld bzw. Unterlassungen einzugestehen, absolut nachvollziehen. Meiner Meinung nach ist das menschlich und Klara hat seinerzeit ganz klar ihren Beitrag geleistet.

Ein in meinen Augen sehr gelungener Auftakt der Trilogie, die eine spannende, bewegte und bewegende Lebensgeschichte schildert! Mit teils „schwerem“ Inhalt, jedoch leicht und flüssig zu lesen, authentisch und fesselnd, macht neugierig auf mehr und ich kann „Die karierten Mädchen“ guten Gewissens weiterempfehlen.

5 Bewegend

von , am 28.07.2022

Klara ist 21 Jahre alt und erblindet, als sie plötzlich auf die Idee kommt, ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten zu sprechen. Sie beginnt, als sie im Jahr 1929 als junge Lehrerin eine Stelle in einem Kinderheim in Oranienbaum antritt. Eines Tages wird dort ein kleines jüdisches Mädchen namens Tolla abgegeben. Die Kleine faßt zu Klara sofort vertrauen. Die Not dieser Jahre trifft auch das Kinderheim und Klara sieht keinen anderen Weg, als sich mit den Nationalsozialisten zu arrangieren. Sehr spät merkt sie, mit welchen menschenverachtenden Parolen diese das Volk aufhetzen. Die Gefahr für Juden wird immer größer. Damit Tolla bei ihr bleiben kann gibt, sie das Kind als ihr eigenes aus. Da Klara inzwischen eine Vorzeigeschule der neuen Regierung leitet, kommen immer wieder Nazi-Größen zu Besuch. Klara kann Tolla nicht mehr verstecken. Sie hat große Angst, daß ihre Lüge ans Licht kommt und trifft eine harte Entscheidung.

Alexa Hennig von Langes Buch "Die karierten Mädchen" ist ein ganz besonderes Buch. Die Autorin verarbeitet darin die Erinnerungen ihrer Großmutter, die tatsächlich über 130 Kassetten besprochen hat. Ich stelle es mir aufregend vor, die Stimme der Großmutter nach ihrem Tod zu hören und ihren Erinnerungen zu lauschen. Ob man ihr jemals zu ihren Lebzeiten so nahe gekommen ist, ist fraglich. Die Geschichte beschreibt ein ungewöhnliches Leben. Wer hat damals schon Kontakt zu den Nazi-Größen gehabt? Trotzdem wirft die Handlung Fragen auf., die sich jeder in dieser Zeit stellen mußte: Wie weit geht der Selbsterhaltungstrieb und was kann ich ohne Regung mitansehen? Hier trifft der Bibelspruch: "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein" voll zu. Es sind nicht die Erinnerungen allein, die so ans Herz gehen. Auch die warmherzige und liebevolle Erzählweise der Autorin macht die Geschichte so richtig angenehm. Man erlebt deutsche Geschichte aus der Sicht des einfachen Volkes und erfährt dabei noch kuriose Einzelheiten (Sonntagsbraten). "Die karierten Mädchen" ist ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde!

3 Rückblicke

von (Köln), am 25.07.2022

Der Roman ist auf zwei Zeitebenenen geschrieben. Klara ist über neunzig Jahre alt und sie erzählt hier über ihr langes und ereignisreiches Leben. Sie hat in den Dreißigerjahren die Leitung eines Kinderheimes übernommen, das mit dem aufkommenden Nationalsozialimus in finanzielle Schwiegkeiten gerät und sie sich den neuen Machthabern um zu Überleben, beugen muss. Sie hat auch noch ein großes Problem das ist das Kind Tolla, Tolla ist Halbjüdin und ist von ihrer Mutter einfach zurückgelassen wurden. Im Laufe der Zeit wird Tolla für Klara wie eine eigene Tochter und sie tut alles damit ihre Herkunft verborgen bleibt. Zwischendrin beginnt auch sehr unspecktakulär die Liebesgeschichte von Klara und Gustav.

Fazit: Die Handlung beginnt flott, flacht aber dann ab. Die Liebesgeschichte von Klara und Gutav wird sehr holprisch beschrieben. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, da man oft nicht weiß, ob man in der Gegenwart oder in Vergangenheit ist, denn mitten im Abschnitt ist man plötzlich in einer anderen Zeit und muss sich erst sortieren.

5 Erster Teil einer Trilogie

von , am 25.07.2022

Die Autorin wurde zu diesem Roman von den Erinnerungen ihrer Großmutter inspiriert, die ebenso wie die Hauptfigur des Buches Klara im hohen Alter und blind begann ihrer Lebenserinnerungen auf Kassetten zu sprechen.
Ich befinde mich als Leserin zunächst in dem Reihenhaus von der 91jährigen blinden Klara, die dort alleine lebt und am Ende ihres Lebens beschließt ihre Lebenserinnerungen aufzuzeichnen. Danach als sie zu "sprechen" beginnt, vergesse ich ganz schnell die Gegenwart, sondern die erzählte Vergangenheit der jungen Klara wird zur Gegenwart. In das private und berufliche Leben der Klara, die froh ist in wirtschaftlich sehr schlechten Zeiten ein Job als Lehrerin in einem Kinderheim zu bekommen, mischt sich immer mehr die politische Lage und deren Folgen. ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da ich um die Zukunft von Klara und dem Waisenmädchen Tolla fürchte.

Ich lese sehr bewegt, wie Menschen manipuliert werden, welche Gefahren sie sehen und welche sie ausblenden. Im Roman werden durch die verschiedenen Protagonisten sehr unterschiedliche Sichtweisen dargestellt. Ich mochte es, wie facettenreich und detaillgetreu Situationen und Menschen dargestellt worden sind und konnte zwischen den Zeilen lesen und Untertöne heraushören. Ich habe einige Male einen Kloß im Hals gehabt, aber es gibt trotz allen auch viele Stellen, an denen die Leichtigkeit zu spüren war, denn die junge Klara verliebt sich, ist engagiert und nimmt die Gefahr, die droht aufgrund ihrer politischen Unwissenheit und ihres Desinteresses nicht wahr. Die Frage, die sich zwischen den Zeilen immer wieder stellt, was macht man aus Liebe und in wie weit kann man seine innere Überzeugung, seinen moralischen Kompass über Bord werfen? Wie hätte ich selber gehandelt?

Ich habe am Ende des Buches nur gedacht, das darf nicht alles gewesen sein, denn ich muss einfach noch mehr erfahren.
5 Sterne!

4 Rückblicke

von (Chemnitz), am 24.07.2022

Alexa Henning von Lange schreibt in dem Buch "Die karierten Mädchen" die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter nieder.
Die Großmutter Klara ist über 90 Jahre alt und sie beschließt ihre Vergangenheit und Lebenserinnerungen für die Nachwelt und besonders für ihre Kinder auf Kassette zu sprechen, da sie vor 10 Jahren erblindet ist.
Klara , die Hauptprotoganistin übernimmt 1929 als Lehrerin die Leitung eines Kinderheimes in Oranienbaum. Als dort eines Tages ein einjähriges Mädchen abgegeben wird, mit Namen Tolla, fühlt sie sich gleich mit ihr verbunden und nimmt sie später als eigenes Kind an. Aber Tolla ist ein jüdisches Kind.
Doch dann spitz sich die Lage zu. Sie wird konfrontiert mit den Nationalsozialismus und deren Taten und ist zutiefst erschüttert. Tolla kann nicht länger bei Klara im Heim bleiben. Sie und ihr Freund beschließen die inzwischen 9 jährige Tolla auf einen Kindertransport mit nach England zu schicken.
Es ist alles sehr lebendig geschrieben.

5 Schleichender Verlust eines selbst bestimmten Lebens

von (Ilsenburg ), am 24.07.2022

Klara ist eine neunzigjährige, bereits erblindete Frau, die ihre Lebenserinnerungen festhält, indem sie unzählige Kassetten bespricht. Das ist eine ganz wunderbare Idee, lässt man die Familie nochmal die eigene Stimme hören und schenkt ihr die Lebensgeschichte, gibt vielleicht das ein oder andere Geheimnis preis. So kann möglicherweise manche Reaktion postum besser nachvollzogen werden.

Wir Leser:innen tauchen ab in Klaras Dasein als junge Frau zur Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929 und begleiten sie bis in die späten 1930er Jahre. Zunächst erleben wir eine glückliche Frau, die unverheiratet und unabhängig ihr Leben gestaltet. Als Lehrerin ist es ihr sogar möglich, ihre Familie, deren Pension schwächelt, zu unterstützen. Bald übernimmt sie sogar für ein Findelkind, Tolla, die Verantwortung. Doch wenig später bekommt das Kindererholungsheim, indem Klara tätig ist, finanzielle Probleme. Eine Lösung könnte staatliche Unterstützung sein. Dazu müssen sich Klara und ihre Kolleginnen allerdings auf die Nationalsozialisten einlassen.

So entwickelt Alexa Hennig von Lange mit ihren „karierten Mädchen“ eine kluge und aus meiner Sicht faire Auseinandersetzung mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus. Sie beschönigt nichts, macht aber auch die Nöte der einfachen Leute zur Weltwirtschaftskrise sichtbar. Sie transportiert sehr gut Klaras innere Ablehnung des Systems, das sie braucht, um weiterhin kranke Kinder pflegen und Haushaltungsschülerinnen ausbilden zu können. Die Autorin richtet gleichzeitig ihren Blick auf hundertprozentige Befürworter, Extremisten und die von ihnen verübten Gräueltaten.

Ich muss zugeben, ich mag Klara. Eine aus heutiger Sicht bessere Entscheidung ihrerseits hätte für alle Bewohner des Erholungsheimes ein schlechteres Leben bedeutet. Ihr Findelkind hätte sie ebenfalls nicht aufziehen können. Sympathie empfinde ich darüber hinaus, weil sie jede Lücke des Systems nutzt, um ihren Schützlingen ein Stück Selbstbestimmtheit zu vermitteln, auch wenn die Möglichkeiten dafür immer weniger werden.

Sprachlich sind „Die karierten Mädchen“ sehr eingängig. Der Roman liest sich flott, aufgrund der aufgebauten Spannung habe ich gern immer weiter und weiter gelesen. Zudem schwingen durchgehend die Gefühle der Protagonisten mit, so dass ich auch persönlich von Klara‘s Schicksal berührt wurde. Ich fragte mich direkt und nicht ohne Gewissensbisse, wie ich wohl entschieden hätte. Ein persönliches Highlight stellt das anhaltiner Setting, meine Heimat, dar.

Ich kann Euch diesen Roman nur ans Herz legen. Ich selbst fiebere jetzt der Fortsetzung entgegen, denn der vorliegende Roman ist der erste Band einer Trilogie.

5 Packend und authentisch erzähltes Schicksal aus der Zeit des Nationalsozialismus, nach einer wahren Lebensgeschichte.

von , am 15.07.2022

In Anlehnung an die Lebensgeschichte ihrer Großmutter erzählt Autorin Alexa Hennig von Lange die packende und dramatische Geschichte von Klara, einer jungen Lehrerin. Es ist eine mitreißende Erzählung aus einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte: schon bald übernehmen die Nationalsozialisten das Kommando in Deutschland und das Heim wird in eine Lehranstalt nach NS-Ideologie umgewandelt.

Hauptfigur Klara kommt ursprünglich aus der Provinz. Vom Wesen her ist sie eher unbedarft und naiv, sie glaubt den Versprechen von Volkszusammengehörigkeit und Unterstützung, die die Nazis machen – will andererseits ihre Schülerinnen aber auch zu selbständigen Individuen mit eigenem Denken erziehen. Aufgrund ihrer anfänglichen Naivität lässt sie sich mit den Nationalsozialisten ein, alles in guten Denken und mit Hoffnung auf finanzielle Hilfe für das Heim, das sie nach dem Tod der alten Heimleiterin leitet.

Nachvollziehbar und authentisch empfand ich die Entwicklung, die Klara vom jungen, unbedarften Mädchen aus dem Harz hin zur toughen Leitern besagten Mädchenheimes durchläuft. Wer nicht untergehen will, heult mit den Wölfen – auch Klara und ihrer Freundin Susanne bleibt am Ende auch nichts anderes übrig. Im Denken jedoch wird die Abscheu gegen die NS-Regierung immer größer.

Kern der Handlung, Dreh- und Angelpunkt ist die kleine Tolla, Klaras Ziehkind. Klara liebt das Waisenmädchen über alles und das Versteckspiel ob der jüdischen Herkunft des Mädchens lässt die Spannung des Romans bis zum Zerreißen steigern. Die Gefahr, dass alles raus kommt und Klaras Familie und das Heim in den Abgrund stürzt, ist groß – man mag das Buch kaum aus der Hand legen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.

Eine weitere Säule in Klaras Leben ist Gustav, ein Lehramtsstudent, in den sie sich verliebt und der im Denken das politische System ebenso ablehnt, wie sie selbst. Die Liebesgeschichte der beiden steckt noch in den Kinderschuhen, doch Gustav hält in allen Belangen zu Klara, obwohl deren Geheimnis auch ihm gefährlich werden könnte.

Als erster Band einer Trilogie endet die Handlung relativ offen. Das Schicksal der kleinen Tolla, aber auch das Von Klara und Gustav liegt noch im Nebel und macht gekonnt neugierig auf die Fortsetzung.

Alles in allem erzählt die Autorin sehr einfühlsam und bildhaft, es ist ein Stück Geschichte aus den Augen der 90jährigen Klara, die eigentliche Geschichte ist eine Erzählung in Rückblenden. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht so lange dauert, bis Band 2 auf den Markt kommt - Die karierten Mädchen ist eine absolute Leseempfehlung, packend und fesselnd bis zur letzten Seite!

5 Berührende Lebensgeschichte!

von , am 15.07.2022

Auf das Buch hatte ich gewartet! Das Cover hat mit dem Klappentext hatte mich neugierig gemacht. Ich liebe Romane aus dieser Zeit. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend. Ihr Erzählstil ist wunderbar zu lesen. Die Personen mit ihren Charakteren sind sehr detailliert und authentisch beschrieben.
Man ist gleich in dieser berührenden tragischen Geschichte von Klara und "ihrem" Mädchen Tolla. Die Lebensgeschichte hatte Klara – über 90 Jahre alt und blind - auf Kassetten aufgenommen.

Die tragische Geschichte ging mir sehr ans Herz – sie hat mich von Beginn an gefesselt und mitgerissen. Ein berührender Roman mit Hintergrund. Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Die Großmutter der Autorin hatte auch ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten aufgenommen.
Eine absolute Leseempfehlung!

5 Lebenserinnerungen

von , am 12.07.2022

Das ist der erste Band einer Trilogie. Die Autorin Alexa Hennig von Lange wurde von den Lebenserinnerungen ihrer Großmutter dazu inspiriert. Genau wie die Klara in ihrem Buch nimmt ihre Großmutter im hohen Alter und fast blind, die Erinnerungen ihres Lebens in zahlreichen Tonbandaufnahmen auf.
Klara ist 91 Jahre alt und blind als sie beginnt ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten zu sprechen-für ihre Kinder, Enkelkinder und kommende Urenkel.
Noch kennt die Familie nicht ihre wahre Geschichte.
Im Jahre 1921 ist Klara Anfang zwanzig und bekommt mitten in der Weltwirtschaftskrise die große Chance als Lehrerin in einem Kinderheim zu arbeiten.
Als die kleine Tolla ins Heim kommt, fühlt sich Klara ihr sofort verbunden. Aber Tolla hatte eine jüdische Mutter.
Klara, die inzwischen das Heim leitet sucht die Nähe der nationalsozialistischen Machthaber, um es zu retten. Für Tolla, die inzwischen wie eine Tochter bei Klara lebt wird die Situation mehr als gefährlich und Klara muss eine schwere Entscheidung treffen.
Das Buch hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf die nächsten Bände.
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