Die Katze am Teich -  Klaus Möckel

Die Katze am Teich (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
108 Seiten
EDITION digital (Verlag)
978-3-68912-002-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
In den hier vorliegenden Erzählungen nimmt der Autor Erlebnisse seiner Nachkriegs-Kindheit zur Grundlage. So schildert er in 'Die Katze am Teich' den erbitterten Kampf eines Deserteurs mit einer streunenden, ausgehungerten Katze um ein Stück Räucherfleisch, in 'Kleines Fuchs Lydia' die wechselvolle Geschichte einer jungen Deutschrussin, die es auf der Flucht vor der Roten Armee in eine sächsische Kleinstadt verschlägt. Obwohl sie zur Geliebten des sowjetischen Kommandanten wird, bewahrt sie das nicht vor einem bedrohlichen Schicksal. Birgt die Titelerzählung äußerste Dramatik, so greift 'Kleines Fuchs Lydia' ans Herz. Voller lustiger Überraschungen sind dagegen 'Der Apfel', wo ein Zehnjähriger mit den Tücken kämpft, einen prächtigen Apfel vom Baum zu holen, und 'Wer'n mer gleich ham', wo sich ein Schulabgänger bemüht, einen richtigen Schlosserlehrling abzugeben, obwohl er eine Fußbank braucht, um den Schraubstock zu erreichen, und eigentlich erst noch tüchtig wachsen müsste. Diese von Tragik und Heiterkeit geprägten Geschichten eines Zeitzeugen bieten Spannung, Information und Tiefe. Klaus Möckel, geb 1934 und Autor so bekannter Werke wie Drei Flaschen Tokaier; Hoffnung für Dan; Die Gespielinnen des Königs, verfügt über eine literarische Bandbreite, die ihresgleichen sucht. Ob Krimi, SF-Erzählung, historisches Abenteuer, Lyrik, packender Lebensbericht oder Satire-Spruch, Möckel versteht es, durch fantasiereiche Inhalte, gewitzten Hintersinn und immer wieder aufblitzenden Humor seine Leser zu fesseln.

Klaus Möckel, geb 1934 und Autor so bekannter Werke wie Drei Flaschen Tokaier; Hoffnung für Dan; Die Gespielinnen des Königs, verfügt über eine literarische Bandbreite, die ihresgleichen sucht. Ob Krimi, SF-Erzählung, historisches Abenteuer, Lyrik, packender Lebensbericht oder Satire-Spruch, Möckel versteht es, durch fantasiereiche Inhalte, gewitzten Hintersinn und immer wieder aufblitzenden Humor seine Leser zu fesseln.

Wenn die Amerikaner durch ihre Jeeps aufgefallen waren, so die Russen durch ihre marschierenden und singenden Soldaten. Von Lydia wusste Siegmund, dass es gar nicht alles Russen waren, sondern Angehörige vieler verschiedener Völker des riesigen Sowjetlandes, das von Europa bis nach Asien reichte: Kirgisen, Tataren, Georgier, Ukrainer und andere - der Junge konnte sich die Namen gar nicht alle merken. Die Kinder im Ort merkten bald, dass diese Fronttruppen ihnen nichts taten. So marschierten die Frechsten hinter den Singenden her, lachten, wenn der Vorsänger lauttönend loslegte, und ahmten die russischen Refrains nach: 'Mogutschaja, rodimaja strana nepobedimaja', schmetterten sie, ohne die deutsche Entsprechung 'Mein mächtiges, unbesiegbares Heimatland!' zu kennen. Und nochmal und nochmal: 'Mogutschaja, rodimaja ...' Viele Kinder bettelten bei den Russen auch um Lebensmittel, denn die waren knapp geworden. Sie lernten die Wörter 'chleb', 'maslo', 'salo' oder 'sup' auswendig (Brot, Butter, Speck, Suppe), und um die Mittagszeit fanden sich am Gartentor der Grün-Villa ganze Scharen von ihnen mit Blechtöpfen und Kochgeschirren ein. Sie warteten darauf, dass für sie etwas abfiel. Meist blieb auch Suppe übrig, und einige Kinder wurden hereingelassen. Sie bekamen eine Kelle voll ab, der Rest aber ging leer aus, und da sie nicht hungrig weggehen wollten, riefen sie erneut ihr 'Sup, sup!' Den Männern wurde das zu viel; einer schlug auf einen leeren Topf: 'Nix Sup. Sup aus, dawai, dawai!' Manchmal freilich half auch das nicht. Dann schnappte sich der Soldat einige Kinder, nahm ihnen die Kochgeschirre ab und warf sie in den vorbeifließenden Trödelbach. Heulend und schimpfend rannten die Betroffenen ihrem Besitz hinterher, wateten ins Wasser und fischten die Behältnisse wieder heraus. Zu Hause war die Stimmung gedrückt. Der Vater hatte seine Arbeit beim Bauern verloren, konnte kein Essen mehr nach Hause bringen. Vor allem aber stand immer deutlicher die Frage, was mit den beiden Frauen geschehen würde. 'Warten macht kaputt', sagte Lydia, 'ich geh zu Kommandant mich melden. Brauchen bestimmt Dolmetsch oder Küchenhilfe.' 'Das ist gefährlich, das tust du auf keinen Fall', beschwor Hulda sie. 'Werden uns sowieso finden.' 'Vielleicht nicht', mischte sich die Mama ein. 'Die haben im Augenblick anderes zu tun.' Doch daran glaubte Lydia nicht, sie hielt es nicht länger aus und ging zur Grün-Villa, um nach Arbeit zu fragen. Schließlich musste man, um leben und sich ernähren zu können, irgendetwas tun. Was Lydia in der Kommandantur über ihre und Huldas Flucht nach Deutschland erzählt und wie sie die begründet hatte, erfuhren die Winklers nicht. Wahrscheinlich hatte sie die Ehe mit dem deutschen Offizier verschwiegen und vorgegeben, von der SS zum Mitkommen gezwungen worden zu sein. Ihr 'armes Deutschland, kleines Fuchs' hatte sie dort bestimmt nicht von sich gegeben. Lydia bekam eine Arbeit in der Küche, und auch Hulda wurde eingestellt - als Putze. Aber die junge Frau, die dort ohne Zweifel den nicht gerade abwechslungsreichen Alltag der Offiziere durch ihre Anwesenheit belebte, rückte bald auf. 'Bin für Essenkochen nicht gemacht', sagte sie schon nach wenigen Tagen zu Mama, 'kann sein besser Dolmetsch und schreiben auf Maschine.' 'Verstehst du dich denn aufs Maschineschreiben? Hast das nie erwähnt.' 'Will lernen. Tipp, tipp, tipp mit zwei Finger.' Zwei Wochen später schon zogen die Frauen bei Oma aus. Sie bekamen eine Wohnung am anderen Ende des Ortes. 'Requiriert für die Rote Armee', erklärte Hulda der Oma, die ein bisschen traurig war, dass die beiden weggingen. Wo die früheren Mieter der neuen Unterkunft geblieben waren, wussten die Frauen nicht.

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-68912-002-0 / 3689120020
ISBN-13 978-3-68912-002-3 / 9783689120023
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 259 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Georgia Bockoven

eBook Download (2024)
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
8,99