Der Earl of Kendal (eBook)

Das Vermächtnis der Wallingtons
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
632 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-12129-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Earl of Kendal -  Fabrice Rebers
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Heinrich VII. ist König von England. Durch das Recht der Eroberung folgte er Richard III. auf den Thron, doch sein Anspruch ist fraglich. Um seine Macht im Falle eines Sturzes zu sichern schmiedet er einen Plan, der die Jahrhunderte überdauern sollte. Mehr als fünfhundert Jahre später folgt Charly, ein mittelloser Geschichtsstudent aus Cambridge, dem Ruf des in die Jahre gekommenen Anwalts Sir Francis McAllister und erfährt von einem kuriosen Erbe, das die Anwälte der Krone über die Jahrhunderte verwaltet haben. Charlys Leben gerät aus den Fugen und auch Mary, seine Mitbewohnerin, spielt plötzlich eine ganz andere Rolle für ihn.

Fabrice Rebers, Jahrgang 1988, ist examinierter Altenpfleger. Er studierte in Hamburg Pflegemanagement und Biopsychologie. 2017 erreichte er beim Bundeswettbewerb 'Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege' den vierten Platz. Es folgten gemeinsame Publikationen mit der MdB a. D. Elisabeth Scharfenberg ('Pflege ist stark' und 'Wer soll uns Pflegen?'). Als Ausgleich zu seinem Beruf entdeckte er schon früh das Schreiben und die Leidenschaft zur Geschichte, zum Adel und vor allem zu den Tudors. Sein Debutroman 'Elisabeth's Erbe - die Grafenwürde von Kendal', welches als verlängerter Prolog zum ersten Band der Reihe 'Der Earl von Kendal' gesehen werden kann, erschien im Juli 2023 im Story.One-Verlag. Fabrice Rebers ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen drei Kinder in der Nähe von Bremen.

Fabrice Rebers, Jahrgang 1988, ist examinierter Altenpfleger. Er studierte in Hamburg Pflegemanagement und Biopsychologie. 2017 erreichte er beim Bundeswettbewerb "Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege" den vierten Platz. Es folgten gemeinsame Publikationen mit der MdB a. D. Elisabeth Scharfenberg ("Pflege ist stark" und "Wer soll uns Pflegen?"). Als Ausgleich zu seinem Beruf entdeckte er schon früh das Schreiben und die Leidenschaft zur Geschichte, zum Adel und vor allem zu den Tudors. Sein Debutroman "Elisabeth's Erbe - die Grafenwürde von Kendal", welches als verlängerter Prolog zum ersten Band der Reihe "Der Earl von Kendal" gesehen werden kann, erschien im Juli 2023 im Story.One-Verlag. Fabrice Rebers ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen drei Kinder in der Nähe von Bremen.

Kapitel Eins

Dicke Quellwolken bedeckten den Himmel. Die Sonne schaffte es heute nicht, durch die immer dichter werdende Wolkendecke zu brechen und sorgte dafür, dass die Temperatur im Sommer auf einen niedrigen zweistelligen Wert herunterfiel. Ein leichter Wind war zu erkennen; die Kronen der Bäume, die man durch das kleine Fenster sehen konnte, wiegten sich hin und her und im Gegensatz zu den letzten Tagen waren kaum Vögel zu sehen, geschweige denn zu hören.

Charly saß an seinem Schreibtisch. Er war unglaublich genervt und gelangweilt, obwohl er das gar nicht hätte sein müssen. Doch seine Gedanken brachten diese Gefühle aus seinem tiefsten Inneren an die Oberfläche. Obwohl er einen Berg Arbeit hatte, viel Literatur, die er lesen sollte, und einen grundsätzlichen Spaß an dem hatte, was er tat, war er heute unzufrieden.

Charly studierte Geschichte an der renommierten Cambridge-Universität. Das war immer schon sein Traum gewesen. Er konnte sich Stunden, Tage, Wochen, eigentlich immer darin verlieren und er war davon überzeugt, dass das Leben in der Vergangenheit besser gewesen war als heute. Dieser Traum zog jedoch seine Konsequenzen sich. Er wusste, dass es schwer werden würde, als Historiker eine Anstellung zu finden. Er fand sich schnell damit ab, dass er früher oder später entweder als Lehrer arbeiten oder arbeitslos werden würde. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, weiterzumachen und der Vergangenheit hinterherzujagen. Mit seiner Familie hatte er schon lange keinen Kontakt mehr. Vor allem seine Mutter empfand seinen Wunsch, Geschichte zu studieren, als nicht sonderlich akzeptabel. Sie hätte es lieber gehabt, hätte er Betriebswirtschaft oder etwas Vergleichbares studiert. Doch Charly wusste, dass er damit niemals glücklich geworden wäre.

„Mum, ich bin lieber arbeitslos als unglücklich“, sagte er immer wieder. Eine Aussage, die seine Mutter rasend machen konnte. Denn von all dem, was sie sich für Charly wünschte, war Arbeitslosigkeit das Letzte.

„Du bringst eine große Schande über die Familie, Charly. Was glaubst du, kannst du erreichen, wenn du in der Vergangenheit lebst? Davon kannst du keine Familie ernähren.”

„Es geht mir nicht darum, eine Familie zu ernähren. Es geht mir darum, meinem Leben den Sinn zu geben, den ich für richtig halte. Möchtest du einen Sohn haben, der in einem Penthouse lebt, aber jeden Tag mit dem Gedanken spielt, alles hinzuschmeißen, weil er ein Leben lebt, das er sich selbst so nie vorgestellt hat? Nur damit seine Eltern zufrieden und glücklich sind? Mum, es tut mir leid, aber du und Dad werdet nicht immer auf dieser Welt sein, genau so wenig wie ich. Und wenn es so weit ist, werde ich noch viele Jahre vor mir haben. Ihr seid dann nicht mehr da. Aber ich bin dann zumindest immer noch unglücklich.” Charly wusste, dass diese Art der Argumentation kontrovers war und alles andere als zielführend. Dennoch, das wusste er, hatte er Recht. Auch wenn seine Eltern das nicht hören wollten.

Die ewigen Streitereien brachten Charly dazu, sein eigenes Leben zu führen. Weit weg von seinen Eltern, die sich offenbar nicht für das freuen konnten, was ihn erfreute. Also entschied er sich zu gehen. Doch seine Gedanken kehrten immer wieder zurück zu den Tagen, an denen der Streit und das Unglücklichsein zum Alltag gehörten.

Charly warf einen Blick auf seinen Schreibtisch, nachdem er sich vom Fenster, den Wolken und dem Wind lösen könnte. Unzählige alte Bücher schmückten den Tisch. Einige waren aufgeschlagen, andere langen schon so lange herum, dass sie eine Staubschicht angesetzt hatten.

Diese Tage kamen immer wieder. Er konnte nichts dagegen tun und im Grunde wollte er das auch nicht. Sie zeigten ihm immer wieder aufs Neue, dass er alles richtig gemacht hatte. Nach einem tiefen Seufzer stand Charly auf und ging in die Küche seiner Wohngemeinschaft. Niemand war zu Hause. Die meisten waren in der Uni oder vertrieben sich die Zeit mit anderen Dingen, die mit Studieren wenig zu tun hatten. Charly war oft allein hier. Die meiste Zeit seines Studiums war dafür vorgesehen, eigenständig zu recherchieren, Texte zu lesen, eben Geschichte zu erfahren. Nicht jede Vorlesung fand er interessant, weswegen er sich auch nur für die Einschrieb, die er unbedingt benötigte, um für Prüfungen zugelassen zu werden. Wieder andere besuchte er mehrfach, weil ihn das ein oder andere Thema mehr reizte als das andere.

Charly nahm die Kanne aus der Kaffeemaschine, goss sich großzügig ein, füllte einen Schluck Milch nach und setzte sich zurück an seinen Schreibtisch. Er musste die Vorlesung vorbereiten, die er heute Nachmittag hören wollte.

Beinahe jeder Platz im Hörsaal war belegt. Noch herrschte ein kleiner Tumult. Viele unterhielten sich, was für eine Lautstärke sorgte, die kaum erträglich war. Alle wurden immer lauter, um die anderen zu übertönen.

Charly saß ruhig auf seinem Platz. Vor ihm ein Laptop, etwas zum Schreiben und ein Buch über die großen Bauwerke der englischen Geschichte. Auf dem Cover des Buches war das Warwick Castle abgelichtet. Ein prunkvolles Schloss, das fast tausend Jahre überdauerte. Sein Unterhalt war so enorm gewesen, dass die Marktgrafen die meiste Zeit ihres Lebens damit verbrachten, Gelder zu organisieren, um es nicht aufgeben zu müssen. Heute lebt dort niemand mehr.

Während Charly über dem Titelbild hing und die Bauweise bewunderte, verdunkelte sich plötzlich der Raum, was dazu führte, dass alle Leute um ihn herum nach und nach stumm wurden und auf ihren Plätzen Platz nahmen. Am Eingang des Hörsaals stand ein Mann mittleren Alters. Seine Hand lag immer noch auf dem Dimmer. Er wartete so lange, bis alle saßen. Erst dann trat er weiter vor und stellte sich an das Pult, das mittig zentriert vor einer beinahe unermesslich großen Leinwand stand.

„Guten Tag“, begann er, während er seine Tasche neben das Pult stellte. Mittlerweile waren alle Stimmen verstummt. Jeder in diesem Raum schien Respekt vor der Thematik zu haben, um die es gehen sollte.

Der Professor betätigte einen Knopf auf dem Pult und ein überdimensionales Bild leuchtete auf der Leinwand auf. Zu sehen war der Tower von London in seiner heutigen Form. Es wirkte, als sei es ein selbst gemaltes Bild, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass es offensichtlich aus der Luft aufgenommen wurde. Viele Touristen waren darauf zu sehen. Definitiv handelte es sich um ein neuzeitliches Bild.

„Der Tower of London“, begann der Professor. „Wer von Ihnen kann mir sagen, wann mit dem Bau begonnen wurde, von wem und warum?”

Stille. Keiner der Studierenden wollte offensichtlich der erste sein, der etwas sagte. Niemand kannte den Professor, der hinter dem Pult stand und deswegen wollte niemand einen Fehler machen. Charly war genervt. Er konnte nicht verstehen, wie wenig Wissen die Menschen, die sich für ein Geschichtsstudium entschieden, mitunter hatten. Er vertrat die Meinung, dass ein grundlegendes Fundament an Wissen im Laufe des Lebens angeeignet wurde, wenn man sich für etwas begeisterte. Und dass man ein Studium deshalb aufnahm, um seine Leidenschaft zum Beruf zu machen.

„1066, Professor. Wilhelm der Eroberer ließ den Bau beginnen, da es während seiner Krönung in der Westminster Abbey zu Unruhen kam. Er wollte einen Ort schaffen, der sicher ist”, warf Charly in den Raum.

“Korrekt“, war die kurze Antwort des Professors. „Bis der Tower jedoch abschließend fertig war, sollten mehrere hundert Jahre ins Land ziehen. Es sollten viele Könige und Königinnen ein und aus gehen, einige sollten nur hineingehen und nicht mehr hinaus. Im Laufe der Zeit war der Tower auf London nicht nur ein prunkvoller Palast, er wurde vielmehr zu einer Art Gefängnis und zu einem Ort, an dem sich viele Verbrechen und Geheimnisse abspielen sollten. Eines der bekanntesten und berüchtigtsten Verbrechen ist das Verschwinden zweier Brüder. Genauer gesagt das Verschwinden des jungen Königs Eduard V. und seines Bruders, dem Herzog of York.“ Der Professor verließ den bildlichen Schutz des Pults und ging um es herum, bis er den Studierenden so nah war, wie er eben sein konnte. „Ich möchte Ihnen heute gar nicht viel über den Bau des Towers erzählen. Viel faszinierender empfinde ich die Geschichte jener Brüder, die Geschichte der Söhne von Eduard IV. Sein erstgeborener Sohn, Eduard V. war de jure König von England, konnte aber aufgrund seines Alters nicht regieren, weswegen seine Regierungsgeschäfte vom Herzog of Gloucester übernommen wurden, dem Onkel der Brüder und Bruder des verstorbenen Königs. Es wird gesagt, dass er die Brüder in den Tower brachte, damit sie ein sicheres Leben führen konnten. Er soll seinem Neffen versprochen haben, das Land in seinem Namen in der Zwischenzeit zu regieren, bis er alt genug war, dies selbst zu übernehmen. Fortan regierte der Herzog of Gloucester als Lord Protektor. Diese Form der Regierung war nichts Ungewöhnliches. Es passierte häufig, dass der eigentliche König zu...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2024
Reihe/Serie Der Earl of Kendal
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte Cambridge • Earl • England • Erbe • Königshaus • Liebe • London • Reichtum • Tudor
ISBN-10 3-384-12129-5 / 3384121295
ISBN-13 978-3-384-12129-5 / 9783384121295
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