Hebt die Titanic (eBook)

Roman
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2015 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-15220-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hebt die Titanic -  Clive Cussler
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Dirk Pitts größter Erfolg - und seine größte Niederlage!
Während der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt ist, entwickeln die USA die ultimative Verteidigungswaffe. Doch für deren Einsatz ist das extrem seltene Element Byzanium unverzichtbar, und es gibt nur einen Ort, an dem bestätigt ein Vorrat lagert: an Bord der 1917 gesunkenen Titanic. Der junge Marineingenieur Dirk Pitt erhält den Auftrag, den berühmten Luxusliner und das Byzanium zu bergen. Der hohe Druck unter Wasser, tückische Eisberge und ein herannahender Sturm machen die Lösung seiner Aufgabe fast unmöglich. Noch dazu hat die Sowietunion von Pitts Plänen erfahren, und ihre Agenten setzen alles daran, die Mission zu sabotieren. Dirk Pitt und sein Team müssen alles riskieren, um die sowietische Vorherrschaft zu verhindern ...
Verpassen Sie nicht die rasante Vorgeschichte, den Isaac-Bell-Roman »Die Titanic-Verschwörung«, der im August 2019 erstmals auf Deutsch erscheint.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

April 1912: Vorspiel

Ein Albtraum ängstigte den Mann in Luxuskabine 33, A-Deck. Ruhelos, mit schweißfeuchtem Gesicht wälzte er sich in seinem schmalen Kajütbett. Er war nicht größer als ein Meter fünfundfünfzig: mit schütterem, weißem Haar und einem glatten Gesicht, dem nur die dunklen, buschigen Brauen einen markanten Zug gaben. Die Finger seiner auf der Brust verkrampften Hände zuckten in nervösem Rhythmus. Seine Haut war kränklich bleich und seine Augen dunkel umrändert. Obwohl er in zehn Tagen erst vierunddreißig Jahre alt wurde, wirkte er wie ein Mann in den Fünfzigern.

Der körperliche und geistige Stress der vergangenen fünf Monate hatte ihn bis an den Rand des Wahnsinns getrieben. In den Stunden der Wachheit verirrten sich seine Gedanken in düsteren Labyrinthen, und er verlor jeden Sinn für Zeit und Wirklichkeit. Immer wieder musste er sich ins Bewusstsein rufen, wo er war und welchen Tag man schrieb. Er trieb dem Wahnsinn entgegen: langsam, aber unentrinnbar, und das Schlimmste daran war, dass er es genau wusste.

Seine bebenden Lider öffneten sich, und er richtete den Blick auf den reglosen Ventilator an der Decke der Kabine. Als er mit den Händen unwillkürlich über sein Gesicht strich, spürte er die Bartstoppeln von vierzehn Tagen. Auch ohne hinzuschauen, wusste er, dass seine Kleidungsstücke verschmutzt, zerknüllt und durchgeschwitzt waren. An Bord des Schiffes hätte er als Erstes baden und sich umziehen sollen. Stattdessen hatte er sich in seine Koje geworfen und nahezu drei Tage geschlafen: von Albträumen heimgesucht, aus denen er gelegentlich in einen halbwachen Dämmerzustand emportauchte, um nur noch tiefer in die Abgründe seiner Angstvisionen hinabzustürzen.

Es war spät am Sonntagabend, und das Schiff sollte New York erst in mehr als fünfzig Stunden am Mittwochmorgen erreichen.

Er versuchte sich einzureden, dass er jetzt außer Gefahr war. Es gelang ihm nicht, obwohl die Beute, die so viele Leben gekostet hatte, absolut sicher verstaut lag. Zum hundertsten Mal tastete er an seine Westentasche, und als er den Schlüssel dort spürte, schloss er wieder die Augen.

Später wusste er nicht, wie lange er im Halbschlaf gedöst hatte. Irgendetwas weckte ihn plötzlich. Es war kein lauter Ton oder eine heftige Bewegung, sondern ein Gefühl wie ein leichtes Erdbeben und ein merkwürdiges Schaben und Knirschen irgendwo tief unter seiner Steuerbordkabine. Er richtete sich steif auf und schwang die Füße auf den Boden. Einige Minuten vergingen, ehe er das Fehlen des üblichen Vibrierens spürte und den Grund dafür erkannte: Die Maschinen standen still. Er lauschte, aber es war nichts zu hören als gedämpftes Stimmengewirr aus den angrenzenden Kabinen.

Eisiges Unbehagen beschlich ihn. Unter anderen Umständen hätte er vielleicht den Stillstand der Maschinen einfach ignoriert und sich wieder schlafen gelegt. Aber er war einem Nervenzusammenbruch nahe, und seine Sinne reagierten überempfindlich. Drei Tage in seiner Kabine ohne Essen und Trinken und nur den entsetzlichen Erinnerungen an die Geschehnisse der vergangenen fünf Monate ausgeliefert: das hatte die Glut des Wahnsinns in seinem zermürbten Geist noch stärker angeschürt.

Er schloss die Tür auf und ging taumelig den Gang entlang zur Haupttreppe. Leute kamen fröhlich plaudernd aus den Gesellschaftsräumen und gingen in ihre Kabinen. Über dem mittleren Treppenabsatz hing eine Prunkuhr aus Bronze, flankiert von zwei flachen Relieffiguren.

Die vergoldeten Zeiger deuteten auf 11 Uhr 51.

Unten an der Treppe stand ein Steward neben einem Zierleuchter und blickte etwas verächtlich zu dem schäbigen Passagier hinauf, der sich in diese luxuriöse Umgebung mit Orientteppichen und 1.-Klasse-Passagieren in Abendkleidung nur verirrt zu haben schien.

»Die Maschinen … sie laufen nicht mehr«, sagte der Mann aus Kabine 33 unruhig.

»Wahrscheinlich muss nur eine Kleinigkeit repariert werden, Sir«, antwortete der Steward. »Schließlich ist es eine Jungfernfahrt. Da passieren immer kleine Pannen. Kein Grund zur Besorgnis. Das Schiff ist unsinkbar.«

»Es besteht aus Stahl und kann daher auch untergehen.« Er unterdrückte ein nervöses Gähnen. »Ich werde mich mal draußen umschauen.«

Der Steward machte ein bedenkliches Gesicht. »Das würde ich nicht empfehlen, Sir. Es ist furchtbar kalt draußen.«

Der Mann in dem zerknüllten Anzug zuckte mit den Schultern. Er war an Kälte gewöhnt. Wortlos wandte er sich ab, stieg eine Treppe hinauf und trat durch eine Tür auf die Steuerbordseite des Bootsdecks hinaus. Unwillkürlich biss er die Zähne zusammen. Die Temperatur dicht unter null Grad traf ihn nach den drei Tagen in der warmen Geborgenheit seiner Kabine wie ein Eishauch. Es war vollkommen windstill – nur diese beißende Kälte hing reglos unter dem wolkenlosen Nachthimmel.

Er trat an die Reling und schlug seinen Jackenkragen hoch. Das Meer tief unter ihm war schwarz und ruhig wie ein Teich. Ein Blick nach beiden Seiten zeigte ihm, dass das Bootsdeck vom Dach über dem Rauchzimmer der 1. Klasse bis zum Steuerhaus vor den Offiziersquartieren völlig leer war. Rauch kräuselte aus den drei vorderen der vier riesigen gelbschwarzen Schornsteine. Aus den Fenstern des Salons und Lesezimmers fiel Lichtschein, der Behaglichkeit, Wärme und Menschennähe suggerierte.

Die weiße Gischt unten am Rumpf wurde dunkler und verschwand, als das Schiff langsam Fahrt verlor und fast lautlos unter dem Sternenhimmel dahintrieb. Der Schiffszahlmeister kam aus der Offiziersmesse und spähte über die Reling.

»Warum haben wir gestoppt?«

»Wir sind gegen etwas gestoßen«, antwortete der Zahlmeister, ohne den Kopf zu wenden.

»Ist es schlimm?«

»Höchst unwahrscheinlich, Sir. Falls irgendwo ein Leck ist, werden die Pumpen schon damit fertig.«

Urplötzlich brach ein Dröhnen aus den acht Dampfablassrohren. Es klang wie das Donnerrollen vieler gleichzeitig durch einen Tunnel rasender Lokomotiven, und schon als er unwillkürlich die Hände an die Ohren presste, erkannte der Passagier aus Kabine 33 den Grund dafür. Er war technisch bewandert und wusste, dass der überflüssige Dampf aus den jetzt sehr langsam arbeitenden Maschinen durch die Entlastungsventile abgeblasen wurde. Das schreckliche Getöse machte ein weiteres Gespräch mit dem Zahlmeister unmöglich. Der Passagier wandte sich ab und sah Matrosen auf das Bootsdeck eilen. Das Unbehagen, das er schon in der Kabine gespürt hatte, steigerte sich zu lähmendem Entsetzen, als er beobachtete, wie die Matrosen die Persennings von den Rettungsbooten abzustreifen begannen und die Taue zu den Davits freimachten.

Das Donnern aus den Dampfablassrohren wurde zu dumpfem Grollen und verhallte zischend, während der Mann immer noch dastand und die Reling umklammert hielt: wie gelähmt von jener Erkenntnis, die all seine Mühen, seine Verbrechen und seine Hoffnungen so absolut sinnlos und lächerlich erscheinen ließ. Er bemerkte es kaum, dass kleine Gruppen von Passagieren in einer seltsam gedämpften Art von Verwirrung auf dem Bootsdeck umherzuirren begannen.

Ein junger Schiffsoffizier tauchte auf. Er war Anfang Zwanzig, hatte das typisch englische Milchgesicht und den typisch englischen Gesichtsausdruck von gelangweilter Blasiertheit.

»Verzeihung, Sir«, sagte er und tippte dem Passagier auf die Schulter. »Sie müssen Ihre Schwimmweste anziehen.«

Der Mann drehte sich langsam um. »Wir sinken, nicht wahr?« Sogar in der Dunkelheit spürte der Offizier die wahnsinnsstarre Intensität des Blicks. Er zögerte einen Moment und nickte.

»Das Wasser dringt schneller ein, als die Pumpen es bewältigen können.«

»Wie viel Zeit bleibt uns noch?«

»Schwer zu sagen. Noch etwa eine Stunde, wenn das Wasser nicht an die Kessel herankommt.«

»Was ist passiert? Es war kein Schiff in der Nähe.«

»Wir haben einen Eisberg gerammt. Der Rumpf hat einen Riss unter der Wasserlinie. So ein verdammtes Pech.«

Der Mann packte den Arm des Offiziers. »Ich muss in den Laderaum«, sagt er wild entschlossen.

»Fast unmöglich, Sir. Der Postraum im F-Deck ist überflutet, und das Gepäck wird bereits in den Laderaum hinuntergespült.«

»Sie müssen mich hinbringen – Sie müssen!«

Der Offizier versuchte seinen Arm freizuschütteln, aber die Finger krallten sich eisern fest. »Unmöglich, Sir! Ich habe Befehl, mich um die Rettungsboote an dieser Seite zu kümmern.«

»Das kann auch ein anderer Offizier tun.« Der Mann sprach leise, aber mit fanatischer Eindringlichkeit. »Sie werden mich zum Laderaum hinunterführen.«

Und als der Offizier den harten Druck einer Pistolenmündung an seinem Unterleib spürte, wurde ihm schockartig klar, dass er es offenbar tatsächlich mit einem Verrückten zu tun hatte.

»Los! Führen Sie mich hinunter«, sagte der Mann leise, aber mit unüberhörbarer Drohung. »Sonst bleibt Ihnen überhaupt keine Chance, den Untergang vielleicht zu überleben.«

Der Offizier starrte auf die Waffe hinunter und wieder in das Gesicht des Mannes. In einer anderen Situation hätte er vielleicht an Widerstand gedacht. Aber nicht jetzt – nicht hier, wo ohnehin Sicherheit und Ordnung im Chaos einer wahnsinnigen Panik zu zerbrechen begannen.

»Ich kann es nur versuchen«, sagte der junge Offizier in dumpfer Resignation.

»Dann tun Sie es!« Die Stimme des Passagiers wurde lauter, schärfer. »Und machen Sie keinen Unsinn. Ich bin immer dicht hinter Ihnen. Eine falsche Bewegung, und Sie brauchen sich nicht mehr um irgendein Rettungsboot zu kümmern.«

Er schob die Pistole...

Erscheint lt. Verlag 29.1.2015
Reihe/Serie Die Dirk-Pitt-Abenteuer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 120 x 120 mm
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • action • Agententhriller • Die Titanic-Verschwörung • Dirk Pitt • eBooks • Isaac Bell • Kalter Krieg • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • sowietunion • Spionage • Thriller • Titanic • Überarbeitete Neuausgabe
ISBN-10 3-641-15220-8 / 3641152208
ISBN-13 978-3-641-15220-8 / 9783641152208
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